Aaahhh, endlich! Endlich bietet sich mal wieder eine Gelegenheit, MOGWAI live zu erleben. Das bis dato erste und letzte Mal war 2011. Das ist schon so lange her, dass ich jenes Konzert schon wieder ausgeblendet hatte (obwohl es wirklich großartig war, wie ich noch einmal nachlesen konnte). Daher hatte ich mich zunächst auf mein vermeintlich erstes MOGWAI Konzert gefreut. Aber auch zweimal ist eigentlich viel zu wenig ;)
Also auf in das Kölner :: E-Werk ::. Die Fahrt ist sogar recht entspannend und fast Stau-frei, da reicht es sogar noch für einen Parkplatz vor der Haustür und nen Kaffee vorneweg ;)
Die Halle füllte sich derweil nur langsam. Mit ein bisschen Recherche zur mir bis dato unbekannten Vorband, wäre mir klar gewesen, dass das Gros der Fans erst zu MOGWAI selbst eintrudeln würde.
:: Fotos :: SACRED PAWS ::
Bei den :: SACRED PAWS :: handelt es sich nämlich um ein Britisches Indie-Pop Duo, bestehend aus Rachel Aggs (Gesang, Gitarre) und Eilidth Rodgers (Schlagzeug, Gesang), die musikalisch sowas was von aus dem Rahmen fielen. Wie kommt nun eine Band wie die SACRED PAWS zu einer Tour mit Mogwai? Indem man von Mogwai auf deren eigenen Label Rock Action unter Vertrag genommen wurde.
Es mutete schon seltsam an, als die beiden Mädels auf die riesige Bühne kamen und dann mit einer so unerwartet erfrischenden und bunten Mischung aus Afrobeats, Pop, Funk und Punk loslegten, inklusive flippiger Melodien und gegenläufiger Gesangslinien. Stellt euch Paul Simon’s Graceland mit doppelter Geschwindigkeit in einer Post-Punk-Version vor ;)
Die beiden versprühten mit ihrer Musik eine unglaublich gute Laune, Fröhlichkeit und Unbekümmertheit. So nach und nach konnte man dann doch den einen oder anderen im Publikum beim Tanzen oder zumindest beim Wackeln sehen.
Sängerin/Gitarristin Rachel Aggs ist ein wirklich lebhaftes Energiebündel und hopste barfuß über die Bühne, während Eilidth Rodgers sehr schüchtern und introvertiert wirkte, somit der Ruhepol zu sein scheint und ständig mit ihrem, sich permanent lösendem Mikro haderte. Leider war ihr Gesang viel zu leise druntergemischt. Erst bei den letzten Songs hatte der Soundtechniker ein Erbarmen. Zwei-, dreimal tauchte Moema Meade, aka Lady Neptune, als Live-Bassistin auf. Die auf dem Album zu hörenden Bläser und Saxophon ließ man live außen vor.
Im Fokus stand natürlich das Anfang des Jahres veröffentlichte Debüt Strike A Match. Ich gehe mal davon aus, dass alle 10 Tracks hiervon gespielt wurden, und noch ein paar mehr, denn die Songs waren kurz und knackig, klangen leider auch oft sehr ähnlich, und SACRED PAWS spielten um die 40 Minuten. Das war schon eine sehr skurrile, aber auch sehr unterhaltsame und erfrischend andere Show :)
:: Fotos :: MOGWAI ::
Nichtsdestotrotz, die Fans waren hier, um die schottischen Post Rock Giganten :: MOGWAI :: live zu sehen, die just mit Every Country's Sun ihr neuntes, reguläres Album veröffentlicht haben und mit diesem nun durch Europa tingeln. Zwei Drittel der Songs vom neuen Album wurden dann auch gespielt, durchsetzt mit Klassikern, bis hin zu Mogwai Fear Satan vom 20 Jahre alten Debüt Mogwai Young Team. Klingt doch nach einer Jubiläumstour oder Special Events zum Geburtstag ;)
Natürlich hatten MOGWAI wieder einen gigantischen Sound und eine fantastische Lichtshow. Auf der Bühne selbst passierte derweil nicht allzuviel - die Schotten agierten spröde und unaufgeregt, so wie man sie kennt und liebt, seit 2 Dekaden. Stuart Braithwaite intonierte das schmissige Party In The Dark, darüber hinaus wurde das Mikro nur für ein schlichtes Danke an das Publikum und ein Danke an Sacred Paws genutzt. Und gelegentlich griff Barry Burns statt in die Tasten zur Gitarre. Im Übrigen war Honeyblood-Schlagzeugerin Cat Myers an selbigen zu sehen, die für Martin Bulloch auf der Tour einsprang. Action auf der Bühne ist bei MOGWAI aber auch gar nicht nötig. Ähnlich wie bei Sigur Rós ein paar Tage zuvor, schließt man bei solchen Bands bevorzugt die Augen und genießt mit den Ohren und, je nach Basslage, mit dem Bauch. Optische Reize stören da nur den Hörgenuss.
Jeder Song wurde bereits bei den ersten Tönen erkannt und mal mehr und mal weniger lebhaft honoriert. Tosenden Applaus gab es allerdings nicht. Das Publikum agierte ähnlich unaufgeregt und spröde – man versteht sich ;) Großartige Show!
Setlist: Crossing The Road Material, I'm Jim Morrison, I'm Dead, Brain Sweeties, Party In The Dark, Rano Pano, Hunted By A Freak, Don't Believe The Fife, Battered At A Scramble, 2 Rights Make 1 Wrong, We're No Here, Every Country's Sun, Old Poisons // Remurdered, Mogwai Fear Satan
Damit endet mein persönlicher, 4-tägiger Geburtstags-Marathon mit Nick Cave & The Bad Sees, Sigur Rós, Alter Bridge und Mogwai. Geht das noch irgendwie besser? Wohl kaum ;) (es sei denn, man lässt sich zusätzlich mit ner Stretch-Limo und nem Sektchen zu jenen Konzerten chauffieren…)
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