2008-10-04 CH – Zürich/Wallisellen - Pot Still Pub
 

Tag 2: „Double In, Triple Out!“ und Poison gibt es doch noch!

Den letzten Abend noch in den Knochen hieß es morgens im beschaulichen Radolfzell am Bodensee sammeln und in den Tag kommen. Wer wurde als Letzter wach? Genau der. Nach dem Frühstück wollten die vorabendlichen Bühnenerfahrungen aufgearbeitet werden. John Rambo diente dabei anscheinend als exquisites Vorbild wenn es darum geht zu zeigen wie man großflächig rodet und doch noch als Gewinner dasteht. So viel sei jetzt schon verraten: Die Band sollte es abends umzusetzen wissen. Schnell noch 30 Minuten fürs Interview eingeplant und die ersten Kopfschmerzenfeuerlöscher geöffnet und schon ging’s über die Grenze Richtung Zürich.

:: Fotos ::

Die Location für diesen Abend war schnell gefunden – wahrscheinlich lag es daran dass sich die eine oder andere Nase sehr gut in Whiskey und andere Spirituose versteht, denn davon hat der Pot Still Pub eine Menge zu bieten! Für ein Whiskey Seminar hat es nicht gereicht an dem Samstag, allerdings durfte der Kenner Erlesenes genießen, gönnen und drüber fachsimpeln. Und dann ging es über zum Dart. Das „Double In – Triple Out“ bezog ich im Laufe der Dart-Exzesse nicht unbedingt nur auf den gepflegten Pub-Sport! Die Gedanken sind frei… ;) So frei wie man sich im Zeltanbau des Pubs an dem Tag und Abend gerne fühlen durfte. Man braucht keine Bühne und riesige Hallen um Atmosphäre zu schaffen und die Luft zum brennen zu bringen. Der Pot Still Pub bietet stattdessen einen kleinen Kamin, Bands bei denen man ins Drumkit rauschen kann und jede Menge Spaß! Ich bin mir nicht sicher wie die Besucher vom Vorabend darauf reagiert hätten. Das Schweizer Publikum – inklusive Poison-Kutten-Träger (!) und Manowar-Shirt-Fetischisten – waren ein mehr als dankbarer Mob im Sinne eines großen Familienfests. Und da gehört es sich auch zum guten Ton, dass man als Poison-Fan den ein oder anderen Augenzwinkernden Spruch schon vor den Gigs einsacken darf ;)

Und da dauerte es auch nicht lange bis :: SEPTIC CHRIST :: das Feuer im Kamin zum lodern brachten. Der Sympathiefaktor war auch hier wieder schnell in die Höhe geschraubt. Bobby Shortleg kann ich mir nur schwer hinterm Drumkit vorstellen wenn ich sehe wie der Experte am Mikro abgeht. Ursprünglich als Drummer angeheuert setzte er den vorabendlichen Gig nahtlos fort. Souverän thrashten sich SEPTIC CHRIST durch ihren Set und versprühten dabei wieder eine Menge gute Laune. Der 80er Thrash mit einer Prise Hardcore der aus den Klampfen von Schmidle und Chris Septic kommt punktete auch in Zürich auf ganzer Linie. Und natürlich wurde dem Poison-Maniac der ein oder andere Satz durchs Mikro gewidmet ;) Das durften sich zum Schluss auch noch Holger und Adam gönnen und die Abrissbirne Caught In A Mosh mitschmettern. Vielleicht gibt’s den Song ja auf der nächsten Scheibe zu hören. Allerdings empfehle ich schon jetzt die Live-Version mitzunehmen, denn da sind SEPTIC CHRIST definitiv zu Hause.
Setlist: Re-Animator, Society’s Victims, Walls, Three Letters Called Hell, Two Faces, Stand Up Straight, Altars Of Christ, No Respect, My America, W.D.W.F, Thrashing With Style, Caught In A Mosh

Und dann durfte man gespannt sein! Hatte die morgendliche Rambo-Therapie geholfen? Ich nehm’s vorweg: Ja! Manchmal braucht man anscheinend einen Ausfall um dafür umso stärker aufzuspielen. Von der ersten bis zur letzten Sekunde balsamierten :: GODS WILL BE DONE :: ihre Seele und legten ganz nebenbei einen formidablen Bombenteppich aus, der auch den bereits bekannten Poison-Backpatch-Träger unter sich vergrub. Und damit der wie der Phönix aus der Asche auferstehen durfte, wurde ihm der obligatorische 7 Sekunden Grindsong gewidmet, der an diesem Abend Testament Rules – Poison Sucks betitelt wurde. 7 Sekunden Zeit um den Staub vom Federfell zu bangen ;) Bei dem Tempo, dass die Jungs in ihren Songs an den Tag legen, bedarf es einer verdammt guten Kondition. Über die verfügen ohne Zweifel GODS WILL BE DONE: In der ohnehin schon voll gepackten Setlist schlich sich ein lupenreiner Hardcore-Cover Song der befreundeten Kapelle Woof ein. Man kann also auch anders brutal. Neben dem kompletten Demo gab es Crushed als Zugabe für die ausgelaugten Schweizer. Prädikat: Verdammt abgewichst und arschtight aufgespielt!
Setlist: False Prophet, High On Hate, Lamb Of Sacrifice, Mark Of Cain, Strength Beyond Strength, Zealot, Test Of Faith, Divine Brutality, Eat You Whole, Near Death Experience, Testament Rules – Poison Sucks, Guilty By Default, Fucked Up Once…, Exorcist, Crushed

Die Pot Still Pub Betreiber konnten an dem Abend sichtlich zufrieden sein. Hatte an dem Vorabend der Sludge noch ganz klar die Nase vorne, hätte dieser in Wallisellen einiges an Arbeit gehabt, gegen diesen stark aufspielenden Thrash anzustinken. Und dabei ist es schön zu sehen, wie unterschiedlich und schon fast Generationen verbindend dieser sein kann. Der gelungene Abend bettelte förmlich darum, noch in der klasse Atmosphäre des Pubs auszuklingen. Da lies man sich nicht zweimal bitten. Der Hang Over am Tag danach allerdings auch nicht ;) Einziges Manko für GODS WILL BE DONE am Sonntag: Die Rückfahrt nahm gleich mal gnadenlose 9 Stunden Fahrt in Anspruch. Wenn Gottes Wille immer so lange dauert…

 

story & pics © the.wangacopta