Tag 2 – LIFE ON MARS? - Circle-Pit im Duschkontainer
Cannibal Corpse - Ensiferum - Bloodbath - Asphyx - Agalloch - Melechesh - Postmortem - Deserted Fear - Soulburn - Aeternus - Gehennah - Vanhelgd - Cliteater ••• Hellish Crossfire - Fäulnis - Nocturnal Witch - Speedbeaker - Ichorid
:: Fotos ::
[BRT] Halb acht! Wach! Schon wieder! Hitze! Die Sahara könnte neidisch werden, wenn sie nicht so weit weg wäre. Die glasigen Augen sind alle noch da, die Haut ordentlich gebräunt und der Alkoholpegel ist auf dem Niveau angekommen, dass kaum noch jemand jammern muss. Hauen und Stechen um die spärlichen Schattenplätze. Anschließend Paralyse deluxe. Im Laufe des Tages scheint in den Duschkontainern auf dem Campingplatz mehr los und ein größeres Actionpotential vorhanden zu sein, als vor der Bühne, über der im Laufe des kompletten Nachmittags die Sonne ihr vernichtendes Werk vollbringt und die Leute doch manchmal in Lethargie versinken lässt. War an allen Tagen übrigens ähnlich… Alter Schwede, das hat ordentlich gebrezelt auf der Rübe...
[BRT] Los geht der musikalische Reigen mit grindigem Death Metal und :: CLITEATER ::. Die übliche eher leichte Unterhaltung zum Start des zweiten Tages. Verkleidungen, Albernheiten und Karneval im Circle-Pit können normalerweise gerne überall zuhause bleiben, aber für die Bands, die zum eher undankbaren Auftakt am Freitag und Samstag aufspielen ist datt okay und in diesen geringen Dosen auch mal ganz unterhaltsam. CLITEATER spielen ihr Programm mit Spielfreude routiniert runter und haben die Meute im Griff. Im Circle-Pit sind dagegen bei diesen Temperaturen schon bald arge Geschwindigkeitsschwankungen und Gleichgewichtsstörungen zu vermelden.
[Terry] Ach, herrlich! In der Regel nur Sound, den ich mir live ganz gut reinziehen kann und hier der richtige Wachmacher am Mittag. Die Leute gingen richtig steil und bescherten Sänger Joost Silvrants einen längeren Aufenthalt auf Händen – Crowdsurfing inkl. Weitersingen galore! Unvergessen und eine coole Aktion, vor allem als die Musik schneller wird, wird der Gute auch entsprechend schneller im Kreis getragen.
[BRT] :: VANHELGD :: haben danach leider technische Probleme und einen ziemlich beschissenen Sound und so kommt ihr schwedischer Death Metal mit Melodien und dem etwas anderen „Twist“ leider nicht rüber. Davon abgesehen ist die Position nach Cliteater doch recht undankbar.
[Terry] Das war leider nix. Vom stilistischem Ansatz her löblich, in der Umsetzung jedoch bescheiden bis grausam. Null Bühnenpräsenz und der Drummer hat irgendwie die ganze Zeit nebenhergespielt...
[KAI] Gefühlt 8:00 Uhr morgens, gemessene 48° Celsius – wer sich bei solch körperverletzenden Rahmenbedingungen auf das Festivalgelände quält, verdient eine angemessene Belohnung – zum Beispiel in Form des schwedischen Alkoholvernichtungskommandos :: GEHENNAH ::. 20 Jahre nach dem Debüt Hardrocker, durch den Titelsong entsprechend gewürdigt, spielten die Mannen um Frontmann Mr. Violence auf wie gewohnt – irgendwo zwischen Venom in rumpelig und Motörhead in besoffen. Vom genialen Zweitwerk King Of The Sidewalk wurde leider nur das programmatische Bitch With A Bullet Belt gespielt, aber auch die übrigen Songs durften den anwesenden Partygästen den Kater vertrieben und den Alkoholkonsum (wieder) angeregt haben – nüchtern sind GEHENNAH nu aber auch wirklich verschenkt…
[BRT] Die Sonne brezelt fürchterbar übel auf meinem Schädel herum, ich verziehe mich in den Schatten. Allerdings weiß Kollege Dean äußerst begeistert von :: AETERNUS :: zu berichten, die eine richtig geile Show ablieferten, mächtig viel Spaß dabei hatten und es trotz Hitze schafften, das Volk mitzuziehen. Manchmal kann brachialer Death Metal dann doch Temperatur-bedingte Paralyse überwinden… Der Opener There is No Wine Like The Blood's Crimson sorgt nebenbei noch dafür, das Kai völlig von der Poesie eben dieses Songs ergriffen ist. Death Metal und Poesie, joah – kann man machen.
[Terry] :: DESERTED FEAR :: bei perfektem Sound die passende Dosis Death Metal, um wieder auf Touren zu kommen bei der Hitze. Sehr starker Auftritt beim Quasi-Heimspiel der Thüringer, mit guter Balance aus eingängigen aber nie zu profanen Parts, garniert mit feinen Gitarrenleads. Der bereits beim Rock Hard Festival hinterlassene sehr gute Eindruck wurde mehr als bestätigt. Entsprechend zu Recht sehr abgefeiert und die ¾ Stunde mit Stücken aus beiden Hammeralben My Empire und Kingdom Of Worms war rasend schnell vorbei. Ich sage nur Bury Your Dead! und Wrath On Your Wound!
[BRT] Wenn dann mal eine Band zum richtigen Moment aufspielte, waren das natürlich :: MELECHESH ::, die mit ihrem orientalisch angehauchtem Black-Thrash irgendwie genau in die flirrende Hitze passten, Ashmedi war gut bei Stimme, die Band super eingespielt und selbst bei dieser Hitze schaffte sie es mit ihrem einzigartigen und unwiderstehlichem Groove einige Ärsche und Tanzbeine in Bewegung zu setzen. Eine richtig geile Performance lieferten die Jungs da ab. Kleiner Minuspunkt - wie schon auf Tour nervten irgendwann die zu lauten getriggerten Drums. Trotzdem mein Highlight an diesem Tag.
[Terry] Zustimmung again, jawohl! Ein Highlight, gerade weil mal etwas aus der Reihe, bzw. von der Herangehensweise her angenehm unkonform, und genauso dieses Über-die Grenzen-hinausgehen fehlt ja zuweilen im Heavy Metal allgemein und im extremem Metal im Besonderen. Einziger kleiner Kritikpunkt für mich beim rein instrumental monumentalen Gig: Die Stimme von Ashmedi klang verhältnismäßig dünn und ohne Durchschlagskraft, könnte auch auf Platte etwas mehr Wumms vertragen.
[BRT] Kurzer Blick ins Zelt, :: NOCTURNAL WITCH ::... okay die vollkommen ausgelatschten Trampelpfade des Teutonen-Black Thrash können mich irgendwie bis auf ein paar Ausnahmen gar nicht begeistern obwohl man mit dieser Meinung in der Metalszene vermutlich im Moment ganz weit außen steht. Die Jungs haben einen erhöhten Black Metal Anteil dabei, können mich aber trotzdem nicht vom Hocker reißen.
[Terry] Live sind :: ASPHYX :: eigentlich immer eine Bank, das untermauern sie ohne Zweifel grandios an diesem Abend. So langsam hat auch die Sonne Erbarmen und verkriecht sich in Richtung Unter-Erde. Die Band (vor allem Frontmann Van Drunen und Gitarrist Bayeens) hat richtig Bock und schmettert der Meute zeitlose Old School Death Bretter (Vermin, Asphy (Forgotten War)), vor den Latz, garniert mit geilen Nummer neueren Datums (Death The Brutal Way, Deathhammer), dass es eine wahre Freude ist. The Rack und Last One On Earth am Ende sprechen für sich und werden relativ euphorisch aufgenommen.
[BRT] Yep, die sympathischen Holländer ASPHYX liefern einen soliden Gig ab. Wie so oft geht das die ersten 20 Minuten richtig gut zur Sache, danach krankt der teils doomige Death Metal aber ein wenig am ziemlich gleichförmigen Sound bzw. gleichförmigen Songs. Klar, die Jungs regieren die Bühne, haben Charisma und packen das Publikum an den Eiern, joah und richtig starke Songs haben die Jungs auch in petto… aber leider auch viel Mittelmaß.
[BRT] :: BLOODBATH :: spielen nur ein relativ kurzes Set (sechs Songs, oder so?). Haben die Jungs keine Zeit gehabt mehr einzustudieren, oder was? Der Sound ist glasklar und fett. Allerdings wirken die Jungs aus Schweden und neuerdings Yorkshire nicht wirklich wie eine Band, und auch so gehen die Meinungen zu BLOODBATH sehr weit auseinander. Mir gefiel‘s, allerdings bin ich auch weit davon entfernt als BLOODBATH-Fachmann zu gelten…
[Terry] Hm, irgendwie rauschte der Gig recht uninspiriert (sowohl von mir als auch von der Band) an mir vorbei. Hatte auch den Eindruck, dass es vielen anderen so erging aber ein abschliessendes Urteil vermag ich auch nicht abzugeben.
[Terry] Ich muss zugeben, dass ich den Status, den :: CANNIBAL CORPSE :: innehaben, nie gänzlich verstanden habe, zumindest, allein die Musik betreffend. Eines muss man den Mannen natürlich lassen: Unbeirrt ziehen sie ihr Ding im Extrem-Metal seit Jahrzehnten mit immensem Durchhaltevermögen und relativ stabilem Line-Up durch, Respekt davor! Und wenn man damit noch nach wie vor etwas Erfolg hat (für eine Extrem-Death-Metal-Band viel Erfolg), dann ist das schon okay. Und so nimmt ebenso das PARTY SAN den Samstagsheadliner dankend und crowdsurfend an und huldigt somit ausgiebig dem ehrlichen Geholze.
[BRT] Dritter Abend, so einige Ausfallerscheinungen sind hier und da schon spürbar zu erkennen, andere haben Schwierigkeiten den Pegel zu halten, wiederum andere sind sooo voll, das man mit ihren Augen die Landebahn beleuchten kann. Ob da noch was im Partyzelt war? Woher soll ich das wissen...
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