2009-06-28 DE – Duisburg - Landschaftspark
<< back

Ok, drin. Viertel vor 11. HATESPHERE stehen auf der Devilstage, versuchen sich am Soundcheck und sind schon eine viertel Stunde überfällig. Ne knappe halbe Stunde wird draus. Dann kommt Silvia „Superstar“ Lopez von den Killer Barbies, die eigentlich durch das ganze Festival führen soll. Die Frau sah einfach nur peinlich aus, sprach kein Wort deutsch und hatte auch sonst mal überhaupt nix zu sagen! Totaler Flop. Ihre Gage hätte man besser in Nasstoiletten investiert. Wirklich! Nach der Hälfte hat sie es dann auch dran gegeben...

:: HATESPHERE :: starten also mit ner knappen halben Stunde Verspätung und ohne Frühstück. Munter sind sie trotzdem und gut aufgelegt auch ;) Der Sound ist mies. Da wir davon ausgingen, dass ANTHRAX pünktlich anfangen, wurde flink ein Song fotografiert und dann der Graben Richtung Hellstage verlassen. Die Soundfetzen von HATESPHERE wehten uns hinterher... Stressiger Anfang.

Pustekuchen! Auch die :: ANTHRAX :: Crew scheint gerade erst aufgestanden zu sein. Das Schlagzeug ist noch nicht aufgebaut, Mikros müssen erst verkabelt werden, ganz zu schweigen vom Soundcheck. Na das kann ja heiter werden. Dann schleicht sich auf irgendeinen Kanal ein Brummen ein, den der Soundmann nicht wegbekommt und über die Monitore unerträglich sein muss. ANTHRAX packen also noch eine weitere halbe Stunde an Verspätung drauf, während die Band im Bademantel neben der Bühne abhängt und... wartet. Immerhin gibt das dem Einlass Zeit, die Leute durchzuschleusen und penibel zu kontrollieren. Halb 12 geht es dann endlich los, vor... na ja... gut 5000 Leuten würde ich sagen. Die weißen Bademäntel – passend zur „Sunday Matinee From Hell“ – blieben an, Rob Caggiano hatte dazu noch seine Mütze auf. Sehr drolliger Anblick ;) Sympathische Band, geile Show. Der Sound... na ja. Hat trotzdem Spass gemacht. Und dafür, das ANTHRAX erst morgens um 7 Uhr vom Serengeti Festival rübergekommen sind (wie die Bloodhound Gang übrigens auch) gab’s reichlich Action auf der Bühne ;)

Weiter geht es mit :: THE CARBURETORS :: Fast Forward Rock’n’Roll aus Norwegen. Und die sind mal so richtig cool. Gitarist Kai Kidd zieht es vor im Fotograben oder zwischen dem Publikum zu spielen und hält so auch die Security auf Trab ;) Die Fans toben, die Band auch. Überhaupt ist die Begeisterung auf dem DEVIL SIDE von der ersten Band an fantastisch.

Das holländische Trio :: PETER PAN SPEEDROCK :: kann das vorgelegte Energielevel aber nicht halten. Irgendwie verlieren sich die drei auf der Bühne. Es fehlt ein bisschen an Dynamik, Druck und Power in der Musik. War nicht wirklich mein Ding.

Die nächste Band schon viel eher. Hardcore-lastiger Death Metal ;) :: NEAERA :: springen für Five Finger Death Punch ein, die kurzfristig absagen mussten. Die Jungs haben gerade ein neues Album draußen, Omnicide – Creation Unleashed, das landauf und –ab für mächtig gute Kritiken sorgt und hier natürlich bedacht wird. Und natürlich darf bei einer solchen Band die Wall Of Death nicht fehlen. Sänger Benny macht dabei kurzen Prozess, kündigt die Wall an, ruck zuck tut sich ein riesiger Graben auf, und schon knallen beide Parteien aufeinander ;) Laut Benny wohl die früheste WOD, es kurz nach Mittag.

Hernan Hermida macht’s danach richtig und läuft direkt mit nem Literbecher Bier an den Bühnenrand, um mit :: ALL SHALL PERISH :: das Gelände in Schutt und Asche zu legen. Klappt nicht ganz, da das Publikum irgendwie sonnenmüde ist, was den vollbärtigen Sänger doch einigermaßen anpisst und er dies auch zum Ausdruck bringt.

:: ELVIS JACKSON :: lass ich danach ausfallen, bzw. sitz vor der Devilstage und schreib schon mal ein paar Anmerkungen runter, nachdem ich mir endlich was zu trinken besorgt habe. Im Doppelpack. Ist ja inzwischen ein sehr, sehr zeitaufwendige Unternehmung. Außerdem liegt mir der Ska-Punk eh nicht wirklich.

Halbwegs erfrischt dürfen nun :: MILLENCOLIN :: ran. Die schwedischen Punkrocker kommen ungemein sympathisch rüber, versuchen es mit deutschen Ansagen und haben auch so jede menge Spass auf der Bühne, die natürlich ansteckt ;)

Die nächste Überraschung wartet mit dem finnischen :: DISCO ENSEMBLE :: Von denen hatte ich schon mal gehört, live gesehen hab ich sie bisher nicht. Und das sie so abgehen und rocken würden... hätte ich nicht erwartet. Irre. Das hat mal richtig Spass gemacht!

Und weiter geht’s mit den deutschen Hardcore-Punkern :: HAMMERHEAD :: die ihr Publikum erst mal mit „Hallo ihr Arschlöcher“ begrüßen. Na gut, wenn man Tobias Scheisse heißt, muss das wohl so sein ;) Eigentlich hatten die sich ja aufgelöst, verdienen sich aber scheinbar noch nen Euro nebenher mit Wiederveröffentlichungen und ein paar Konzerten. Es wurde gut gemosht, Tumulte oder gar Handgreiflichkeiten gab es aber nicht. Auch auf der Bühne ging es nicht wirklich wild zu. Auch die Jungs von HAMMERHEAD werden halt älter ;)

Danach gibt es einen echten New Yorker Hardcore Klassiker :: CRO-MAGS :: Nach dem Intro (aus Clockwork Orange) macht es Mr. Joseph kurz, sprach: „You know us“ und hüpfte los. Gibt es die Band eigentlich offiziell noch? Weiß wohl keiner so genau. Was meine Blicke immer wieder fesselt, sind die weißen Fußballer-Kniestrümpfe, hochgezogen bis zum Knie eben. Top modisch! Ähm... you know…

Es ist heiß, es ist schwül. Es gibt an 6 Wagen keine Getränke mehr. Sich anzustellen ist hoffnungslos. Es ist voll und uns bleiben nur noch die 3 Songs im Fotograben, um eine Band zu sehen. Dankenswerterweise dürfen wir an der Rückseite vom Langnese-Stand beim Bühnenpendeln Eis kaufen und dort organisiert uns auch Gisela von Spiderrock Promotions einen Kasten Wasser. DANKE!!!

Jetzt gibt es endlich wieder was Metallisches auf die Ohren :: SODOM :: entern die Bühne und knallen den Fans die volle Thrash-Breitseite vor den Latz. Tom Angelripper ist begeistert von einem Festival bei sich „zu Hause“ und Bernemann kommt aus dem Grinsen gar nicht mehr raus. Bereits als zweiten Song gibt es einen der ganz alten Klassiker mit Outbreak Of Evil und das Volk tobt ;) Den nächsten Song widmet er Michael Jackson: Ausgebombt *grins* Gut, irgendein Gag dieser Art musste einfach kommen und Angelripper sollte da nicht der Einzige bleiben ;) Yep! Daumen hoch!

Ich muss gestehen, :: DISCIPLINE :: hab ich bisher immer mit sehr skeptischen Augen betrachtet, gehören sie doch eher zur Skin- und Hooliganszene, denn zur klassischen Hardcorewelt... mit den entsprechenden Nebenwirkungen, wie an den hier auftauchenden Faschos schnell klar wurde. Musikalisch ging das ok, optisch sahen die schwergewichtigen Jungs eher wie Anabolika-verseuchte Bodybuilding-Opfer aus ;) Hilfe. Ich glaub, die Jungs finden keine Klamotten in einem normalen Laden... Andererseits... haben die Holländer – dem Vernehmen nach – einem überschwänglichen Fascho am Bierstand ohne viel Federlesens Bescheid gestoßen...

Wie auch immer... ein weiteres Highlight stand an. Die :: MISFITS :: Unter dem Halloween-Film-Intro und dem dazugehörigen Song entern Jerry Only, Dez Cadena und Robo die Bühne, letzterer verschwindet natürlich in deren Weiten und ward nicht mehr gesehen. Jerry Only steht meist wie angenagelt hinterm Mikro, kaut Kaugummi und versucht dabei irgendwie böse aus der Wäsche zu gucken. Gelingt nicht wirklich ;) Dez hielt sich ebenfalls vornehm im Hintergrund. Dafür sang die Bühnencrew jeden Song mit ;) Ich glaub die MISFITS werden alt. Was mich allerdings echt erstaunt hat, war das Make-Up. Die Boys liefen nämlich mindestens schon 1 Stunde vor ihrer Show geschminkt Backstage rum. Das Wetter hält, das Make-Up klebt perfekt! Nix verlaufen oder verschmiert! Was zur Hölle nehmen die für Zeugs?

Und wieder geht es zurück zur Devilstage. Es darf wieder gerockt werden. Also so richtig, eben auf die schwedische Art ;) Und :: THE BONES :: rocken das DEVIL SIDE wie verrückt! Das hat wieder richtig Laune gemacht ;)

Pur Thrash Metal die Zweite. Und das auch noch pikant, stehen auf dem DEVIL SIDE zum ersten Mal :: SEPULTURA :: UND Soulfly auf der Bühne. Dem Vernehmen nach sollen sich die Soulfly Leute den Gig auch angeschaut haben. Max wurde allerdings nicht gesichtet ;) Wie auch immer, das ist meine erste SEPULTURA Show mit Fronthüne Derrick Green und ich finde, der macht einen fantastischen Job! Auch beim Trommeln ;) Der Sound war toll und SEPULTURA grooven nach wie vor mächtig. Dennoch... das alte Flair ist den Brasilianern abhanden gekommen. Mag sein, dass das sogar so gewollt ist...

Ladies und Gentlemen... es ist Zeit für die :: BLOODHOUND GANG :: Das ist eine der Bands, die ich wohl sonst so nie live gesehen hätte. Natürlich kennt man die verrückten Amis und deren Shows sind zumindest für Fotografen sicher ein Highlight. Bühnentechniker möchte ich bei denen aber nicht sein. Die BLOODHOUND GANG lässt nix stehen, randaliert, hat Tausend Gags auf Lager, einer schlechter wie der andere *lach* nicht zu vergessen die ganzen Ekel-Geschichten... Ok, es sind immer dieselben und wirken inzwischen zu routiniert, wenn nicht gar aufgesetzt. Egal. Die Fans flippen total aus, wahre Tumulte und Dramen spielen sich ab und die ersten Reihen werden von Q-Ball und Hasselhoff mit Jägermeister abgefüllt. Schade, das wir nur 3 Songs hatten, ich hätte gerne die ganze Show gesehen.

Auf :: CLAWFINGER :: hatte ich mich riesig gefreut :) Das letzte Album Life Will Kill You war mal wieder richtig gut und nun mussten die Jungs ran um zu beweisen, dass sie es auch live noch können. Können sie! Wie verrückt! Zak und Basser Andre waren fleißig am klettern oder tobten sich auf den Boxen aus. Auch Jocke ließ sich hin und wieder vorne blicken. Gut, so richtig voll war es vor der Bühne nicht mehr, auch ging es nicht so heftig ab wie gerade auf der anderen Seite. Ich schätze, CLAWFINGER müssen sich erst mal wieder einen gewissen Live-Ruf erspielen. Ich hörte da was von einer geplanten Tour... ;)

Brasilien die Zweite... hätte ich beinahe gesagt ;) Mit :: SOULFLY :: stand der erste Headliner auf der Bühne. Es wurde dunkel, am Bühnenlicht aber gespart. Die Jungs Max Cavalera wirkten nicht sonderlich agil, ebenso wenig wie ihre Show. Zu routiniert und irgendwie lustlos das Ganze.

Das Festival neigte sich nun endlich seinem Ende :: MOTÖRHEAD :: begannen, als sie eigentlich schon längst aufgehört haben sollen. Der Sound war geil, Lemmy, Phil und Mikkey bester Laune, spielfreudig und rissen ne arschgeile Show runter, auch wenn sich das Trio auf der riesigen Bühne ein wenig verlor. Aber auch hier gab es nur drei Songs. Anschließend ging es direkt zum Auto und auf nach Hause.

Das war das DEVIL SIDE 2009! Es gab Gutes, es gab Schlechtes. Ich bin gespannt, wie die Organisatoren es nächstes Jahr angehen werden.

 

story & pics © Dajana