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2012-11-23 DE – Bochum - Christuskirche
 
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Shelter But No Shower

[Dajana] Und da wären wir wieder ;) Zwei Tage nach dem grandiose Rock Konzert nun beide Bands nicht wirklich unplugged aber in der Akustikversion. Die Bochumer Christuskirche ist bekannt für ihre Konzerte, wenn auch nicht unbedingt Metalkonzerte, und war im Handumdrehen ausverkauft. Selbst meine Wenigkeit hatte sich sicherheitshalber mit Tickets eingedeckt, die ich dann allerdings an glückliche Fans weitergeben konnte. Für mich war es der erste Besuch in dieser Kirche und ich war einigermaßen überrascht über die Größe, die enorme Lichtinstallation und das ganze Drumherum. Die Evangelen wissen halt, wie man es macht ;) Ich weiß nicht, wie viele Leute in die Kirche reinpassen, aber 800 dürften es gewesen sein. Einziger Wermutstropfen war die Tatsache, daß die Fotografen in den hinteren Teil der Kirche in eine unbestuhlte Ecke verbannt wurden. Zu schade…

:: Fotos ::

[Dajana] :: ANATHEMA :: starteten mit Thin Air und Danny Cavanagh zunächst alleine auf der Bühne. Nachdem er seine Parts per Loop geschichtet hatte, kam Sänger Vincent auf die Bühne, um mit seiner Gitarre den Sound noch zu verdichten und zu intensivieren, gefolgt von Lee Douglas. Großartig! Gänsehaut pur! Daniel Cardoso kam um das Piano bei Dreaming Light zu spielen und ging danach wieder. Bassist Jamie und Drummer John Douglas blieben während der gesamten Performance außen vor, rockten aber links vor der Bühne, zu denen sich dann wahlweise Vincent, Daniel Cardoso oder Lee gesellten, sobald sie die Bühne wieder verließen. Die Tatsache in einer Kirche zu spielen verleitete Danny zu ein paar kritischen Worten als Einleitung für das überraschende Pink Floyd Cover Another Brick In The Wall (Part 2) (man kennt ja sonst eigentlich immer nur Comfortably Numb) bei dem die „Kirchengemeinschaft lautstark mitsang. Das war unglaublich. Mit dem finalen Fragile Dreams verabschiedeten sich ANATHEMA auch schon wieder nach einem - einmal mehr - viel zu kurzen Set.
Setlist: Thin Air, The Beginning And The End, Dreaming Light, Untouchable Part 2, A Natural Disaster, Another Brick In The Wall (Pink Floyd), Fragile Dreams

[Dajana] Und einmal mehr ging es recht fix, bis :: OPETH :: auf der Bühne Platz nahmen. Mit Mikaels Sinn für schwarzen Humor im Hinterkopf und dem Opener Heritage hatte ich hier jetzt schon ein „God is dead“ erwartet ;) Dafür gab es viele „f*ck’s* und *shit’s* in der Kirche und ein Statement zum Thema Körpergeruch (siehe Überschrift). Und natürlich weitere Jokes und Anekdoten ;) Auch OPETH überraschten mit Songs, die man so nicht erwartet hätte. Da wäre zum einen das Cover Var Kommer Barnen In? von der schwedischen Band Hansson De Wolfe United, eine Geschichte, in die auch Jonas Renkse von Katatonia verwickelt ist ;) Oder das Black Sabbath Cover Solitude, dem Mikael Napalm Death’s You Suffer voranstellte, was natürlich wieder für Lacher ohne Ende sorgte. Auch hier wieder Zwischenrufer, ein Fan, der nach Windowpane verlangte, woraus Mikael zunächst sowas wie Windows Taste machte… und dann mit einem „sorry, wrong guitar“ zu parieren. Auch die Geschichte acoustic vs. unplugged ließ sich prima für Witzchen verwerten. Bei OPETH war im Übrigen die komplette Band anwesend, die Saitenfraktion saß meist auf einem Barhocker. Mr. Mendez und Axe blieben leider recht versteckt und/oder im Dunkeln. Ansonsten war das Licht wieder superb. Und überhaupt… das war ein unglaublich fantastisches Konzert mit grandiosem Sound und atemberaubender Atmosphäre und dennoch sehr relaxed. Und das von Anfang bis Ende. Nur leider viel zu kurz. Und dieses Mal gab auch überhaupt keine Zugabe. Das fand ich dann doch sehr schade. Aber gut… ich war dabei und nur das zählt :) Danke OPETH für die fabelhafte abendliche Unterhaltung ;)
Setlist: Heritage, Credence, In My Time Of Need, Häxprocess, Var Kommer Barnen In? (Hansson De Wolfe United), You Suffer (Napalm Death), Solitude (Black Sabbath), Benighted, Demon Of The Fall, Hope Leaves, Atonement, Marrow Of The Earth

[BRT] Fazit: Geile Location, zwei geile Bands, deren akustische Bearbeitung des eigenen Schaffens vollkommen unterschiedlich ausfiel, von wegen „Typ mit Akustikklampfe“ und „Weltenschmerz-Gejaller“ Einerlei, was ja doch schnell passieren kann.

ANATHEMAs New Artrock war sicherlich die melodischere, poppigere und zugänglichere Variante, die sich meiner Meinung nach jetzt auch nicht so sehr vom Plattensound unterschied. Fragile Dreams war natürlich ein absoluter Hammer zum Abschluß ihres Auftritts.

OPETHs Trip zurück in die Siebziger eignet sich natürlich bestens, das ganze Thema mal akustisch zu betrachten. Was auch hervorragend klappte und gleichzeitig die jazzigen und psychedelisch-folkigen Wurzeln ein wenig in den Vordergrund stellte. Mich verwundert immer noch, das diese komplexe und manchmal sehr schwer zugängliche Mucke von so vielen Leuten gemocht wird... Aber falls Chef-OPETH-ist Mikael mal doch langweilig werden sollte, wartet da sicherlich auch noch eine erfolgreiche Karriere als Stand-up-Comedian... Mein absoluter Favorit war Atonement, das ja doch ein wenig wie Tomorrow Never Knows von den Beatles klang ;-)

 

story & pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography