Tag 3 – LET'S DANCE – Gebet an den Wasserwerfer…
Samael - My Dying Bride - Mayhem - Kataklysm - Ghost Brigade - Rotting Christ - Toxic Holocaust - Krisiun - Winterfylleth - Zemial - Evil Invaders - Hemdale - Holocausto Canibal ••• Mantar - Ophis - Deathrite - Lifeless - Pripjat - Cowboy Bob And Trailer Trash
:: Fotos ::
[BRT] Wie sollte es auch anders sein, es ist halb acht morgens, immer noch warm obwohl 4,23 Wassertropfen vom Himmel fallen… Nanu, da muss sich doch jemand irren. Nee, tatsächlich öffnen sich am frühen Vormittag die Himmelsschleusen und geben die erwünschte Abkühlung und Anfeuchtung von Festivalgelände samt Besuchern frei. Naja, zu früh gefreut – nach zehn Minuten ist der Regen vorbei und nach weiteren zehn Minuten isset wieder im mittlerweile gewohnten Temperaturbereich rund um die 35°. Zumindest ist es heute windiger und damit zwischendurch auch angenehmer.
[Terry] Hui, bis zum Morgengrauen auf der Landebahn mit Kasi und Rum-Cola rumgefeiert, irgendwann/irgendwo meinen coolen Hut verloren, willenloses Rumgehonke mit feinen Leuten (Gruß an Lukas von Savagery!), ja schön war's! (das mit dem Hut bemerkte ich wohlgemerkt erst am nächsten Tag). Gleichwohl war es am Samstag dann etwas schwierig in die Gänge zu kommen...
[BRT] Mit :: HOLOCAUSTO CANIBAL :: gibt’s zum Aufwachen mal wieder spaßigen Grind-Death, unterhaltsam, verkleidet und mit viel Action im Mosh-Pit. Joah, kann man machen, ist aber auch schnell wieder vergessen. Bei allem Spaß, hat das mit der eigentlichen Intention von frühen Grindcore-Bands wenig bis garnix zu tun.
[BRT] :: HEMDALE :: machen es ein bisschen besser. Die Jungs sind zwar auch bunt angezogen, spielen ihren völlig übersteuerten crustigen Grind räudig und tight in die etwas spärlichen besetzten Reihen. Der Gesang ist völlig kaputt und Spaßfaktor gar nicht vorhanden. Super, sah aber wohl nicht jeder so!!! Irgendwann gibt‘s noch viel umjubeltes McDonalds-Bashing, obwohl die vollkommen genuschelten Ansagen eigentlich viele Fragen offen ließen.
[BRT] Endlich mal Black-Thrash, den ich wirklich gelungen finde. Die Griechen :: ZEMIAL ::, die eigentlich nur eine One-Man Show rund um Drummer Archon Vorskaath sind, reichern ihren Sound mit reichlich Prog-Rock Elementen und atmosphärischen langen Seventies-Gitarrensoli an. Der Sound ist pur und rau, aber auch sehr unverzerrt, was den Jungs eine ganz, ganz eigene Note verschafft. Toll, unbedingt in das aktuelle Album Nykta reinhören.
[BRT] Auf Platte haben :: WINTERFYLLETH :: zuletzt ein bisschen nachgelassen, aber ansonsten gefällt mir ihr atmosphärisch melodischer Black Metal (da darf man eigentlich schon ein verpöntes Post- davor setzen) sehr gut. Bei Mittagshitze, strahlendem Sonnenschein kommt der Sound allerdings nur bedingt gut rüber. Der Sound ist super, die Jungs sehen dazu aber noch so was von gar nicht nach Black Metal aus, das man eher an eine Studenten-Hardcore Combo denken muss. In einem kleinen Club aber definitiv besser aufgehoben.
[Terry] Der Samstag stand soundmäßig unter dem Motto „Vom Winde verweht“... auch wenn es die Hitze um einiges erträglicher machte. Und den Windverwehungen hatten dann auch :: KRISIUN :: zu leiden. Davon abgesehen hämmerten die sympathischen Brasilianer auf den Punkt präzise ihren technischen Death Metal mit purer und ungekünstelter Spielfreude und Euphorie. Für mich persönlich aber musikalisch etwas zu langweilig.
[BRT] Ah, darauf habe ich mich richtig gereut… der aktuelle Opus von :: ROTTING CHRIST ::, Kata Ton Daimona Eaytoy, rotiert seit Ewigkeiten bei mir. Die Jungs haben Spaß und bringen ordentlich Spielfreude rüber, der Sound ist gut und somit kommt die orientalisch-okkulte Atmosphäre der Griechen richtig super rüber. Spätestens mit In Yumen/Xibalba steht fest, das ROTTING CHRIST mein PARTY SAN Highlight sind. Toller Auftritt!!!
[Terry] Der Samstag ist auch irgendwie Zelt-Tag. Viele spannende Bands da am Start, leider ja jeweils mit arg begrenzter Spielzeit, die, sofern man die Band noch nicht kennt, höchstens ausreicht, einen ersten Eindruck zu bekommen. Aber wenn dieser erste Eindruck gut ist, entwickelt sich ja bekanntlich mehr daraus... Dies trifft in vollem Maße auf :: PRIPJAT :: zu. Leider nur den Schluss mit zwei, drei Songs mitbekommen, damit schon schwer begeistert über den Old-School-Thrash mit sehr passendem exaltiertem Gesang. Wurden vom Zeltpublikum zu Recht stürmisch bejubelt.
[Terry] Holla, von :: TOXIC HOLOCAUST :: war ich wirklich positiv überrascht, sehr guter Auftritt des Ami-Trios. Lag hier auch der Situation. Umstehende Leute fachen Party-Laune an und bei einigen Riffs muss man plötzlich den Kopp mitschütteln ;). Funktionieren (wie dieses Jahr) oder nicht (wie vor drei Jahren an gleicher Stelle).
[BRT] Als Kontrast stehen mal wieder :: GHOST BRIGADE :: auf der PARTY SAN Bühne. Aber anscheinend können nicht ganz soviele Leute mit dem doomig-alternativen Atmosphäre-Gemisch etwas anfangen. Die Finnen haben Bock und lassen sich nicht beirren. Der Sound ist super und mich nimmt‘s gefangen. Spitze!
[Terry] Wow, endlich mal :: OPHIS :: live (nachdem seinerzeit deren Auftritt in Münster verpasst), wenn auch nur kurz, dafür aber mega-intensiv. Langgezogen, lange Hälse, langgemacht, lange später staunend. Sehr beeindruckend, gerne nochmal und dann länger...
[Terry] Gereckte Fäuste bis zum Mischpult, druckvoller Mörder-Sound – :: KATAKLYSM :: fegen über das Gelände! Das teils betriebene Band-Bashing kann ich nur ansatzweise nachvollziehen, seit zwei Alben zeigt die Formkurve nach einer schwächeren Phase wieder stetig nach oben. Live kann der Bande eh kaum einer was vormachen, insbesondere beim PARTY SAN passt alles zusammen. Die Band ist gut drauf, das Riffing (nicht zu profan mit schönen Schlenkern) läuft top rein und Frontmann Maurizio Iacono gibt eine klasse Rampensau ab. Ansagen für Freiheit, „seinen-eigenen-Weg-gehen“ und „sich-von-niemanden-etwas-vorschreiben-lassen“ sind zwar nichts Neues, kommen aber authentisch und zur Situation absolut passend rüber. Vom aktuellen Werk Of Ghosts And Gods wurde Thy Serpent's Tongue Black Sheep (richtig gut!) vorgestellt.
[Terry] Das Duo :: MANTAR :: aus Bremen zeigt, dass man auch ohne Bass Spaß haben kann. Ist eh überbewertet ;). Ansonsten nicht wirklich etwas für ein Festival (auch wenn's die Zeltbühne war). Machte aber neugierig auf mehr (siehe Ophis).
[KAI] :: MAYHEM :: waren Wegbereiter, Vorreiter und lebende (zumindest rudimentär) Legende der zweiten Welle des Black Metals, darin besteht kein Zweifel. Aber sind die Norweger auch heutzutage – ziemlich genau 22 Jahre nach der größten Zensur der Band- und wahrscheinlich auch Black Metal-Geschichte, der Ermordung Euronymous’ – noch relevant? Die Antwort ist ein klares jein… Die Songs der „neueren“ Bandphase nach 1993 unterscheiden sich recht deutlich vom traditionellen norwegischen Black Metal, und die Liveumsetzung würde einen passablen Sound verlangen. Das war nur ansatzweise der Fall, dazu wirkte die Performance irgendwie untight und im Timing ziemlich schwankend. Dazu wirkte die Bühnenshow etwas skurril – auf die traditionellen Schweineköpfe wurde verzichtet, dafür gab es einen thekenig????? anmutenden Altar, hinter dem Fronter Attila theatralisch mit Blitzen hantierte – nu ja… Andererseits – wer einen Gig mit einem Klassiker wie Deathcrush starten und mit einem Oberklassiker wie Freezing Moon beendet, kann natürlich unterm Strich nicht allzuviel falsch machen. Da lag dann doch irgendwie Pure Fucking Armageddon in der Luft, und dürfte eine Menge alter Black Metaller durchaus nostalgisch werden lassen.
[BRT] Ich war ja skeptisch – :: MY DYING BRIDE :: sind sicherlich eine tolle Band, die mir unterwegs (in den letzten Jahren) allerdings aber etwas verloren gegangen ist und von der Stimmung her vielleicht zum Ende des Festivals hin, etwas zu sehr runterzieht. Und der sehr emotionale düstere Gothic/Doom/Death Metal ist nun nicht grad als Party-Mucke verschrien. Nun ja, die Reihen waren merklich geleert, als die Jungs die Bühne enterten und mit glasklarem Sound und Your River vom Turn Loose The Swans Album loslegten. Boah… Kinnlade runter! Sprachlos! Klos im Hals und so. Absoluter Wahnsinn! Die Intensität, die die Briten rüberbrachten war unfassbar. Ich war hin und weg! Denn dazu gab’s ja noch weitere Oldies, wie A Kiss to Remember (von Like Gods Of The Sun), Turn Loose The Swans und The Cry Of Mankind (von The Angel And The Dark River). Wow. Ein absolutes Highlight mit dem ich nie und nimmer gerechnet hätte. MY DYING BRIDE waren für mich DIE Überraschung des PARTY SAN OPEN AIR‘s 2015… und mit der Meinung stand ich auch nicht ganz alleine da (obwohl es natürlich genug Mopperköppe gab, denen man es nie recht machen kann).
[Terry] Das Energielevel auf halb 8 und dann MY DYING BRIDE... War irgendwie aber auch passend. Denn als das blühende Leben die Band sehen, macht ja auch nicht wirklich Sinn.))
[Terry] Das Beste kam nicht zum Schluss – leider. Wobei der :: SAMAEL :: Gig an sich schon gut war. Das starke Ceremony Of Opposites Album wurde immerhin in Gänze dargeboten. Allein Programmierer/Sampler Xytras und Gitarrist Makro mit seinem halb weiß, halb schwarz bemaltem Gesicht zu beobachten war schon cool (sofern man die Augen noch aufhalten konnte....). Irgendwann wurde es etwas eintönig, die letzten Energiereserven wurden angezapft, wobei die Meisten nicht mehr konnten – so leer habe ich es bei einem Festival-Headliner noch nie gesehen...
[BRT] SAMAEL und ich waren noch nie sooo gute Freunde, was vermutlich daran lag, das die Schweizer trotz großspuriger Ankündigung nie ein Schwein auf der Bühne gesprengt haben. Gut, irgendwann kann man das nachtragend sein auch mal sein lassen. Denn SAMAEL boten einen richtig unterhaltsamen Gig rund um das Ceremony Of Opposites Album mit Baphomets Throne als Höhepunkt natürlich. Gut, Drums aus der Konserve und viele Synthies sind ja nun nicht als sooo trve verschrien, trotzdem hat der Gig wirklich Laune gemacht und konnte die Meute zum Schluss noch mal ein wenig aus der Reserve locken, obwohl die Reihen inzwischen mehr als merklich gelichtet waren. Das zum Ende hin noch Songs vom letzten Album Lux Mundi gespielt wurden, sorgte allerdings hier und da für Unmut (Zitat: Ihr habt das Finale schon wieder verhunzt...), wobei ich die Unterschiede zu Songs von Passage und Eternal jetzt nicht so marginal fand.
[Terry] Danke PARTY SAN für ein tolles Festivalwochenende mit allem was dazugehört! Kräftezehrend aber auch Kraft gebend zugleich, verrückt, verrucht, verlebt, verdammt, verzaubert, einfach vermaledeit und grandios zugleich. Zerstörung und Wiederaufbau. Extremer Metal in all seinen Facetten. Diese Ambivalenz macht den besonderen Reiz aus.
[BRT] Und schon war es wieder vorbei. Mal wieder ein feines Festival mit allerlei hochkarätigen Bands, tollen Leuten und hochprozentigem Alkohol. Die gnadenlose Sonne sorgte sicherlich dafür, das hier und da vor der Bühne etwas weniger los war, bzw. die Reaktionen nicht ganz so euphorisch waren, dem Alkohol Ausschank dürfte das nicht geschadet haben… oder ? Donnerstag am frühen Abend war zumindest kein Wasser mehr an der Theke zu bekommen. Sollte es das tatsächlich Metaller mit Sinn und Verstand gegeben haben? Mit ROTTING CHRIST, MY DYING BRIDE und MELECHESH kamen meine Highlight eher aus der zweiten Reihe, trotzdem bin ich gespannt, was die Jungs und Mädels nächstes Jahr wieder aus dem Boden stampfen… Ein paar Namen sind ja schon bekannt, Arcturus - At The Gates - Bölzer - Gates Of Ishtar - Necros Christos - Paradise Lost - Wolfbrigade, aber da darf gerne noch mehr kommen.
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