2009-04-17-18 DE – Lichtenfels - Stadthalle
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Samstag 18. April 2009

Sarkom - Draugnim - Einherjer - Thyrfing - Meleshesh - Dark Fortress - Fjoergyn - Metsatöll - Cor Scorpii - Fejd - Andras - Alkonost - Yggdrasil - Irrbloss

Ich muss sagen, 11:30 Uhr ist vieeeel zu zeitig, um nach solch einem Tag ein Festival weiterzuführen. Obwohl ich nix getrunken hatte (nur ein Bier meine ich *lol*), dauerte es doch eine Weile, bis ich in die Gänge kam. Das Frühstück war kurz und schon sollte es wieder losgehen. Sollte. Erst vergaß der Hotelier und ein Taxi zu rufen, dann kam das von uns Bestellte nicht durch den samstäglichen Lichtenfelser Kirchenverkehr. Zum Glück ist es nicht weit und wir kriegen noch knapp die Hälfte der ersten Band mit ;)

:: Fotos ::

Und das sind :: IRRBLOSS :: aus Göteborg, ebenfalls eine Band, die kürzlich bei uns abgesahnt hat, denn im Februar wurde das Debüt Bloodline veröffentlicht. Klasse Black Metal, mit einen dezenten Death Metal Einschlag, vielen wunderbaren Melodiebögen und akustischen Einsprengseln. Ungemein vielschichtig und das bei einer so jungen Band. Fantastisch. Ich denke, hier darf man noch großes erwarten :)
Setlist: Norse Horde, As We Lived, Midwinters Eve, Keep On Walking, Järnveden, Bloodline

Weiter ging es mit :: YGGDRASIL :: ebenfalls aus Schweden. Kompositorisch ein Duo, lässt sich ja so schlecht live aufspielen, schon gar nicht, wenn man es so episch und choral angeht wie YGGDRASIL. Will heißen, live gab es die volle Bandbesetzung ;) Hier gibt es auch ein neues Album namens Vedergällning, dass mit 5 Songs bedacht wurde. Live ging der epische Charakter des Albums allerdings ein bisschen verloren.
Setlist: Intro, Oskorei, Vedergällning, I Nordens Rike, Ekot Av Skogens Sång, Kvällning Över Trolska Landskap, Storm, Nordmark, Svälttider

Danach sang und tanzte die russische Seele. Buchstäblich. :: ALKONOST :: bezauberten das Publikum. Kantige Gesichter, eine raue wie charmante Sprache, Chöre und klassischer Wechselgesang zwischen Growls und weiblicher Stimme. Ein bisschen theatralisch aber mit vom Herzen kommender Innbrunst. Obwohl mir Alenas Stimme zunächst gut gefiel, weil nicht quietschehoch, war es am Ende dann doch zuviel des Guten. Was mir in Erinnerung blieb waren die oftmals tollen Gitarrenläufe ;)

Nach Alkonost kamen :: ANDRAS :: aus russischer Volksseele wurde ostdeutscher Black Metal. Und in diesem Fall definitiv eine positive Überraschung für mich. Die Band war bisher irgendwie an mir vorbeigegangen. Schade. Der klare und hymnische Gesang bescherte mir umgehend Gänsehaut, während mich die Musik ja schon beinahe hypnotisierte. Episch, melancholisch. Das ging unter die Haut. Tut es immer noch, selbst auf MySpace ;) Verzückt stand ich in der Ecke und lauschte den Sachsen, vergaß dabei sogar das fotografieren. Naja, nicht ganz ;) Da will ich mehr von. Vor allem live!
Setlist: Iron Way Intro, Miasma Track, Across Those Highlands, Spellbreaker, Warrior's Hill, The Pillory, Pagan Path // Heavy Metal Breakdown (Grave Digger Cover)

Die nächste Überraschung folgte auf dem Fuße :: FEJD :: Reiner Folk aus Schweden rund um die Brüder Rimmerfors und einem Instrument, das ich vorher noch nie gesehen habe: eine Moraharpa, die zu den Nyckelharpor gehört, auf Deutsch so was wie eine Schlüsselfidel, Schlüsselgeige oder seltener Tastenfidel. Sagt Wicki. Klassisches Schwedisches Instrument. Natürlich. Klingt fantastisch ;) Und überhaupt. FEJD haben einen sehr eigenwilligen Charme versprüht, der mich regelrecht in den Bann gezogen hat. Nach einer EP und zwei Demos gibt es nun passend zum RAGNARÖK FESTIVAL auch das Debütalbum der Schweden namens Storm. Wenn Patrik Rimmerfors nicht die Gitarre zupfte oder sang, spielte er auf dem Dudelsack oder einer Weidenflöte. Aber wann hat er die Maultrommel (Svanesång) gespielt? Hab ich was verpasst? Und diese Moraharpa... einzigartig. Fantastischer Auftritt.
Setlist: Offerrök, Bergakungen, Storm, Jären, Var I Veum, Svanesång, Yggdrasil

Und noch ein Highlight! :: COR SCORPII :: Die zweite Hälfte der Windir-Hinterbliebenen (die andere Hälfte ist bekanntlich Vreid). Schwer zu sagen, wer hier wen angesteckt hat. Das Publikum die Band oder andersherum. Jedenfalls gab es sofort eine intensive Wechselbeziehung, die beide Seiten prima anfeuerte. Hier wird Black Metal zelebriert. Wie man es eben von Windir her kannte. Mal mit Hochgeschwindigkeit, mal sehr melodisch und getragen, bei Ei Fane Svart ja nahezu sakral. Sänger Thomas S. Øvstedal agierte ungemein lebhaft und kam unglaublich sympathisch rüber. Großartig!!!
Setlist: Ei Fane Svart, Når Enden Er God, Kjettar, Endesong, Attergangar, Oske Og Innsikt

Die Estnischen Jungs von METSATÖLL ließ ich danach gepflegt außen vor, zugunsten eines äußerst leckeren Wildschwein-Mahls (Danke Kai! :)) auf dem Campingplatz hinter der Stadthalle. An das nass-kalte Wetter hatte ich mich inzwischen gewöhnt, zumal meine Versuche, mir einen passenden Kapu-Zipper zu kaufen fehlschlugen. Irgendwie hab ich net das Richtige gefunden. Jedenfalls, war ich einmal mehr glücklich, ein Hotelzimmer zu haben, denn Teile des Campingplatzes versanken hoffungslos im Schlamm...

Bestens gestärkt, bester Laune und sehr neugierig ging es zu :: FJOERGYN :: Auch hier solle es was Spezielles geben, wie ich bei meinem Erfurt-Abstecher am Donnerstag erfahren habe ;) Ich hörte von einem neuen Album... Und tatsächlich gab es drei neue Songs und damit drei der vier Jahreszeiten. Leider stehen FJOERGYN zu Zeit ohne Label da, so dass noch nicht abzusehen ist, wann denn nun das neue Album im Laden stehen wird. Darüber hinaus waren FJOERGYN die einzige Band des RAGNARÖK FESTIVALs, bei der es Pyros gab. Nur rechts und links jeweils ein Flammenwerfer, aber immerhin Pyros. Hatte ich schon irgendwie vermisst ;) Und... es gab auch noch dezente Line-Up Änderungen. Die heutige Show war also quasi ein Rundum-Erneuerungs-Konzert ;) Die neuen Songs lassen übrigens nichts von der Magie und Intensität älterer Sachen vermissen, ganz im Gegenteil. Man darf gespannt sein :)
So, und zu guter letzt... wurde vor Katharsis eine Pause gemacht, in der die Verlosung stattfand, bei der es sogar ne „Ragnarök-Gitarre“ zu gewinnen gab. Dem nicht genug, blieb Ivo auf der Bühne und schmetterte anschließend Katharsis. Eigentlich verwunderlich, das Ivo nicht längst zu einer Band gehört, oder tut er das schon?
Setlist: Ich sah den Himmel weinen, Frühling I (Auf bald), Fjoergyn, Herbst II (Wie Jahr um Jahr), Winter (Ich bin der Frost), Katharsis

Mit :: DARK FORTRESS :: startete das Powerpackage des zweiten Festivaltages. Die Landshuter starteten mit Poltergeist und endeten mit dem grandiosen Baphomet vom exzellenten und noch immer aktuellen Album Eidolon. DARK FORTRESS lieferten einmal mehr eine fantastische Show ab, und das sowohl musikalisch, soundtechnisch wie optisch. Allerdings hätte ich mir trotzdem schon einen neuen Song gewünscht, Eidolon ist schließlich schon ein gutes Jahr alt. Ich bin mir sicher, da gibt’s bestimmt schon was Fertiges, irgendwo ;)
Setlist: Poltergeist, Self Mutilation, The Silver Gate, CataWomb, To Harvest The Artefacts Of Mockery, No Longer Human, Baphomet

Luftholen und weiter geht’s :: MELECHESH :: haben mich ebenfalls schon mehrfach begeistert, eine Band, die live eine unglaubliche Ausstrahlung, Intensität und Dynamik besitzt. Und das liegt ganz sicher nicht nur an den Teppich und die Räucherstäbchen ;) Vielmehr sind das die dezent orientalischen Einflüsse und vor allem die packenden Gitarrenläufe von Fronter Ashmedi. Gänsehaut! Klasse!

Auf :: THYRFING :: hatte ich mich ganz besonders gefreut. Endlich krieg ich die Schweden auch mal live zu sehen. Das 2008er Meisterwerk Hels Vite war bei uns Album des Monats, aber auch die Vorgängerwerke kamen bei uns ja immer ganz gut weg ;) THYRFING sind also so was wie Redaktionslieblinge. Außerdem haben sie mit Jens Rydén neuerdings einen unglaublich charismatischen Fronter in ihren Reihen. Wer Naglfar mal live gesehen hat, weiß, was ich meine. Tatsächlich wurden hier live alle Alben bedacht, aber statt drei hätte ein Song von Vansinnesvisor gereicht, dafür hätten noch zwei Neue mit draufgekonnt. Viking Metal par excellence! Definitiv mein persönliches Festivalhighlight!!!
Setlist: The Voyager, Kaos Återkomst, En Sista Litania, Från Stormens Öga, Far Åt Helvete, Ur Askan Ett Rike, Storms Of Asgard, Griftefrid, Digerdöden, Mjölner

Noch mehr Viking Metal. Mit :: EINHERJER :: stehen quasi die Mitbegründer dieser Szene auf der Bühne, anno 2009 nach 5 jähriger Pause wiedervereinigt. Die heute Show ist also die offizielle Reunion-Show der Norweger! Es gab eine Retrospektive durch die nunmehr 15 Jahre umfassende Historie, dem Vernehmen nach soll es aber bald was Neues geben. Schauen wir mal. Die Jungs hatten definitiv Spass dabei alte EINHERJER Klamotten zu zocken ;)
Setlist: Hammar Haus, Dreamstorm, Hammeren, Berserkergang, De Sorte Sjøers Land, Crimson Rain, Ballad Of The Swords, Ironbound, Dragons Of The North // Far Far North

Danach war die Luft erst mal raus, außerdem brauchten :: DRAUGNIM :: irre lange, bis sie endlich auf die Bühne kamen (wieso eigentlich?). Nu war der bis dato gut eingehaltene Zeitplan hinüber und nahm das Unheil seinen Lauf. Die Halle leerte sich zusehends, so dass die Resonanz recht unterkühlt blieb. Musikalisch sind die Finnen sicher ein Leckerbissen und Fronhüne Chimedra eine imposante Erscheinung, genauso wie der Bart(kombination) von Basser Turms, aber hier und heute wollte der Funke nicht überspringen. Die Band hätte irgendwo zu Beginn in die Running Order gehört. Unbeirrt ob der zeitlichen Verschiebung spielten DRAUGNIM ihr Set runter, bis die Security den Vorhang hochzog, um den Auftritt mit „Gewalt“ zu beenden. Ich muss gestehen, ich habe im Vorfeld keine Aktionen gesehen, die darauf hingewiesen hätten, dass DRAUGNIM ihr Set kürzen sollten oder ab einem bestimmten Song vorzeitig Schluss sein sollte. Ich hab auch keine Ahnung, wer die Security angewiesen hat, den Vorhang hochzuziehen. Die Band spielte trotzig weiter, hinter dem Vorhang, bis Veranstalter Ivo einschritt und der Vorhang wieder fiel. Das wiederum verärgerte Sarkom Frontman Unsgaard so sehr, das er sich demonstrativ und martialisch neben Chimedra auf die Bühne stellte. Das hatte ein paar Pfiffe zur Folge. DRAUGNIM beendeten ihre Show mit Würde und bedankten sich beim Publikum.

Böse, böser :: SARKOM :: Und gleichermaßen angepisst wie betrunken. Ohne viel Auflesen stürmten SARKOM die Bühne und legten aggressiv los. Es gab noch mehr Pfiffe, was Unsgaard noch mehr anpisste. Und so gab es die einen oder andren verbalen Ausfälle, auf beiden Seiten. Ich bin mir nicht sicher, aber ich denke, die norwegischen Bösewichte haben ihr Set ein Stück gekürzt. Immerhin gab es neben ein paar hartgesottene Fans auch noch jede Menge Fotografen im Pit ;) SARKOM rotzten ihren Gig regelrecht runter, begleitet von jeder Menge „Fuck you’s“ und verließen dann sang und klanglos die Bühne, um anschließend das Alkohol-Level noch ein bisschen mehr anzuheben.
Setlist: Bloodstains On The Horns, Symbolic Revulsion, Inferior Bleeding, Dead Skin Mask, I Call Your Name, Parallel To A Wall of Unsgasrd, Infected, Chosen One

Damit fand das 6. RAGNARÖK FESTIVAL ein eher unschönes Ende. Hätte nicht sein müssen. Hier sollte man vielleicht ebenfalls ein bisschen umdenken. Da die „Mitternachtsband“ üblicherweise der Headliner ist, sollte man anschließend, zum Ausklingen des Tages, vielleicht Bands nehmen, die nicht mal eben von Norwegen kommen, um vor einer Handvoll Leuten um 2 Uhr nachts zu spielen. Oder nach dem Headliner einfach Schluss machen!

Jedenfalls: mein persönliches Highlight waren ohne Zweifel THYRFING, gefolgt von COR SCORPII und DARK FORTRESS. Überraschende Neuentdeckungen für mich waren ANDRAS und FEJD. Und die Partykracher waren natürlich ALESTORM, HEIDEVOLK und KORPIKLAANI :) heh, man sieht sich in 2010 will ich meinen :)

 

story & pics ©  Dajana