Lauschig
und gemütlich war es vor einigen Monaten, als die HELLSONGS
schon einmal in Graz gastierten. Auch diesmal wählten die
sympathischen 3 aus Schweden die heimelige Bar im PPC,
um ihren Lounge Metal zu Gehör zu bringen. Den Abend eröffnete
CHRIS MAGERL, der einigen vielleicht von seiner Band Once
Tasted Life bekannt sein dürfte.
::
Fotos ::
CHRIS
MAGERL – blieb leider recht farblos
Wie
leider oft üblich, verzögerte sich der Beginn des Konzerts,
diesmal ärgerlicherweise um geschlagene 70 Minuten. Demnach
betrat Sänger/Gitarrist :: CHRIS
MAGERL :: mit seiner Begleitband (Schlagzeug, Bass
und Keyboard) erst um 21:10 die Bühne. Die Darbietung wirkte
sehr zurückhaltend, die Musiker mussten sich anscheinend
sehr auf ihre Instrumente konzentrieren. So standen die Bandmitglieder
eher verkrampft auf der Bühne und eine rechte Spielfreude
war nicht unbedingt zu erkennen; der Bewegungsradius war auf der
zugegebenermaßen kleinen Bühne auch sehr eingeschränkt.
Die Musik versuchte zwar, einige emotionale Spannungsbögen
aufzubauen, doch manche Songs wirkten dafür einfach zu wenig
detailreich ausgestaltet. Bisweilen endeten die Kompositionen
sehr überraschend und unvermittelt. Just eine Coverversion
von den Ramones (Pet Sematary) zeigte die Krux in den Arrangements
von CHRIS MAGERL auf – prägnante Hooks und Refrains
fehlten im Repertoire des Singer/Songwriters nahezu völlig.
Genannte Fremdvertonung schien allerdings die Verkrampfung von
CHRIS ein wenig zu lösen. Im weiteren Verlauf ließen
er und seine Mitmusiker mehr Rock’n’Roll Blut in die
Songs einfließen. CHRIS MAGERL ging mehr aus sich
heraus, bewegte sich in die Musik versunken nun etwas mehr und
zeigte Leidenschaft in der Interpretation. Auch die zweistimmigen
Gesangsarrangements oder so mancher Basslauf zeigten sich als
gut gelungen. Insgesamt blieb die Darbietung aber recht blass,
weil durch die konzentrierte Introvertiertheit das Herzblut eines
Live-Gigs leiden musste.
HELLSONGS
– we say LOUNGE – and you say METAL!
Ganz
anders sah die Sache mit der guten Laune bei den ::
HELLSONGS
:: aus. Die Musiker strahlten eine derartige Sympathie
aus, allen voran Sängerin Siri Bergnéhr und Wonneproppen-Gitarrist
Kalle Karlsson, und schafften es von der ersten Minute an, das
Publikum zu unterhalten. Die Kommunikation fand teilweise ohne
Mikrofon statt – und hier war deutlich zu merken, mit welch
sonorer Stimme der Gitarrist gesegnet ist. Sängerin Siri
zog die Blicke durch ihr extravagantes Outfit und ihre expressive
Tanzweise auf sich. Stimmlich deckt sie alle Nuancen von zart-zerbrechlich
bis kraftvoll-aufbrausend perfekt ab. Daneben entlockte mir Keyboarder
Johan mit seinem irrwitzigen Mienenspiel so manches Lächeln.
Die Covernummern wiederum waren ein Genuss, ganz egal ob nun Ozzy,
Slayer oder Iron Maiden gehuldigt wurde. Am dicksten schwoll die
Gänsehaut bei The Evil That Men Do oder We’re
Not Gonna Take It (mit bewegenden Einleitungsworten von Herrn
Karlsson), Seasons In The Abyss und Seek And Destroy
an. Die Bühnenshow glich jener von vor ein paar Monaten zwar
sehr, doch bei so viel Sympathie kann man locker darüber
hinwegsehen. Die Sangesqualitäten des Grazer Publikums wurden
auch das eine oder andere Mal mit erstaunlichem Erfolg getestet.
Sehr nett fand ich auch, dass sich die Künstler direkt nach
dem Konzert zum Merchandisestand begaben, um mit den Fans zu plaudern
oder CDs zu signieren – so stelle ich mir einen gelungenen
Abend voller Klassiker vor!
P.S.:
Tipp an den Veranstalter: das nächste Mal in einer geräumigeren
Location bitte! ;)