Mit
Era haben IN THE NURSERY Anfang
des Jahres ein unglaublich schönes Album veröffentlicht.
Mal wieder. Auch nach über 25 Jahren werden es die Zwillingsbrüder
Nigel und Klive Humberstone nicht müde, eine musikalische
Perle nach der anderen zu veröffentlichen, sei es nun ein
Soundtrackalbum oder ein elektronisches bzw. Ambient Album, oder
eins wie Era, wo genau diese beiden
Trademarks der Band auf wunderbare Weise verschmelzen und so zu
einem einzigartigen Hörerlebnis werden, ohne dabei die frühen
Industrial-Wurzeln zu vergessen, die immer wieder in der fulminanten
wie stampfenden Percussionarbeit durchschimmern.
Live gesehen habe ich die Sheffielder bisher nicht, leider, aber
ich wusste, das es irgendwann in diesem Jahr noch eine Tour geben
würde. Das Warten zog sich bis in den Herbst, aber dafür
wurde man mit einer grandiosen Show belohnt... ;)
Apropos warten...
das war auch zunächst das Motto des Abends. Da es der erste
Gig der Tour war, dauerte es ein ganzes Stück länger,
bis alles beieinander war und die Leute tatsächlich auch
eintrafen. Es gab Probleme beim Soundcheck, der sich so um ne
gute Stunde verlängerte, ebenso meine Wartezeit für
das Interview mit den Zwillingen. IN THE NURSERY
nahmen es sehr gelassen und die KuFa-Crew
versorgte mich mit Kaffee, dankeschön :) Dafür konnte
ich dann aber schon mal mithören und –sehen, was mich
in Kürze erwarten würde. Jaaa, den Ruf der Bombastsoundgötter
werden sie wohl wieder gerecht werden... ;)
~
Fotos ~
Offizielle
Supportbands gab es nicht, so erfuhr ich von der lokalen Vorband
erst direkt in der KuFa. Für zwei Gigs waren das in diesem
Fall ~ EGOAMP
~ , ein neues Projekt von Asmodi Caligari und
Cesare Insomnia, inspiriert und beeinflusst – wie es die
Pseudonyme bereits vermuten lassen – von Stummfilmen wie
Das Kabinett des Dr. Caligari, was sich natürlich auch in
den Songs widerspiegelte ;) Musikalisch hingegen ging man nicht
ganz soweit zurück in die Vergangenheit, atmete und reflektierte
stattdessen die Vibes der glorreichen 80iger, gehüllt in
ein modernes Soundgewand mit zwingenden Beats, der umgehend in
die Beine ging. Nach einer kurzen Anlaufphase von... sagen wir
mal zwei Songs, konnte man sich der Musik nicht mehr entziehen
und Asmodi hatte leichtes Spiel, das Auditorium zu animieren und
zu begeistern. Vielen war, wie mir auch, EGOAMP
bis dato völlig unbekannt, umso erfreulicher daher das durchweg
positive Feedback, das auf beiden seiten für grinsende Gesichter
sorgte. Mit passend düsterer Beleuchtungstaktik (hmpf…
aus Fotografensicht natüprlich ein Greul *g*) und Make-up
wurden Songs präsentiert, die es in Kürze auf dem Debüt
Welcome To The Cabinet zu hören
geben wird. Wer nicht warten will, der richte seiner Lauscher
gen Myspace aus. Je öfter ich die Stücke höre,
umso besser gefallen sie mir. Da steckt Suchtpotential drin! Tolle
Show!
Setlist: Intro, Holstenwall, Lady And The
Tramp, We Are Freaks, The Cabinet / Sweet Dreams (Medley), The
Veil, The Carnival, Egomanic Maniacs
Eine halbe
Stunde später ertönten die treibenden Rhythmen zu Blueprint
und ~ IN
THE NURSERY ~ enterten unter begeisterten
Applaus die Bühne. Der Sound war bombastisch, fulminant,
wenn auch nicht 100%ig perfekt ausgesteuert. Lässt sich wohl
nicht besonders gut in der kleinen Halle der KuFa realisieren.
Neben Klive an den vielen Percussions und Nigel an Bass und Keyboards,
stand (die kleine) Dolores mit ihrer fantastischen, hypnotisierenden,
großen Stimme im Vordergrund, begleitet von David, hinter
noch mehr Drums. Vom aktuellen Album Era
gab es nur drei Songs, beim Rest ging man quer durch die 24 Alben
umspannende Historie, ja bis zu den Anfangstagen in 1983, und
lieferte quasi ein Best-Of-Set der Highlights. Das Publikum war
kaum zu halten und feierte jeden Klassiker. Während Klive
hinter seinen Trommeln wütete, blieben Nigel und David eher
introvertiert und Dolores pendelte zwischen allen, trommelte mal
hier oder dort mit, sang natürlich oder verschwand ganz bei
den Instrumentalen. Dank der kleinen, gut gefüllten Halle
entstand schnell eine sehr intime und intensive Atmosphäre.
Ein Privatkonzert für Freunde... quasi. Viele Fans genossen
die Musik mit geschlossen Augen, wiegten sich im Takt und ließen
die Gedanken laufen. Einfach fantastisch! Definitiv eines der
Konzerthighlights in diesem Jahr.
Setlist: Material & Form, Blueprint,
Hymn Noir, Bombed, Silent In Time, Mystere, Allegory, Sixth Sense,
Groundloop, Cobalt, A Rebours, Compulsion // L’Esprit, Stone
Souls // Deus Ex Machina