Sodom
- Unleashed - Lord Belial - God Dethroned - Moonsorrow - Disastrous
Murmur - Wasteform - Davidian - Scornage - Asmodeus - Outrage
- Casket Garden - Parental Advisory - Inzest - Empyre - Dismal
Lumentis - Legions Descend - Convergence
Zum
Glück hatte ich es am ersten Tag geschafft, mich einigermaßen
nüchtern zu halten, waren doch am Samstag schon als zweite
Band DISMAL LUMENTIS an der Reihe, bei denen
ich vor 3 Jahren als Bassist ausgestiegen bin und die mich eingeladen
hatten, in Kaltenbach eine alte Nummer zusammen zu spielen. Man
möge mir daher verzeihen, dass ich bei CONVERGENCE
nicht allzu sehr bei der Sache war und nur berichten kann, das
sie ziemlich sympathisch rüberkamen und für ihren abwechslungsreichen
Dark Metal von den 20 Personen vor der Bühne und den etwa
50 weiteren, die zu dieser nachtschlafenden Zeit schon am Festivalgelände
herumstreunten, anständig beklatscht wurden.
Als DISMAL
LUMENTIS loslegten, waren schon ein paar Nasen dazugekommen,
man merkte aber beim ersten Stück Relativ Mensch, dass der
Bühnensound (und im übrigen nicht nur der Bühnensound)
im Arsch war, und so musste die Nummer auch bei der Hälfte
abgebrochen werden, um soundmäßig nochmal zu richten,
was noch zu richten war. Dadurch ging natürlich Zeit verloren,
aber da es sich bei DISMAL LUMENTIS nicht gerade
um 3-Akkord-Punk handelt, war das leider unumgänglich. Sinneswandel
und Kraftlose Kraft klangen dann auch besser, aber leider
musste Gedanken zur Gedankenlosigkeit aufgrund der Verzögerung
gestrichen werden. Thoughts mit dem Nocturnal Hall –
Schreiberling G. am Bass beendete schließlich einen etwas
chaotischen Auftritt, der allgemein mit Worten wie „die
Stücke machen ja einiges her, aber das war nicht der glücklichste
Auftritt“ kommentiert wurde. Dem ist nichts hinzuzufügen.
War aber schön, auch mal die Kaltenbach-Bühne bespielt
haben zu dürfen, auf diesem Weg nochmal danke an alle DISMALigen.
Danach fielen
PROFOUND aus, dafür wurde der am Vortag
entfallene Gig von TESSTIMONY nachgeholt, den
ich aber komplett verpasst habe, da es noch schnell mit den ehemaligen
Bandkollegen ein Bierli zu zwitschern galt.
LEGIONS
DESCEND mit ihrem teilweise ziemlich schwarzmetall-lastigen
Death/Thrash Metal hatten danach auch so ihre Probleme mit dem
Bühnensound, was vor allem dem Schlagzeuger zeitweise anzuhören
war. Trotzdem konnte man heraushören, dass es sich eigentlich
um eine ziemlich fähige Truppe mit tollen Riffs und guten
Musikern handelt, und sie waren ja weder die ersten noch die letzten,
die das besagte Problem hatten.
Eugen M. Pagany,
auf allen Hochzeiten tanzender Gitarrist (zeitweise auch Bassist)
der österreichischen Metalszene, hatte diesmal mit den Black/Deathern
EMPYRE eines seiner Hauptprojekte nach Kaltenbach
gekarrt und legte mit seiner Partie einen amtlichen Auftritt hin.
An der zweiten Gitarre half, wie schon oft, Denis Dincer, Frontmann
von DISMAL LUMENTIS, aus. Mittlerweile waren
doch schon relativ viele Leute am Gelände und applaudierten
(und bangten zum Teil auch schon) zu technisch versiert aus den
Boxen donnernden Stücken wie Alpha vs. Omega, Dissecting
The Devil (bei dem sich Eugen ordentlich an seinem Instrument
austobte) oder dem sehr todesbleiernen Rearrangement Of Dearrangement.
Zu vermeintlicher Letzt wurde eine gepfefferte Version der „Uralt“-Nummer
Into The Pitch Black serviert. Erfreulicher Weise reichte
die Zeit aber noch für ein weiteres Stück, und das war
die etatmäßge Coverversion Blinded By Fear
von At The Gates, bei dem sich Eugen und Front-Kreischgrunzer
Andi wie üblich den Gesang teilten. Leider war am Schluss
der Sound wieder Mal nicht ganz so toll. Der Auftritt insgesamt
hingegen schon.
Dann waren
die Death/Grindcoreler INZEST an der Reihe, deren
Sänger gleich einmal die entscheidende Frage stellte: „Hobt’s
es a so Schädlweh wia i?“ Damit traf er, wie sich anhand
der Reaktionen zeigte, durchaus den markanten Punkt. Im Anschluss
tobte er wie ein Besessener über die Bretter und erinnerte
dabei noch viel mehr als tags zuvor der Morbid Breed – Frontmann
als Napalm Deaths Barney (und die Musik war wohl auch näher
dran als bei MORBID BREED). Mehr kann ich über
den Auftritt leider nicht sagen, da es Zeit war, meinen Bass endlich
im Auto zu verstauen und anschließend Mittagessen zu gehen.
Gestärkt
durch ein vorzügliches Grillkotelette platzte ich in eine
weiteren Death-Metal-vom-Feinsten-Darbietung meiner Floridsdorfer
Bezirkskollegen PARENTAL ADVISORY, die man mittlerweile
mit schon fast als sowas wie die österreichischen Cannibal
Corpse bezeichnen kann. Die Wiener Szene (und nicht nur die) stand
bereit, um die Matadore durch ihren Kaltenbach-Auftritt zu begleiten.
Diese ließen sich auch vom abermals erbärmlichen Bühnensound
nicht beirren und zogen das u.a. aus Hate, Takin'
Lives, Wet And Horny, Virus, Manhunt und dem Titeltrack
der aktuellen CD Zombie Legion bestehende
Massaker cool und kompromisslos durch. Haare
flogen, Füße wippten, Fäuste wurden gereckt -
PARENTAL ADVISORY sind live eigentlich eh immer
eine Bank. Schade, dass ich die erste Hälfte verpasst hab.
Die Ungarn
CASKET GARDEN hatten es danach nicht gerade leicht
(besser gesagt: schafften es nicht) da mitzuhalten, was zusätzlich
auch noch durch die immer affigere Hitze erschwert wurde. Sie
rotzten ihren melodischen (und gesanglich hysterischen) Death/Thrash
zwar ordentlich herunter und erzählten in bemühtem Deutsch
irgendwas von Muschis, wegen denen sie da wären, kamen aber
nicht so recht gegen die allgemeine Lähmung an, die sich
durch die tropischen Temperaturen breit machte. Schon besser gesehen.
Ähnlich
erging es den steirischen Groove-Deathern OUTRAGE,
die 2 Wochen davor in Wien einen mörderischen Auftritt als
Vorgruppe von Obituary hingelegt hatten. Leider steckte der ein
Gitarrist zur Zeit des Auftritts noch im Stau auf der Autobahn,
weshalb man den Set auch um diejenigen Stücke kürzen
musste, die ohne zweite Gitarre nicht funktionieren. Aber auch
bei den übrig gebliebenen Nummern fehlte leider mit nur einer
Gitarre doch einiges an Druck. Die Sonne, die zu dieser Zeit mitten
auf die Bühne knallte, machte auch der Band zu schaffen.
In Anbetracht dieser Umstände schlugen sich die Burschen
mehr als wacker, brachten doch den einen oder anderen zum Bangen
und ernteten mehr als nur Höflichkeitsapplaus.
Als vorletzte
einheimische Gruppe waren dann bei weiterhin brütender Hitze
die (ebenfalls aus der Steiermark stammenden) Schwarzmetaller
ASMODEUS an der Reihe. Mittlerweile sind sie
wieder zu viert, verstärkt durch den Sanguis-Gitarristen
Azazel. Trotz der alles andere als passenden Witterung war vor
der Bühne jetzt mit Abstand am meisten bisher los, hatten
die Blackmetaller unter den Gästen ja auch schon den ganzen
Tag warten müssen, auf ihre Kosten zu kommen. Angesichts
der Reaktionen waren ASMODEUS von einer Menge
Leute offenbar schon ziemlich herbeigesehnt worden. Man konzentrierte
sich auf das vor kurzem erschienene (und ziemlich Belphegor-lastig
ausgefallene) zweite Album Imperium Damnatum
(u.a mit Decretum Executionis und dem abschließenden
Servitus in Aeternitatem), spielte mit Odland
und Evoking The Beasts In Twilight aber auch Material
vom Vorgänger Phalanx Inferna.
Geiler Auftritt, aber irgendwie kommen Leder, Stacheln und Leichenbemalung
ohne Sonne besser…
Danach flüchteten
alle in den Schatten (auch ich), was die Deutschen Thrasher SCORNAGE
aber in keinster Weise hemmte. Der lustige Glatzkopf mit Tankard-Leiberl
am Mikrofon erzählte von einer 12-stündigen Autobahnfahrt
und brachte den Anwesenden auf ziemlich überzeugende Art
zur Kenntnis, dass man hier sei, um zu rocken, was man auch 40
Minuten gnadenlos tat, und zwar ebenfalls ziemlich überzeugend.
So ein arschgeiler Thrash-Groove!!
Anscheinend gibt’s bisher nur ein Album und eine Mini, die
beide auf den Namen Ascend hören,
also nehme ich an, dass Feger wie Society Kills, Scared
To Be oder I’m Your Fear wohl von diesen stammen
(öhm... da verwechselst Du was lieber Gunnar - Anm.
Cal). Mit der Zeit sammelte sich auch wieder einiges an Publikum
vor der Bühne, trotzdem hätte sich dieser sehr geniale
Auftritt (bei dem sogar der Sound langsam deutlich besser wurde)
viel, viel mehr Leute verdient. Und das nicht nur wegen Ansagen
wie „Jetzt müsst ihr euch vorstellen, es ist ganz dunkel
und wir sind ganz böse“….
Mit einem
Gemisch aus Thrash, Hardcore und leichten Death Metal –
Anflügen zogen die ebenfalls aus Piefkeland stammenden DAVIDIAN
in die Schlacht. Ich würde sie als eine etwas metallischere
Version von Pro-Pain mit starkem Machine Head – Einschlag
beschreiben. Und jetzt ratet mal, welche Machine Head - Nummer
DAVIDIAN gecovert haben... Ziemlich junges Publikum
sammelte sich da jetzt in Bühnennähe und unternahm erste
Mosh-Anstrengungen. Ich nehm an, die Herren aus Germanien werden
sich einige Freunde gemacht haben. Mir hat’s „zugegebenermaßen“
auch gefallen.
Wenn mich
nicht alles täuscht, waren WASTEFORM die
erste amerikanische Band, die jemals die Bretter des KOA
bespielt hat. Optisch eine ziemlich bunte Mischung (äußerst
beleibte Frontsau mit Glatze, braves Kurzhaarburschi an der Gitarre,
langhaariges Metal-Urviech am Bass), konnten sie ziemlich viele
Leute begeistern. Kurze Grindcore-Salven wechselten sich mit langsam
walzenden Death Metal – Brocken ab, wurden aber auch ab
und zu zusammen in eine Nummer gepackt. Wiederum ergab sich ein
putziger Moshpit mit Durchschnittalter 16. Als erste Band des
Tages durften die Amis eine Zugabe spielen, nachdem diese gar
so massiv gefordert worden war. Ziemlich beeindruckende Vorstellung!
Die Kärntner
Todesblei-Veteranen und Splatter/Gore/Fekalien-Freaks DISASTROUS
MURMUR waren wohl eine der dienstältesten Bands
auf dem diesjährigen Festival. Richtig voll war es jetzt
schon vor der Bühne, und die Fans wurden mit Todesgroove,
Todesgroove und, ähm, ein bisschen Todesgroove belohnt. Kein
großes Blabla, sondern einfach 40 Minuten Vollbedienung.
Die Band ruhte sich nicht auf alten Klassikern aus, sondern präsentierte
mit Splatter Is Better; Bondage Balls And Cock Dissection
(na, sehr lecker!) und Toxic Trap der Reihe nach Zeugs
der heuer erschienenen Anleitung Marinate Your Meat.
Leider musste ich aus verschiedenen Gründen 2mal während
des Auftritts runter zum Auto, sodass mir doch einiges entgangen
sein dürfte. Immerhin habe ich das altbekannte Breaking
By Means Of The Wheel vom 94er Album Folter
irgendwie mitbekommen. Und DISASTROUS MURMUR
waren es auch, zu deren Klängen sich die verdammte Sonne
endlich verzog. [Gunnar]
Hier kommt
nun das zweite NH Teams ins Spiel... Das schönste Festivalgelände
Österreichs lockte wieder hunderte Metalfans in die Region
am Semmering. Ob nun im Wald, auf der kultigen Schieferwiese oder
direkt neben dem Anfahrtsweg, jeder fand ein lauschiges Plätzchen,
um hier einen angenehmen Kurzurlaub mit musikalischer Untermalung
zu genießen. Leider konnte das Billing heuer nicht durchwegs
überzeugen, deshalb hier nur ein Bericht vom zweiten Tag...
Auffallend
ist die große Akzeptanz, ja Freude der einheimischen Bevölkerung!
Zu Beginn, im Jahre 2003, mögen die ortsansässigen Bewohner
noch skeptisch dreingeblickt haben, als eine Horde von dunkel
gekleideten Menschen für zwei Tage ihr schönes Dörfchen
am Stuhleck in die metallische Hauptstadt Österreichs verwandelte.
Doch nun findet das K.O.A. (oder liebevoll Alkenbach genannt…)
schon zum 4.Mal statt und die Leute dort sind wirklich unglaublich
freundlich, zB blieb eine Dame auf dem Weg zum Ort mit dem Auto
mitten auf der Straße stehen, um uns zu fragen, ob wir mitfahren
wollten…uns blieb mal der Mund offen. Auf jeden Fall sind
schon mal die Einwohner ein großer Pluspunkt und somit auch
die Besucher, die wohl in den letzten Jahren viele positive Eindrücke
hinterließen.
[Leo] Auch
wenn ich die Running Order nicht in die Kategorie „sensationell“
einordnen würde, wollte ich einige Bands an diesem lauen
Sommerabend nicht verpassen. Und schon die Finnen MOONSORROW
waren das Eintrittsgeld wert, denn diesmal schafften sie es (im
Gegensatz zum Ragnarök Festival) die stimmungsvollen Kompositionen
auf der Bühne genauso magisch wie auf CD umzusetzen. Außerdem
war der Sound brillant und die Spielfreude außerordentlich.
Die gewohnte Gewandung (oder eben der nackte Oberkörper,
hehe) sowie nette Bemalung setzten noch das optische I-Tüpfelchen
obendrauf. Die Lichtshow kam zwar angesichts der doch noch frühen
Abendstunde nur bedingt zur Geltung, doch spätestens nach
ein paar Minuten war die Meute im kollektiven (Bang-) Rausch und
so fiel dieses „Manko“ nicht ins Gewicht. Ich wechselte
zwischen Mitgrölen, Genießen und Banging hin und her,
einfach nur helle Begeisterung trifft es wohl am besten. MOONSORROW
sind Meister der Stimmungen, können fröhliche Humppamelodien
genauso authentisch darbieten wie nachdenkliche Gänsehautnummern.
In den Gesichtern der jungen Musiker spiegelte sich der Enthusiasmus
der entgegengebrachten Ovationen wieder und so war es ein Geben
und Nehmen, das sich immer weiter in wahre Beifallsstürme
steigerte. Ohne Wenn und Aber ein geniales Konzert einer außergewöhnlichen
Band!!!!
[Leo] Das
war aber erst der Anfang, denn was anschließend bei GOD
DETHRONED abging, kann ich kaum in Worte fassen! Was
für eine Durchschlagskraft, gepaart mit Sympathie und Hingabe…das
war Death Metal wie er sein muss, mit schweineguten Melodien,
sensationellen Mördergroove Parts und einer Band, die aus
allen Poren Spielfreude versprühte. Allen voran Sänger
Henri, der super bei Stimme war, kurz und gut: GOD DETHRONED
kamen, spielten und siegten. Das sahen auch alle in meinem Blickfeld
so, überall nur glückliche Gesichter, die allerdings
nur kurz im Gewusel zu sehen waren. Egal ob The Tombstone,
Boiling Blood oder Sigma Enigma, alle Songs
killten von vorne bis hinten!!! Schier unglaublich intensiv knallten
die mit allerbesten Melodien versehenen Dampfhämmer aus den
Boxen und auch die Lichtshow untermalte die akustische Vollbedienung
angemessen: GOD DETHRONED waren sicher die Gewinner
des Abends!!!
[Leo] Der
nächste Höhepunkt sollte folgen, tat es aber nicht (ganz)
– LORD BELIAL fehlte an diesem Tag etwas,
der viel zitierte Funke sprang nicht so heftig über und entflammte
das Publikum weniger als bei den beiden erstklassigen Darbietungen
zuvor. Unspektakulär war der Auftritt dennoch nicht, denn
der stampfende Black Metal bot ebenso viel Gelegenheit, seine
Nackenmuskulatur zu schädigen. Auffallender Gesundheitsraub
wurde dementsprechend im Fotograben betrieben, wo sich alle dem
beliebten Ausdruckstanz hingaben. Am meisten beklatscht wurde
Lamia vom Enter The Moonlight Gate
Album, doch auch die neuen und langsameren Songs von Nocturnal
Beast machten eine gute Figur. Vielleicht waren
einige Headbanger einfach zu ausgelaugt von den vorhergegangenen
2 Stunden Dauereinsatz? Oder sie warteten auf die anschließende
Portion Death Metal unserer Veteranen rund um Johnny Hedlund?
[Leo] Bei
UNLEASHED war dann die Lautstärke um einiges
in die Höhe gefahren worden, was den Sound aber glücklicherweise
nicht matschig oder undifferenziert werden ließ. Sound,
Licht und Bühnenshow passten und so wurde das Konzert von
UNLEASHED zum mittleren Triumphzug! Death
Metal Victory - die Fans bildeten jedenfalls einen lautstarken
Chor, um zu zeigen, welche Musikrichtung denn der haushohe Gewinner
des Abends sein sollte! Auch The Immortals, Shadows In The
Deep oder vor allem Victims Of War (was für
ein Riff!) katapultierte Fans und Band in andere Sphären.
Ebenso kamen groovigere Stücke wie The Longships Are
Coming aggressiv und platt walzend daher, sodass alle glücklich
waren, außer den Genickmuskeln, die dieser Belastungsprobe
nur mit größter Beeinträchtigung und Aufbietung
aller Kraftreserven standhalten konnten!
[Gunnar] Nachdem
im ersten Jahr Desaster, im zweiten Tankard und letztes Jahr Destruction
Kaltenbach unsicher gemacht hatten, war irgendwie klar, dass jetzt
auch SODOM bald einmal an der Reihe waren, dem
Festival die klassische germanische Thrash-Note zu verpassen.
Die Befürchtung, dass zu der späten Stunde (immerhin
war es bereits nach ein Uhr) nicht mehr allzu viele den Auftritt
miterleben würden, erwies sich zum Unterschied vom Vorjahr,
als Destruction vor merklich gelichteten Reihen agieren hatten
müssen, als unbegründet und die „SODOM!“-Rufe
waren weithin vernehmbar. Wie es sich gehört, stiegen Angelripper
& Co mit Blood On Your Lips, dem Starter des im Frühjahr
erschienenen selbstbetitelten Jubiläumsalbums, in den Auftritt
ein und schoben mit Wanted Dead auch gleich weiteres
neues Kriegsgerät nach, bevor meine absolute SODOM-Lieblingsnummer
und eins der meistgespielten, wenn nicht DAS meistgespielte Livestück
der Band, nämlich Outbreak Of Evil, an der Reihe
war. Danach konnte endgültig nichts mehr schief gehen. Bei
den Fans hatte die Band sowieso schon vor dem ersten Takt gewonnen.
Tom verkündete, dass ihm kleinere Festivals sowieso viel
lieber seien „als der ganze riesige Wacken- und Dynamo-Scheiss“
und hatte ein weiteres Mal das Volk auf seiner Seite. Der M-16-Heuler
Napalm In The Morning herrschte ebenso unumschränkt
wie Silence Is Consent und Sodomy & Lust.
Zu Die Stumme Ursel durften dann diverse Urseln aus dem
Publikum auf die Bühne und ordentlich neben der Band abbangen
oder sonstige Verrenkungen vollführen und verließen
während der nachfolgenden The Saw Is The Law und
Sodomized nur langsam wieder das Rampenlicht. Welches
bei Wachturm erneut gestürmt wurde, diesmal zuerst
von einigen Mitgliedern des Kulturverein Kaltenbach und danach
auch von diversen anderen Bühnenluft-Süchtigen aus der
Audienz. Die Band hatte nichts dagegen und zelebrierte auf der
bummvollen Bühne die Klassiker Ausgebombt und Blasphemer.
Ob Among The Weirdcong als spontane Reaktion auf die
zahlreiche Gesellschaft angestimmt wurde oder sowieso geplant
war, überlassen wir jetzt mal der individuellen Deutung,
sicher ist aber, dass die zahlreichen Adabeis bei diesem Stück
dann doch langsam von der Bühne komplimentiert wurden. Kaum
war der letzte unten, ertönte passenderweise Remember
The Fallen (nein, die Leute „wurden“ nicht von
der Bühne runtergefallen!!), bevor sich die Herren Angelripper,
Bernemann und Bobby zum ersten Mal verabschiedeten. Der Zugabenteil
bestand aus dem unnötigen Cover Ace Of Spades (absolut
nix gegen die Nummer oder gegen Motörhead, aber SODOM
haben ja wohl genug eigenes Zeugs) und – erraten! 100 Punkte!
- dem unausweichlichen Bombenhagel. Und schon war das
vierte KOA Geschichte.
Fazit
Janine & Leo: Die Atmosphäre und Umgebung werden
Kaltenbach wohl immer einen besonderen Anstrich verpassen, die
Fans sind alle gemütlich und alles andere als aggressiv drauf
– und so wird auch nächstes Jahr für 2 Tage der
Semmering zur Headbanger-Oase der Metalfans werden, da bin ich
mir sicher. Mal sehen ob die Bandauswahl nächstes Jahr geglückter
ausfällt. Weniger Bands, dafür spätere Beginnzeit
wäre etwa eine Anregung, die ich von vielen Seiten zu hören
bekam, der Marathon von 10 Uhr vormittags bis 3 Uhr spätnachts
bzw. morgens übersteigt die Kondition und Standfestigkeit
so manches Besuchers. Ansonsten ein sehr gut organisiertes Zusammentreffen,
zu dem man den Veranstaltern (KV Kaltenbach) nur gratulieren kann!