Endlich
findet wieder einmal ein Metal-Konzert im altehrwürdigen
Orpheum statt! Die Konzerthalle ist ja für ihren guten
Sound bekannt und der stufenförmige Aufbau der Location bietet
von jedem Platz aus beste Sicht auf die Bühne. Heute steht
zweimal Death Metal auf dem Programm und einige hundert Fans sind
gekommen, um Peter „Peda“ Tägtgren und seinen
Mannen von HYPOCRISY ihre Aufwartung zu machen. Die Erwartungshaltung
ist nicht zuletzt ob der zu erwartenden Setlist und wegen des
saustarken neuen Albums A Taste Of Extreme Divinity
enorm hoch.
::
Fotos
::
SURVIVORS
ZERO – mussten sich erst warmspielen
Die
Uhr schlug acht und die Finnen von ::
SURVIVORS
ZERO :: begannen vor einer anfangs schütter
besuchten Halle mit ihrem Programm. Dabei fiel auf, dass die gut
aufgelegten Jungspunde sich erst einbangen und auf Betriebstemperatur
spielen mussten. Ein eingängiger Groove und ein paar technische
Gitarrenschmankerl machten es dem Hörer allerdings nicht
allzu schwer, mit der motiviert vorgetragenen Melange aus 95 %
Death und 5 % Thrash Metal warm zu werden. Ab der Mitte des Sets
stellten die Herrschaften auch guten Kontakt zum Publikum her
und das nette Cover von Kreators People Of The Lie trug
dazu bei, dass der Applaus mehr als nur der Höflichkeit geschuldet
ausfiel. Nackenbrecher wie Scavengers Of Christ oder Reclaim
My Heritage heizten die Stimmung gut an; den Songs fehlt es
allerdings trotz der guten Gitarrenmelodien an Hymnencharakter,
um vollends begeistern zu können. Dennoch: ein publikumsnaher
und motivierter Auftritt.
HYPOCRISY
– Let Death Metal Do The Talking
Schon
die ersten Takte des Intros und des folgenden Openers des neuen
Albums entfachten ein wahres Feuerwerk – hervorragender
Sound und eine wie sich zeigen sollte perfekte Titelwahl waren
Eckpfeiler eines wunderbaren Konzerts der Legende aus Schweden.
Dabei gefiel vor allem der gelungene Streifzug durch alle Schaffensphasen
des Meisters, der immer wieder mit den typischen „Pedaaaa,
Pedaaaa“ – Rufen zum Lächeln gebracht wurde.
Die unterschiedlichen Geschwindigkeiten bildeten immer wieder
heftige Kontraste, so ließ die Band auf das brandneue Einstiegsdoppel
Valley Of The Damned und Hang Him High (ein cooler
Ohrwurm!) mit dem Klassiker Fractured Millenium einen hymnischen
Kracher folgen. Adjusting The Sun legte ein paar Härtegrade
zu, bevor der Hit Eraser mit seinem unwiderstehlichen Refrain
die Herzen aller hypocritischen Fans höher schlagen ließ.
Die Prügelfetischisten kamen beim Medley von Pleasure
Of Molestation/Osculum Obscenum/ Penetralia voll auf ihre
Kosten. Es fiel auf, dass :: HYPOCRISY
:: die Stimmungen der jeweiligen CD authentisch in
die Neuzeit transportierten – so klangen sie etwa bei den
beiden schleppenden Stücken Apocalypse und The
4th Dimension extrem düster oder beim brutalen Killing
Art fies bis in die Fingerspitzen. Die Melodiefanatiker bekamen
mit A Coming Race und vor allem Fire In The Sky
(das symphonische Zwischenspiel erzeugte Gänsehaut) noch
genügend Futter für die Ohren, das mittelschnelle Let
The Knife Do The Talking oder The Final Chapter schraubten
das Tempo zwischendurch dramaturgisch gekonnt nach unten, um das
neue Weed Out The Weak oder den unvermeidlichen Gassenhauer
Roswell 47 umso schlagkräftiger zu gestalten. Meister
Tägtgren war gut bei Stimme und Laune, die 90 Minuten kurzweiligen
Death Metal de luxe stützen sich außerdem auf ein sattelfestes
Rhythmus-Fundament von Drummer Horgh und Bassist Mikael Hedlund,
der zweite Gitarrist Tomas sorgte zudem für einen vollen
und wuchtigen Sound. Einen kleinen Wehmutstropfen gab es trotz
meiner Euphorie allerdings schon: die Show wirkte ein bisschen
zu professionell und ein wenig abgebrüht, doch das war es
dann auch schon wieder mit negativer Kritik. Ich danke Peda und
HYPOCRISY für diesen stimmungsvollen Abend!
Setlist: Intro 1, Valley Of The Damned, Hang Him High,
Fractured Millenium, Adjusting The Sun, Eraser, Pleasure Of Molestation/Oscolum
Obcenum/Penetralia( Medley), Apocalypse/The 4th Dimension (Medley),
Killing Art, A Coming Race, Let The Knife Do The Talking, Weed
Out The Weak, Fire In The Sky // The Final Chapter, Warpath, Intro
2, Roswell 666