2006-07-15 AT – Spital/Semmering
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Sodom - Unleashed - Lord Belial - God Dethroned - Moonsorrow - Disastrous Murmur - Wasteform - Davidian - Scornage - Asmodeus - Outrage - Casket Garden - Parental Advisory - Inzest - Empyre - Dismal Lumentis - Legions Descend - Convergence

Zum Glück hatte ich es am ersten Tag geschafft, mich einigermaßen nüchtern zu halten, waren doch am Samstag schon als zweite Band DISMAL LUMENTIS an der Reihe, bei denen ich vor 3 Jahren als Bassist ausgestiegen bin und die mich eingeladen hatten, in Kaltenbach eine alte Nummer zusammen zu spielen. Man möge mir daher verzeihen, dass ich bei CONVERGENCE nicht allzu sehr bei der Sache war und nur berichten kann, das sie ziemlich sympathisch rüberkamen und für ihren abwechslungsreichen Dark Metal von den 20 Personen vor der Bühne und den etwa 50 weiteren, die zu dieser nachtschlafenden Zeit schon am Festivalgelände herumstreunten, anständig beklatscht wurden.

Als DISMAL LUMENTIS loslegten, waren schon ein paar Nasen dazugekommen, man merkte aber beim ersten Stück Relativ Mensch, dass der Bühnensound (und im übrigen nicht nur der Bühnensound) im Arsch war, und so musste die Nummer auch bei der Hälfte abgebrochen werden, um soundmäßig nochmal zu richten, was noch zu richten war. Dadurch ging natürlich Zeit verloren, aber da es sich bei DISMAL LUMENTIS nicht gerade um 3-Akkord-Punk handelt, war das leider unumgänglich. Sinneswandel und Kraftlose Kraft klangen dann auch besser, aber leider musste Gedanken zur Gedankenlosigkeit aufgrund der Verzögerung gestrichen werden. Thoughts mit dem Nocturnal Hall – Schreiberling G. am Bass beendete schließlich einen etwas chaotischen Auftritt, der allgemein mit Worten wie „die Stücke machen ja einiges her, aber das war nicht der glücklichste Auftritt“ kommentiert wurde. Dem ist nichts hinzuzufügen. War aber schön, auch mal die Kaltenbach-Bühne bespielt haben zu dürfen, auf diesem Weg nochmal danke an alle DISMALigen.

Danach fielen PROFOUND aus, dafür wurde der am Vortag entfallene Gig von TESSTIMONY nachgeholt, den ich aber komplett verpasst habe, da es noch schnell mit den ehemaligen Bandkollegen ein Bierli zu zwitschern galt.

LEGIONS DESCEND mit ihrem teilweise ziemlich schwarzmetall-lastigen Death/Thrash Metal hatten danach auch so ihre Probleme mit dem Bühnensound, was vor allem dem Schlagzeuger zeitweise anzuhören war. Trotzdem konnte man heraushören, dass es sich eigentlich um eine ziemlich fähige Truppe mit tollen Riffs und guten Musikern handelt, und sie waren ja weder die ersten noch die letzten, die das besagte Problem hatten.

Eugen M. Pagany, auf allen Hochzeiten tanzender Gitarrist (zeitweise auch Bassist) der österreichischen Metalszene, hatte diesmal mit den Black/Deathern EMPYRE eines seiner Hauptprojekte nach Kaltenbach gekarrt und legte mit seiner Partie einen amtlichen Auftritt hin. An der zweiten Gitarre half, wie schon oft, Denis Dincer, Frontmann von DISMAL LUMENTIS, aus. Mittlerweile waren doch schon relativ viele Leute am Gelände und applaudierten (und bangten zum Teil auch schon) zu technisch versiert aus den Boxen donnernden Stücken wie Alpha vs. Omega, Dissecting The Devil (bei dem sich Eugen ordentlich an seinem Instrument austobte) oder dem sehr todesbleiernen Rearrangement Of Dearrangement. Zu vermeintlicher Letzt wurde eine gepfefferte Version der „Uralt“-Nummer Into The Pitch Black serviert. Erfreulicher Weise reichte die Zeit aber noch für ein weiteres Stück, und das war die etatmäßge Coverversion Blinded By Fear von At The Gates, bei dem sich Eugen und Front-Kreischgrunzer Andi wie üblich den Gesang teilten. Leider war am Schluss der Sound wieder Mal nicht ganz so toll. Der Auftritt insgesamt hingegen schon.

Dann waren die Death/Grindcoreler INZEST an der Reihe, deren Sänger gleich einmal die entscheidende Frage stellte: „Hobt’s es a so Schädlweh wia i?“ Damit traf er, wie sich anhand der Reaktionen zeigte, durchaus den markanten Punkt. Im Anschluss tobte er wie ein Besessener über die Bretter und erinnerte dabei noch viel mehr als tags zuvor der Morbid Breed – Frontmann als Napalm Deaths Barney (und die Musik war wohl auch näher dran als bei MORBID BREED). Mehr kann ich über den Auftritt leider nicht sagen, da es Zeit war, meinen Bass endlich im Auto zu verstauen und anschließend Mittagessen zu gehen.

Gestärkt durch ein vorzügliches Grillkotelette platzte ich in eine weiteren Death-Metal-vom-Feinsten-Darbietung meiner Floridsdorfer Bezirkskollegen PARENTAL ADVISORY, die man mittlerweile mit schon fast als sowas wie die österreichischen Cannibal Corpse bezeichnen kann. Die Wiener Szene (und nicht nur die) stand bereit, um die Matadore durch ihren Kaltenbach-Auftritt zu begleiten. Diese ließen sich auch vom abermals erbärmlichen Bühnensound nicht beirren und zogen das u.a. aus Hate, Takin' Lives, Wet And Horny, Virus, Manhunt und dem Titeltrack der aktuellen CD Zombie Legion bestehende Massaker cool und kompromisslos durch. Haare flogen, Füße wippten, Fäuste wurden gereckt - PARENTAL ADVISORY sind live eigentlich eh immer eine Bank. Schade, dass ich die erste Hälfte verpasst hab.

Die Ungarn CASKET GARDEN hatten es danach nicht gerade leicht (besser gesagt: schafften es nicht) da mitzuhalten, was zusätzlich auch noch durch die immer affigere Hitze erschwert wurde. Sie rotzten ihren melodischen (und gesanglich hysterischen) Death/Thrash zwar ordentlich herunter und erzählten in bemühtem Deutsch irgendwas von Muschis, wegen denen sie da wären, kamen aber nicht so recht gegen die allgemeine Lähmung an, die sich durch die tropischen Temperaturen breit machte. Schon besser gesehen.

Ähnlich erging es den steirischen Groove-Deathern OUTRAGE, die 2 Wochen davor in Wien einen mörderischen Auftritt als Vorgruppe von Obituary hingelegt hatten. Leider steckte der ein Gitarrist zur Zeit des Auftritts noch im Stau auf der Autobahn, weshalb man den Set auch um diejenigen Stücke kürzen musste, die ohne zweite Gitarre nicht funktionieren. Aber auch bei den übrig gebliebenen Nummern fehlte leider mit nur einer Gitarre doch einiges an Druck. Die Sonne, die zu dieser Zeit mitten auf die Bühne knallte, machte auch der Band zu schaffen. In Anbetracht dieser Umstände schlugen sich die Burschen mehr als wacker, brachten doch den einen oder anderen zum Bangen und ernteten mehr als nur Höflichkeitsapplaus.

Als vorletzte einheimische Gruppe waren dann bei weiterhin brütender Hitze die (ebenfalls aus der Steiermark stammenden) Schwarzmetaller ASMODEUS an der Reihe. Mittlerweile sind sie wieder zu viert, verstärkt durch den Sanguis-Gitarristen Azazel. Trotz der alles andere als passenden Witterung war vor der Bühne jetzt mit Abstand am meisten bisher los, hatten die Blackmetaller unter den Gästen ja auch schon den ganzen Tag warten müssen, auf ihre Kosten zu kommen. Angesichts der Reaktionen waren ASMODEUS von einer Menge Leute offenbar schon ziemlich herbeigesehnt worden. Man konzentrierte sich auf das vor kurzem erschienene (und ziemlich Belphegor-lastig ausgefallene) zweite Album Imperium Damnatum (u.a mit Decretum Executionis und dem abschließenden Servitus in Aeternitatem), spielte mit Odland und Evoking The Beasts In Twilight aber auch Material vom Vorgänger Phalanx Inferna. Geiler Auftritt, aber irgendwie kommen Leder, Stacheln und Leichenbemalung ohne Sonne besser…

Danach flüchteten alle in den Schatten (auch ich), was die Deutschen Thrasher SCORNAGE aber in keinster Weise hemmte. Der lustige Glatzkopf mit Tankard-Leiberl am Mikrofon erzählte von einer 12-stündigen Autobahnfahrt und brachte den Anwesenden auf ziemlich überzeugende Art zur Kenntnis, dass man hier sei, um zu rocken, was man auch 40 Minuten gnadenlos tat, und zwar ebenfalls ziemlich überzeugend. So ein arschgeiler Thrash-Groove!!
Anscheinend gibt’s bisher nur ein Album und eine Mini, die beide auf den Namen Ascend hören, also nehme ich an, dass Feger wie Society Kills, Scared To Be oder I’m Your Fear wohl von diesen stammen (öhm... da verwechselst Du was lieber Gunnar  - Anm. Cal). Mit der Zeit sammelte sich auch wieder einiges an Publikum vor der Bühne, trotzdem hätte sich dieser sehr geniale Auftritt (bei dem sogar der Sound langsam deutlich besser wurde) viel, viel mehr Leute verdient. Und das nicht nur wegen Ansagen wie „Jetzt müsst ihr euch vorstellen, es ist ganz dunkel und wir sind ganz böse“….

Mit einem Gemisch aus Thrash, Hardcore und leichten Death Metal – Anflügen zogen die ebenfalls aus Piefkeland stammenden DAVIDIAN in die Schlacht. Ich würde sie als eine etwas metallischere Version von Pro-Pain mit starkem Machine Head – Einschlag beschreiben. Und jetzt ratet mal, welche Machine Head - Nummer DAVIDIAN gecovert haben... Ziemlich junges Publikum sammelte sich da jetzt in Bühnennähe und unternahm erste Mosh-Anstrengungen. Ich nehm an, die Herren aus Germanien werden sich einige Freunde gemacht haben. Mir hat’s „zugegebenermaßen“ auch gefallen.

Wenn mich nicht alles täuscht, waren WASTEFORM die erste amerikanische Band, die jemals die Bretter des KOA bespielt hat. Optisch eine ziemlich bunte Mischung (äußerst beleibte Frontsau mit Glatze, braves Kurzhaarburschi an der Gitarre, langhaariges Metal-Urviech am Bass), konnten sie ziemlich viele Leute begeistern. Kurze Grindcore-Salven wechselten sich mit langsam walzenden Death Metal – Brocken ab, wurden aber auch ab und zu zusammen in eine Nummer gepackt. Wiederum ergab sich ein putziger Moshpit mit Durchschnittalter 16. Als erste Band des Tages durften die Amis eine Zugabe spielen, nachdem diese gar so massiv gefordert worden war. Ziemlich beeindruckende Vorstellung!

Die Kärntner Todesblei-Veteranen und Splatter/Gore/Fekalien-Freaks DISASTROUS MURMUR waren wohl eine der dienstältesten Bands auf dem diesjährigen Festival. Richtig voll war es jetzt schon vor der Bühne, und die Fans wurden mit Todesgroove, Todesgroove und, ähm, ein bisschen Todesgroove belohnt. Kein großes Blabla, sondern einfach 40 Minuten Vollbedienung. Die Band ruhte sich nicht auf alten Klassikern aus, sondern präsentierte mit Splatter Is Better; Bondage Balls And Cock Dissection (na, sehr lecker!) und Toxic Trap der Reihe nach Zeugs der heuer erschienenen Anleitung Marinate Your Meat. Leider musste ich aus verschiedenen Gründen 2mal während des Auftritts runter zum Auto, sodass mir doch einiges entgangen sein dürfte. Immerhin habe ich das altbekannte Breaking By Means Of The Wheel vom 94er Album Folter irgendwie mitbekommen. Und DISASTROUS MURMUR waren es auch, zu deren Klängen sich die verdammte Sonne endlich verzog. [Gunnar]

Hier kommt nun das zweite NH Teams ins Spiel... Das schönste Festivalgelände Österreichs lockte wieder hunderte Metalfans in die Region am Semmering. Ob nun im Wald, auf der kultigen Schieferwiese oder direkt neben dem Anfahrtsweg, jeder fand ein lauschiges Plätzchen, um hier einen angenehmen Kurzurlaub mit musikalischer Untermalung zu genießen. Leider konnte das Billing heuer nicht durchwegs überzeugen, deshalb hier nur ein Bericht vom zweiten Tag...

Auffallend ist die große Akzeptanz, ja Freude der einheimischen Bevölkerung! Zu Beginn, im Jahre 2003, mögen die ortsansässigen Bewohner noch skeptisch dreingeblickt haben, als eine Horde von dunkel gekleideten Menschen für zwei Tage ihr schönes Dörfchen am Stuhleck in die metallische Hauptstadt Österreichs verwandelte. Doch nun findet das K.O.A. (oder liebevoll Alkenbach genannt…) schon zum 4.Mal statt und die Leute dort sind wirklich unglaublich freundlich, zB blieb eine Dame auf dem Weg zum Ort mit dem Auto mitten auf der Straße stehen, um uns zu fragen, ob wir mitfahren wollten…uns blieb mal der Mund offen. Auf jeden Fall sind schon mal die Einwohner ein großer Pluspunkt und somit auch die Besucher, die wohl in den letzten Jahren viele positive Eindrücke hinterließen.

[Leo] Auch wenn ich die Running Order nicht in die Kategorie „sensationell“ einordnen würde, wollte ich einige Bands an diesem lauen Sommerabend nicht verpassen. Und schon die Finnen MOONSORROW waren das Eintrittsgeld wert, denn diesmal schafften sie es (im Gegensatz zum Ragnarök Festival) die stimmungsvollen Kompositionen auf der Bühne genauso magisch wie auf CD umzusetzen. Außerdem war der Sound brillant und die Spielfreude außerordentlich. Die gewohnte Gewandung (oder eben der nackte Oberkörper, hehe) sowie nette Bemalung setzten noch das optische I-Tüpfelchen obendrauf. Die Lichtshow kam zwar angesichts der doch noch frühen Abendstunde nur bedingt zur Geltung, doch spätestens nach ein paar Minuten war die Meute im kollektiven (Bang-) Rausch und so fiel dieses „Manko“ nicht ins Gewicht. Ich wechselte zwischen Mitgrölen, Genießen und Banging hin und her, einfach nur helle Begeisterung trifft es wohl am besten. MOONSORROW sind Meister der Stimmungen, können fröhliche Humppamelodien genauso authentisch darbieten wie nachdenkliche Gänsehautnummern. In den Gesichtern der jungen Musiker spiegelte sich der Enthusiasmus der entgegengebrachten Ovationen wieder und so war es ein Geben und Nehmen, das sich immer weiter in wahre Beifallsstürme steigerte. Ohne Wenn und Aber ein geniales Konzert einer außergewöhnlichen Band!!!!

[Leo] Das war aber erst der Anfang, denn was anschließend bei GOD DETHRONED abging, kann ich kaum in Worte fassen! Was für eine Durchschlagskraft, gepaart mit Sympathie und Hingabe…das war Death Metal wie er sein muss, mit schweineguten Melodien, sensationellen Mördergroove Parts und einer Band, die aus allen Poren Spielfreude versprühte. Allen voran Sänger Henri, der super bei Stimme war, kurz und gut: GOD DETHRONED kamen, spielten und siegten. Das sahen auch alle in meinem Blickfeld so, überall nur glückliche Gesichter, die allerdings nur kurz im Gewusel zu sehen waren. Egal ob The Tombstone, Boiling Blood oder Sigma Enigma, alle Songs killten von vorne bis hinten!!! Schier unglaublich intensiv knallten die mit allerbesten Melodien versehenen Dampfhämmer aus den Boxen und auch die Lichtshow untermalte die akustische Vollbedienung angemessen: GOD DETHRONED waren sicher die Gewinner des Abends!!!

[Leo] Der nächste Höhepunkt sollte folgen, tat es aber nicht (ganz) – LORD BELIAL fehlte an diesem Tag etwas, der viel zitierte Funke sprang nicht so heftig über und entflammte das Publikum weniger als bei den beiden erstklassigen Darbietungen zuvor. Unspektakulär war der Auftritt dennoch nicht, denn der stampfende Black Metal bot ebenso viel Gelegenheit, seine Nackenmuskulatur zu schädigen. Auffallender Gesundheitsraub wurde dementsprechend im Fotograben betrieben, wo sich alle dem beliebten Ausdruckstanz hingaben. Am meisten beklatscht wurde Lamia vom Enter The Moonlight Gate Album, doch auch die neuen und langsameren Songs von Nocturnal Beast machten eine gute Figur. Vielleicht waren einige Headbanger einfach zu ausgelaugt von den vorhergegangenen 2 Stunden Dauereinsatz? Oder sie warteten auf die anschließende Portion Death Metal unserer Veteranen rund um Johnny Hedlund?

[Leo] Bei UNLEASHED war dann die Lautstärke um einiges in die Höhe gefahren worden, was den Sound aber glücklicherweise nicht matschig oder undifferenziert werden ließ. Sound, Licht und Bühnenshow passten und so wurde das Konzert von UNLEASHED zum mittleren Triumphzug! Death Metal Victory - die Fans bildeten jedenfalls einen lautstarken Chor, um zu zeigen, welche Musikrichtung denn der haushohe Gewinner des Abends sein sollte! Auch The Immortals, Shadows In The Deep oder vor allem Victims Of War (was für ein Riff!) katapultierte Fans und Band in andere Sphären. Ebenso kamen groovigere Stücke wie The Longships Are Coming aggressiv und platt walzend daher, sodass alle glücklich waren, außer den Genickmuskeln, die dieser Belastungsprobe nur mit größter Beeinträchtigung und Aufbietung aller Kraftreserven standhalten konnten!

[Gunnar] Nachdem im ersten Jahr Desaster, im zweiten Tankard und letztes Jahr Destruction Kaltenbach unsicher gemacht hatten, war irgendwie klar, dass jetzt auch SODOM bald einmal an der Reihe waren, dem Festival die klassische germanische Thrash-Note zu verpassen. Die Befürchtung, dass zu der späten Stunde (immerhin war es bereits nach ein Uhr) nicht mehr allzu viele den Auftritt miterleben würden, erwies sich zum Unterschied vom Vorjahr, als Destruction vor merklich gelichteten Reihen agieren hatten müssen, als unbegründet und die „SODOM!“-Rufe waren weithin vernehmbar. Wie es sich gehört, stiegen Angelripper & Co mit Blood On Your Lips, dem Starter des im Frühjahr erschienenen selbstbetitelten Jubiläumsalbums, in den Auftritt ein und schoben mit Wanted Dead auch gleich weiteres neues Kriegsgerät nach, bevor meine absolute SODOM-Lieblingsnummer und eins der meistgespielten, wenn nicht DAS meistgespielte Livestück der Band, nämlich Outbreak Of Evil, an der Reihe war. Danach konnte endgültig nichts mehr schief gehen. Bei den Fans hatte die Band sowieso schon vor dem ersten Takt gewonnen. Tom verkündete, dass ihm kleinere Festivals sowieso viel lieber seien „als der ganze riesige Wacken- und Dynamo-Scheiss“ und hatte ein weiteres Mal das Volk auf seiner Seite. Der M-16-Heuler Napalm In The Morning herrschte ebenso unumschränkt wie Silence Is Consent und Sodomy & Lust. Zu Die Stumme Ursel durften dann diverse Urseln aus dem Publikum auf die Bühne und ordentlich neben der Band abbangen oder sonstige Verrenkungen vollführen und verließen während der nachfolgenden The Saw Is The Law und Sodomized nur langsam wieder das Rampenlicht. Welches bei Wachturm erneut gestürmt wurde, diesmal zuerst von einigen Mitgliedern des Kulturverein Kaltenbach und danach auch von diversen anderen Bühnenluft-Süchtigen aus der Audienz. Die Band hatte nichts dagegen und zelebrierte auf der bummvollen Bühne die Klassiker Ausgebombt und Blasphemer. Ob Among The Weirdcong als spontane Reaktion auf die zahlreiche Gesellschaft angestimmt wurde oder sowieso geplant war, überlassen wir jetzt mal der individuellen Deutung, sicher ist aber, dass die zahlreichen Adabeis bei diesem Stück dann doch langsam von der Bühne komplimentiert wurden. Kaum war der letzte unten, ertönte passenderweise Remember The Fallen (nein, die Leute „wurden“ nicht von der Bühne runtergefallen!!), bevor sich die Herren Angelripper, Bernemann und Bobby zum ersten Mal verabschiedeten. Der Zugabenteil bestand aus dem unnötigen Cover Ace Of Spades (absolut nix gegen die Nummer oder gegen Motörhead, aber SODOM haben ja wohl genug eigenes Zeugs) und – erraten! 100 Punkte! - dem unausweichlichen Bombenhagel. Und schon war das vierte KOA Geschichte.

Fazit Janine & Leo: Die Atmosphäre und Umgebung werden Kaltenbach wohl immer einen besonderen Anstrich verpassen, die Fans sind alle gemütlich und alles andere als aggressiv drauf – und so wird auch nächstes Jahr für 2 Tage der Semmering zur Headbanger-Oase der Metalfans werden, da bin ich mir sicher. Mal sehen ob die Bandauswahl nächstes Jahr geglückter ausfällt. Weniger Bands, dafür spätere Beginnzeit wäre etwa eine Anregung, die ich von vielen Seiten zu hören bekam, der Marathon von 10 Uhr vormittags bis 3 Uhr spätnachts bzw. morgens übersteigt die Kondition und Standfestigkeit so manches Besuchers. Ansonsten ein sehr gut organisiertes Zusammentreffen, zu dem man den Veranstaltern (KV Kaltenbach) nur gratulieren kann!

 

stories © Gunnar, Stormlord • pictures © Janine & Gunnar