Sakrileg - Unleashed - Tankard - Impaled Nazarene - Thulcandra - Internal Suffering - Nuclear Vomit - Ctulu - Abrupt Demise - Epsilon - Asmodeus - Vulvathrone - Halo Creation
11:30 12:00 :: HALO CREATION :: - Death Metal mit einer growlenden Frontfrau, teils technisch verfrickelt und komplex, folglich nicht besonders eingängig, prügeln uns HALO CREATION den Schlaf aus den Augen. Das rhythmisch interessant gestaltete Army Of Annihilators löst sogar einen frühmorgendlichen 3-Mann-Mini-Moshpit aus!
Setlist: Downward Path, Altered Normal Behaviour, Loss Of Reality, Army Of Annihilators, My Dark Passenger
12:20 12:50 :: VULVATHRONE :: - Zu Beginn des Auftritts sitze ich in der Wiese und sehe das Gelände vom Berg aus, nachdem mich eine Erkundung des Geländes zum alten Festivalstandort im hinteren Kaltenbachgraben geführt hatte. Von der Ferne klingen die Slowenen wie eine Band mit 5 Sängern – und dabei soll dem Vernehmen nach gar nicht der Originalvokalakrobat am Werke gewesen sein, was die Leistung noch verwunderlicher machen würde. Die Klangfarben wechseln von tollwütigem Frosch auf Speed bis quiekendes Borstentier nebst einer Handvoll anderer Viecher, denn es hat sich auch das Grindschwein eingefunden, um einen Gastauftritt par furzellance hinzulegen :)
13:10 13:40 :: ASMODEUS :: - Jaja, ein Sommer wie damals – ASMODEUS sind aus der pechschwarzen Versenkung mit obligatem Corpsepaint hervorgekrochen und blasten los, als hätte es nie eine Pause gegeben. Sie legen ein enormes Tempo vor, aber effektiver klingt der kompromisslose Black Metal für mich dann, wenn der Fuß vom Gaspedal genommen wird und groovige Rhythmen zur Anwendung kommen. Der Klassiker Summon The Horde darf als Abschluss nicht fehlen.
14:00 14:40 :: EPSILON :: - Mit einfachen Mitteln sind oft große Effekte zu erzielen, denn im Fall von EPSILON wirkt der optische Eindruck nachhaltig. Die Bandmitglieder tragen mit Ausnahme von Aushilfssänger Josch nämlich Shirts mit den einfachen Schlagwörtern Fleisch – Organ – Kraft – Leib. Die Musik bewegt sich in der Schnittmenge zwischen Death und Thrash, wobei es nicht einfach fällt, einen Zugang zu den anspruchsvollen Songs zu finden – so ist eher konzentriertes Hinhören als seichte Ausgelassenheit gefragt.
Setlist: I Shall Feast On The Flesh Of My Enemies, Ein Zarter Hauch Von Menschlichkeit, Foxy Knoxy, (As Long As You) Submit To Supremacy, Witness My Transformation Evisceration, Can They Suffer?, Die Lebenden Und Die Toten, Nutzmensch Agonie
15:00 15:40 :: CTULU :: - Jawohl, Black Metal wie er sein soll – puristisch, melodisch und abwechslungsreich! Ähnlich wie Mgla (die Vermummung trägt sicher zu dieser Querverbindung bei) entfachen CTULU mit grimmiger Raserei und griffiger Eingängigkeit einen Sturm, der ohne Firlefanz auskommt, aber höchst eindrucksvoll in die Gehörgänge knallt.
Setlist: Serce Krwawe, Treibjagd, Gezeitenstürme, Totenhauswinde, Heerführer Der Herrenlosen, Serenadenhallen, Die Arkaden Von R'lyeh
16:00 16:40 :: SAKRILEG :: - Schwarzmetallische Furiosität bestimmt über weite Strecken das Schaffen von SAKRILEG, wobei deutlich herausgearbeitete Akustikbreaks der Langeweile Vorschub leisten und Abwechslung ins Spiel bringen. Der Musik wohnt eine finstere Kompromisslosigkeit und besessene Manie inne, doch von sinnloser Prügelei keine Spur. Vielleicht hätte die Show zur ursprünglich geplanten Spielzeit mitten in der Nacht noch mehr Flair versprüht, denn Sonne passt einfach nicht so gut zu den eiskalten Klängen.
Setlist: Not All Those Who Wander Are Lost, Menschenscheu, Exile, Verloren, Die Sonne Weint
17:00 17:40 :: NUCLEAR VOMIT :: - BreeBreeBreeeeeBreBreeBreeBreeee! Slamming Dance Music oder Goregrind mit typischem Growl/Kreisch-Duettgesang, dazu ein paar Ufftuffta-Takte und fertig ist die Party… Danke an dieser Stelle an Hofi, der mir die gesamten Texte zum besseren Verständnis auf einem Notizzettel aufgeschrieben hat, nämlich BreeBreeBreeeeeBreBreeBreeBreeee!
18:00 18:40 :: THULCANDRA :: - Zum ersten Mal beehren THULCANDRA das Festival und Sänger Stefan ist sichtlich motiviert. Die Bühnenshow wirkt eher konzentriert und zurückhaltend, aber sehr sympathisch. Das Erbe der großen Dissection wird würdig mit wundervoll elegischen Gitarrenharmonien angetreten und das kurzweilige Programm verbindet gekonnt technisch anspruchsvollen Death/Black Metal mit filigraner Leichtigkeit. Auffällig ist, dass es zu Konzertbeginn schlagartig voll wird und sich die Zusehermenge scheinbar verdoppelt!
19:00 19:50 :: INTERNAL SUFFERING :: - Der Drumcomputer muss heute ran und macht seine Sache richtig gut. Deathiger Grindcore oder grindiger Death, das ist hier die Frage. Auf jeden Fall geht es brutal zur Sache und so manche Rübe wird abmontiert, so mancher Genickmuskel zerbröselt und so manches Trommelfell blutet…
20:10 21:00 :: IMPALED NAZARENE :: - Finnischer Kult mit Sicko Mika an vorderster Front, da erwartet man Exzesse, Pöbeleien, Kompromisslosigkeit – also den Stinkefinger in musikalischer und menschlicher Form – doch geradezu normal geht das Konzert über die Bühne. Mika motiviert die Menge mit einem aufmunternden Statement „you are the laziest crowd we have ever played for” in süffisanter Manier. Die kompromisslose Spielweise durchsetzt von punkiger Räudigkeit nötigt Respekt ab und kontroverse Songs der Marke Total War – Winter War haben auch nach Jahrzehnten noch Durchschlagskraft, genauso wie das Lemmy-Tribute Motörpenis.
21:30 22:40 :: TANKARD :: - Party hard with TANKARD! 3 Jahrzehnte Thrash und kein Ende in Sicht, da fällt es gar nicht so leicht, alle Klassiker zu spielen. Die Mannen rund um Frontkugel Gerre sind wie immer bestens bei Laune und die Meute pogt ausgelassen zu den Stimmungshits The Morning After oder Chemical Invasion. Bei der Forderung nach Freibier kann einem das Barpersonal schon leidtun, denn die Bierstände werden belagert und minutenlang mit Sprechchören beschallt. Bei den meisten heißt es nämlich während der Vorstellung öfter mal Empty Tankard und diesem unmöglichen Zustand muss mit einem neuen Cerveza sofort Abhilfe verschafft werden – prost!
Setlist: El Condor Pasa, Zombie Attack, The Morning After, Fooled by Your Guts, Rapid Fire (A Tyrant's Elegy), Rules for Fools, R.I.B. (Rest in Beer), MetaltoMetal, Not One Day Dead (But One Day Mad), Chemical Invasion, A Girl Called Cerveza, Rectifier, Alien, Freibier, Empty Tankard
23:10 00:30 :: UNLEASHED :: - Keine allzu gute Ausgangsposition bietet sich für die schwedischen Recken, denn Drummer Anders schlägt sich mit 40 Grad Fieber herum, spielt den Gig aber trotzdem durch – Respekt! Das honorieren auch die zahlreichen Krieger im Auditorium, die dem Schlagwerker einen Sonderapplaus zukommen lassen. Johnny kommt wie immer herzlich, authentisch und locker rüber, kein Wunder bei den rhythmisch eingängigen Klassenummern in der Hinterhand. So bilden sich recht oft Moshpits und die ersten Reihen sind in ein Meer aus wehenden Haaren und gereckten Fäusten getaucht.
Setlist: The Final Silence, This Is Our World Now, If They Had Eyes, Where Is Your God Now?, Don’t Want To Be Born, Winterland, The Avenger, Fimbulwinter, Defenders Of Midgard, Legal Rapes, To Asgaard We Fly, To Miklagard, Hammer Battalion
00:50 01:30 :: ABRUPT DEMISE :: - Zu früher Stunde wird’s nochmal einen Zacken härter, als die Holländer über das fast leergefegte Areal fegen. Ein paar nimmermüde Hyperaktive nutzen den ausreichenden Platz für lustige Laufspiele und Verfolgungsjagden. Auf der Bühne regiert der Metal des Todes, der die melancholischen Gedanken an ein nahes Ende des KALTENBACH OPEN AIR vertreiben soll.
Am Ende bleiben enorm viel wunderbare Eindrücke sowohl musikalischer als auch menschlicher Art. Vielen Dank an dieser Stelle an alle freiwilligen Helfer und Securities – ihr leistet spitzenmäßige Arbeit und seid dabei immer freundlich und zum Scherzen aufgelegt. Heuer gilt mein Dank neben dem Organisationsteam rund um Urgestein Thomas besonders Fear (you know why!), Hofi (für grindige Infos!), Lorenz (viel Spaß beim Reisen!) und natürlich Elisabeth von earshot.at für ihre Fotos!!!!– es ist einfach wunderbar, schon so viele Jahre Teil dieser KALTENBACH-Familie zu sein. Der Zusammenhalt von Fans, Ordnern, Freiwilligen und Initiatoren ist einmalig und ermöglichen jedes Jahr ein Erlebnis der besonderen Art – DANKE!!! |