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GERILJA

 
2008-04-10 DE – Cologne - Luxor

Certifiably Insane

Die Liebelei mit MINDLESS SELF INDULGENCE währt ja noch nicht sooo lange. Nachdem ich die völlig durchgeknallten Amis im letzten Jahr auf MySpace entdeckte, folgte im Januar 2008 die Live DVD Our Pain Your Gain, und die hat mich sowas was von weggeblasen, das ich mich natürlich wie eine Wahnsinnige auf die kurz darauf auftauchenden Tourdaten gestürzt habe ;)
Wenn die Show in Köln auch nur Ansatzweise so ausfallen würde wie das, was ich auf der DVD zu sehen bekam... dann MUSSTE das einfach eine grandiose Show werden ;)
Zusammen mit Dani vom Reflections Of Darkness ging es in die Kölner Innenstadt (natürlich nicht ohne sich zu verfahren *lol*), um dem ehemaligen Prime Club, nun Luxor genannt, meinen ersten Besuch abzustatten. Selbiger ist klein und langgezogen, ähnlich wie die Matrix in Bochum, und war mit 500 Leuten mehr als ausverkauft und somit proppevoll! Man war angehalten sich sofort einen passenden Platz zu suchen, denn sobald es losging, kam man keinen Millimeter mehr wech, bestenfalls noch zum Klo ;)

:: Fotos ::

Dandies In The Underworld

Der Abend fing mit 21 Uhr ungewohnt spät an, aber gut, waren ja auch nur 2 Bands. Den Anheizer gaben die Norweger :: GERILJA ::, die bei mir erst mal für ne Menge Verwirrung sorgten, denn es gibt eine weitere norwegische Band gleichen Namens, die aber politisch korrekten Hardcore zocken. Mit denen hatte das Trio am heutigen Abend nu mal gar nix gemein, schon optisch lagen Welten zwischen beiden Bands ;) Während der knuddelige Basser Simon und Drummer Ottar noch als völlig normal durchgingen, wurde Sänger und Gitarist Alex mit Zebra-Leggings, Stirn- und Armband und Leg-mich-flach-Muscle-Shirt aus den hippigen Endsechzigern ins Luxor gebeamt. In knallpinkes Licht getaucht gab’s psychedelisch angehauchten Rock mit dezent punkiger Note und recht spacigen Samples drin. Erinnerte mich irgendwie an T-Rex, nur eben mit weniger Glam und Gitarren drin. Und genau das war auch das Problem, es fehlte der richtige Kick. War irgendwie alles zu handzahm und gebremst. Demzufolge ließ sich das Publikum auch kaum zu Reaktionen hinreißen, erst, als der letzte Song angestimmt wurde und das Volk schon nach MSI rief...
Setlist: White L, The Night, Disco Shakedown, Rad P. Masters Of The Universe, Neon Sphere, Heat, P.S.

Industrial Jungle Pussy Punk Deluxe

Die Amis nahmen es gelassen und ließen sich beim Backline-Wechsel viel Zeit, währenddessen schon mal das erste Mädel umgekippt aus dem dichtgepackten Publikum gezogen werden musste. Endlich ließen sich :: MINDLESS SELF INDULGENCE :: auf der Bühne blicken, verteilte Sänger Jimmy Urine Katjes und Gummibärchen und platzierte Gitarist Steve Righ? seinen Fuß 2 mm vor meinem Gesicht. Er mag scheinbar keine Fotografen... Jimmy auch nicht, denn er holte sich später einen Kollegen aus dem Fotograben auf die Bühne zum Publikum knipsen und lästerte über seine Bilder ab ;) Und dann ging das Spektakel los! Mit den ersten Tönen zu Shut Me Up flippten nicht nur MSI komplett aus, sondern auch das Publikum („you’re so classy… you’re so a fucking classy audience…“). 100% Energie, 100% absoluter Wahnsinn über die gesamte Distanz! Hier wurde 1:1 umgesetzt, was ich von der DVD her kannte ;) Jimmy Urine war in absoluter Höchstform, auch stimmlich, kletterte überall drauf und dran herum, sprang ins Publikum, leckte und küsste es, verteilte weiter Süßigkeiten und verarschte es auch kräftig im gleichem Atemzug. Überhaupt war er wieder bis zum Abwinken sarkastisch. Dummerweise hörten die Fans nicht hin (oder sind des Englischen nicht mächtig) und beließen es stattdessen beim intelligenzfreien Antwortkreischen. Bassistin Lyn Z stand Jimmy in nichts nach, hüpfte und kletterte ebenfalls, poste und verbog sich allerliebst. Gitarist Steve gab den destruktiven bösen Mann, während Drummerin Kitty auf einem sehr übersichtlichen Kit viel Spaß mit dem darauf herumturnenden Jimmy hatte ;) Die Stimmung wird auf beiden Seiten bis Anschlag ausgereizt. Unglaublich! Es flogen Mikroständer und Monitorboxen durch die Gegend (nein, es wurden keine Gitarren zerkleinert), Jimmy verkaufte sein Mikro (für 20€), drehte mit den Fans eine YouTube-Hello-from-Cologne-Message und schickte sie sich selbst, manschte mit Margarine rum und griff danach mit gut eingefetteten Händen jeden in der ersten Reihe an die Nase *prust*. Auch das Publikum blieb nicht verschont, es wanderten Schuhe durch die Gegend und der Mann hat’s echt drauf, aus jeder Situation das Beste herauszuholen, natürlich immer auf die möglichst provokanteste Art und Weise ;)
Neben der bewährten Best-Of Setliste, wie man sie auch auf der DVD findet, gab es auch sechs neue Tracks vom April erscheinenden neuen Album If, die man sich auch auf der MySpace-Seite anhören kann. Generell kamen natürlich Klassiker wie Shut Me Up, Stupid MF oder z.B. Straight To Video besser an, als die neuen, die kaum einer kannte. Live sind MSI glücklicherweise eine ganze Ecke härter, als auf CD, die mir ja immer ein bisschen zu glatt sind.
Fazit: Eine verdammt geile Show, nur leider viel zu kurz, denn nach gerade mal 75 Minuten war Schluss: „That’s the most important part for a band, leaving backstage for hot girls, drugs and sex and you shout M S I…”
Setlist: Shut Me Up, Mastermind, Clarissa, Stupid MF, 1989, Never Wanted To Dance, Kill The Rock, Prescription, Revenge, Animal, Tornado, Pay For It, Faggot, Capitol P, Bitches, Dicks Are For My Friends, Golden I, What Do They Know // Planet Of The Apes, Straight To Video, I Hate Jimmy Page

Wann immer es geht, ist eine MINDLESS SELF INDULGENCE Show ein MUSS!

 

story & pics © Dajana