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Jordan Reyne • Simon Hardeman

 
2012-03-17 GB – London - The Slaughtered Lamb
 

Seit nunmehr 11 Jahren begleiten das Nocturnal Hall und meine Wenigkeit die neuseeländische Ausnahmemusikerin JORDAN REYNE, die mich seinerzeit mit ihrem Zweitwerk The Ironman in den Bann zog und seitdem nie wieder losliess. Ihre Musik, ihre Stimme sind wirklich einzigartig, hypnotisierend, intensiv und gehen unter die Haut. Und obwohl sie ein paar Jahre in Deutschland lebte, hab ich es nie geschafft, JORDAN REYNE auf einem ihrer raren Konzerte zu besuchen oder sie einfach mal nur zu treffen. Dafür bot sich jetzt und ziemlich spontan die Gelegenheit in London ;)

:: Fotos ::

Also auf in meine Lieblingsmetropole, die derzeit ob der Olympia-Vorbereitungen mal total auf dem Kopf steht - mehr als sonst - und einen glatt in den Wahnsinn treiben kann *lach*. Wie auch immer… das The Slaughtered Lamb entpuppt sich als alter, sehr gemütlicher Pub im Clerkenwell Bezirk mit Livekeller, der sehr kuschelig mit Teppich, Sesseln und Sofas im Leoparden/Zebra/Tigerlook ausgestattet ist. Kann ich nur empfehlen! Mit dem Konzert dauert es derweil, der anvisierte Beginn um halb Acht wird mal kräftig überzogen.

Irgendwann geht es dann endlich mit :: SIMON HARDEMAN :: einem Londoner Sänger/Songwriter los, der sich auch schon als Stand-Up Comedian und Journalist einen Namen gemacht hat. Nur mit seiner Gitarre präsentierte er rockige Songs von seinem aktuellen Album Tell The Truth. Manchmal vermag ich ein bisschen Johnny Cash herauszuhören. Eine Bühne gibt es im Lamb nicht, die Musiker stehen in einer Ecke des Clubs und die PA auf der Theke. Nu ja, bei einer 1-Mann-Performance ist das kein Problem. Der Sound ist überraschend gut und ausgewogen, dennoch gefallen mir die Songs von SIMON HARDEMAN auf Konserve besser, da sie dann vielschichtiger und dichter instrumentiert sind. Live war mir das irgendwie ein bisschen… zu hektisch.

Dann ist es endlich soweit: mein allererstes :: JORDAN REYNE :: Konzert! :) Jetzt also Frau mit Gitarre, Effektgeräten und Loopmaschinen. Um dem Tontechniker den Einstieg zu erleichtern, beginnt Jordan mit dem Titeltrack ihres Debüts Birds Of Prey aus dem Jahre 1998. Danach spielt sie sich durch fast alle Alben, natürlich mit Hauptaugenmerk auf dem aktuellen Werk Children Of A Factory Nation. Es ist einfach unglaublich mitzuerleben, wie diese zierliche Frau mit der Gitarre Schicht um Schicht ihres dichten und intensiven Sounds erzeugt und selbst noch ihren Gesang multipliziert, ohne sich dabei zu verzetteln. Ihre mal rauchige, mal kräftige, mal hauchende oder auch hohe Stimme brilliert. JORDAN REYNE singt mit Leib, Seele und unglaublich viel Leidenschaft. Sie ist wie ein Medium, die Songs sprudeln nur so aus ihr hervor, Lieder voller schmerzlicher Schönheit. Wie gebannt bleib ich quasi zu ihren Füssen sitzen und lausche fasziniert, während sich Gänsehaut breitmacht. Einfach fantastisch! Wer das verpasst… ähm… ihr wisst schon. Jordan’s Musik ist nun nicht gerade einfach zu beschreiben. In kurz würde ich das mal Celtic Industrial Folk nennen und wer sich da musikalisch wiederfindet, sollte unbedingt ihre Webseite aufsuchen und reinhören.
Setlist: Birds Of Prey, The Arsonist, Johnny & The Sea, Sister Falling, Factory Nation, A Woman Scorned, Don’t Look Down, Proximity Of Death, The Washing Machine Song

:: DAS FLÜFF :: ist ebenfalls eine Band aus London, die ich erst vor kurzen über Jordan kennengelernt habe. Electro Punk, Cyber Punk, Electro Sleaze Pop, keine Ahnung… DAS FLÜFF lässt sich schwerlich kategorisieren und folgt stilistisch keinen Regeln. Schaut euch das Video zu Happy People an, die aktuelle Single, mit der DAS FLÜFF auch ihr Set eröffneten. Das Trio hat es nun nicht gerade leicht, sich bei diesen engen Verhältnissen musikalisch auszuleben. Sängerin Dawn Lintern ist Vamp, ist Raubkatze und zieht alle Blicke auf sich, als sie lasziv am Mikro hoch und runter rutscht. Ihre Stimme ist pure Sünde, eine Mischung aus Siouxsie Sioux und Alison Goldfrapp, tief, rauchig, aufreizend und verrucht. Mit ihren Mannen Alessandro Alexira Aiello (Synth) und Steve May (Gitarre) spielt sie sich durch ihr Debüt Would You Die For Me und neuen Songs. Die Tracks vermischen viele Stile, sind mal mehr mal weniger lebhaft und treibend. Dawn’s Gesang folgt vielleicht ein bisschen zu oft speziellen Gesangsmustern. Egal, DAS FLÜFF sind einfach unglaublich, eine Show definitiv ein Erlebnis! Auch hier: unbedingt antesten!
Setlist: Happy People, Rage, Hey You, Plaything, Free Falling, Clean Up & Start Again, The Bom Bom Song, Nev z Much, 100%

Und somit geht ein einzigartiger Konzertabend zu Ende. Der Trip hat sich definitiv gelohnt. Und ich werde ganz sicher keine JORDAN REYNE Show mehr verpassen, wenn sie auch nur irgendwie in erreichbarer Nähe spielt! Diese Musikerin gehört ordentlich unterstützt!

 

story & pics © Dajana