Deutschland:
[Dajana] Nach dem Death/Thrash Massaker
mit blackmetallischem Farbtupfer am letzten Samstag gab es nun die
Retourkutsche: purer Black Metal… mit einem dezenten Death
Metal Touch!
DARK FUNERAL haben nach 4 langen Jahren mal endlich
wieder ein neues Album namens Attera Totus Sanctus
am Start und waren fast genauso lange auch nicht mehr in Europa
auf Tour, mal abgesehen von ein paar Festivals und kurzen Stippvisiten
beim No Mercy und X-Mas-Fest. Auch die anderen Beteiligten der heutigen
schwarzen Messe bringen neues Material mit: NAGLFAR
präsentieren Pariah, die Deutschen von ENDSTILLE
glänzen noch immer mit Navigator und AMORAL
begeistern mit Decrowning. Wobei letztere in diesem
Billing für den nicht schwarzmetallischen Aspekt sorgten. Das
Tor
III war ausgesprochen gut besucht, so dass bereits
vor der Show an der Bühne dichtes Gedränge herrschte,
um den besten Platz zu ergattern. Um der ganzen Angelegenheit ein
Höchstmaß an Atmosphäre zu verleihen, blieb selbige
während des gesamten Konzertes in blutrotes Licht getaucht,
bis auf ganz wenige Ausnahmen. Sah cool aus, aber darf ich hier
mal meinen Unmut als Fotografin äußern? *g*
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Fotos ::
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AMORAL ~
legten leicht verspätet und ohne viel Federlesen los und ballerten
der erwartungsfrohen Hörerschaft eine aggressive Death/Metalcore
Mischung vor den Latz. Die ersten Worte des Sängers Niko danach
waren eine Aufforderung an die zahnspangentragende Groupie-Fraktion
in der ersten Reihe, ihm gewisse Annehmlichkeiten zu bescheren,
was mit hysterischem Kreischen beantwortet wurde. Die Show war kurzweilig,
bangtauglich und selbst die Black Metal Puristen fanden’s
gelungen.
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ENDSTILLE
~ spielten danach ein noch kürzeres Set (warum
eigentlich?) waren aber unterhaltsam wie immer. Selten so böse
Gesichter gesehen… Aber ein Grinsen ob der bereits erwähnten
Girlie-Fraktion konnte sich Sänger Iblis dann doch nicht verkneifen,
als diese huldvoll seine Boots streichelten (und auch sonst ihre
Bandkenntnisse sehr blond zur Schau stellten. Die Leute drumherum
hatten jedenfalls ihren Spass) … Leider war der Sound nicht
ganz optimal, der Gesang bzw. das Gekreische von Iblis ging häufig
etwas unter. Musikalisch gab’s die bewährte Best-Of-Liste
aus allen 3 Alben, ihr wisst schon: Bastard, Bless You God,
Ripping Angelflesh, Frühlingserwachen, Dominanz, Navigator
… Der Gig hätte ruhig eine viertel Stunde länger
andauern können … *grummel*
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NAGLFAR ~
waren danach ohne Zweifel das Highlight des Abends! Mit dem alten
Sänger Kristoffer Olivius am Mikro und einem sensationell geilen
Sound ging’s los mit Blade vom 98iger Album Diabolical.
Neben 3 Songs vom aktuellen Album Pariah
gab es auch hier ein Best-Of durch alle Veröffentlichungen,
sehr zur Freude des Publikums. Ich würde sagen, NAGLFAR
haben die Show genauso genossen. Ist halt schwer zu sagen, bei den
regungslosen Minen… Besonders gut rüber kamen die beiden
Songs vom vorletzten Album Sheol. Einfach
nur geil, aber … mit gerade mal einer knappen Dreiviertelstunde
einmal mehr viel zu kurz, so dass eine ganze Reihe Songs, die eigentlich
zu einem NAGLFAR Best-Of gehören nicht im
Programm waren.
Setlist: Blades, Spoken Words Of Venom, As
The Twilight Gave Birth, I Am Vengeance, The Perpetual Horrors,
Emerging From Her Weepings, Wrath Of The Fallen, Horncrowned Majesty,
A Swarm Of Plagues
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DARK FUNERAL
~ durften als Headliner endlich ein bisschen länger
spielen. Allerdings war der Sound nicht mehr ganz so gut und das
Set eher lustlos runtergespielt, während sich Sänger Emperor
Magus Caligula (was für ein Name) ständig an der Hose
zuppelte, die ihm über den Hintern zu rutschen drohte. Es soll
ja Gürtel geben… Glücklicherweise kann man die meisten
DARK FUNERAL Songs nicht mal durch eher uninspiriertes
Auftreten versauen ;) Im Hinblick auf das grandiose letzte Album
hatten aber die meisten wohl irgendwie etwas mehr Elan erwartet.
Ihre Faszination aber hat die Band trotz der langen Bühnenabstinenz
nicht verloren. Es gab sicher schon bessere DARK FUNERAL
Shows, aber schlecht war’s nun auch wieder nicht. Das Fußvolk
war zufrieden und schlich sich um Mitternacht erschöpft aber
glücklich von dannen. Schließlich bekommt man DARK
FUNERAL nicht allzu oft livehaftig vor die Nase.
Setlist: (unvollständig und ohne Reihenfolge)
Vobiscum Satanas, My Dark Desires, Open The Gates, Attera Totus
Sanctus, Bloodfrozen, Godhate, 666 Voices Inside, Hail Murder, Ravenna
Strigoi Mortii, (An Apprentice Of Satan?)
Fazit:
Ein sehr kurzweiliger und unterhaltsamer Abend. Die Zeit verging
wie im Fluge, denn um Mitternacht war auch schon wieder Schluss.
Alle Bands hatten ihre guten Momente, auch wenn NAGLFAR
unbestreitbar herausstachen.
Österreich:
[Gunnar]
Pünktlich zum Geburtstag meiner Freundin bescherte
uns der Kulturverein Kaltenbach eine (hauptsächlich) schwarzmetallische
Torte der besonders leckeren Sorte, die eineinhalb Wochen nach dem
tollen Abend mit Lunar Aurora & Co. die Fortsetzung des 2006er
Black Metal - Spätwinters darstellte.
Die
Finnen von AMORAL, die sich schon letztes Jahr
im Vorprogramm von Finntroll und NAGLFAR einige Freunde in
Wien machen konnten, wussten auch diesmal wieder mit ihrer Death/Thrash–Mischung
zu überzeugen - zumindest bei jenen Teilen des Publikums, die
nicht rein auf Black Metal eingeschworen waren. Es sollte sich lohnen,
pünktlich zu erscheinen. AMORAL’s Musik
ist sicher nichts für bewusstlose Konsumenten, sondern eher
etwas „zum aktiven Zuhören“, wie Kollegin Dani
einmal sehr treffend angemerkt hat. Insofern vorteilhaft, dass sie
als erste auf die Bühne mussten, da die Aufnahmefähigkeit
zu früherer Stunde ja zumeist aus verschiedenen Gründen
noch am höchsten ist.
Da
schätzungsweise ein gutes Viertel der etwa 300 Anwesenden (das
Konzert fand an einem Dienstag statt) ihrer Kleidung nach als ENDSTILLE-Gefolgschaft
einzustufen waren, konnte man durchaus erwarten, dass beim Auftritt
der Deutschen die Stimmung weiter ansteigen würde – und
man sollte nicht Unrecht behalten. Umso ärgerlicher, dass der
Band die kürzeste Spielzeit von allen zustand – da läuft
doch ein bisschen was verkehrt! Zumindest im deutschsprachigen Raum
sollten ENDSTILLE definitiv mehr Zeit als ein halbes
Stündchen haben. Stücke wie Navigator und Frühlingserwachen
wurden trotz äußerst mäßiger Soundqualität
(jaja, die Spezialisten vom Planet Music… andererseits habe
ich ENDSTILLE eigentlich noch nie mit gutem Sound
erlebt) stürmisch bejubelt, Zugabeforderungen mussten leider
unerfüllt bleiben, was bei nicht wenigen Fans beträchtlichen
Unwillen auslöste.
NAGLFAR
gastierten zum dritten Mal innerhalb von 11 Monaten in Wien, was
aber die allgemeine Begeisterung nicht trüben sollte. Kris
Olivius zeigte sich etwas kommunikativer als bei seinen bisherigen
Live-Vorstellungen als NAGLFAR-Frontmann, und interessanterweise
waren es diesmal die Stücke vom aktuellen Alben Pariah
die besonders gut ankamen, allen voran natürlich Spoken
Words Of Venom. Da konnten es sich die Herren aus Umeå
sogar leisten, auf den Hit The Brimstone Gate zu verzichten,
so wie die geniale Diabolical Scheibe
leider überhaupt äußerst stiefmütterlich behandelt
wurde. Freuen durfte man sich u.a. über I Am Vengeace
und Wrath Of The Fallen vom großartigen Sheol
Album sowie über As The Twilight Gave Birth To The Night
vom Debüt Vittra, bevor A Swarm
Of Plagues nach knapp über 40 Minuten bereits den viel
zu frühen Abschluss bildete. Auf meine Lieblingsstücke
Black God Aftermath und Into The Cold Voids Of Eternity
hab ich leider wieder einmal vergeblich gehofft. Außerdem
ist leider viel von der Atmosphäre, die diese Band ausgemacht
hat, mit dem Ausstieg von Jens Ryden verloren gegangen. Trotzdem
spielen die Schweden immer noch den Großteil der Konkurenz
locker an die Wand.
An
diesem Abend aber bliesen ihnen ihre Landsmänner von DARK
FUNERAL ordentlich den Marsch. King Antichrist, Diabolis
Interium, Ravenna Strigoi Mortii – nach diesem eröffnenden
Dreifach-Schlag war klar, wer hier unumschränkt herrscht und
wem daher der Black Metal – Thron fraglos zusteht. Als dann
gleich darauf auch noch The Arrival Of Satan’s Empire
serviert wurde, gab es endgültig keine Fragen mehr. Kreischhals
Caligula, der sich den ganzen Tag mit Medikamenten fit gehalten
hatte, war seine Erkältung in keiner Weise anzumerken. Er zeigte
sich bei bester Laune, lobte überschwenglich die Vorgruppen
und ließ sich sogar zu einem ziemlich un-bösen „We
love playing for you!“ hinreißen. Ein Knaller jagte
den anderen und jedes Stück, alt oder neu, wurde gefeiert,
egal ob 666 Voices Inside, Vobiscum Satanas, Open The Gates,
Attera Totus Sanctus, Bloodfrozen oder Hail Murder,
welches den regulären Teil beschließen durfte. Sogar
der Sound wurde gegen Mitte des Auftritts auf ein für Planet
Music- Verhältnisse durchaus brauchbares Niveau gebracht (und
dort gehalten). Aber mein persönlicher Höhepunkt des Abends
folgte mit der ersten Zugabe: Atrum Regina, die Dampfwalze
vom großartigen aktuellen Album Attera Totus Sanctus,
kam mit unglaublicher Wucht daher, bevor das lautstark geforderte
My Dark Desires und An Apprentice Of Satan die
Anhängerschaft endgültig in komplettes Entzücken
versetzten.
Die
Rückkehr von DARK FUNERAL nach fast vierjähriger
Wien-Abstinenz war also mehr als beeindruckend, insgesamt ein großartiger
Abend, dem Bands und Fans mit einer heftigen Aftershowparty im Escape,
Wiens bester und beliebtester Metalhütte, einen würdigen
Abschluss bereiteten. |