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STRICT CONFIDENCE ist eine Band, die schon mal gerne
polarisiert, sich aber stetig weiterentwickelt und inzwischen
eine eigene Nische in der Schnittmenge aus Gothic und Electro
gefunden hat. Düster, treibend, nicht zu kitschig und nicht
zu poppig. Mit dem 6. Album Exile Paradise tendiert
man zwar noch ein Stückchen weiter in die Synthie-Pop Richtung,
ohne jedoch komplett ins Seichte abzudriften und bietet immer
noch atemberaubend schöne Songs. Nun gibt es endlich auch
die Tour zum Album und damit die Gelegenheit, sich das Ganze aus
der Liveperspektive zu betrachten. Und dafür hat man sich
schlagkräftige Verstärkung gesucht: FROZEN PLASMA
und die EBM Legende Rhys Fulber mit CONJURE ONE...
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Fotos ::
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FROZEN PLASMA
~ eröffneten dann auch den Abend und boten
ein Feuerwerk aus poppigen Synthesizer-Klängen. Vasi Vallis
hinter dem Keyboard hat mit FROZEN PLASMA einen
würdigen Nachfolger von NamNamBulu aus dem Boden gestampft
und wird dabei tatkräftig von Diorama’s Felix Marc
unterstützt. Der stand dabei keine Sekunde still, tanzte
und wirbelte über die Bühne und steckte damit zumindest
die ersten Reihen gnadenlos an ;) Musikalisch gab’s sowohl
Songs von der brandneuen EP Emphasize
EP (King Of Pain, War Mongers, Lift The Veil), als auch
ältere Stücke wie Hypocrite oder A Generation
Of The Lost vom Artificial Album.
Da der Sound in der Matrix
immer grenzwertig ist, ist es schwer, selbigen objektiv zu beurteilen.
Ich hatte das Gefühl, das der Gesang von Felix ein bisschen
dünn rüberkam… Trotzdem tolle Show.
Setlist: Intro, Lift The Veil, Hypocrite,
Warmongers, King Of Pain, Home, Generation Of The Lost, Irony
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CONJURE ONE
~ gingen es nach blitzschneller Umbaupause natürlich
viel ruhiger an. Lustig war im Vorfeld auf jeden Fall die Tatsache,
das viele Leute gar nicht wussten, das sie hier nun eine Legende
vor der Nase hatten, und das, obwohl der Name Rhys Fulber durchaus
in vieler Munde war ;) Tststs… Banausen!
Los ging es nach dem Intro mit Extraordinary Way vom
gleichnamigen Album. Sängerin Leah
Randi war nicht nur wunderbar schwanger, sondern
hat auch eine fantastische Stimme und wusste augenblicklich das
Publikum zu bezaubern. Die Musik von CONJURE ONE
erinnert natürlich deutlich an Fulber’s Delirium Zeiten,
so dass man am besten die Augen schloss und sich von den atmosphärischen
Ambientklängen und der wundervollen Stimme wegtragen ließ.
Nach einer knappen halben Stunde wurde das Ende mit einer Coverversion,
oder besser gesagt: Adaption von Tears From The Moon
und dem Eurythmics Hit Here Comes The Rain Again eingeleitet,
dessen Coverpart aber trotzdem nicht ans Original heranreichte.
Einfach nut toll!!!
Setlist: Sleep, Extraordinary Way, Redemption,
Forever Lost, Center Of The Sun, Tears From The Moon/Here Comes
The Rain Again
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IN
STRICT CONFIDENCE ~ wollten ebenso fix umbauen,
aber dann machte ein widerspenstiges Laptop diesem Ansinnen einen
Strich durch die Rechnung. So dauerte es dann eine geschlagene
halbe Stunde, bis es weiterging. In dunkelrotes Licht und noch
mehr Nebel getaucht (die Fotografen waren am verzweifeln *g*)
starteten Dennis Osterman und Antje Schultz mit Promised Land
vom aktuellen Album Exile Paradise.
Hinter den Drums dürfte Stefan Vesper gesessen haben, Jörg
Schelte an den Keys und an der Gitarre Lars Baumgardt. Dennis
hatte im Handumdrehen das Publikum in der Hand, welches ihm nahezu
jede Textzeile von den Lippen las und dabei ordentlich abtanzte,
während er selbst gleichsam energiegeladen über die
Bühne wirbelte. Antje konnte mit ihrer lieblichen Stimme
auch live vollends überzeugen. Die Frau kann wirklich singen,
auch wenn ihre Stimme für meinen Geschmack etwas zu „niedlich“
klingt. Zwischendurch griff sie auch mal zum Bass und verschwand
ganz bei den älteren Stücken, die deutlich rockiger
und harscher rüberkamen und mir – wie üblich –
besser gefielen. Das dunkle Licht, Räucherstäbchen und
die auf großem Screen laufenden Videos schafften die perfekt
düstere Atmosphäre zur Musik und versetzten die große
Fanschar ins Verzücken. Natürlich mussten IN
STRICT CONFIDENCE zweimal zurück für Zugaben,
was mit frenetischem Feedback belohnt wurde. Jawoll! Gelungene
Show!
Setlist: Promised Land, Fading Light, Prediction,
Zauberschloss, Kiss Your Shadow, Emergency, Seven Lives, Heal
Me, Forbidden Fruit // Closing Eyes, Herzattacke // Engelsstaub
Ein schönes
Konzert mit Bands unterschiedlicher musikalischer Ausprägung
und somit sehr abwechslungsreich. Da diese Show auf einen Sonntag
fiel, war kurz nach 23 Uhr Schluss und ich um Mitternacht wieder
in Münster, wo ich Zeuge eines vorgezogenen Halloween Auftrittes
wurde, denn die Polizei versuchte einen splitterfasernackten Mann
am Hindenburgplatz… ähm… zu bändigen?