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Kataklysm - Legion Of The Damned - Equilibrium

Månegarm - Milking The Goatmachine

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2011-01-31 AT – Graz - PPC

Das PPC platzte zwar nicht vollkommen aus den Nähten, doch die Gegenveranstaltung zur feinen Opernredoute, die Tanzveranstaltung für Metalheads namens NECKBREAKERS BALL sorgte mit einem abwechslungsreichen Programm für ein volles Haus. Mir persönlich war der Anteil an Spaßbands und die damit scheinbar einhergehende Alkoholpegelsteigerung ja nicht so gelegen, aber der Stimmung tat es wohl gut…angeblich wurde sogar der Biervorrat total vernichtet, wofür EQUILIBRIUM mitschuldig gesprochen werden müssen – aber lest selbst. Zu sehen gibt’s heute allerdings nichts, Fotograben oder Fotopass waren leider Fehlanzeige…

MILKING THE GOATMACHINE • Konfetti und der böse Wolf

Das nenn ich mal Timing: auf die Sekunde genau um 19 Uhr, wie angekündigt, hoppelten die Geißböcke aus Goateborg auf die Bühne. Ein bisschen Grind und Spaß müssen sein und die kleinen Geschichten über den bösen Onkel Wolf, verpackt in groovigen Grindcore, machten als Anheizer wirklich gute Laune. Aber es ist bei Comedy-Truppen so eine Sache: nach 3 Nummern hat man sich an den Masken sattgesehen und das Wechselspiel aus Quiekgesang und Monstergrowls nutzt sich zusehends ab. Die schon gut angeheiterte Menge moshte aber schon um diese frühe Stunde munter drauflos und machte dem Band-Motto „Goats Just Wanna Have Fun“ alle Ehre. Zwischendurch wurde es sogar kurzzeitig romantisch, als Luftballonherzen und Konfetti in die Menge geworfen werden. Spaßmetaller, was willst du mehr? Da gab es wirklich nix zu meckern :)

MÅNEGARM • kaum aufgetaut, war’s auch schon wieder vorbei

Gute Laune verbreiten auch die Schweden, doch mit wesentlich mehr Tiefgang. Neben beschwingten Melodien und Mitsingspielchen haben auch leise und besinnliche Töne ihren Platz, die vom Aufgeiger Janne dargeboten werden. Anfangs wirkte die Band jedoch distanziert und kühl, doch nach dem dritten Song tauten die Jungs durch die guten Publikumsresonanzen immer mehr auf. Überraschend kündigte Sänger Erik nach nur 25 Minuten schon das letzte Stück an. Moshpits gab es bei MÅNEGARM ebenso zu bestaunen, was aufgrund der leichtfüßigen und tanzbaren Rhythmen allerdings nicht verwunderte.
www.myspace.com/manegarm

EQUILIBRIUM • mit leiser Stimme laute Stimmungsmacher

Und nochmals gute Laune, diesmal wieder mit weniger Tiefgang, aber umso mehr Resonanz der Anhänger. Neben den altbewährten Hymnen Der Sturm oder dem unvermeidlichen Met hielten Schunkelnummern wie Blut Im Auge die Stimmungs- und Alkoholfahne hoch. Der neue Sänger Robse brüllte und kreischte sich zwar die Seele aus dem Leib, war jedoch nur leise zu vernehmen – dafür deckte der glasklare Gitarrensound alles zu. Zur lauschig-rauschigen Party passten die Gute-Laune-Ansagen wie die Faust aufs blutige Auge. So meinte Robse nach einem Blick ins Publikum: „Wie ich sehe habt ihr euch auch im neuen Jahr das Saufen nicht abgewöhnt! Jaja, nur rein in den Trichter!“ Bezeichnend dazu dann die Antwort eines Fans: „Wir saufen uns ins D-EQUILI(B)RIUM!“

LEGION OF THE DAMNED • heftig, aber eindimensional

Mit LEGION-Sprechchören hatte ich eigentlich vor dem Konzert nicht gerechnet, doch scheinbar warteten nicht wenige auf die Holländer. Tja, was soll ich sagen, der Sound war klar, wenn auch ein bisschen seelenlos was die Drums betrifft, doch die Songs verfehlten ihre Wirkung nicht. Zum ersten Mal wurde mir bewusst, warum der klischeetriefende Name für diese Veranstaltung gewählt wurde: harte Kaliber wie die Bandhymne Legion Of The Damned, älteres der Marke Death's Head March, Sons Of The Jackal oder aber das neue Killzone sorgten für das ständige Bedürfnis nach Nackenmuskeltraining. Klar, allzu abwechslungsreich sind die Stücke nicht, aber das simple Riffing trifft des Metallers Nerv, wie erneute Moshpits eindrucksvoll beweisen. Spätestens das überragende Werewolf Corpse überzeugt auch den letzten Skeptiker vollends.

KATAKLYSM • mittendrin statt nur dabei

Das nenne ich mal Fannähe! So richtig herzlich gaben sich dann die Sympathiebolzen von KATAKLYSM, allen voran Sänger Maurizio. Musikalisch war alles im grünen Dampfhammerbereich und auch die Abwechslung kam nicht zu kurz. Eine Überraschung hatten die Herren mit dem für mich stimmungsvollsten Stück des Sets auch parat, nämlich Years Of Enlightment/Decades In Darkness, welches durch seinen dynamischen Aufbau die wandlungsfähige Seite der Band zum Vorschein brachte. Die lautesten Reaktionen riefen mittelschnelle Reißer wie Serenity In Fire oder As I Slither hervor. Bei Letztgenanntem forderte Mr. Iacono die Fans dann zu einer kommunalen Feier auf die Bühne und ein paar Duzend Headbanger folgten seinem Ruf. Es ist schon etwas Besonderes, neben dem über beide Ohren grinsenden Gitarristen Jean-François Dagenais eine neue Perspektive kennenzulernen. Auch faszinierend: Drummer Max Duhamel aus unmittelbarer Nähe bei seiner beeindruckenden Show zu erleben! Auch vor der Bühne waren Nummern wie Shadows And Dust, Ambassador Of Pain, Manipulator Of Souls oder The Road To Devastation aber ein intensives Erlebnis. Warum KATAKLYSM ein würdiger Hauptact sind? Diese Show hat es wieder einmal eindrucksvoll bewiesen: Sympathie, Dynamik und Herzblut machen eine mitreißende Show aus!

 

story © Stormlord