Just Another Band From Sweden
Was gäbe es noch zu sagen, was noch nicht über OPETH gesagt worden ist? Jedes einzelne der großartigen Alben, der Werdegang und die musikalische Entwicklung der Band wurden bis ins kleinste analysiert und ausdiskutiert.
Seit mehr als einem Vierteljahrhundert gehören OPETH zu den beeindruckendsten und spannendsten Protagonisten der skandinavischen Rock- und Heavy Metal-Szene. Exkursionen in künstlerische Randgebiete gehen bei ihnen mit stetig wachsendem, kommerziellem Erfolg einher. Und das ändert sich auch nicht mit ihrem 13. Album In Cauda Venenum, welches am 27. September veröffentlicht wurde und umgehend auf Platz 5 der deutschen Album-Charts einstieg.
Nun kommen OPETH auf Europatour, um In Cauda Venenum auch live vorzustellen. Eine OPETH Show ist immer eine überraschende Exkursion und immer eine Reise wert.
Dafür begaben wir uns einmal nach Köln in das nahezu ausverkaufte :: E-Werk ::. Hier habe ich OPETH bereits zwei Mal live gesehen. Die müssen sich im E-Werk mittlerweile glatt zuhause fühlen ;)
Lief die Anreise überraschend flüssig, war es das Schanzenviertel selbst, das für ein komplettes Verkehrschaos sorgte, da auch gegenüber im Palladium und nebenan im Schauspiel und im Carlswerk Victoria knapp ausverkaufte Shows stattfanden. Heißt, so ca. 8000+ Fans auf gefühlten 500 zur Verfügung stehende Parkplätze. So mancher hat daher dir Vorband verpasst...
:: Fotos :: THE VINTAGE CARAVAN ::
Mein Zeitpuffer war zum Glück komfortabel gewählt. Ich war schon drin und klimatisiert, als :: THE VINTAGE CARAVAN :: eine viertel Stunde früher als angekündigt loslegten.
Ich habe die Isländer ja schon des öfteren live erlebt. Musikalisch sind sie nicht unbedingt meins, passen aber ausgezeichnet zu Opeth. Es ist, glaube ich, auch nicht das erste Mal, dass das Trio die Schweden begleitet. Die Gründe sind offensichtlich ;)
Die Isländer reißen auf der Bühne üblicherweise eine dermaßen energiegeladene Show ab, dass man einfach mit muss. So auch an diesem Mittwoch. THE VINTAGE CARAVAN ist quasi das Synonym für „Anheizer“.
Ohne große Umschweife starteten THE VINTAGE CARAVAN mit ihrem noch aktuellen Album Gateways und spielten ein ausgewogenes 45 Minuten Set durch die letzten drei Alben. Die Isländer hatten von Anfang an das Publikum auf ihrer Seite. Jeder Song wurde ordentlich beklatscht und die jeweiligen Soloeinlagen der drei Musiker regelrecht bejubelt. THE VINTAGE CARAVAN tobten sich auf der Bühne ordentlich aus. Es gibt kaum eine Band, die lebhafter auf der Bühne agiert. Der Knaller. Anheizer-Mission erfolgreich absolviert ;)
Band: Óskar Logi Ágústsson, Alexander Örn Númason, Stefán Ari
Setlist: Reflections, Set Your Sights, Crazy Horses, Innerverse, Babylon, Expand Your Mind, On The Run, Midnight Meditation
:: Fotos :: OPETH ::
Das nun enthüllte Stagesetting versprach Großes. Und vor allem Licht. Und Licht gab es satt! Mit ISO 100 bei einem Hallenkonzert zu fotografieren hatte ich auch noch nicht. Da war man glatt schon überfordert ;) Die Lichtshow war aber auch wirklich spektakulär! Das fing mit dem „Sternenregen“ beim Intro an und ging über LED Installationen bis hin zu speziellen großen Strahlern und „Glühbirnen“ an den Mikroständern. Wirklich klasse! Dem einen oder anderen mag das beinahe schon zuviel des Guten gewesen sein. Der Sound war, wie üblich, ebenfalls brillant.
:: OPETH :: begannen erwartungsgemäß mit neuen Songs von In Cauda Venenum, in der schwedischen Version. Unberechenbar wie sie sind, ließen OPETH dem Fan keine Zeit, um sich musikalisch auf eine bestimmte Ära oder musikalischen Stil einzustellen und donnerten gleich ein gegrowltes The Leper Affinity vom legendären Blackwater Park hinterher. Natürlich gab es noch weitere Klassiker im Set aber der Schwerpunkt lag schon deutlich auf den neueren Veröffentlichungen, wie an der Setliste zu sehen ist. Gut, die Unverbesserlichen, die sich noch immer nicht an den neuen OPETH-Sound gewöhnt haben, dürften etwas enttäuscht gewesen sein. Andersherum gab es 2016 bei oben erwähnten OPETH Konzert am selbigen Ort das genaue Gegenprogramm. Also statt den Fokus auf das (damals) aktuelle Album zu legen, wurde jenes ganz außen vorgelassen und stattdessen ein old-school-Set abgefeiert.
Natürlich sparte Mikael Åkerfeldt auch nicht mit seinen schwarzhumorigen Sprüchen und Gesten, die für jede Menge Lacher sorgten oder lieferte wieder eine grandiose Bandvorstellung am Ende bei Deliverance. Auch über seinen Hut wurde heiß diskutiert ;)
Mr. Axe thronte weit oben hinter seinem Drum-Kit und ward kaum gesehen, während sich Frederik und Martin eher im Hintergrund hielten und sich beinahe im Licht verstecken zu schienen. Mikael Åkerfeldt stand gewohnt im Zentrum ohne im Mittelpunkt zu stehen.
Einmal mehr eine grandiose OPETH Show mit einer spielfreudigen und gutgelaunten Band, perfekt abgestimmten Sound und Licht, und einer tollen Setliste mit Überraschungen. Eine OPETH Show ist immer wieder anders, selten wie man es erwarten würde und musikalisch immer eine fantastische Reise durch ein Vierteljahrhundert Bandgeschichte. Kein Wunder, dass OPETH so unglaublich populär sind. I ♥ OPETH!
Band: Mikael Åkerfeldt, Fredrik Åkesson, Martin Mendez, Joakim Svalberg, Martin „Axe“ Axenrot
Setlist: Livets Trädgård (Intro), Svekets Prins, The Leper Affinity, Hjärtat Vet Vad Handen Gör, Reverie/Harlequin Forest, Nepenthe, Moon Above - Sun Below, Hope Leaves, The Lotus Eater, Allting Tar Slut // Sorceress, Deliverance
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