Als
ich kurz vor Weihnachten die Ankündigung zu diesen Konzerten
sah, konnte ich es kaum glauben! WOAAAAAAHHHH!!! Was für
ein geiles Billing! Drei meiner Lieblingsband, die sich im Übrigen
live ausgesprochen rar machen, plus AGUA DE ANNIQUE mit
der quirligen Anneke van Giersbergen, die ich bisher noch nicht
live gesehen habe, und alle auf einer Bühne! Da musste ich
hin! Dummerweise gab es bei PAIN OF SALVATION noch keine
offizielle Bestätigung und DISILLUSION schockten mit
dem Ausstieg von Gitarist Rajk Barthel *hmpf*
Im neuen Jahr lösten sich dann aber alle Bedenken in Luft
auf, die Bands bestätigten ihre Shows und meine Wenigkeit
buchte flink Flüge und Hotels und konnte es kaum erwarten,
da ich auch noch nie in Athen oder Thessaloniki gewesen bin :)
::
Fotos ::
Dann ging
es endlich los, am Freitag den 22. Januar :) AGUA DE ANNIQUE
sitzen in der Reihe vor mir im Flieger nach Athen, die Jungs von
DISILLUSION treffe ich am nächsten Tag auf der Akropolis
beim Sightseeing. Es ist schneidend kalt, aber bei Sonne und blauen
Himmel, und unten in der Stadt ist es dann schon beinahe frühlingshaft
warm bei + 8 °C. Außer der Akropolis und dem umliegenden
Gebiet (Tempel des Zeus z.B. ) war zeitlich nicht mehr drin, so
dass ich mich nach einem Imbiss und einem Zwischenstopp im Hotel
auf in den Gagarin
205 Club machte.
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Einlass ist
18 Uhr, aber man lässt uns auch noch eine halbe Stunde länger
draußen stehen, bis sich dann endlich die Türen öffnen.
Ich schau mich kurz um und deponiere meine Sachen im Fotograben.
Dann stehen auch schon :: SCAR
OF THE SUN :: der griechische Opener auf der Bühne.
Ich kannte die Jungs bis dato nicht, mochte aber die Musik auf
der MySpace Seite, deren Songs im Wesentlichen vom bis dato unveröffentlichten
Debüt A Series Of Unfortunate Concurrencies
stammen und hier auch gespielt wurden. Der Gastgesangspart von
Mikael Stanne in Ode To A Failure wurde vom Gitaristen
Alexi übernommen. Ich muss gestehen, das gefiel mir alles
nicht wirklich. Der Gesang stand zu sehr im Vordergrund, die Keyboard-Samples
waren zu leise, so dass alles sehr unausgewogen und... hart klang.
Kein Vergleich zu den Songs aus der Konserve.
Setlist: Disposable, Swansong Of Senses, Ode To A Failure,
Burn The Memory, Disciple Of The Sun, Gravity
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Danach bereiteten
sich :: DISILLUSION
:: auf ihren Auftritt vor, machen noch fix einen kurzen
Linecheck und legen dann mit The Hole We Are In los. Gott,
die Leipziger hab ich ja schon Ewigkeiten nicht mehr live gesehen
und das noch immer aktuelle Meisterwerk Gloria stammt
aus dem Jahr 2006. Hmmmm. Nun denn. Der Gagarin Club ist bereits
gut gefüllt, am Ende sind es schätzungsweise 1000 Fans.
In der Band gibt zwei neue Gesichter: zum einen das von Bassist
Matthias Becker, der hier in Athen seine allererste Liveshow mit
DISILLUSION absolviert, und Heiko Tippelt, der für
Raijk Barthel einspringt, der im Übrigen mit nach Griechenland
gereist ist :) Ganz glatt läuft die Show nicht, denn bei
The Black Sea steigt bei Sänger und Gitarist Andy
die Technik aus. Er scherzt drüber und fragt, ob er noch
mal anfangen darf, was natürlich umgehend erlaubt wird *lol*
Überhaupt haben DISILLUSION nicht wenige Fans heute
Abend hier und kommen somit gut an. Es wäre nur schön
gewesen, wenn sich das Publikum ein bisschen lebhafter und bewegungsfreundlicher
gezeigt hätte.
Setlist: The Hole We Are In, Gloria, Dread It, Alone
I Stand In Fires, Back To Time Of Splendor, The Black Sea, Don’t
Go Any Further
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In der
Pause schlag ich mich zur Bar durch, um mir ein Bier zu genehmigen
und da trifft mich fast der Schlag: 5 Euro (!!!) für einen
Becher Heineken???? *autsch* Besser schmecken tut es deshalb auch
nicht. Ich quatsche mit Andreas (Stage-Security), der mich darüber
aufklärt, das es früher und an anderen Orten noch viel
teurer ist... das Bier. Na Prost!
Auch Anneke
van Giersbergen kann sich nicht über eine mangelnde Fanbasis
beklagen, egal in welcher Band sie spielt, denn ::
AGUA
DE ANNIQUE :: werden schon fast frenetisch begrüßt.
Musikalisch geht es durch die beiden Alben Air und
In Your Room plus dem Editors Cover Papillon,
zwei alten The Gathering Songs und Hyperdrive, ein Song
vom Addicted Album vom Devin Townsend Project. Auch hier gibt
es passend technische Probleme, so dass Anneke die Lacher auf
ihrer Seite hat: „Are you ready to rock?“ –
„YESSSSS – die Fans“ sprach’s, startete
mit Hyperdrive und prompt riss die oberste Bassseite von Jacques
de Haard ;) Sie erzählte dann auch, dass auf dem Flug ihre
geliebte Akustikgitarre zerbrochen ist, was ihr wiederum das Herz
gebrochen hat. Zum Glück konnte sie sich vor Ort eine Akustikgitarre
leihen, so dass My Electricity klang wie geplant ;) Danach
ging eigentlich alles glatt, bis auf das sich Anneke hin und wieder
das wackelige Mikro an den Kopf schlug und dies mit „this
is a piece of shit“ quittierte. Es kam oft ein vielstimmiges
„I/we love you“ von den Fans, was natürlich von
Anneke prompt mit „I love you too“ beantwortet wurde.
Neben den regulären Bandmitgliedern (Joris Dirks - guitars/vocals;
Jacques de Haard - bass; Rob Snijders - drums) war auch Jasper
Geluk mit Hammond Orgel und Moog Synthesizer mit von der Partie.
Anneke und ihre Jungs rockten die Bühne, was das Zeug hielt
und brachten das Publikum schon mal auf... so was wie Temperatur.
Und da heißt es, Griechen wären heißblütig...
Allerdings find ich, das zum einen Joris sich ruhig öfters
am Gesang beteiligen könnte und zum anderen, dass Anneke
immer dann am Besten klingt, wenn sie auch stimmlich rockt und
nicht soviel säuselt ;) Nichtsdestotrotz eine wunderbare
Show *seufz*
Setlist: The World, My Girl, Hyperdrive (Devin Townsend
Project cover), Ice Water, Trail Of Grief, Physical, Beautiful
One, I Want, My Electricity, Shrink, Adore, Hey Okay, Papillon
(The Editors cover), Witnesses
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Von ::
LAKE
OF TEARS :: war ich hernach doch einigermaßen
enttäuscht. Die Schweden spielten zwar ein nettes Best-Of
Set bis hin zum 94iger Debüt Greater Art, aber
Mr. Brennare himself hatte eine ziemlich prollige Attitüde
an sich, spuckte auf der Bühne rum, agierte obercool und
sehr statisch und verhaut sich auch noch komplett bei Cosmic
Weed. Vom aktuellen Album Moons And Mushrooms
gab es nur einen, unspektakulären Song, dafür blieb
man übermäßig am Vorgänger Black Brick
Road hängen. Andererseits war es schon toll, Songs
wie So Fell Autumn Rain, Hold On Tight oder ganz besonders
Raven Land live zu hören ;)
Setlist: So Fell Autumn Rain, Hold On Tight, The Greymen,
Cosmic Weed, Raven Land, You Better Breathe While There's Still
Air, Demon You/Lily Ann, The Organ, The Shadowshires, As Daylight
Yields, Boogie Bubble, Making Evenings, Crazyman
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Danach dauerte
es ein bisschen länger mit der Umbaupause, während das
Publikum in freudiger Erwartung dicht an den Bühnenrand rückte
und die Stimmung im Gagarin dann seinen Höhepunkt fand, als
:: PAIN
OF SALVATION :: endlich zu Used losrockten. Und
das beinahe 2 Stunden lang mit Songs quer durch die Historie.
Aber natürlich nicht ohne ein paar Überraschungen ;)
So setzte sich Daniel Gildenlöw beim sechsten Song hinter
das Drumkit und schickte Drummer Léo Margarit ans Mikro,
der dann tatsächlich Nights In White Satin intonierte.
Die Fans waren sprachlos! Bei Undertow wiederum war so
ziemlich jeder den Tränen nah, was für ein unglaublich
emotionaler Song! Einer meiner PAIN OF SALVATION Lieblingssongs
natürlich ;) Mit Conditioned gibt auch schon einen
kleinen Ausblick auf das kommende Doppelalbum Road Salt,
welches ja im Frühjahr in den Läden stehen soll. Léo
lieferte später noch ein Drum Solo, bei dem sich Daniel mit
einer großen Flasche Wasser auf die Empore schlich und es
dann fotogen auf das Drumkit regnen ließ. Ansonsten rockten
PAIN OF SALVATION unglaublich energetisch die Bühne.
Johan, Per (Schelander - Bass) und Daniel standen keine Sekunde
still, rannten und sprangen, als gäbe es kein Morgen.
Setlist: Used, Diffidentia, Linoleum, Ashes, Undertow,
Nights In White Satin (The Moody Blues), The Perfect Element,
Fandango, Handful Of Nothing, Drum Solo, Inside, If You Wait,
Nightmist // Hallelujah (Leonard Cohen), Conditioned, Disco Queen
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Gegen 2 Uhr
nachts war dann ultimativ Schluss. In der Vorhalle traf ich noch
Lee Barrett (Candlelight, Elitist, Ascendance Records, Extreme
Noise Terror), der ebenfalls tief beeindruckt von der PAIN
OF SALVATION Show war und Léo Margarit, der mir erzählte,
das die Geschichte mit Nights In White Satin erst ne Stunde
vor dem Gig festgelegt wurde ;) (Allerdings wurde dieser Song
hier nicht zum ersten Mal gespielt).
Was für ein fantastischer Abend :) Lieben Dank an Andreas
und die Stage-Security, die sich super um mich gekümmert
haben, mir Sachen erklärten, mich mit Getränkebons voll
stopften und mich am Ende noch hinter die Bühne zum fotografieren
ließen. Dafür konnte ich ihnen die Musik der Bands
ein bisschen näher bringen ;) Unglaublich herzlich die Menschen
in Griechenland.
Halb 3 lag ich endlich im Hotelbett, um 5 musste ich wieder hoch
zum Flughafen, um meinen Flieger nach Thessaloniki zu kriegen
*hüstel*
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