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2017-08-25 AT – Spital am Semmering
 

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Dismal Lumentis - Vinegar Hill - Cryptopsy - Necrophobic - Rotten Sound - Voltumna - Contaminant - Anthem - Svarta - Proll Guns - Nocturne - Catastrofear

:: Fotos ::

 

12:30 13:00 - CATASTROFEAR - Kann ein sonniger Tag besser beginnen als mit brutalem und zugleich melodischem Death Metal? Rhythmisch und röchelnd präsentiert uns die Truppe ihre Stücke, die wie ein gut abgehangenes, medium gebratenes Steak munden, garniert mit würzigen Gitarrensoßen, äh -soli :-) Die Shirts der Musiker (Master/Sepultura/Motörhead) geben die Stoßrichtung vor und so ist ein Auftakt in guter Manier logisch!

13:20 13:50 - NOCTURNE - Feinster Black Metal am frühen Nachmittag funktioniert auch in der prallen Sonne: verstärkt mit Irdorath-Musikern und dem von Hellsaw bekannten Gitarristen Isiul erfreut variabler Schwarzmetall die Seele. Doppelläufige Gitarren und eine angenehm abwechslungsreiche Stimme lassen Stimmung aufkommen. Leider fokussieren sich die Jungs allzu sehr auf schnelles Material und hymnische Songs der Marke Udinbak oder Ama Lilith bleiben daher auf der Strecke, doch bei einer kurzen Spielzeit ist das nun mal so... Mitreißend ist das trotzdem - da bangt vor der Bühne sogar ein Fan im Sitzen, bei 30 Grad, alle Achtung!

14:10 14:40 - PROLL GUNS - Western Metal versetzt uns danach an die Bar in einen Saloon, zwei Tänzerinnen – sie könnten direkt aus einem Lucky Luke-Comic zum Leben erwacht sein – unterstreichen die Atmosphäre während der ersten Songs mit Verrenkungen...hm, wer`s braucht – der guten Stimmung war dies aber zuträglich.

15:00 15:30 - SVARTA - Atmosphärischer Black Metal, angereichert mit herrlich natürlichen Akustikparts und schneidender Stimme, die durch Mark und Bein geht, prägt die nächste halbe Stunde des Programms. Wie das einheitliche Bühnenoutfit (hautfarbene, madenzerfressene Shirts mit Blut und Schmutz besudelt) wirkt die Musik wie aus einem Guss, die rockigen Einflüsse lockern die depressive Grundstimmung auf und so pendelt der Zuhörer zwischen Verzweiflung und dem Drang zum Fäusterecken hin und her.

15:50 16:30 - ANTHEM - Kompromisslos blastend, chaotisch und nur sehr sparsam mit Melodien versehen, prügeln die polnischen Deather ihre Attacken in die Menge. Die stur monoton dahinfegenden Songs finden bei den Anwesenden scheinbar wenig Anklang, denn die Reihen lichten sich zusehends.

16:50 17:30 - CONTAMINANT - „Kaltenbach, ich kann euch nicht hören, wo seid ihr“ lautet des Sängers Frage am Beginn, denn die erschütternd magere Kulisse wirkt wenig motivierend für die Band, die sich durch ihren zerfransten, undefinierbaren Stil zwischen alle Stühle setzt. Mischmasch-Metal mit modernen Einflüssen, recht zerfahren und auf keinen Fall sofort zündend – für ein Festival wohl zu kompliziert. Vorsprung durch Hektik? - ein eindeutiges Jein!

17:50 18:40 - VOLTUMNA - Dann folgt eine faustdicke Überraschung: theatralischer Death/Black Metal aus Italien, präsentiert in verdammt cooler Optik (zerlumpte Umhänge, als sei man gerade der mittelalterlichen Gosse entsprungen), mit kreischender Stimme, glasklar schneidenden Gitarren und einem klaren roten Faden trotz Komplexität, dazu dezent symphonische Untermalungen – Herz was willst du mehr? Und wären die eigenen Kompositionen nicht schon stark genug, gibt es mit Venoms Black Metal noch ein Schmankerl der besonderen Art in furioser Manier obendrauf – Hammer!

19:00 19:50 - ROTTEN SOUND - Total anders dann die Wirkung der grindigen Deather: aggressiv, aber durchaus sympathisch wird alles kurz und klein gehackt, was bei den kurzen Songs (oder sollte ich sie besser Eruptionen nennen?) nicht in Deckung gegangen ist. Ohne Firlefanz knallen die Sickos eine Unmenge an Songs in die Berglandschaft, wahrscheinlich so viele Lieder wie alle anderen Bands an diesem Tag zusammen :-) Pfeilschnell oder schwer schleifend, dem Moshpit ist das Tempo egal!

21:30 22:30 - NECROPHOBIC - Dann folgt rein an der Anzahl der Zuhörer gemessen, der Hauptact – und das völlig zu Recht, denn die Schweden entfachen ein Feuer der Begeisterung, mit furiosen Stücken, die direkt in den Tiefen der Hölle geschmiedet worden sein müssen; garniert mit himmlischen Gitarrenmelodien verfehlen Granaten der Marke Darkside oder Revelation 666 ihre pechschwarze Sogwirkung keineswegs. Das uralte Slow Asphyxiation entwickelt sich zum Mitsing-Hit und schnell wird klar, dass die schwedischen Satansbraten heute zu den großen Abräumern gehören! Die Posen und Nietengürtel sitzen wie angegossen, die Gitarren solieren teils zweistimmig und lassen das teuflische Herz des Metalfans höher schlagen. For those who stayed satanic!

23:00 00:10 - CRYPTOPSY - Wie ein musikalisches Sudoku wirken die erschlagenden Kompositionen: als Ungeübter steht man vor einem schier unlösbaren Rätsel, doch nach einigen Songaufgaben kommt der zuvor Verzweifelnde doch noch zu einem schlüssigen Ergebnis. Die unabhängige Band ohne Plattenlabel im Rücken feuert unglaublich präzise Geschosse ab, allen voran Drumvieh Flo Mounier, der eine unglaubliche Leistung abliefert. Der sympathische Sänger Matt bekommt auf alle Fälle den Preis für das heftigste Kreiselbanging des Festivals verliehen. Verdammt laut hämmern die Kanadier alle Songs von None So Vile in die Nacht: obwohl sich die Reihen gelichtet haben, bedeuten die 50 Minuten für den Rest noch „good friendly violent fun“, ehe der Auftritt 2 Minutes To Midnight zu Ende geht. Mehr ist auch für uns heute nicht drin, sorry an VINEGAR HILL und DISMAL LUMENTIS...

 

story © Leo & pics © Julia