Opeth
- Devin Townsend Project - Caravan - Amplifier - Anglagard - Maybeshewill
- Anima Mundi
Sonntag,
Sommer, Sonne, blauer Himmel - besser geht’s nicht. Auch wenn
die Hitze um den Mittag/frühen Nachmittag doch recht unangenehm
war. Das Besucherzentrum ist auch mit dem Frühstück hoffnungslos
überfordert. Immerhin reicht es für belegte Brötchen
und nen Kaffee (als Set für 4,50€ plus 2€ Tassenpfand
- guess what… lange Schlangen bei der Aus- und Rückgabe
bei nur 2 Bedienungen und kein Hartgeld für die Pfandrückgabe).
Guten Morgen NIGHT OF THE PROG :)
::
Fotos ::
Dafür
ist das Publikum (welches im Übrigen sehr international ist,
auch die Presse, selbst aus Kanada und den USA kommen die Fans extra
zu diesem Festival) deutlich zahlreicher für die erste Band
erschienen ::
ANIMA MUNDI :: aus Kuba. Diese Band war mir bis dato
ebenfalls unbekannt, erfreut sich allerdings großer Beliebtheit,
wie ich feststellen durfte. Mit jedem Song steigerte sich der Zuspruch
der Fans und ANIMA MUNDI waren dann auch die einzige Band
des Festivals, wo nach der Show vehement und lautstark nach einer
Zugabe verlangt aber leider nicht gewährt wurde. Die Kubaner
verbinden in mitreißender Weise progressiven Rock mit viel
heimischer Folklore. Symphonische Elemente verleihen der Musik eine
melancholische Note, der man sich schwer entziehen kann. Überraschend
großartiger Auftakt des zweiten Festivaltages!
Setlist: Time To Understand, Flying To The Sun, The Dream
Child Behind The Mask, The Return - Part I, Endless Star, Cosmic
Man
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::
MAYBESHEWILL
::
sind mir seit ihrer Tour (2011) mit Long Distance Calling ein Begriff.
Inzwischen agieren die Briten ungleich lebhafter auf der Bühne
und können ihr Publikum durchaus mitreißen. Diverse Einspielungen
lockern das Ganze ein wenig auf und man sieht den Fans in den ersten
Reihen das Erraten des jeweiligen Films förmlich an. Aber auch
hier (wie bei den ersten Bands gestern) wäre weniger mehr gewesen,
was die Spielzeit angeht, denn nach der Hälfte des Sets entwickelt
sich ein Gefühl der Langatmigkeit. Das kann aber auch an der
überbordenden Hitze und der Mittagsträgheit liegen…
;)
Setlist: Take This To Heart, Co-Conspirators, The Paris
Hilton Sex Tape, Critical Distance, In Another Life, When We Are
Both Cats, Accolades, Seraphim & Cherubim, Red Paper Lanterns,
To The Skies From A Hillside, Not For Want Of Trying
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Trotz
meines Faibles für Magma, kann ich zu ::
ÄNGLAGÅRD
:: irgendwie überhaupt keinen Zugang finden. Ich
mag deren 70iger Jahre Einfluß, die (originalen) Instrumente
und den Retro Sound. Alles für sich, aber nicht in seiner Gesamtheit.
Dabei sind die Schweden viel straighter, aber auch… unruhiger,
zerfahren und deutlich (free)Jazz-lastiger. Bewundernswert ist das
flinke Wechselspiel zwischen Querflöte, Saxophon und Keybord
bei Anna Holmgren. Auch bei ÄNGLAGÅRD gab es wieder
reichlich technische Probleme, so daß die Band 25 Minuten
später als geplant beginnt.
Setlist: Höstsejd, Längtans Klocka, Jordrök,
Sorgmantel, Kung Bore
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Leidtragende
der leidigen Technikstörungen waren ::
AMPLIFIER
::, die nochmal den Soundcheck kräftig überzogen
und denen dafür genauso kräftig die Setliste gekürzt
wurde, so daß die Briten das kürzeste Set des Festivals
spielten und was sie doch einigermaßen erzürnte. Ich
hab AMPLIFIER ja schon das eine oder andere Mal live gesehen
(unter anderem als Support für Anathema) und fand sie gut,
heute waren sie allerdings totlangweilig. Der Funke wollte und wollte
nicht überspringen. Auch beim Publikum ging es recht ruhig
zu. Dazu kamen zum einen ein viel zu lauter und übersteuerter
Sound und zum anderen Unmengen an Nebel, so daß man die Band
teilweise gar nicht mehr auf der Bühne ausmachen konnte. Schade.
Setlist: Spaceman, The Wheel, The Wave, Interglacial Spell,
Extra Vehicular, Interstellar, Airborne
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Wie
man richtig rockt und das Publikum begeistert, bewiesen ausgerechnet
:: CARAVAN
::, die ältesten Vertreter auf dem Festival, eine
Band, die nach über 40 Jahren immer noch aktiv und kein bißchen
leiser (bestenfalls behäbiger aber auch sehr routiniert) geworden
ist. Der sogenannte Canterbury Sound ist zwar nicht wirklich meins,
aber wie gesagt, CARAVAN können das wieder muntere Publikum
im Amphitheater richtiggehend mitreißen. Es war eine Freude
sich das anzusehen und dabei zu sein.
Setlist: Memory Lain, Hugh, Headloss, In The Land Of Grey
And Pink, Smoking Gun (Right For Me), The Unauthorized Breakfast
Item, Golf Girl, Nightmare, Fingers In The Till, Nine Feet Underground
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Danach
folgte der wohl krasseste stilistische Wechsel. Und es gab nicht
wenige Fans, die dann beim :: THE
DEVIN TOWNSEND PROJECT :: schon fast schreiend das
Weite suchten. Leider ist der zweite Gitarrist und Soundhexer Dave
Young bei den Festivals nicht dabei, wird aber zumindest beim NIGHT
OF THE PROG liebevoll von einer von Fans gebastelten Pappfigur
ersetzt. Sehr zur Freude von Devin, der schon beim Soundcheck auf
der Bühne rumspringt und seine Späße macht. Seine
Ansagen zum Einstieg bei Truth, das wohl viele seine Musik
hassen werden, wird offensichtlich von einigen wörtlich genommen
(wie insbesondere hinterher auf diversen Plattformen zu lesen war).
Auch der wüste und leider recht matschige Sound verschreckte
so manchen Prog-Hardliner. Aber THE DEVIN TOWNSEND PROJECT
ließen sich von nichts aufhalten und spielten ein fulimant
rasantes Set. Devin tobte ungebremst durch den Bühnengraben,
kletterte auf die Absperrungen zwecks Fankontakt und lud drei halbnackte
junge, headbangende Wilde mit den DTP Buchstaben auf dem
Bauch auf die Bühne ein, sehr zum Leidwesen der Security. Den
Metal Heads unter den Fans ging das Herz auf, dem freigeistigen
Rocker auch. Im Amphithearer ging zum ersten Mal richtig die Post
ab. Devin gewinnt immer! Der kann gar nicht anders ;) Soviel Liebe!
Großartig, großartig, großartig!!!
Setlist: Truth, By Your Command, Deadhead, War, Planet
Of The Apes, Supercrush!, Kingdom, Juular, More!, Grace, Bad Devil
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So,
wer nun angesichts des neuen Albums Heritage dachte,
das :: OPETH
:: ein gediegenes Prog Rock Set spielen würden,
so wie etwa auf der letztjährigen Tour, der erlebte zum Abschluß
des NIGHT OF THE PROG FESTIVALs sein blaues Wunder! Wie Mikael
selbst sagte: „What is Prog these days, I don’t know
anymore“ und spiele ein (fast) Best-Of OPETH Death
Metal Set durch die meisten Alben ;) Vielen kippte einmal mehr die
Kinnlade runter, während die Metaller unter den Proggern und
natürlich OPETH selbst einen Heidenspaß hatten.
Natürlich gibt Mikael wieder den Entertainer, probiert sich
an der deutschen Sprache (der blaue Hund und so), verbalisierte
einen Seitenhieb an seine geliebte Mrs. Wilson und stellt sich selbst
als Udo Dirkschneider vor. Sound, Setlist und Lichtshow sind perfekt
aufeinander abgestimmt und kredenzen eine unglaublich großartige,
intensive, sprachlos machende, einfach geniale Show, die - um das
Ganze noch zu toppen - mit dem Überflieger Blackwater Park
ein glorreiches Ende findet. Hach…
Setlist: The Devil's Orchard, Ghost Of Perdition, White
Cluster, Hope Leaves, Atonement, Deliverance, Heir Apparent, Häxprocess,
Demon Of The Fall, The Lines In My Hand // Blackwater Park
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Fazit:
Mit einer grandiosen OPETH Show geht also mein erstes NIGHT
OF THE PROG FESTIVAL zu Ende und ich bin begeistert. Was für
ein Festival, was für ein Billing, was für ein Wochenende!
Großartig!
Gut, einige Bands fand ich zu langatmig ob ihrer langen Spielzeit,
schlecht war aber keine! Meine Favoriten habe ich wohl deutlich
genug herausgestellt *lach*, die Neuentdeckungen und Überraschungen
auch ;)
Wie schon erwähnt, muß an der Verköstigung während
des Festivals dringend was verbessert werden und mehr Werbung für
dieses einzigartige Festival muß her, damit das Amphitheater
zukünftig mindestens doppelt so voll wird. Ansonsten gab es
wenig zu nörgeln.
Ich sage hiermit Danke, Danke, Danke and das WiV Entertainment,
wir sehen uns hoffentlich nächstes Jahr :) Die neunte Ausgabe
des NIGHT OF THE PROG FESTIVALs findet übrigens am 18.
und 19. Juli 2014 statt. Und ich kann euch schon mal sagen, das
Berghotel ist bereits ausgebucht…
Oh,
Bands für 2014… da ich gesehen habe, daß es auch
beim erstes NIGHT OF THE PROG bereits viele Wiederholungstäter
gibt (was ich hasse), ich kenne da eine ganze Reihe an (selbstverfreilich
Prog-relevante) Bands, die prima zu diesem Festival passen würden…
;) |