Das
PPC
platzte zwar nicht vollkommen aus den Nähten, doch die Gegenveranstaltung
zur feinen Opernredoute, die Tanzveranstaltung für Metalheads
namens NECKBREAKERS BALL sorgte mit einem abwechslungsreichen
Programm für ein volles Haus. Mir persönlich war der
Anteil an Spaßbands und die damit scheinbar einhergehende
Alkoholpegelsteigerung ja nicht so gelegen, aber der Stimmung
tat es wohl gut…angeblich wurde sogar der Biervorrat total
vernichtet, wofür EQUILIBRIUM mitschuldig gesprochen
werden müssen – aber lest selbst. Zu sehen gibt’s
heute allerdings nichts, Fotograben oder Fotopass waren leider
Fehlanzeige…
•
MILKING
THE GOATMACHINE • Konfetti und der böse Wolf
Das nenn ich
mal Timing: auf die Sekunde genau um 19 Uhr, wie angekündigt,
hoppelten die Geißböcke aus Goateborg auf die Bühne.
Ein bisschen Grind und Spaß müssen sein und die kleinen
Geschichten über den bösen Onkel Wolf, verpackt in groovigen
Grindcore, machten als Anheizer wirklich gute Laune. Aber es ist
bei Comedy-Truppen so eine Sache: nach 3 Nummern hat man sich
an den Masken sattgesehen und das Wechselspiel aus Quiekgesang
und Monstergrowls nutzt sich zusehends ab. Die schon gut angeheiterte
Menge moshte aber schon um diese frühe Stunde munter drauflos
und machte dem Band-Motto „Goats Just Wanna Have Fun“
alle Ehre. Zwischendurch wurde es sogar kurzzeitig romantisch,
als Luftballonherzen und Konfetti in die Menge geworfen werden.
Spaßmetaller, was willst du mehr? Da gab es wirklich nix
zu meckern :)
•
MÅNEGARM
• kaum aufgetaut, war’s auch schon wieder vorbei
Gute Laune
verbreiten auch die Schweden, doch mit wesentlich mehr Tiefgang.
Neben beschwingten Melodien und Mitsingspielchen haben auch leise
und besinnliche Töne ihren Platz, die vom Aufgeiger Janne
dargeboten werden. Anfangs wirkte die Band jedoch distanziert
und kühl, doch nach dem dritten Song tauten die Jungs durch
die guten Publikumsresonanzen immer mehr auf. Überraschend
kündigte Sänger Erik nach nur 25 Minuten schon das letzte
Stück an. Moshpits gab es bei MÅNEGARM ebenso
zu bestaunen, was aufgrund der leichtfüßigen und tanzbaren
Rhythmen allerdings nicht verwunderte.
www.myspace.com/manegarm
•
EQUILIBRIUM
• mit leiser Stimme laute Stimmungsmacher
Und
nochmals gute Laune, diesmal wieder mit weniger Tiefgang, aber
umso mehr Resonanz der Anhänger. Neben den altbewährten
Hymnen Der Sturm oder dem unvermeidlichen Met hielten
Schunkelnummern wie Blut Im Auge die Stimmungs- und Alkoholfahne
hoch. Der neue Sänger Robse brüllte und kreischte sich
zwar die Seele aus dem Leib, war jedoch nur leise zu vernehmen
– dafür deckte der glasklare Gitarrensound alles zu.
Zur lauschig-rauschigen Party passten die Gute-Laune-Ansagen wie
die Faust aufs blutige Auge. So meinte Robse nach einem Blick
ins Publikum: „Wie ich sehe habt ihr euch auch im neuen
Jahr das Saufen nicht abgewöhnt! Jaja, nur rein in den Trichter!“
Bezeichnend dazu dann die Antwort eines Fans: „Wir saufen
uns ins D-EQUILI(B)RIUM!“
•
LEGION
OF THE DAMNED • heftig, aber eindimensional
Mit LEGION-Sprechchören
hatte ich eigentlich vor dem Konzert nicht gerechnet, doch scheinbar
warteten nicht wenige auf die Holländer. Tja, was soll ich
sagen, der Sound war klar, wenn auch ein bisschen seelenlos was
die Drums betrifft, doch die Songs verfehlten ihre Wirkung nicht.
Zum ersten Mal wurde mir bewusst, warum der klischeetriefende
Name für diese Veranstaltung gewählt wurde: harte Kaliber
wie die Bandhymne Legion Of The Damned, älteres der
Marke Death's Head March, Sons Of The Jackal oder aber
das neue Killzone sorgten für das ständige Bedürfnis
nach Nackenmuskeltraining. Klar, allzu abwechslungsreich sind
die Stücke nicht, aber das simple Riffing trifft des Metallers
Nerv, wie erneute Moshpits eindrucksvoll beweisen. Spätestens
das überragende Werewolf Corpse überzeugt auch
den letzten Skeptiker vollends.
•
KATAKLYSM
• mittendrin statt nur dabei
Das nenne
ich mal Fannähe! So richtig herzlich gaben sich dann die
Sympathiebolzen von KATAKLYSM, allen voran Sänger
Maurizio. Musikalisch war alles im grünen Dampfhammerbereich
und auch die Abwechslung kam nicht zu kurz. Eine Überraschung
hatten die Herren mit dem für mich stimmungsvollsten Stück
des Sets auch parat, nämlich Years Of Enlightment/Decades
In Darkness, welches durch seinen dynamischen Aufbau die wandlungsfähige
Seite der Band zum Vorschein brachte. Die lautesten Reaktionen
riefen mittelschnelle Reißer wie Serenity In Fire
oder As I Slither hervor. Bei Letztgenanntem forderte Mr.
Iacono die Fans dann zu einer kommunalen Feier auf die Bühne
und ein paar Duzend Headbanger folgten seinem Ruf. Es ist schon
etwas Besonderes, neben dem über beide Ohren grinsenden Gitarristen
Jean-François Dagenais eine neue Perspektive kennenzulernen.
Auch faszinierend: Drummer Max Duhamel aus unmittelbarer Nähe
bei seiner beeindruckenden Show zu erleben! Auch vor der Bühne
waren Nummern wie Shadows And Dust, Ambassador Of Pain, Manipulator
Of Souls oder The Road To Devastation aber ein intensives
Erlebnis. Warum KATAKLYSM ein würdiger Hauptact sind?
Diese Show hat es wieder einmal eindrucksvoll bewiesen: Sympathie,
Dynamik und Herzblut machen eine mitreißende Show aus!