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2010-04-03 DE – Bochum - Zeche

Mit Night Is The New Day haben KATATONIA nach 3 jähriger Pause endlich wieder musikalisch von sich hören lassen und knüpfen nun mit der New Night Over Europe Tour an die Platte an. Mit den finnischen Düstermetallern SWALLOW THE SUN und Deutschlands begnadetsten Instrumental-Band LONG DISTANCE CALLING hat man ein unglaublich düsteres wie melancholisches und vor allem hochklassiges Package geschnürt, das man auf gar keinen Fall verpassen darf! Außerdem hat Jonas Renkse bei beiden Bands je ein Stück eingesungen, so dass man zumindest hoffen konnte, vielleicht ein Duett zu sehen zu bekommen...

:: Fotos ::

Gewarnt von den widrigen Umständen eine Woche zuvor (Warrior Soul) standen wir superpünktlich vor der Zeche Bochum, die dann auch tatsächlich pünktlich öffnete, was die örtlichen Veranstalter aber nicht davon abhielt, LONG DISTANCE CALLING eine halbe Stunde vor der Zeit aufspielen zu lassen. Wer sich also an die Ticket- und/oder Zeche-Zeiten hielt, dürfte LDC weitestgehend verpasst haben.

Und noch ein Umstand, auf den ich hier explizit hinweisen möchte, da es sich bei KATATONIA wie Warrior Soul eine Woche zuvor um den gleichen Club, dieselbe Booking-Agentur und den gleichen örtlichen Veranstalter handelte: Warrior Soul ? keine Tourwerbung; Tickets 22 Euro (ohne Gebühren), 2 Bands, gleiche Zeiten (18:30 Einlass/19 Uhr Beginn) – verspätet, 22 Uhr Schluss, ca. 250 Leute und das Bistro geschlossen. KATATONIA ? mangelnde Tourwerbung; Tickets nur 17 Euro!!!! (ohne Gebühren), 3 Bands, gleiche Zeiten (18:30 Einlass/19 Uhr Beginn) – eine halbe Stunde zu früh, 22 Uhr Schluss und ausverkauft.
Hätte man die Warrior Soul Tickets für 15 Euro verkauft und mal ein bisschen Werbung für die Tour gemacht, hätte es wohl um einiges besser ausgesehen. Und wir reden wohlgemerkt von renommierten Agenturen, die es seit vielen Jahren im Business gibt!

Ok, zurück zur New Night Over Europe Tour, oder vielmehr :: LONG DISTANCE CALLING :: die nun viel zu früh auf der Bühne standen und somit einiges an Hektik verbreiteten. Es waren trotzdem schon viele und vor allem Fans anwesend, auch die Familien der Bandmitglieder, denen Basser Jan den letzten Song Metulsky Curse Revisited mit den Worten widmete: "für die Eltern dieser unsagbar hässlichen Menschen hier auf der Bühne". Der Sound war fantastisch, so dass die komplexen Songstrukturen wunderbar herauszuhören waren. Während Dave eher versunken seinem Gitarrenspiel frönte, agierten Jan und Gitarist Flo ausgesprochen lebhaft und bildeten so einen ziemlichen Kontrast auf der Bühne. Der Fanzuspruch war groß und somit die Stimmung in der Zeche bereits ausgezeichnet. Einmal mehr ein fantastische aber viel zu kurze Show der Münsteraner.
Setlist: Black Paper Planes, I Know You, Stanley Milgram, Fire In The Mountain, Metulsky Curse Revisited

Pi mal Daumen zum eigentlich angekündigten Beginn des Abends standen dann auch schon :: SWALLOW THE SUN :: auf der Bühne und starteten mit dem eröffnenden Duo des neuen Albums New Moon. Sänger Mikko schien - wie üblich - wieder fern jeglicher, existierender Welten zu sein, während der Rest ordentlich abrockte. Natürlich lag der Schwerpunkt auf dem neuen Album, und obwohl dieses eigentlich gar nicht so ruhig ist, hatte ich das Gefühl, dass es der Show doch irgendwie an Biss fehlte. Vielleicht waren die Jungs auch einfach nur müde, immerhin befand man sich am Ende dieser einmonatigen Tour und SWALLOW THE SUN schließen sich übermorgen nahtlos dem Finish Metal Package in den USA für einen weiteren Monat on the road an (mit Finntroll und Moonsorrow). Gute Show, aber es gab auch schon bessere ;)
Setlist: These Woods Breathe Evil, Falling World, These Hours Of Despair, Sleepless Swans, Don't Fall Asleep, Plague Of Butterflies, New Moon, Swallow

Bevor es dann an :: KATATONIA :: war die Bühne zu entern, war die Zeche bis hinten voll und dürfte somit offiziell ausverkauft gewesen sein. Die Schweden wurden frenetisch begrüßt, schließlich hatten sie sich schon seit Ewigkeiten nicht mehr in deutschen Landen blicken lassen. Außerdem war der geneigte Fan natürlich furchtbar gespannt, wer da nach dem Weggang von Fredrik and Mattias Norrman nun mit auf der Bühne stehen würde. Nun, an der Gitarre hätten wir Per „Sodomizer“ Eriksson (Bloodbath – man beachte das „Sodomizer“ auf seinem Amp auf den Fotos ;)) und Niklas Sandin am Bass (war mal bei Siebenbürgen). KATATONIA hatten zunächst sowohl soundtechnische wie gesangliche Anlaufschwierigkeiten, zelebrierten dann aber regelrecht die Hälfte des neuen Album Night Is The New Day, garniert mit den Songs der Vorgänger The Great Cold Distance und Viva Emptiness, plus dem Klassiker Saw You Drown von der gleichnamigen EP in 1998. Und das Publikum war begeistert! Jonas Renkse versteckte sich wie üblich hinter dem Mikro und seiner Matte, ließ selbige jedoch kreisen und machte auch die eine oder andere Ansage. Der Rest der Band brachte ordentlich Bewegung auf die Bühne und somit auch ins Publikum, welches sich - außer den neuen Songs vielleicht - doch als recht textsicher erwies. KATATONIA hatten scheinbar einen richtig guten Tag erwischt und wurden entsprechend von den Fans entlohnt.
Nachdem ich ja überlegt hatte, die Show in Köln am Anfang der Tour zu besuchen und den heutigen Abend für andere Konzerte zu nutzen (war ja reichlich was los im Pott), war ich dann doch ganz froh, hier zu sein. Nur die Lichtshow verdiente den Namen noch nicht mal ansatzweise :/
Setlist: Forsaker, Liberation, My Twin, Onward Into Battle, Complicity, The Longest Year, Omerta, Teargas, Saw You Drown, Idle Blood, Ghost Of The Sun, Evidence, July, The Day & Then The Shade // Dispossesion, Leaders

Klasse Abend und drei klasse Shows! Nur das „danach“ war einmal mehr das blanke Grauen. Um 22 Uhr strömten wieder die minderjährigen Kiddies in die Zeche (nach Abgabe der Personalausweise an der Kasse), lärmten zu unerträglicher Musik und versuchten sich bis zum Rausschmiss um Mitternacht komplett mit Alkohol abzuschießen. Unsereiner (Wiebke & ich) zogen uns mit den SWALLOW THE SUN Jungs in die etwas ruhigere und Teenie-freie Bar zurück, wo wir bei einem Schwätzchen seltsame Long Drinks ausprobierten und die Happy Hour ausnutzten ;)

 

story & pics © Dajana