Steven
Wilson - Magma - Crippled Black Phoenix - The Pineapple Thief -
Sound Of Contact - Sanguine Hum
Da
sind wir also, im Loreley Amphitheater. Der Einlaß beginnt
pünktlich und super entspannt. Ich drehe erstmal eine Runde
und schau mich um. Festival Merch, diverse andere Stände Getränke
und… Snacks. Auf der Aussichtsplattform der atemberaubende
Ausblick über den Rhein. Ich genieße ein erstes kaltes
Radler und wundere mich über das bunte Prog-Volk, das es sich
- mit Stühlen, Kissen, Decken und Regenschirmen ausgestattet
- bequem macht.
::
Fotos ::
Die
mir bis dato unbekannten Britischen Prog Rocker ::
SANGUINE
HUM :: starten mit einer viertel Stunde Verspätung
und vor nur spärlich gefüllten Rängen. Musikalisch
fühle ich mich an frühe Rush erinnert, nur das Rush selbst
dieser Tage noch deutlich mehr Pep haben. Nett, aber doch recht
harmlos und eher für den kleinen Club denn ein Open Air gedacht.
Derweil läßt sich bereits Steven Wilson am Bühnenmischpult
blicken, was bereits für einige frenetische Rufe sorgt.
Setlist: Cognoscenti, The Trial, From The Ground Up, In
Code, System For Solution, Day Of Release, Phosphor, The Weight
Of The World Parts 1, 2 & 3, Coast Of Nebraska
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::
SOUND
OF CONTACT ::
machen danach aus 15 Minuten 30 Minuten Verspätung (kein Strom
auf der Bühne). Die Band um Phil Collins Sohn Simon hat bereits
einen großen Fanclub, der sich, unisono gekleidet, schon beim
Soundcheck bemerkbar macht. Die Band hat just ihr Debüt Dimensionaut
veröffentlicht, welches eigentlich auch in seiner Gänze
gespielt werden sollte. Die Setliste mußte allerdings gekürzt
werden. Musikalisch hinterlassen SOUND OF CONTACT ein eher
ambivalentes Gefühl, da weder Fleisch noch Fisch, Möchtegern-progressiv
und Mainstream zugleich. Der Gesang war live ungleich schwächer
als auf CD und auch die Mitstreiter blieben eher blaß. Als
ob man nicht auf Anhieb (oder Anblick) wüßte, wo Simon
Collins hingehört, gab er vorneweg, quasi als Opener, eine
Drum-Einlage, bevor er die Sticks seinem Live-Schlagwerker überließ.
SOUND OF CONTACT leben also vorerst nur vom Namen ihres Frontmannes
und haben noch einen langen Weg vor sich, um sich in der Prog-Szene
musikalisch wirklich zu profilieren.
Setlist: Cosmic Distance Ladder, Pale Blue Dot, Not Coming
Down, Omega Point, Möbius Slip Part 1-4
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Bei
:: THE
PINEAPPLE THIEF :: ging es mir ähnlich. Die
ersten zwei drei Songs konnten mich noch mitreißen, dann hatte
man das Gefühl, daß sich die Band live totläuft
und man einen Radioheadabklatsch vor der Nase hat.
Setlist: Give lt Back, Last Man Standing, Shoot First,
Show A Little Love, All The Wars, My Debt To You, Snowdrops, Wake
Up The Dead, 3000 Days, Build A World, Reaching Out, Nothing At
Best
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Ruhiger
Anfang, rockiges Ende. Ab jetzt wird alles anders :) ::
CRIPPLED
BLACK PHOENIX :: gehören definitiv zu meinen
Alltime-Faves. Ich liebe diese Band einfach! Und ich war neugierig
auf den „neuen“ Sänger… und der war mir auf
Anhieb sympathisch. Daniel Änghede heißt er, spielt Gitarre,
jetzt sind es drei und das ergibt einen mörderisch druckvollen
Sound. Das war heute erst sein zweiter Gig (mit nem iPad am Mikroständer
für die Texte) und den hat er mit Bravour gemeistert. Überraschung
Nummer 2: Daisy Chapman ist zurück. Insgesamt spielten CRIPPLED
BLACK PHOENIX wie befreit und rockten so was von das Amphitheater.
Die Fans ließen sich umgehend mitreißen und feierten
die Band unglaublich ab. Das war so großartig, ganz großes
Kino. CRIPPLED BLACK PHOENIX spielten 2 Stunden lang ein
Best-Of durch alle Alben. Natürlich durfte Burnt Reynolds
zum Schluß nicht fehlen und Fans wollten gar nicht mehr aufhören
zu singen ;)
Einziger Wermutstropfen für mich… ich war hinterher nicht
schnell genug zurück am Merch-Stand, um mir die Nightrider
und The Resurrectionists LPs zu holen. Da muß
ich mir noch was einfallen lassen, denn die LPs gibt es nur auf
der Tour und in begrenzter Anzahl.
Setlist: Jonestown Martin, Troublemaker, Fantastic Justice,
The Heart Of Every Country, Laying Traps, Born In A Hurricane, Release
The Clowns, The Brain/Poznan, Of A Lifetime, We Forgotten Who We
Are, 444, Rise Up And Fight, Partisan/Bella Ciao, Burnt Reynolds
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Auch
auf diese Band war ich sehr, sehr gespannt. Ich kenne eigentlich
nur ein Album, Mekanïk Destruktïw Kommandöh,
und ein paar vereinzelte… Songs. Und ::
MAGMA
:: sind nicht gerade easy listening Musik. Das konnte
also nur ganz fürchterlich oder großartig werden. Tatsächlich
war es großartig :) MAGMA sind wirklich sehr seltsam,
schräg, kraß, total abgefahren, aber das auf sehr hohem
Niveau. Man muß sich drauf einlassen können, natürlich,
aber dann packt es einen.
Steven Wilson und Mikael Åkerfeldt, bekanntermaßen MAGMA
Fans (sowie beide dazugehörigen Bands) stehen an der Seite
und schauen sich die Show an. Mikael hat sich ein MAGMA Shirt
ergaunert, meine Wenigkeit war zu spät am Merch... *grrrr*
(Ich wollte nach der MAGMA Show Shirts und die CBP LPs kaufen…).
Setlist: Slag Tanz, Félicité Thösz,
Mekanïk Destruktïw Kommandöh
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Und
nun das Grande Finale des ersten Tages ::
STEVEN
WILSON :: Leider konnte ich ihn ja nicht auf der
The Raven That Refused To Sing Tour im Frühjahr
sehen, ein Grund mehr, das Festival zu beehren. Und diese Show war
magisch! Auf einer riesigen Leinwand liefen die Animationen zum
neuen Album, das bis auf einen Song komplett gespielt wurde. Es
gab Songs durch alle drei Alben und als Zugabe und krönenden
Abschluß Radioactive Toy vom Porcupine Tree Debüt
On The Sunday Of Life. Steven Wilson agiert ungemein lebhaft auf
der Bühne und hat wohl selbst am meisten Spaß, lästert
über: „my best friend Mikael“ ab, der daraufhin
kurz auf die Bühne hüpft. Die Lacher hat er auf seiner
Seite ;) Übrigens, wenn man weiß, daß STEVEN
WILSON Magma Fan ist und diese Band kennt, hört man Einflüsse
tatsächlich heraus. Bei untergehender Sonne und blauer Stunde
dürfen wir also ein unglaublich großartiges STEVEN
WILSON Konzert erleben. Einfach fantastisch.
Setlist: Luminol, Drive Home, Postcard, The Holy Drinker,
Deform To Form A Star, The Watchmaker, Index, Insurgentes, Harmony
Korine, Raider II, The Raven That Refused To Sing, Radioactive Toy
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Damit
geht der erste Festivaltag zu Ende und ich schlüpfe glücklich
in meinen Schlafsack ;) |