Rockefeller:
Carpathian Forest - Samael - Troll - Helheim - Koldbrann
John
Dee:
Code - Grand Magus - Black Comedy - Execration - Seregon
Mit zunehmender
Länge des INFERNO FESTIVALS und damit verbundenen
Schlafentzug wurden die Augenringe immer größer und
die Knochen immer schwerer. Dafür zeigte sich der Himmel
über Oslo nun von seiner besseren Seite – mit strahlendem
Sonnenschein, welcher aber die bereits einsetzende Wehmut nicht
ganz verscheuchen konnte. Der letzte Festivaltag, danach sollte
der Spuk wieder vorbei sein...
Am Frühstückstisch
fing der Spuk allerdings gerade erst an. Denn im Hostel hatten
sich mehrere, kreuzgläubige und kinderreiche asiatische Familien
eingeschlossen, die nun im Versammlungssaal ihr Osterfest feierten,
ähnlich wie bei einer Gospelgemeinde: mit viel selbstgemachter
Musik, tanzen, klatschen, springen und singen... Herrgott noch
mal... damit war auch mein Nachfrückstücksschlaf gegessen...
::
Fotos
::
Bevor ich
aber zum Rockefeller trottete, vergaß ich mein sparsames
Ansinnen, verzichtete auf Kaffe und Donat und gönnte mir
dafür lieber ein richtiges Essen beim Griechen. Teuer, aber
ausgesprochen lecker und endlich ein warmes Gericht, das erste
in Oslo ;)
Sichtlich
gestärkt marschierte ich dann auch direkt zu ::
KOLDBRANN
:: vor die Bühne. Ein schwieriges Unterfangen,
war der Club schon dichtgedrängt und voll. Natürlich
gab es auch hier wieder reichlich Pyros, allerdings kümmerte
sich Mannevond und seine Jungs herzlich wenig drum, verbrannten
sich dabei fast die Nase oder machten das Szenario mit Faxen zunichte.
Außerdem hatten die Herrschaften jede Menge Utensilien auf
der Bühne, wobei die Mistgabeln auch noch tatsächlich
ihren Einsatz finden sollten ;) Die Herrschaften schienen reichlich
vorgeglüht zu haben und bediente sich auch weiterhin großzügig
aus Weinflaschen. Und KOLDBRANN hatten jede Menge an Unterstützung
mitgebracht *lol* Als erstes enterte Niklas Kvarforth die Bühne
(Inkvisitor Renegat), neuerdings wohlbeleibt und standesgemäß
mit brennendem umgedrehten Kreuz, das er hernach auch zum Feuerspucken
benutze. (Hier würde mich interessieren, was wohl der
Pizzaverkäufer bei diesem Treiben gedacht hat... ;))
Danach beehrte ein Trompeter, ein dritter Gitarist und ein weiterer
Sänger die Bösewichter und zusammen lieferten sie eine
gnadenlos geile Show ab. Die beste KOLDBRANN-Show allerzeiten,
will ich meinen! Mit dem Ausklang des letzten Stückes wurden
dann Gitarren zerschmettert und mit den Mistgabeln die Tombs aufgespießt
und anschließend ebenfalls in Einzelteile zerlegt. KOLDBRANN
hinterließen im wahrsten Sinne des Wortes ein Schlachtfeld!
Danach gab
es eine wohlverdiente Pause, das erste Bier und weiter ging es
mit :: HELHEIM
::, die ebenfalls eine grandiose Show hinlegten. Allerdings
zeigte sich Sänger und Basser V'gandr recht dünnhäutig,
als ein leerer Bierbecher auf der Bühne landete. Er wurde
aggressiv und spukte in Richtung des Täters. Auch HELHEIM
hatten sich Verstärkung mitgebracht, nämlich den ROOT-Sänger
Big Boss, der plötzlich kein (vermeintliches) Kopftattoo
mehr hatte und einfach ziemlich normal aussah. Seine Stimme jedoch
hatte auch hier was Magisches ;)
Die nächste
Band hatte ich im Vorfeld irgendwie ausgeblendet. Eigentlich hatte
ich nun mit Samael gerechnet, stattdessen wuselten ::
TROLL
:: auf der Bühne rum. Ich glaub, von denen hatte
ich bisher auch nie was gehört. Lyrisches Thema sind mehrheitlich
Trolle (wen wundert’s) und irgendwie sahen sie auch so aus
;) Putzig. Musikalisch sind sie allerdings nicht zu verachten
;)
Setlist: Kristenhat, Naar Natten Endelig, Til Helvete
Med Alt, Med Vold Skal Tages, Burn The Witch, Trollstorm Over,
At The Gates Of Hell, Hvor Taaken Ligger Saa, Neo-Satanic Supremacy,
Naar Solen Blekner Bort, Age Of Satan, Drep De Kristne
Nein, immer
noch kein Samael, viel staubiger, heißer, doomiger... ::
GRAND
MAGUS :: stehen auf dem Plan. Live hat hier meiner
Meinung nach JB’s Stimme ein bisschen gelitten. Vielleicht
war aber auch nur der Sound schlecht ausbalanciert oder ich stand
im toten Winkel. Generell sind GRAND MAGUS aber schon extrem
cool, live ein absoluter Genuss ;) Basser Fox ist ein wahrer Hüne,
bei dem selbst der Rickenbacker wie Spielzeug aussah. Apropos...
wieso hatte der Bass bei 4 Saiten 8 Wirbel?
Setlist: Intro, Äran, Blood Oath, Hövding,
Iron Will, Ulvaskall (Vargr), Wolf's Return, The Shadow Knows,
Baptised In Fire, Kingslayer
Zurück
im Rockefeller war es nun endlich Zeit für ::
SAMAEL
:: Die Schweizer sind bekanntermaßen eine begnadete
Liveband, und so war auch diese Show wieder ein totales Erlebnis.
Perfekt abgestimmtes Licht, nein, keine Pyros, einen Basser, der
wie ein Flummi vor sich hinsprang, dass sogar sein Bass aufgab.
Vorph – wie immer erhaben und Meister der großen Gesten,
wenn er gerade nicht rockte oder Gitarre spiele, Makro –
der nicht ganz so agil wie Masmiseim war, aber trotzdem eine gute
Figur machte, und Soundhexer Xy, hinter Keys und echten Trommeln
verschanzt. Neben Songs vom neuen Album Above gab
es auch reichlich Klassiker wie Baphomet's Throne oder
Jupiterian Vibe. Grandios! Genial! Highlight! Punkt!
Zum letzten
Mal ging es abwärts ins John Dee, wo die Multi-Kultis von
:: CODE
:: irgendwie ziemlich enttäuschten. Ich fand keinen
Zugang. Vielleicht war ich einfach schon zu kaputt, zu müde,
wer weiß... nach den 3 Songs im Fotograben verdrückte
ich mich wieder.
Setlist: Smother The Crones, The Rattle Of Black Teeth,
The Cotton Optic, A Sutra Of Wounds, In The Privacy Of Your Own
Bones, Aeon in Cinders, I Hold Your Light, Possession Is The Medicine,
Brass Dogs
Der Headliner
des letzten Abends :: CARPATHIAN
FOREST :: ließ sich unendlich viel Zeit.
Die Jungs hatten vorher noch eine Signing Session, bei der sie
wohl immer noch saßen, während die vollgestopfte Halle
sehnlichst auf den Beginn wartete. Als es dann endlich soweit
war, offerierten CARPATHIAN FOREST wohl die schrägste
Show ;) Auf der Bühne tummelten sich halbnackte Männer
wie Frauen, mit was Braunem beschmiert (Nutella? *lol*), jeweils
das andere Geschlecht repräsentierend. Also die Frauen mit
Penis und die Männer mit... Windel? Natürlich gab es
auch hier reichlich Pyros. Fototechnisch gab es den Overgau, der
Graben war so voll, das viele nur vom Rand fotografieren konnten.
Von der Bühne kam indes nur Gelalle und Getorkel, nicht nur
Nattefrost hatte da wohl kräftig über den Durst getrunken
;) Krass, krank, abgefahren. In diesem Sinne: Fuck You All!
Aus die Maus.
Das war’s, das INFERNO FESTIVAL 2009. Noch einmal
extra teuer Taxi fahren und dann tot ins Bett fallen.
Was bleibt noch zu erwähnen?
Das INFERNO FESTIVAL war sehr relaxt, die Leute allenthalben
sehr freundlich. Es gab keine Ausfälle, keine Schlägereien,
keine Bierleichen, keine blutigen Nasen. Die Security hat nur
ein einziges Mal bei einem wilden Moshpit eingegriffen. Die Sanis
hab ich überhaupt nicht im Einsatz gesehen. Die Lautstärke
war im Rockefeller angenehm laut, im John Dee vielleicht ein bisschen
übertrieben laut. Der Teppichboden im Rockefeller muffelte
ein bisschen, dafür waren die Toiletten immer sauber und
rochen angenehm. Wasser gab es – wie üblich in Skandinavien
– gratis, überall standen Karaffen und Becher, die
im Übrigen selten rumflogen, da allenthalben Müllbeutel
aufgestellt waren und auch sonst zwischendurch immer mal Reinigungskräfte
mit nem Besen drübergingen.
Tolles
Festival! Nächstes Jahr sehen wir uns wieder!