Dio
- Edguy - Fates Warning - Soilwork - Finntroll - Evergrey - Beyond
fear - Gojira - Volbeat
::
Fotos
::
[Dajana]
Nach solch einem fulminanten Festivaltag fiel es natürlich
mehr als schwer, pünktlich und halbwegs aufmerksam am frühen
Vormittag wieder auf den Beinen zu sein. Trotzdem schaffte ich
es wieder pünktlich in Gelsenkirchen und am Amphi Theater
zu sein... Was allerdings nichts daran änderte, das ich nach
erneuter Parkplatzsuche (der nur dreiviertelvolle Parkplatz war
noch immer mit „voll“ geschlossen) CRUCIFIED
BARBARA (http://www.crucifiedbarbara.com/) nur zu hören
bekam. Das lag an einer endlosen Schlange vor dem Haupteingang,
die sich nur schneckenhaft fortbewegte. Endlich durch und in die
Arena gepurzelt bekam ich gerade mal die letzten drei Songs der
sympathisch rockenden Ladies aus Schweden mit, wobei das Finale
aus dem Motörhead-Cover Killed By Death bestand.
Die müssten mal zusammen ne Tour machen... Der kurze Eindruck
jedenfalls war ein guter. Der Platz vor der Bühne war voll
und die Mädels gebührend abgefeiert. Auch die Leute
drumherum waren von zumindest beeindruckt bis begeistert. CRUCIFIED
BARBARA waren definitiv eine der Überraschungen
auf dem Rock Hard Festival.
[Dajana]
Mit :: VOLBEAT
:: gab es noch einen Senkrechtstarter, noch mal
Dänen und eine gnadenlos krachige Mischung Metal und Rock
mit nem dezenten 60’s/70’s Touch. Das Volk skandierte
den Bandnamen aus vollem Halse und animierte die Dänen so,
alles zu geben. Als man dann noch kurz Slayer anspielte, hatte
man auf ganzer Linie gesiegt. Erstaunlich, wie so was Abgedroschenes
immer noch wie verrückt zieht... Mit Growls tief wie Mr.
Barnes bis hin zum cleanen Gesang präsentierte sich Bandkopf
Michael Poulson ungemein abwechslungsreich, genauso wie seine
Musik. Da wundert es dann auch kaum, das man sich mit I Only
Wanna Be With You von den Bay City Rollers verabschiedet...
Nach
kurzer Orientierung und den ersten Bierbechern kursierten schon
mal Gerüchte, das Metallica auf dem Rock am Ring wieder einmal
das gesamte Masters Of Puppets Album zum Besten gaben (stimmt)
und Tom Gabriel Fischer in ein Krankenhaus nach Zürich geflogen
wurde. Hier wurde im Nachgang bestätigt, das CELTIC
FROST auf jedem Fall das Schweden Rock Festival spielen
werden.
Götz erklärte zwischendurch, das es zwei Typen gegeben
hätte, die NPD-Flyer auf dem Parkplatz verteilt haben und
des Geländes verwiesen worden sind.
[Dajana]
Sehnsüchtig von mir erwartet wurden auf jeden Fall ::
GOJIRA
:: , die mit ihren Album From Mars
To Sirius ganze Lobeshymnen einfuhren. Aber als
erstes stellte sich natürlich die Frage: wo ist der Wal?
Im Dortmund-Ems-Kanal war weit und breit nix zu sehen und die
befragten Ordner reagierten eher verstört auf diese Frage...
;) Nun denn... die Konserve musste herhalten. Die Franzosen pendelten
zwischen kontemplativer Versunkenheit und explosionsartigen Bewegungsausbrüchen.
Ähnlich unvorhersehbar, wie die Wendungen in den Tracks,
die zwar teilweise recht vertrackt aber dennoch zugänglich
sind. Geile Melodien und trotz blendenden Sonnenscheins eine irre
Atmosphäre mit Songs durch alle 3 Alben. Die will ich noch
mal sehen!
[Dajana]
Tim “Ripper” Owens muss sich derzeit noch häufiger
rechtfertigen, das :: BEYOND
FEAR :: eine richtige und ernsthafte Band
und nicht nur ein „Nebenbeiprojekt“ oder „Lückenfüller“
zu Iced Earth ist. Und ich denke, mit seinem Auftritt beim RH
Festival dürfte das zumindest den dort Anwesenden nun auch
klar sein, während die Herren das selbstbetitelte Debütalbum
runterrockten. Das der Man eine charismatische Stimme hat, ist
nix Neues und das seine Crew keine Anfänger mehr sind, auch
nicht. Traditionelle Metaller dürfen sich also auf eine weitere
Bereicherung der Szene freuen.
Vorbeifahrende
Frachtschiffe, die das eine oder andere Mal hupten, lösten
wahre Beifallsstürme im Theater aus, was sich selbst für
den Kapitän mächtig angehört haben musste.
[Dajana]
Prog Metal die Erste stand mit den Schweden von ::
EVERGREY
:: an, die sich zunächst lobend über
die tolle Location mit: „A nice place to drink“ äußerten.
Sänger Tom S. Englund entpuppte sich danach ungewohnter Weise
als richtige Labertasche und versuchte damit immer wieder entstehende
Pausen durch Drum-Tech Probleme zu überbrücken, was
ihm ganz offensichtlich nicht lag. So kam es dann auch, das ein
sehr ruhiges Piano getragenes Stück zum Einsatz kam (gibt
es wohl nur auf der A Night To Remember
Live CD), bei dem die Drums außen vor blieben. Obwohl massig
viele EVERGREY Fans anwesend waren, wollte das
Set der Schweden meiner Meinung nach nicht so richtig zünden.
[Seb] EVERGREY waren die einzige Band des RH
Festivals, die ich wirklich ausschließlich entsetzlich fand!
Mag sein, dass mir einfach der Zugang zu solcher Musik fehlt,
aber für mich war das schlicht durchgängig belanglose
Langweile. Mag man sich vielleicht mit Kopfhörern alleine
zu Hause toll anhören können, aber Festivaltauglichkeit
würde ich dieser Art von Musik eher absprechen. Wäre
ja aber auch seltsam, wenn einem alles gefiele *g*
[Dajana]
Bevor Bruder Cle die nächste Band ansagen durfte, musste
er erst einmal eine Wette einlösen, die vorsah, das er von
nun an den Rest des Tages in einem knuddeligen Hasenkostüm
rumlaufen musste. Eine Hölle bei dem Wetter, der sicher einige
(abgeschwitzte) Kilos zum Opfer gefallen sind…
[Seb]
:: FINNTROLL
:: kamen zum ersten Mal mit ihrem neuen Sänger
Vreth, der Anfang des Jahres Tapio Wilska ablöste, nach Deutschland,
und dementsprechend gespannt war ich auch, denn die Male die ich
FINNTROLL bisher gesehen habe, hat Tapio doch
immer den größten Teil der Show geboten. Leicht hatten
es die Finnen heute eh nicht, denn zumindest da, wo ich mich aufhielt
war der Sound die meiste Zeit relativ mies, vor allem mit dem
Keyboard schienen die Techniker regelrecht zu kämpfen. Ähnlich
viele Soundkorrekturen habe ich selten mitbekommen. Dazu konnte
man auch eine ganze Reihe Verspieler hören, inwiefern das
einem gewissen Trunkenheitsgrad geschuldet ist, weiß ich
allerdings nicht zu sagen ;) Der neue Sänger machte seine
Sache relativ solide, wie seine Kollegen übrigens mit einem
neuen schwarzen Warpaint angetan, wirkte aber vor allem im Vergleich
zu seinem Vorgänger ein wenig monoton, das machte sich grade
bei den neueren Songs relativ stark bemerkbar. Insgesamt habe
ich also durchaus schon bessere Auftritte der Band gesehen, dennoch
machen FINNTROLL auch an schlechten Tagen Spaß,
denn an Songs wie Nattfött, Segersang,
Trollhammaren und Jaktens Tid kann man nicht
viel verderben. Das sah die Meute vor der Bühne auch ähnlich,
wer nicht am Bangen war, oder versuchte, über die Brüstung
zu gelangen, schloss sich einer spontanen Polonaise durch den
Moshpit an ;)
Wie gesagt, es hätte einiges besser sein können, für
mich dennoch eine der vergnüglichsten Stunden des Rock Hard.
[Seb]
:: SOILWORK
:: wurden erst einmal mit einer Extraportion Applaus
empfangen, da sie ja bereits am Vorabend zur Rettung der Stimmung
nach dem Ausfall von Celtic Frost beigetragen hatten. Dann legten
die Schweden aus Helsingborg los und brachten die von Finntroll
angeheizten Fans der etwas härteren Gangart richtig in Fahrt.
Die Jungs waren selber auch bestens aufgelegt, Sänger Bjorn
fegte munter über die Bühne und animierte die Menge
immer wieder zum mitmachen, rumhüpfen, oder schlicht „destroy
this place“ , und erwähnte ständig wie „great“
er die „guys“ vor der Bühne heute fände.
Musikalisch gab es richtig schönen Schweden-Death mit ordentlichem
Groove auf die Mütze, bei der man in der Tat nur sehr schwer
ruhig sitzen bleiben konnte. Geiler Auftritt, hätte ruhig
was länger sein können!
[Dajana]
Mit :: FATES
WARNING :: gab es anschließend die zweite
Prog Metal Portion. Erschrocken war ich im ersten Moment von der
Tatsache, wie grau die Herren doch geworden sind. Mein Letztes
FATES WARNING Konzert liegt doch schon einige
Jahre zurück, zumal sich die Herren Alder (Bartfrei und mit
kurzen Haaren), Matheos (wieder mit etwas längerem Haar),
Vera (verrückt wie immer *g*) und Aresti in unseren Breiten
auch schon lange nicht mehr haben sehen lassen. Als Drummer fungierte
Nick D'Virgilio. Die Prog Götter genossen sichtlich die Show
und die Location, schienen bester Laune und rockten für ihr
Alter ordentlich ab. Den Worten von Ray Alder zu urteilen war
dieses Festival in sofern eine Premiere, da er noch nie zuvor
Dio gesehen hatte und sich auf diese Show sehr freute. Die Setlist
bot einen fantastischen Querschnitt dur die gesamte Historie der
Band bis hin zum 88ider Album No Exit (Quietus).
Einfach nur schön!
[Dajana] Vor EDGUY und DIO
hieß es für mich dann leider die Segel zu streichen.
Als Schichtdienstler, bei dem Wochen- und/oder Feiertage keine
Rolle spielen, musste ich am Pfingstmontag pünktlich halb
6 morgens auf der Arbeit erscheinen. Und nach 3 Tagen Festival
war eine weitere Null-Runde in Sachen Schlaf einfach nicht mehr
drin. DIO hätte ich mir gerne angeschaut,
aber EDGUY davor wollte ich mir ehrlich nicht
antun...
[Seb]
Als einziger Verbliebener der Truppe habe mir das tatsächlich
angesehen. Nach relativ ausführlichem Soundcheck ging es
bei einsetzender Dunkelheit auch gleich in gewohnter Manier los,
sprich: Sänger Tobi enterte mit dem typischen schrillen Gesang,
bei dem sich zumindest mir alles zusammenzog, die mit einem Gargoyle
dekorierte Bühne. Dem Publikum, das sich zu diesem Zeitpunkt
in Rekordgröße direkt vor der Bühne eingefunden
hatte, hat das aber gefallen, denn bei ::
EDGUY :: ging
über die gesamte Dauer im Moshpit ordentlich die Post ab
und auch die Ordner vor der Bühne dürften da den Höhepunkt
ihrer Beschäftigung erreicht haben. Soweit ich mitbekommen
habe, wurde ein Querschnitt durch alle Veröffentlichen zum
Besten gegeben, und natürlich Hits des neuen Albums Rocket
Ride Superheroes und Fucking With Fire. Tobi unterhielt dabei
in den Pausen zwischen den Songs sein Publikum auf Deutsch, verwendete
in einer Manier das Wort „Geil“ und hatte offensichtlich
eine Menge Spaß. Zwischenzeitlich wurden sowohl an das Publikum
als auch an die Veranstalter Dankesworte gerichtet, auch wenn
sich Tobi dabei ein wenig beschwerte, dass man ihn im Veranstaltungsheft
als „Fronteunuch“ angepriesen hatte. Ihm seien ja
schließlich nicht 44 in Russland die Eier weggeschossen
worden… Aber woher kommt dann dieser Gesang?
Nach gut 80 Minuten war dann Feierabend, EDGUY
wünschten viel Spaß mit dem, so wörtlich, „kleinen
Großmeister Dio“ und ließen wohl zumindest unter
den Powermetal-Anhängern ein glückliches Publikum zurück.
[Seb]
Nachdem ich Edguy überstanden hatte, war als letztes noch
:: DIO
:: zu bewältigen. Angesagt wurde dieser von
Organisator Götz, der zwar nach eigener Aussage irgendwann
zwischen 4 und 5 morgens seine Stimme verloren hatte und nur noch
krächzen konnte, sich aber ebenfalls herzlich bei Zuschauern
und Bands bedankte, und dann die Bühne für die lebende
Legende DIO freigab. Dieser kann natürlich
auf ein reichhaltiges Repertoire zurückgreifen, spielte aber
vor allem die ganz alten und bekannten Songs a la Holy Diver,
Rainbow In The Dark, Man On A Chrystal Mountain, Long Live Rock’n’Roll
etc. Die meisten Songs kannte wirklich jeder der Anwesenden und
dementsprechend enthusiastisch war die Stimmung. Zwar ging es
bei anderen Bands in Punkto Headbanging und Crowdsurfing mehr
zur Sache, aber hier war es natürlich bei vielen auch der
Fall, dass die Songs eine schon fast eher andächtige und
nostalgische Stimmung hervorriefen. Für sein fortgeschrittenes
Alter präsentierte sich der Meister sehr gut bei Stimme und
in beneidenswerter Verfassung. Das er aber dem Alter nicht komplett
trotzen kann, wurde deutlich, als nach 30 Minuten ein ausgedehntes
Solo von Simon Wright an den Drums kam, bei dem DIO
ganz offenbar zu Regenerationszwecken von der Bühne verschwand,
und sich dies nach knapp 60 Minuten mit einem ebenfalls mehrere
Minuten dauernden Craig-Goldie-Gitarrensolo wiederholte.
DIO bedankte sich ebenfalls zwischenzeitig artig
beim Publikum, und verkündete, ohne dieses wäre das
ja alles nichts und die Fans seien selbstverständlich das
Wichtigste an der ganzen Musik, was ihm natürlich lautstark
vergolten wurde, und gab auch diverse Zugaben, so dass er die
geplante Spielzeit dann sogar um fast 30 Minuten überzog.
Dann waren aber sowohl Sänger als auch wohl der größte
Teil der Audienz mit den Kräften am Ende, und so endete das
diesjährige Rock Hard Festival gegen 1.15 Uhr.
Außer natürlich für diejenigen, die noch ins Disco-Zelt
gingen *g*…