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2017-08-26 AT – Spital am Semmering
 

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Ranz - Pain Is - Vader - Darkfall - Hate - Omnium Gatherum - Skalmöld - Mantar - Bloodphemy - Madog - Lost Vital Spark - Camp Chaos - Justice Lost

:: Fotos ::

 

12:30 13:00 - JUSTICE LOST - Es ist exakt 12:35, es hat 28 Grad und schon ist es Zeit für den ersten Moshpit! Unglaublich aber wahr, zeigen sich einige Frühaufsteher total fit. Getrieben von Annihilator-ähnlichen Gitarrenharmonien animieren die manchmal charmant holprig vorgetragenen Songs, begleitet von einer schrägen Stimme, eine Handvoll der Fans (auch als „Kernöl-Grinders“ bekannt) zum frühmorgendlichen Workout. Mir persönlich stoßen dabei Titel wie Giftgas oder Napalm Attack eher sauer auf, denn plakativer geht es wohl nicht, aber die Coverversion von In League With Satan versöhnt mich wieder.

13:20 13:50 - CAMP CHAOS - Toughe Attitüde trifft auf melodische Riffs, einen brüllenden Sänger und tonnenweise Grooves – kann das gut gehen? Der Sänger hofft, dass die Anwesenden aufgrund eines vitaminreichen Frühstücks (Wodka-Orange oder Gerstensaft) schon munter sind, doch die Reaktionen deuten da eher auf Halbschlaf hin. Daher verpufft der besungene Killer Instinct nahezu ungehört in der staubtrockenen Luft. Die Meisten lauschen andächtig dem ruhigen Zwischenteil, der überraschenderweise mit einem Mundharmonikasolo aufwartet. Später gibt es noch eine Piratennummer zu hören, wobei sich das Riff verdächtig ausgeborgt anhört – die Truppe dürfte wohl Edge Of Sanity‘s Black Tears gut kennen…

14:10 14:40 - LOST VITAL SPARK - Metalcore scheint am KOA nicht sehr gut anzukommen, denn das Gelände ist wirklich quasi leergefegt, aber so hat man keine Probleme, die erste Reihe für sich zu beanspruchen. Dabei zeigen die Gitarristen feine Tappings und der letzte, als „kommerziell“ angesagte Song kommt recht gut rüber – aber die Hochblüte dieses Subgenres ist wohl definitiv vorüber.

15:00 15:30 - MADOG - Nun spielt eine blutjunge Kapelle für uns auf und eine Handvoll Power-Metal-Fans geht gut mit. Leider reißt die Band eine Verspätung von zehn Minuten auf (und diese Verzögerung sollte sich im Laufe des Tages/Abends potenzieren). Geboten wird eine rockige Version von Hammerfall mit leicht verdaulichen Mitsingrefrains der Marke „demons, dragons, blood and fire“; diese Richtung dürfte Organisator Thomas Spiwak gut gefallen, denn in den Umbaupausen läuft (fast) ausnahmslos Manowar. Die ersten Reihen feiern die Mixtur jedenfalls ab und es werden sogar Zugaberufe laut.

15:50 16:30 - BLOODPHEMY - Death Metal aus Holland bürgt für Qualität, doch in diesem Fall handelt es sich eher um eine monotone Variante; eindeutig amerikanisch angehaucht, erinnern die zähen Kompositionen an die schleimige Ursuppe der Marke Morbid Angel oder Incantation, voll auf Rhythmus fokussiert und nur marginal melodisch, da ist höchstens Zeitlupenbanging möglich.

16:50 17:30 - MANTAR - Meine eindeutigen Soundcheck-Sieger im negativen Sinne reißen durch ihren Perfektionismus weitere Verspätung auf, aber der Irre und sein Schlagzeuger sind sowieso fernab aller Norm. Gitarrist Erinc kniet sich im wahrsten Sinne des Wortes voll rein, liefert latent wahnsinnige Grimassen am laufenden Band und untermalt die pechschwarzen Lavastromsongs intensiv. Er wirkt wie ein trotziges, aufmüpfiges Kind, dem alles egal ist, er lebt in seiner eigenen (Klang)Welt und nutzt seine Songs wohl als Therapie, um nicht vollkommen auszurasten. Fieser Garagenpunkrocknrollsludge schlägt uns entgegen, absolut nichts für Harmoniebedürftige, denn diese Wucht ist nicht leicht zu ertragen.

17:50 18:40 - SKALMÖLD - Die Isländer bekomme ich nur ganz am Rande mit, die Truppe verbreitet mit ihren fröhlichen Schunkel-Songs gute Laune und so manches Tanzbein wird geschwungen. Das ist allerdings kein Wunder, wenn ihre Methornschwingerklänge von solch außergewöhnlichen Themen wie Gorgonzola handeln. Eine gute Wahl, um die Stimmung bei einem Festival anzukurbeln, keine Frage!

19:00 19:50 - OMNIUM GATHERUM - Kaum eine andere Band packt mich in melodischer Hinsicht am KOA 2017 mehr als die Finnen, Frontman Jukka animiert das Publikum, übertreibt es mit seinen Anfeuerungen aber glücklicherweise nicht. Leider findet der Soundmann erst im Laufe des zweiten Songs die richtige Abmischung, doch Hits vom Schlage The Pit, Frontiers oder das In Flames-lastige Skyline treffen voll ins Schwarze und die Gitarrenmelodien krönen einen enthusiastischen Auftritt.

20:10 21:10 - HATE - Danach regiert polnischer Death Metal ohne Kompromisse, doch so manch grooviger Teil durchbricht das Inferno wohltuend. Mächtige Drums, kernige Vocals und jede Menge Blasts dominieren den Auftritt des schon lange aktiven Geschwaders. Leider nehmen ein paar „Fans“ direkt neben uns die martialische Attitüde allzu ernst und marschieren im Stechschritt rhythmisch mit – wir greifen uns nur noch an den Kopf, denn solche Verirrungen trüben die ausgelassene Stimmung.

21:30 22:30 - DARKFALL - Die nächsten alteingesessenen Metalheads springen für die krankheitsbedingt vom Billing rutschenden Destroyer 666 ein - und die Lokalhelden rund um Spiwi legen einen souveränen Gig auf die Bretter. Altbekanntes und bewährtes Material wie Peacemaker oder Echoes Of The Past wird geschickt mit brandneuen Stücken der kommenden Langrille At The End Of Times kombiniert, dazu gibt`s als Verpflegung Jägermeister sowie Gösser Dosenbier – ganz klar, dass das Stimmungsbarometer stetig nach oben klettert, weil auch die verschwenderisch eingesetzten Pyros kräftig einheizen.

23:00 00:10 - VADER - Das Veteranentreffen komplettieren die seit drei Jahrzehnten wütenden Berserker aus Polen. Deren Schlachtplatte The Ultimate Incantation hat mittlerweile ein Vierteljahrhundert am Buckel, weshalb das Quartett auch einige Stücke besagten Werkes zum Besten gibt. Unglaublich laut blasten Peter und seine Schergen alles in Grund und Boden, leider bleibt da wenig Platz für tonnenschwere Grooves und rhythmische Headbangerparts. Da heißt es, noch die allerletzten Konditionsreste zu mobilisieren, um den intensiven Attacken standhalten zu können. So stellen VADER auch unseren Schlusspunkt in musikalischer Hinsicht dar, die folgenden PAIN IS und RANZ nehmen wir nur noch aus der Ferne wahr.

Liebe KALTENBACH-Familie, es war uns wie immer eine Freude, dabei gewesen zu sein! Wir hoffen, dass es auch in den kommenden Jahren so stressfrei, gut organisiert und freundlich zugeht. Angefangen von den großteils friedlichen Fans über den gewohnt reibungslosen Ablauf bis hin zu den stets kompetenten und lockeren Ordnern ist hier alles perfekt aufeinander eingespielt – also bis bald, wir freuen uns auf ein hoffentlich erneut so sonniges Wiedersehen!

 

story © Leo & pics © Julia