Darkfall - Belphegor - Grave - Keep Of Kalessin - Insision - Disastrous Murmur - Poppy Seed Grinder - Ravenous - Svarta - Vinegar Hill - Days Of Loss - La Resistance - Senntus
Die Österreicher-Riege hat an diesem Tag einiges zu bieten und so ziehen mich :: LA RESISTANCE :: schon mal höchst interessiert in ihren Bann. Sehr abwechslungsreich verbinden sich Thrash Metal und rockiger Groove zu einer Mixtur, die ins Bein geht. Besonders gut gefällt es mir im Secret Room, dieser Song hat das gewisse Etwas: toller Rhythmus und einen einprägsamen Refrain wie er im Book Of Heavy Metal stehen könnte! Geschwindigkeit ist zwar gut und schön, doch zu früher Stunde sind doch ein paar getragene Passagen ganz bereichernd – well done!
:: DAYS OF LOSS :: legen dann noch ein paar Schippen Kohle nach. Schon auf CD wirken ihre Kompositionen kraftvoll und melodisch zugleich; live bestätigt sich dieser Eindruck und vor allem die Gitarrenmelodien zaubern sowohl ein Lächeln ins Gesicht und Nackenschmerzen obendrauf – catchy und anspruchsvoll bahnen sich die Songs von Our Frail Existence ihren Weg in Herz und Hirn des Melodic Death Metal Fans.
Bei :: VINEGAR HILL :: hat sich dann anscheinend die ganze weibliche BesucherInnenschaft zusammen gerottet :), um dem modernen Melodic-Metal Tribut zu zollen. Die Band dürfte auch recht viele Shirts verkauft haben, blickt man einmal kurz in die Runde, ist das Logo oft auf diversen Kehrseiten zu sehen. Die Gitarrenharmonien sind gut, doch die Musik an sich wirkt etwas steril, da einiges vom Band kommt und so nicht dieses „100% live“-Feeling aufkommen kann.
:: SVARTA :: scheiden hinsichtlich der leidenschaftlichen Vokalisierung sicher die Geister: der Black Metal, über weite Strecken sehr atmosphärisch und harmonisch dargeboten, läuft wirklich gut rein, wenn man sich fallenlässt. Spannende, überlange Songs erfordern vollste Konzentration. An den Vocals hat man jedoch hart zu knabbern: eine irrsinnig schrill und tief ins Mark schneidende, inbrünstig gekreischte Krächzstimme ist nur ein Teil des Stimmbandspektrums von SVARTA, die Abwechslung wird jedenfalls sehr wohlwollend zur Kenntnis genommen. Auch Monotonie spielt als spannungsaufbauendes Element eine entscheidende Rolle.
Vor dem Auftritt der Urgesteine :: RAVENOUS :: gibt es eine kurze Moderation von Richard Metfan, der auch im weiteren Verlauf die auftretenden Akteure mehr oder weniger ausführlich (je nach Wunsch der Band) vorstellt. Im Falle von RAVENOUS umreißt Richard die Bandgeschichte in humorvoller Form, bevor es mit gefälligem, moderatem Thrash Metal losgehen kann. Viele freuen sich auf den Auftritt und hätten wohl nie und nimmer damit gerechnet, so ein Gelegenheit zu bekommen…mir persönlich fehlt allerdings der Pfeffer, Sergeant B. stapft für meine Begriffe ein wenig unspektakulär durch die Gegend, ohne bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Respekt trotzdem für diese Leistung nach all den Jahren der Abwesenheit!
:: DISASTROUS MURMUR :: sind für Death Metal mit Humor bekannt, der sich oft im Midtempo bewegt und so richtig gut in die Beine fährt, leider bekomme ich nur die letzten Minuten mit…
Humor hat dann bei :: INSISION :: überhaupt keinen Platz, eher schon prollige Hardcore-Attitüde inklusive Aufforderungen zum Moshpit. Recht sympathisch kommt der eindimensional brüllende Glatzkopf Carl jedenfalls nicht rüber, aber irgendwie passt diese leicht angefressene Einstellung gut zum Sound der Schwedenbomben – brutal knüppelnd und doch zwischendurch ganz dezent eine Prise Melodie, doch das Hauptaugenmerk liegt auf brutal metzelndem Dampfwalzenbrutaldeath.
Hm, die Voraussetzungen für :: KEEP OF KALESSIN :: gestalten sich optimal: die Menge ist gut angeheizt, der artifizielle Black Metal passt hervorragend ins malerische Bergland…und doch ist der Auftritt zu steril geraten, auch hier stellt sich wie bei Vinegar Hill nicht dieses Live-Gefühl ein, es scheint alles zu aufgeblasen. An den Songs der Marke Dark As Moonless Night (wie überaus passend!) kann es nicht liegen, dass bei mir keine tiefschürfenden Emotionen geweckt werden. Der Sound ist leider von Drums extrem dominiert und die getriggerte Wucht vergräbt vieles an Gitarrenharmonien unter sich.
Der knarzende, dezent den Hardcore streifende Death Metal von :: GRAVE :: funkt auch nicht so richtig, obwohl Brecher wie Winds Of Chains doch die Menge in Bewegung bringen. Klar versprühen sie einen morbiden Kultgestank und sind wichtig für den Death Metal, doch an diesem Abend zünden die verrotteten Klangkonstrukte nicht nachhaltig.
:: BELPHEGOR :: lassen dann – dem Deibel sei Dank – die Musik fast gänzlich für sich sprechen. Das neue Album Conjuring The Dead bietet neben gewohnten Prügelorgien auch das gewisse Händchen für akustische Atempausen und auch schleppende Sequenzen. Hellmuth gibt sich heute recht einsilbig und beschimpft das Publikum nicht – was ist nur los, er scheint doch nicht erwachsen zu werden? Die Musik überzeugt, mir gefallen die neueren Nummern wie Gasmask Terror ausnehmend gut, da sie Variation besitzen und trotzdem Vollgas geben, doch auch schleppende Kompositionen wie Rise To Fall And Fall To Rise verfehlen ihre Wirkung nicht. Weniger Gepose bedeutet mehr Platz für die Musik – so soll es sein!
Mit einem Bombensound setzen die Lokalhelden :: DARKFALL :: einen würdigen Schlusspunkt. Es ist überraschend, wie viele Ohrwürmer die Band schon geschrieben hat – und so packt die Show von Beginn an. Rise To Dominate oder Echoes From The Past knallen staubtrocken und doch verspielt in die frühen Morgenstunden. Als besonderes Schmankerl liefern uns drei Komparsen während The Gods Await einen heftigen Schwertkampf (sehr cool in den song eingebettet!). Das wohl beste Gitarrenlead des Abends setzt dann auch akustisch noch ein Ausrufezeichen. Am Ende verwursten Spiwi und seine Recken dann noch Pokerface von Lady Gaga und geben auch Manowar mit Hail And Kill die Ehre - vom Feinsten!
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