King
Diamond - Sepultura - Threshold - Tank - Orchid - Orden Ogan - Gospel
Of The Horns - Attic
[Psycho]
Na sowas, strahlender Sonnenschein und angenehme Temperaturen…
ein bisher eher selten erlebtes Phänomen in diesem Jahr - Königswetter
zuzusagen... ;-)
[Dajana] Sonntag, der große Tag. Für uns und für
den King. Die Erwartungen sind hoch, kritische Stimmen laut. Würden
KING DIAMOND nach der langen Auszeit wieder überzeugen
können? Vergangene Shows, jene in den 90igern, ließ man
Revue passieren…
[Sui] Was konnte nach QUEENSRŸCHE am Sonntag
noch kommen? Für mich klang es teilweise so, als würde
man den King schon abschreiben. Immerhin sollten seine vermeintlichen
Thronerben den Tag eröffnen.
::
Fotos
::
[Psycho]
Los ging der letzte Tag mit dem besten aller drei Opener dieses
Wochenendes, den Lokalmatadoren von ::
ATTIC
::, die prompt deutlich mehr Leute vor die Bühne
locken konnten, als es normaler Weise um 12:00 gelingt. Mit ihrem
sehr Mercyful Fate-lastigem Sound lagen sie natürlich am heutigen
Tag goldrichtig, entsprechend gut fielen dann die Reaktionen aus.
Ich fand’s ebenfalls recht gut, vor allem der Gesang kam echt
überzeugend (inkl. der hohen Tonlagen) rüber. Bzgl. der
Leadgitarren scheint mir aber noch die eine oder andere Übungsstunde
notwendig zu sein. Wie heißt es immer so schön: eine
Band mit Potential…
[Dajana] …Und schon ging das Gefrotzel los, falls der
King nicht bei Stimme sein sollte, könnte er ja den Fronter
von ATTIC ranlassen… ;)
[Sui] ATTIC versuchten tatsächlich, gleich eine Duftmarke
in ihrem Heimatrevier zu hinterlassen. Allein, der Gitarrensound
machte ihnen zu Beginn einen Strich durch die Rechnung, erst dem
einen, dann dem anderen Gitarristen. Was auf diesem Festival an
technischen Pannen ablief, war schon peinlich. War das Gitarren-Duo
aufgrund dieser Probleme verunsichert? Teilweise klang es so, die
Harmonien paßten nicht 100%ig, die Soli hatten auch nicht
den rechten Biß. Dafür konnte der Sänger um so heller
glänzen: Mit seiner exzellenten King-Diamond-Stimme und echter
Ausstrahlung war er der größte Pluspunkt der Band, die
mit kleinen Verbesserungen in der Gitarrenarbeit noch eine große
Zukunft haben kann.
Setlist: Intro, Funeral In The Wood, Join The Coven, Black
Mass Intro, Satan’s Bride, Edlyn, In The Chapel, The Invocation,
Evil Inheritance, The Headless Horseman
[Psycho]
Die Australier :: GOSPEL
OF THE HORNS :: kannte ich vorher noch nicht. Wer
bis dahin noch nicht richtig wach war, wurde spätestens jetzt
brutal geweckt, denn die Band präsentierte einen garstigen
Bastard aus schnellem Old School Thrash, etwas frühen Celtic
Frost und einer Prise Crust. Gepaart mit viel Spielfreude ergab
das ein unterhaltsames Riffgewitter, dessen einziges Manko auf Dauer
die fehlende Abwechslung darstellte. Trotzdem verteilen wir natürlich
noch ein Fleißkärtchen, weil die Band extra etwas eher
anfing und so zwei Songs mehr in ihrem Set unterbrachte. Soll sich
ja auch lohnen, wenn man extra um die halbe Welt reist…
[Sui] GOSPEL OF THE HORNS aus dem Umfeld von Destroyer 666
bollerten ziemlich ruppig drauflos. Das war’s dann aber auch
schon. Immerhin brauchten sich die Jungs aufgrund ihres undifferenzierten
Sounds keine Sorgen wegen eventueller Soundausfälle machen.
Beim Instrumental A Call To Arms fiel mal wieder eine Gitarre
aus, und kaum einer hat’s gemerkt. Wer auf inspiriertes Songwriting
verzichten kann und rohe Gewalt vorzieht, dürfte diese Band
ordentlich abgefeiert haben.
Setlist: Gospel Of The Horns, Awakening, Strength Thru
Fear, Sorcery And Blood, A Call To Arms, Desolation Descending,
Absolute Power, Vengeance Is Mine, Slaves, Death Sentence, The Powers
Of Darkness
[Psycho]
Die beiden folgenden Bands habe ich mir dann gespart, da entweder
schon gesehen oder für mich musikalisch nicht interessant.
Stattdessen habe ich rausgefunden, was für einen knackigen
Sonnenbrand man bereits mit nur einem Tag Sonne hinbekommt…
[Sui]
Von :: ORDEN
OGAN :: kannte ich bisher nur den Namen. Vorgestellt
wurden sie mir als Powermetal aus Deutschland, was mir erstmal nicht
wirklich geheuer war. Insgesamt war es aber angenehm unpathetisch
und die Gitarrenriffs klangen ordentlich fett. Ohne Piraten-Pathos
ging es dann leider doch nicht ganz, aber ich hatte das Gefühl,
dass die Band sich selbst in dieser Hinsicht nicht allzu bierernst
nimmt.
[Dajana] Diese Art von Musik liegt mir ja nicht so aber ORDEN
OGAN haben sich über die Jahre unzweifelhaft eine enorme
Fanbase erspielt, erfreuen sich ungemeiner Beliebtheit und wissen
ihr Publikum auf jeden Fall mitzureißen und zu animieren.
Das sieht schon großartig aus, wenn man Band und Fans so zusammen
agieren sieht.
Setlist: We Are Pirates, To New Shores Of Sadness, The
Lords Of The Flies, This World Of Ice, The Things We Believe In,
To The End, Angels War
[Sui]
Von :: ORCHID
:: erwartete ich wegen der zahlreichen Vorschußlorbeeren
Großes. Und sie haben mich nicht enttäuscht. Ich weiß
natürlich, daß die recht deutlichen Reminiszenzen an
die alten Black Sabbath auch auf Kritik stoßen, aber das war
mir egal. Denn die Band zeigte deutlich, warum geile Gitarrenriffs
deutlich mehr Härte erzeugen können als das wüsteste
Blastbeat-Geprügel. Besonders die Songs He Who Walks Alone
und Capricorn vom gleichnamigen Album gingen voll unter die
Haut. Für mich der erste echte Höhepunkt des Sonntags.
[Dajana] Dafür, das ORCHID zum ersten Mal überhaupt
auf einem Metal Festival aufgetreten sind, haben sie das Amphitheater
ordentlich gerockt.
Setlist: The Mouths Of Madness, Eyes Behind The Wall,
Capricorn, Silent One, Eastern Woman, Wizard Of War, He Who Walks
Alone
[Psycho]
Während viele Bands des Festivals einfach nur sehr alt klangen,
markierten :: TANK
:: da dem entscheidenden Unterschied: die sind wirklich
schon alt… Zum Glück konnten sie bei den ganzen skandinavischen
Jungspunden gut mithalten, was man u.a. an den guten Publikumsreaktionen
erkennen konnte. Da der etatmäßige Shouter Doogie White
kurzzeitig verhindert war, trat als Ersatz Ex-Dragon Force-Sänger
ZP Threat mit auf. Eine Wahl, die ich zunächst etwas befremdlich
fand, sich live aber als gelungen entpuppte, denn der Mann sorgte
für sehr viel Dynamik auf der Bühne und passte seinen
Gesang der neuen Situation entsprechend an. Kein Wunder also, daß
das zwischen alten Klassikern und neueren Songs ausbalancierte Set
überraschend gut bei der Menge ankam. Alte Bands mit neuen
(jüngeren) Sängern scheinen irgendwie gut zu funktionieren…
[Sui] Da TANK in meinem Leben bisher völlig an
mir vorbei gerauscht sind, hatte ich auch keine Erwartungen, die
mir den offenen Zugang zu der heutigen Performance verstellten.
Zum Glück, möchte ich sagen, denn so wurde es ein richtig
geiler, old-schooliger Gig. Bis auf einen kleinen Moment, in dem
der Sänger mal kollektiv die hinteren Ränge beleidigte,
kam das ganze auch sehr sympathisch rüber. Der Ex-Dragonforce
Sänger fügte sich gut in den druckvollen Sound und riß
das Publikum mit – zu einem Zeitpunkt, an dem normalerweise
der erste Durchhänger kommt...
Setlist: Great Expectations, Honour And Blood, Judgement
Day, Don't Dream In The Dark, Echoes Of A Distant Battle, Feast
Of The Devil, Phoenix Rising, War Nation, This Means War
[Psycho]
Auch so eine Band, mit der ich mich vor dem Festival noch nie wirklich
beschäftigt hatte: :: THRESHOLD
:: aus Großbritannien. Liegt wohl daran, daß
ich meine Prog-Phase lange hinter mir habe… Insofern hatte
ich jetzt auch keine Riesenerwartungen, war aber sehr angetan vom
insgesamt sehr songorientierten Material der Band (wenig überflüssiges
Gefrickel) und dem tatsächlich sehr mitreißenden Stage-Acting,
was ja gerade im Prog-Bereich nicht gerade die Regel darstellt.
Besonders die „Stadion-Runde“ von Sänger Damian
Wilson ist mir da in guter Erinnerung geblieben. Musikalisch war’s
trotzdem nicht unbedingt meins, aber objektiv betrachtet ein starker
Auftritt.
[Sui] Ich kann Psycho da nur voll und ganz zustimmen. Wo
Psychotic Waltz letztes Jahr noch spektakulär abgeloost haben,
konnten THRESHOLD das Prog-Banner wieder hochhalten. Musikalisch
vom Allerfeinsten, dabei nicht zu selbstverliebt und vor allem mit
einer Performance, die sich ans Publikum richtete und nicht an die
eigenen Finger. Der Sänger fegte wie ein Irrer übers Gelände,
während die Band supertight auch komplexe Parts locker rüberbrachte.
Zweiter Höhepunkt des Tages.
[Dajana] Jawoll ja, auf THRESHOLD hatte ich mich besonders
gefreut. Ich mag die Prog Rocker ja sehr gerne und hatte sie auf
ihrer gerade beendeten Europatour nicht sehen können. Dafür
hat mich dann die heutige Show vollends entschädigt. Großartig
diese Jungs und vor allem Sänger Wilson. Es gibt derzeit kaum
einen besseren und charismatischeren Sänger in der Szene.
Setlist: Mission Profile, Don’t Look Down, Ashes,
Light And Space, The Rubicon, Pilot In The Sky Of Dreams, Slipstream
[Psycho]
Auf :: SEPULTURA
:: war ich im Anschluss der sehr gespannt, ich hatte
die Band schon lange nicht mehr live gesehen, und erst recht noch
nicht in der neuen Besetzung. Nach einem ordentlichen Durchhänger
waren die letzten drei Studio-Alben auch wieder richtig klasse,
also mal schauen… Womit ich nicht gerechnet hatte: neben Andreas
Kisser steht nicht etwa der hünenhafte Sänger Derrick
Green im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, sondern stattdessen der
„neue“ Drummer Eloy Casagrande. Ich kann mich nicht
entsinnen, wann ich das letzte Mal gesehen habe, wie jemand so energisch
und gleichzeitig punktgenau sein Schlagzeug dermaßen kraftvoll
zerlegt hat. Unglaublich, mit welcher Wucht und Präzision der
Mann arbeitet, und welche Dynamik dabei an die Menge weitergegeben
wird. Der sehr rhythmische Stil von SEPULTURA mit seinen
immer wieder eingestreuten Tribal-Elementen passt dazu natürlich
wie die Faust aufs Auge – es war wirklich ein Erlebnis, da
zuzuschauen!
Aber auch sonst gab’s absolut nichts zu meckern, endlich also
mal eine Band, die ihrem Status als Co-Headliner wirklich gerecht
wurde. Die Brasilianer lieferten amtlich ab und machten die Menge
richtig heiß. Sehr geil – von dieser Qualität gab
es leider zu wenig Bands in diesem Jahr.
[Sui] Auf ihrer Kairos-Tour hatten SEPULTURA
zumindest bei mir einen eher zwiespältigen Eindruck hinterlassen.
Nicht dass sie schlecht gewesen wären, aber irgendwie klang
das nicht wirklich taufrisch. Wie verwandelt kamen sie mir allerdings
auf dem RHF vor, und an wem das lag, hat Psycho ja schon
ausführlich beschrieben. Es war fast unmöglich, die Augen
vom Drummer zu lassen, der sein wehrloses Schlagzeug gnadenlos verprügelte,
und das mit einer Wahnsinns-Präzision. SEPULTURA haben
noch nie so tight geklungen. An dem Klassiker Arise war dies
besonders zu merken: Zum ersten Mal habe ich Gitarre und Schlagzeug
so auf den Punkt zusammen gehört, und plötzlich treibt
die Nummer noch mal 100% mehr. Das Publikum hat es mit dem größten
Moshpit des diesjährigen Festivals gedankt.
[Dajana] Ich hatte SEPULTURA noch im Dezember auf
der Barge To Hell mit einem grandiosem Best-Of Set erleben dürfen
(und Eloy Casagrande hautnah) und hoffte nun auf ein ähnliches
Programm und ja, auch hier wurde ich nicht enttäuscht und bekam
die volle Packung. SEPULTURA sind live einfach unglaublich
intensiv.
Setlist: Intro, Troops Of Doom, Refuse/Resist, Kairos,
Sepulnation, Altered State, Convicted In Life, Attitude, Choke,
The Treatment, Biotech Is Godzilla, Policia, Orgasmatron, Slave
New World, Arise, Territory, Ratamahatta, Roots Bloody Roots
[Psycho]
Es folgte eine längere Umbaupause, um die gesamte Backline
für den King auf die Bühne zu bringen. Teilweise wurde
die Zeit mit einem Kurz-Auftritt von Mambo Kurt überbrückt,
einem alten Freund des Festivals. Wer sich drauf einließ,
wurde mit kurios interpretierten Metal-Klassikern, etwas HipHop
(!) und immerhin einer Hommage an Jeff Hannemann belohnt. Für
mich ein kurzweiliger Spaß, denn: es ist eine Bontempi- und
keine Hammond-Orgel… ;-)
[Sui] Zuerst dachte ich: Oh mein Gott, muß das jetzt
sein, ausgerechnet vor King Diamond? Aber Chapeau, Mambo Kurt versteht
sein Handwerk: skurriles Entertainment jenseits aller Fragen des
guten Geschmacks.
[Dajana] Da sag ich nur... Oh mein Gott, muß das jetzt
sein? Scheinbar schon… ohne mich!
[Psycho]
So, jetzt aber endlich zu :: KING
DIAMOND ::, dem Auftritt, dem vermutlich alle Anwesenden
am meisten entgegengefiebert haben. Auch hier galt es, einer hohen
Erwartungshaltung gerecht zu werden, denn das RH hatte den Zuschauern
die volle Show des King versprochen. Und die Diskussion, daß
das Billing dieses Jahr u.a. wegen der horrenden Kosten genau dafür
so schwach ausfiel, wollte bis zum Schluß nicht abreißen.
Zumindest eins kann man aber festhalten: der King hielt nicht nur
aller Erwartung stand, er übertraf sie sogar in Teilen. Vor
allem: wann hat man den King live zuletzt bei so guter Stimme gehört?
Ist mir ehrlich gesagt noch nie passiert… Zwar ließ
er sich bei den ganz hohen Sachen von seiner Frau unterstützen,
aber trotzdem: Respekt. Dazu gab‘s wie immer eine handverlesene
Begleitband, die technisch mit zum stärksten gehört, was
es momentan im Metalbereich zu sehen und zu hören gibt. Und
schließlich eine gut ausgewählte KING DIAMOND
Best Of-Setlist, ergänzt um essentielle Mercyful Fate-Klassiker.
Wobei mir da natürlich der eine oder andere Song gefehlt hat…
Musikalisch also alles top, showtechnisch fand ich es hingegen eher
unspektakulär. Klar, die Backline sah toll aus, die Lightshow
war superb, aber ansonsten war es eher Laien-Theater ohne besondere
Durchschlagskraft. Wenn das die volle Show sein soll… Auf
der anderen Seite kann man das natürlich auch positiv sehen,
denn so stand die Musik im Mittelpunkt.
Auf jeden Fall eine würdiger Abschluß, der manche Billing-Unbillen
der vergangenen Tage wieder wettmachte.
[Sui] Jeder hat vor dem Auftritt von KING DIAMOND
versucht, seine eigenen Erwartungen kleinzureden. Der King sei nicht
in Form, ach ich erwarte da sowieso nix, dann kann ich auch nicht
enttäuscht werden etc. Alles nur Gesabbel, das spätestens
in dem Augenblick vergessen war, als der King anfing zu singen.
Ich bin nach wie vor kein großer Freund seiner Stimme, aber
was er an diesem Abend bot, übertraf alle RHF-Headliner,
die ich bisher gesehen habe. Eine perfekt choreografierte Grusel-Show,
gnadenlos gute Musiker und natürlich eine Setlist, die nur
schwer zu übertreffen ist. Und von der ersten bis zur letzten
Minute hielt die Stimme. Der King hat eindrucksvoll alle fremden
Ansprüche auf den Thron abgeschmettert. Normalerweise tue ich
mir auf dem RHF die Zugaben des Headliners nicht mehr an,
aber dieses Jahr lohnte es sich wirklich, bis zur letzten Sekunde
zu bleiben.
Setlist: The Candle, Welcome Home, At The Graves, Up From
The Grave, Voodoo, Let It Be Done, Dreams, Sleepless Nights, Instrumental,
(Drum Solo by Matt Thompson), Shapes Of Black, Come To The Sabbath
(MF cover), Evil (MFcover), Eye Of The Witch // The Family Ghost
// Halloween // Black Horsemen
[Psycho]
Nach den ROCK HARD FESTIVAL der letzten Jahre hatte ich ja
mehrfach geschrieben, daß man einen eigenen Stil gefunden
und etabliert hätte, was die Zusammensetzung des Billings angeht.
Warum man das jetzt ohne Not geändert und, aus meiner persönlichen
Sicht, damit auch leider verschlechtert hat, kann ich leider nicht
nachvollziehen. Fakt ist, daß es 2013 insgesamt sichtbar weniger
Besucher waren als in den Jahren zuvor, trotz exklusiver (und überzeugender)
Headliner wie King Diamond und Queensrÿche. Was aus meiner
Sicht eben nicht nur am für die Jahreszeit unerwartet miesen
Wetter, sondern eben hauptsächlich am Billing in seiner Gesamtheit
lag.
Meine Hoffnung wäre demnach, daß diese Konstellation
wirklich nur der oben beschriebenen Kostenstruktur geschuldet war
und ab dem nächsten Jahr die Highlights wieder mehr über
die gesamte Zeit des Festivals verteilt auftreten.
Unverständlich bleiben aber die offensichtlichen technischen
Probleme: zu oft waren Sänger am Anfang nicht zu hören,
außerdem war bei fast allen Bands mit 2 Gitarren die Lead-Gitarre
viel zu dominant, und das nicht nur zu Beginn des jeweiligen Sets.
Man muß doch wirklich kein ausgebildeter Ton-Techniker sein,
um so etwas fest- und abzustellen…
Aufgrund der Bandauswahl und des geringeren Andrangs hatte die Security
in diesem Jahr einen deutlich stressfreieren Job als sonst –
es sei den gewohnt professionell und freundlich agierenden Leuten
gegönnt. Trotzdem hoffe ich natürlich stark, daß
man beim Rock Hard aus diesem Jahr seine Lehren zieht – ich
bin sehr auf das Billing des nächsten Jahres gespannt. Aber
ganz ehrlich: wird die „neue“ Richtung beibehalten oder
sogar noch weiter ausgebaut, dann könnte dieses Festival für
mich seinen Nimbus als Pflichttermin durchaus verlieren. Was doch
sehr, sehr schade wäre…
[Sui] Was die technischen Probleme anbelangt, gebe ich Psycho
völlig recht: Das war für eine Veranstaltung dieser Größenordnung
extrem unprofessionell. Ansonsten fand ich im Nachhinein das Billing
nicht schlechter als in den Vorjahren. Es waren zwar weniger Acts
dabei, die zumindest auf dem Papier groß sind. Dafür
sind aber einige Bands diesmal über sich hinausgewachsen. Der
Pflichttermin ROCK HARD FESTIVAL bleibt für mich bestehen,
da ich nicht nach Gelsenkirchen fahre, um mir Backdrops mit bekannten
Namen anzuschauen, sondern um geile Mucke zu hören. Und die
gab’s dieses Jahr nicht weniger als letztes.
[Dajana] Ich bin ebenfalls hin- und hergerissen, was das
ROCK HARD FESTIVAL 2013 angeht. Eine Band wie ASHES OF
ARES war sicherlich ein Experiment, das in die Hose gegangen
ist, bei QUEENSRŸCHE aber funktioniert hat. Und ich
mag Stoner Rock Bands, fand die aber hier auf diesem Festival „überpräsentiert“.
Auf dem RHF will ich Metal sehen, gerne aus allen möglichen
Bereichen, aber eben Metal, auch wenn sich das Rock Hard seit langen
gegen die enge Kategorisierung Metal an sich wehrt. Ich wollte in
der Hauptsache QUEENSRŸCHE und AUDREY HORNE sehen,
und dann THRESHOLD und SEPULTURA und wurde hier nicht
enttäuscht. Positiv überrascht war ich von MUSTASCH
und TANK und erwartet gut waren für mich NAGLFAR
und DENIAL OF GOD. KING DIAMOND läuft natürlich
außer Konkurrenz. Das sind weniger als die Hälfte der
Bands auf dem Billing, wobei die anderen Bands nicht alle schlecht
waren, mich nur nicht wirklich mitrissen oder berührten…
Hmmm…
|