Ok,
drin. Viertel vor 11. HATESPHERE stehen auf der Devilstage,
versuchen sich am Soundcheck und sind schon eine viertel Stunde
überfällig. Ne knappe halbe Stunde wird draus. Dann
kommt Silvia „Superstar“ Lopez von den Killer Barbies,
die eigentlich durch das ganze Festival führen soll. Die
Frau sah einfach nur peinlich aus, sprach kein Wort deutsch und
hatte auch sonst mal überhaupt nix zu sagen! Totaler Flop.
Ihre Gage hätte man besser in Nasstoiletten investiert. Wirklich!
Nach der Hälfte hat sie es dann auch dran gegeben...
::
HATESPHERE
:: starten also mit ner knappen halben Stunde Verspätung
und ohne Frühstück. Munter sind sie trotzdem und gut
aufgelegt auch ;) Der Sound ist mies. Da wir davon ausgingen,
dass ANTHRAX pünktlich anfangen, wurde flink ein Song
fotografiert und dann der Graben Richtung Hellstage verlassen.
Die Soundfetzen von HATESPHERE wehten uns hinterher...
Stressiger Anfang.
Pustekuchen!
Auch die :: ANTHRAX
:: Crew scheint gerade erst aufgestanden zu sein. Das
Schlagzeug ist noch nicht aufgebaut, Mikros müssen erst verkabelt
werden, ganz zu schweigen vom Soundcheck. Na das kann ja heiter
werden. Dann schleicht sich auf irgendeinen Kanal ein Brummen
ein, den der Soundmann nicht wegbekommt und über die Monitore
unerträglich sein muss. ANTHRAX packen also noch eine
weitere halbe Stunde an Verspätung drauf, während die
Band im Bademantel neben der Bühne abhängt und... wartet.
Immerhin gibt das dem Einlass Zeit, die Leute durchzuschleusen
und penibel zu kontrollieren. Halb 12 geht es dann endlich los,
vor... na ja... gut 5000 Leuten würde ich sagen. Die weißen
Bademäntel – passend zur „Sunday Matinee From
Hell“ – blieben an, Rob Caggiano hatte dazu noch seine
Mütze auf. Sehr drolliger Anblick ;) Sympathische Band, geile
Show. Der Sound... na ja. Hat trotzdem Spass gemacht. Und dafür,
das ANTHRAX erst morgens um 7 Uhr vom Serengeti Festival
rübergekommen sind (wie die Bloodhound Gang übrigens
auch) gab’s reichlich Action auf der Bühne ;)
Weiter geht
es mit :: THE
CARBURETORS :: Fast Forward Rock’n’Roll
aus Norwegen. Und die sind mal so richtig cool. Gitarist Kai Kidd
zieht es vor im Fotograben oder zwischen dem Publikum zu spielen
und hält so auch die Security auf Trab ;) Die Fans toben,
die Band auch. Überhaupt ist die Begeisterung auf dem DEVIL
SIDE von der ersten Band an fantastisch.
Das holländische
Trio :: PETER
PAN SPEEDROCK :: kann das vorgelegte Energielevel
aber nicht halten. Irgendwie verlieren sich die drei auf der Bühne.
Es fehlt ein bisschen an Dynamik, Druck und Power in der Musik.
War nicht wirklich mein Ding.
Die nächste
Band schon viel eher. Hardcore-lastiger Death Metal ;) ::
NEAERA
:: springen für Five Finger Death Punch ein, die
kurzfristig absagen mussten. Die Jungs haben gerade ein neues
Album draußen, Omnicide – Creation Unleashed,
das landauf und –ab für mächtig gute Kritiken
sorgt und hier natürlich bedacht wird. Und natürlich
darf bei einer solchen Band die Wall Of Death nicht fehlen. Sänger
Benny macht dabei kurzen Prozess, kündigt die Wall an, ruck
zuck tut sich ein riesiger Graben auf, und schon knallen beide
Parteien aufeinander ;) Laut Benny wohl die früheste WOD,
es kurz nach Mittag.
Hernan Hermida
macht’s danach richtig und läuft direkt mit nem Literbecher
Bier an den Bühnenrand, um mit ::
ALL
SHALL PERISH :: das Gelände in Schutt und
Asche zu legen. Klappt nicht ganz, da das Publikum irgendwie sonnenmüde
ist, was den vollbärtigen Sänger doch einigermaßen
anpisst und er dies auch zum Ausdruck bringt.
::
ELVIS
JACKSON :: lass ich danach ausfallen, bzw. sitz
vor der Devilstage und schreib schon mal ein paar Anmerkungen
runter, nachdem ich mir endlich was zu trinken besorgt habe. Im
Doppelpack. Ist ja inzwischen ein sehr, sehr zeitaufwendige Unternehmung.
Außerdem liegt mir der Ska-Punk eh nicht wirklich.
Halbwegs erfrischt
dürfen nun :: MILLENCOLIN
:: ran. Die schwedischen Punkrocker kommen ungemein
sympathisch rüber, versuchen es mit deutschen Ansagen und
haben auch so jede menge Spass auf der Bühne, die natürlich
ansteckt ;)
Die nächste
Überraschung wartet mit dem finnischen ::
DISCO
ENSEMBLE :: Von denen hatte ich schon mal gehört,
live gesehen hab ich sie bisher nicht. Und das sie so abgehen
und rocken würden... hätte ich nicht erwartet. Irre.
Das hat mal richtig Spass gemacht!
Und weiter
geht’s mit den deutschen Hardcore-Punkern ::
HAMMERHEAD
:: die ihr Publikum erst mal mit „Hallo ihr Arschlöcher“
begrüßen. Na gut, wenn man Tobias Scheisse heißt,
muss das wohl so sein ;) Eigentlich hatten die sich ja aufgelöst,
verdienen sich aber scheinbar noch nen Euro nebenher mit Wiederveröffentlichungen
und ein paar Konzerten. Es wurde gut gemosht, Tumulte oder gar
Handgreiflichkeiten gab es aber nicht. Auch auf der Bühne
ging es nicht wirklich wild zu. Auch die Jungs von HAMMERHEAD
werden halt älter ;)
Danach gibt
es einen echten New Yorker Hardcore Klassiker ::
CRO-MAGS
:: Nach dem Intro (aus Clockwork Orange) macht es Mr.
Joseph kurz, sprach: „You know us“ und hüpfte
los. Gibt es die Band eigentlich offiziell noch? Weiß wohl
keiner so genau. Was meine Blicke immer wieder fesselt, sind die
weißen Fußballer-Kniestrümpfe, hochgezogen bis
zum Knie eben. Top modisch! Ähm... you know…
Es ist
heiß, es ist schwül. Es gibt an 6 Wagen keine Getränke
mehr. Sich anzustellen ist hoffnungslos. Es ist voll und uns bleiben
nur noch die 3 Songs im Fotograben, um eine Band zu sehen. Dankenswerterweise
dürfen wir an der Rückseite vom Langnese-Stand beim
Bühnenpendeln Eis kaufen und dort organisiert uns auch Gisela
von Spiderrock Promotions einen Kasten Wasser. DANKE!!!
Jetzt gibt
es endlich wieder was Metallisches auf die Ohren ::
SODOM
:: entern die Bühne und knallen den Fans die volle
Thrash-Breitseite vor den Latz. Tom Angelripper ist begeistert
von einem Festival bei sich „zu Hause“ und Bernemann
kommt aus dem Grinsen gar nicht mehr raus. Bereits als zweiten
Song gibt es einen der ganz alten Klassiker mit Outbreak Of
Evil und das Volk tobt ;) Den nächsten Song widmet er
Michael Jackson: Ausgebombt *grins* Gut, irgendein Gag
dieser Art musste einfach kommen und Angelripper sollte da nicht
der Einzige bleiben ;) Yep! Daumen hoch!
Ich muss gestehen,
:: DISCIPLINE
:: hab ich bisher immer mit sehr skeptischen Augen
betrachtet, gehören sie doch eher zur Skin- und Hooliganszene,
denn zur klassischen Hardcorewelt... mit den entsprechenden Nebenwirkungen,
wie an den hier auftauchenden Faschos schnell klar wurde. Musikalisch
ging das ok, optisch sahen die schwergewichtigen Jungs eher wie
Anabolika-verseuchte Bodybuilding-Opfer aus ;) Hilfe. Ich glaub,
die Jungs finden keine Klamotten in einem normalen Laden... Andererseits...
haben die Holländer – dem Vernehmen nach – einem
überschwänglichen Fascho am Bierstand ohne viel Federlesens
Bescheid gestoßen...
Wie auch immer...
ein weiteres Highlight stand an. Die ::
MISFITS
:: Unter dem Halloween-Film-Intro und dem dazugehörigen
Song entern Jerry Only, Dez Cadena und Robo die Bühne, letzterer
verschwindet natürlich in deren Weiten und ward nicht mehr
gesehen. Jerry Only steht meist wie angenagelt hinterm Mikro,
kaut Kaugummi und versucht dabei irgendwie böse aus der Wäsche
zu gucken. Gelingt nicht wirklich ;) Dez hielt sich ebenfalls
vornehm im Hintergrund. Dafür sang die Bühnencrew jeden
Song mit ;) Ich glaub die MISFITS werden alt. Was mich
allerdings echt erstaunt hat, war das Make-Up. Die Boys liefen
nämlich mindestens schon 1 Stunde vor ihrer Show geschminkt
Backstage rum. Das Wetter hält, das Make-Up klebt perfekt!
Nix verlaufen oder verschmiert! Was zur Hölle nehmen die
für Zeugs?
Und wieder
geht es zurück zur Devilstage. Es darf wieder gerockt werden.
Also so richtig, eben auf die schwedische Art ;) Und
:: THE
BONES :: rocken das DEVIL SIDE wie verrückt!
Das hat wieder richtig Laune gemacht ;)
Pur Thrash
Metal die Zweite. Und das auch noch pikant, stehen auf dem DEVIL
SIDE zum ersten Mal :: SEPULTURA
:: UND Soulfly auf der Bühne. Dem Vernehmen nach
sollen sich die Soulfly Leute den Gig auch angeschaut haben. Max
wurde allerdings nicht gesichtet ;) Wie auch immer, das ist meine
erste SEPULTURA Show mit Fronthüne Derrick Green und
ich finde, der macht einen fantastischen Job! Auch beim Trommeln
;) Der Sound war toll und SEPULTURA grooven nach wie vor
mächtig. Dennoch... das alte Flair ist den Brasilianern abhanden
gekommen. Mag sein, dass das sogar so gewollt ist...
Ladies und
Gentlemen... es ist Zeit für die ::
BLOODHOUND
GANG :: Das ist eine der Bands, die ich wohl sonst
so nie live gesehen hätte. Natürlich kennt man die verrückten
Amis und deren Shows sind zumindest für Fotografen sicher
ein Highlight. Bühnentechniker möchte ich bei denen
aber nicht sein. Die BLOODHOUND GANG lässt nix stehen,
randaliert, hat Tausend Gags auf Lager, einer schlechter wie der
andere *lach* nicht zu vergessen die ganzen Ekel-Geschichten...
Ok, es sind immer dieselben und wirken inzwischen zu routiniert,
wenn nicht gar aufgesetzt. Egal. Die Fans flippen total aus, wahre
Tumulte und Dramen spielen sich ab und die ersten Reihen werden
von Q-Ball und Hasselhoff mit Jägermeister abgefüllt.
Schade, das wir nur 3 Songs hatten, ich hätte gerne die ganze
Show gesehen.
Auf ::
CLAWFINGER
:: hatte ich mich riesig gefreut :) Das letzte Album
Life Will Kill You war mal wieder richtig gut und
nun mussten die Jungs ran um zu beweisen, dass sie es auch live
noch können. Können sie! Wie verrückt! Zak und
Basser Andre waren fleißig am klettern oder tobten sich
auf den Boxen aus. Auch Jocke ließ sich hin und wieder vorne
blicken. Gut, so richtig voll war es vor der Bühne nicht
mehr, auch ging es nicht so heftig ab wie gerade auf der anderen
Seite. Ich schätze, CLAWFINGER müssen sich erst
mal wieder einen gewissen Live-Ruf erspielen. Ich hörte da
was von einer geplanten Tour... ;)
Brasilien
die Zweite... hätte ich beinahe gesagt ;) Mit ::
SOULFLY
:: stand der erste Headliner auf der Bühne. Es
wurde dunkel, am Bühnenlicht aber gespart. Die Jungs Max
Cavalera wirkten nicht sonderlich agil, ebenso wenig wie ihre
Show. Zu routiniert und irgendwie lustlos das Ganze.
Das Festival
neigte sich nun endlich seinem Ende ::
MOTÖRHEAD
:: begannen, als sie eigentlich schon längst aufgehört
haben sollen. Der Sound war geil, Lemmy, Phil und Mikkey bester
Laune, spielfreudig und rissen ne arschgeile Show runter, auch
wenn sich das Trio auf der riesigen Bühne ein wenig verlor.
Aber auch hier gab es nur drei Songs. Anschließend ging
es direkt zum Auto und auf nach Hause.
Das war das
DEVIL SIDE 2009! Es gab Gutes, es gab Schlechtes. Ich bin
gespannt, wie die Organisatoren es nächstes Jahr angehen
werden.