Da
wir uns ziemlich fix vorgenommen hatten, zumindest den Auftritt
der zweiten Band, nämlich HELRUNAR in voller
Länge mitzuerleben, gingen wir den Zeltaufbau entsprechend
weniger gemächlich an als die Anreise und eilten dann zur
Backstagekassa, wo wir feststellen durften, dass die Fotopässe
vorübergehend aus waren und erst am Freitag wieder welche
eintreffen würden. Dementsprechend spärlich sind daher
die Fotos von den Bands, die am Donnerstag Abend im Zelt agierten.
Beim Zelteingang
herrschte riesiges Gedränge und die erste Band (ERODED)
hatten wir ohnehin bereits verpasst. Irgendwie dürfte die
Security da eine zeitlang ein bisschen gar genau bei der Eingangskontrolle
vorgegangen sein, dann aber plötzlich Order bekommen haben,
die Sache etwas zügiger anzugehen, als HELRUNAR
drinnen um fast 10 Minuten zu früh ihren Auftritt begannen.
Somit haben wir wenigstens nur die ersten 2 Stücke versäumt
(dem Vernehmen nach waren dies Frostnacht und Unten
Und Im Norden) und kamen gerade bei der Ansage zu Älter
Als Das Kreuz ins bereits sehr gut gefüllte Zelt. Die
Band befindet sich offensichtlich am Weg steil nach oben und wurde
frenetisch gefeiert. Es kam nicht nur Material des großartigen
Frostnacht Albums zum Zug, sondern
auch ältere Stücke – eins davon war, glaube ich
(Gunnar), Seelenwinter. Als man gerade so richtig in
Stimmung gekommen war, kam mit Dreifach Dorn wohl das
bekannteste Stück der Band an die Reihe – aber leider
auch das letzte für diesen Abend. Großer Jubel war
ihnen sicher und es wäre sehr schön, die Band in (hoffentlich
naher) Zukunft mal auf Tour zu sehen – dann hoffentlich
mit einem ausführlicheren Set.
Danach passierte
erst einmal 20 Minuten lang gar nichts auf der Bühne, bis
plötzlich ein kurzer Soundcheck einsetzte und HATE
mit Brachialgewalt lospolterten. Da es höchste Zeit zum Abendessen
war und auch beim Bierstand (höchste Bar der Welt??) ein
heftiger Andrang herrschte, haben wir den Auftritt beide nur so
halb mitbekommen. Der brutale Death Metal der Polen schien aber
auf alle Fälle vielen Anwesenden wie gerufen zu kommen, wenn
auch bei Helrunar noch eine Spur mehr los gewesen sein dürfte.
Nekropolis und das abschließende Slayer-Cover Postmortem
krachten jedenfalls am heftigsten. Nette Sache.
Für einen
äußerst positiven (ups, t’schulligung!) Beitrag
in musikalischer Hinsicht sorgten die unsympathischen Widerlinge
von WATAIN, deren Auftritte von Mal zu Mal besser
werden. Glasklarer Sound, tightes Zusammenspiel, grimmige Atmosphäre
– die Herren hat man früher ja durchaus auch mal anders
erlebt. Mit Storm Of The Antichrist gab es sogar einen
vielversprechenden Ausblick auf das kommende Album. Super!
Anders als
an den 2 folgenden Tagen dürfte an diesem Abend die Schwarzmetall-Fraktion
in der Überzahl gewesen sein, denn vor dem Auftritt von MASTER
leerte sich das Zelt merklich und man konnte problemlos in die
vordersten Reihen vordringen, in denen allerdings ein ziemlich
heftiger Moshpit am permanenten Rotieren war. Die Band wird irgendwie
mit jedem Jahr besser und hat mit dem Album Four More
Years Of Terror das angedeutet, was sie auch live
immer umsetzt, nämlich dass für die Definition des Begriffs
Death Metal nicht mehr als 6 Buchstaben notwendig sind. Herr Speckmann
war wie üblich bestens gelaunt, beschimpfte den Präsidenten
seines (Ex-?) Heimatlandes wieder einmal in allen Formen und Farben
(u.a. bei der Ansage zu The Unknown Soldier) und erntete
Beifall am laufenden Band. The Serpent’s Tongue
wurde Hillary Clinton gewidmet, während man vor Cut Through
The Filth Grüße in Richtung Nuclear Blast verabschiedete.
Was immer von der Bühne kam, wurde mit lauten “MASTER!”
– Anfeuerungsrufen beantwortet. Nach Special Skills
sollte dann leider Schluss sein, was aber viele Anwesende nicht
so einfach hinnahmen und die Band noch zu einer gern gegebenen
Zugabe (Let’s Start A War) bewegten. In musikalischer
Hinsicht durfte man nach den Donnerstag-Bands jedenfalls von einem
mehr als vielversprechenden Auftakt sprechen.
Abgesehen
davon konnte man sich am Donnerstag Abend bzw. in der Nacht aber
auch wieder einmal davon überzeugen, dass für einige
Leute Metal-Festivals anscheinend ausschließlich dazu da
sind, sind möglichst menschenunwürdig aufzuführen.
Ohne jetzt ins Detail gehen zu wollen, bleibt festzustellen, dass
auch die erfreuliche Tatsache, dass braune Untermenschen dem Festival
diesmal (zumindest nach unserer Beobachtung) weitgehend ferngeblieben
sind, noch kein Garant für einen allzu niedrigen Asozialen-Faktor
im Publikum ist.