2013-05-19 DE – Gelsenkirchen - Amphitheater
 
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King Diamond - Sepultura - Threshold - Tank - Orchid - Orden Ogan - Gospel Of The Horns - Attic

[Psycho] Na sowas, strahlender Sonnenschein und angenehme Temperaturen… ein bisher eher selten erlebtes Phänomen in diesem Jahr - Königswetter zuzusagen... ;-)
[Dajana] Sonntag, der große Tag. Für uns und für den King. Die Erwartungen sind hoch, kritische Stimmen laut. Würden KING DIAMOND nach der langen Auszeit wieder überzeugen können? Vergangene Shows, jene in den 90igern, ließ man Revue passieren…
[Sui] Was konnte nach QUEENSRŸCHE am Sonntag noch kommen? Für mich klang es teilweise so, als würde man den King schon abschreiben. Immerhin sollten seine vermeintlichen Thronerben den Tag eröffnen.

:: Fotos ::

[Psycho] Los ging der letzte Tag mit dem besten aller drei Opener dieses Wochenendes, den Lokalmatadoren von :: ATTIC ::, die prompt deutlich mehr Leute vor die Bühne locken konnten, als es normaler Weise um 12:00 gelingt. Mit ihrem sehr Mercyful Fate-lastigem Sound lagen sie natürlich am heutigen Tag goldrichtig, entsprechend gut fielen dann die Reaktionen aus.
Ich fand’s ebenfalls recht gut, vor allem der Gesang kam echt überzeugend (inkl. der hohen Tonlagen) rüber. Bzgl. der Leadgitarren scheint mir aber noch die eine oder andere Übungsstunde notwendig zu sein. Wie heißt es immer so schön: eine Band mit Potential…
[Dajana] …Und schon ging das Gefrotzel los, falls der King nicht bei Stimme sein sollte, könnte er ja den Fronter von ATTIC ranlassen… ;)
[Sui] ATTIC versuchten tatsächlich, gleich eine Duftmarke in ihrem Heimatrevier zu hinterlassen. Allein, der Gitarrensound machte ihnen zu Beginn einen Strich durch die Rechnung, erst dem einen, dann dem anderen Gitarristen. Was auf diesem Festival an technischen Pannen ablief, war schon peinlich. War das Gitarren-Duo aufgrund dieser Probleme verunsichert? Teilweise klang es so, die Harmonien paßten nicht 100%ig, die Soli hatten auch nicht den rechten Biß. Dafür konnte der Sänger um so heller glänzen: Mit seiner exzellenten King-Diamond-Stimme und echter Ausstrahlung war er der größte Pluspunkt der Band, die mit kleinen Verbesserungen in der Gitarrenarbeit noch eine große Zukunft haben kann.
Setlist: Intro, Funeral In The Wood, Join The Coven, Black Mass Intro, Satan’s Bride, Edlyn, In The Chapel, The Invocation, Evil Inheritance, The Headless Horseman

[Psycho] Die Australier :: GOSPEL OF THE HORNS :: kannte ich vorher noch nicht. Wer bis dahin noch nicht richtig wach war, wurde spätestens jetzt brutal geweckt, denn die Band präsentierte einen garstigen Bastard aus schnellem Old School Thrash, etwas frühen Celtic Frost und einer Prise Crust. Gepaart mit viel Spielfreude ergab das ein unterhaltsames Riffgewitter, dessen einziges Manko auf Dauer die fehlende Abwechslung darstellte. Trotzdem verteilen wir natürlich noch ein Fleißkärtchen, weil die Band extra etwas eher anfing und so zwei Songs mehr in ihrem Set unterbrachte. Soll sich ja auch lohnen, wenn man extra um die halbe Welt reist…
[Sui] GOSPEL OF THE HORNS aus dem Umfeld von Destroyer 666 bollerten ziemlich ruppig drauflos. Das war’s dann aber auch schon. Immerhin brauchten sich die Jungs aufgrund ihres undifferenzierten Sounds keine Sorgen wegen eventueller Soundausfälle machen. Beim Instrumental A Call To Arms fiel mal wieder eine Gitarre aus, und kaum einer hat’s gemerkt. Wer auf inspiriertes Songwriting verzichten kann und rohe Gewalt vorzieht, dürfte diese Band ordentlich abgefeiert haben.
Setlist: Gospel Of The Horns, Awakening, Strength Thru Fear, Sorcery And Blood, A Call To Arms, Desolation Descending, Absolute Power, Vengeance Is Mine, Slaves, Death Sentence, The Powers Of Darkness

[Psycho] Die beiden folgenden Bands habe ich mir dann gespart, da entweder schon gesehen oder für mich musikalisch nicht interessant. Stattdessen habe ich rausgefunden, was für einen knackigen Sonnenbrand man bereits mit nur einem Tag Sonne hinbekommt…

[Sui] Von :: ORDEN OGAN :: kannte ich bisher nur den Namen. Vorgestellt wurden sie mir als Powermetal aus Deutschland, was mir erstmal nicht wirklich geheuer war. Insgesamt war es aber angenehm unpathetisch und die Gitarrenriffs klangen ordentlich fett. Ohne Piraten-Pathos ging es dann leider doch nicht ganz, aber ich hatte das Gefühl, dass die Band sich selbst in dieser Hinsicht nicht allzu bierernst nimmt.
[Dajana] Diese Art von Musik liegt mir ja nicht so aber ORDEN OGAN haben sich über die Jahre unzweifelhaft eine enorme Fanbase erspielt, erfreuen sich ungemeiner Beliebtheit und wissen ihr Publikum auf jeden Fall mitzureißen und zu animieren. Das sieht schon großartig aus, wenn man Band und Fans so zusammen agieren sieht.
Setlist: We Are Pirates, To New Shores Of Sadness, The Lords Of The Flies, This World Of Ice, The Things We Believe In, To The End, Angels War

[Sui] Von :: ORCHID :: erwartete ich wegen der zahlreichen Vorschußlorbeeren Großes. Und sie haben mich nicht enttäuscht. Ich weiß natürlich, daß die recht deutlichen Reminiszenzen an die alten Black Sabbath auch auf Kritik stoßen, aber das war mir egal. Denn die Band zeigte deutlich, warum geile Gitarrenriffs deutlich mehr Härte erzeugen können als das wüsteste Blastbeat-Geprügel. Besonders die Songs He Who Walks Alone und Capricorn vom gleichnamigen Album gingen voll unter die Haut. Für mich der erste echte Höhepunkt des Sonntags.
[Dajana] Dafür, das ORCHID zum ersten Mal überhaupt auf einem Metal Festival aufgetreten sind, haben sie das Amphitheater ordentlich gerockt.
Setlist: The Mouths Of Madness, Eyes Behind The Wall, Capricorn, Silent One, Eastern Woman, Wizard Of War, He Who Walks Alone

[Psycho] Während viele Bands des Festivals einfach nur sehr alt klangen, markierten :: TANK :: da dem entscheidenden Unterschied: die sind wirklich schon alt… Zum Glück konnten sie bei den ganzen skandinavischen Jungspunden gut mithalten, was man u.a. an den guten Publikumsreaktionen erkennen konnte. Da der etatmäßige Shouter Doogie White kurzzeitig verhindert war, trat als Ersatz Ex-Dragon Force-Sänger ZP Threat mit auf. Eine Wahl, die ich zunächst etwas befremdlich fand, sich live aber als gelungen entpuppte, denn der Mann sorgte für sehr viel Dynamik auf der Bühne und passte seinen Gesang der neuen Situation entsprechend an. Kein Wunder also, daß das zwischen alten Klassikern und neueren Songs ausbalancierte Set überraschend gut bei der Menge ankam. Alte Bands mit neuen (jüngeren) Sängern scheinen irgendwie gut zu funktionieren…
[Sui] Da TANK in meinem Leben bisher völlig an mir vorbei gerauscht sind, hatte ich auch keine Erwartungen, die mir den offenen Zugang zu der heutigen Performance verstellten. Zum Glück, möchte ich sagen, denn so wurde es ein richtig geiler, old-schooliger Gig. Bis auf einen kleinen Moment, in dem der Sänger mal kollektiv die hinteren Ränge beleidigte, kam das ganze auch sehr sympathisch rüber. Der Ex-Dragonforce Sänger fügte sich gut in den druckvollen Sound und riß das Publikum mit – zu einem Zeitpunkt, an dem normalerweise der erste Durchhänger kommt...
Setlist: Great Expectations, Honour And Blood, Judgement Day, Don't Dream In The Dark, Echoes Of A Distant Battle, Feast Of The Devil, Phoenix Rising, War Nation, This Means War

[Psycho] Auch so eine Band, mit der ich mich vor dem Festival noch nie wirklich beschäftigt hatte: :: THRESHOLD :: aus Großbritannien. Liegt wohl daran, daß ich meine Prog-Phase lange hinter mir habe… Insofern hatte ich jetzt auch keine Riesenerwartungen, war aber sehr angetan vom insgesamt sehr songorientierten Material der Band (wenig überflüssiges Gefrickel) und dem tatsächlich sehr mitreißenden Stage-Acting, was ja gerade im Prog-Bereich nicht gerade die Regel darstellt. Besonders die „Stadion-Runde“ von Sänger Damian Wilson ist mir da in guter Erinnerung geblieben. Musikalisch war’s trotzdem nicht unbedingt meins, aber objektiv betrachtet ein starker Auftritt.
[Sui] Ich kann Psycho da nur voll und ganz zustimmen. Wo Psychotic Waltz letztes Jahr noch spektakulär abgeloost haben, konnten THRESHOLD das Prog-Banner wieder hochhalten. Musikalisch vom Allerfeinsten, dabei nicht zu selbstverliebt und vor allem mit einer Performance, die sich ans Publikum richtete und nicht an die eigenen Finger. Der Sänger fegte wie ein Irrer übers Gelände, während die Band supertight auch komplexe Parts locker rüberbrachte. Zweiter Höhepunkt des Tages.
[Dajana] Jawoll ja, auf THRESHOLD hatte ich mich besonders gefreut. Ich mag die Prog Rocker ja sehr gerne und hatte sie auf ihrer gerade beendeten Europatour nicht sehen können. Dafür hat mich dann die heutige Show vollends entschädigt. Großartig diese Jungs und vor allem Sänger Wilson. Es gibt derzeit kaum einen besseren und charismatischeren Sänger in der Szene.
Setlist: Mission Profile, Don’t Look Down, Ashes, Light And Space, The Rubicon, Pilot In The Sky Of Dreams, Slipstream

[Psycho] Auf :: SEPULTURA :: war ich im Anschluss der sehr gespannt, ich hatte die Band schon lange nicht mehr live gesehen, und erst recht noch nicht in der neuen Besetzung. Nach einem ordentlichen Durchhänger waren die letzten drei Studio-Alben auch wieder richtig klasse, also mal schauen… Womit ich nicht gerechnet hatte: neben Andreas Kisser steht nicht etwa der hünenhafte Sänger Derrick Green im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, sondern stattdessen der „neue“ Drummer Eloy Casagrande. Ich kann mich nicht entsinnen, wann ich das letzte Mal gesehen habe, wie jemand so energisch und gleichzeitig punktgenau sein Schlagzeug dermaßen kraftvoll zerlegt hat. Unglaublich, mit welcher Wucht und Präzision der Mann arbeitet, und welche Dynamik dabei an die Menge weitergegeben wird. Der sehr rhythmische Stil von SEPULTURA mit seinen immer wieder eingestreuten Tribal-Elementen passt dazu natürlich wie die Faust aufs Auge – es war wirklich ein Erlebnis, da zuzuschauen!
Aber auch sonst gab’s absolut nichts zu meckern, endlich also mal eine Band, die ihrem Status als Co-Headliner wirklich gerecht wurde. Die Brasilianer lieferten amtlich ab und machten die Menge richtig heiß. Sehr geil – von dieser Qualität gab es leider zu wenig Bands in diesem Jahr.
[Sui] Auf ihrer Kairos-Tour hatten SEPULTURA zumindest bei mir einen eher zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Nicht dass sie schlecht gewesen wären, aber irgendwie klang das nicht wirklich taufrisch. Wie verwandelt kamen sie mir allerdings auf dem RHF vor, und an wem das lag, hat Psycho ja schon ausführlich beschrieben. Es war fast unmöglich, die Augen vom Drummer zu lassen, der sein wehrloses Schlagzeug gnadenlos verprügelte, und das mit einer Wahnsinns-Präzision. SEPULTURA haben noch nie so tight geklungen. An dem Klassiker Arise war dies besonders zu merken: Zum ersten Mal habe ich Gitarre und Schlagzeug so auf den Punkt zusammen gehört, und plötzlich treibt die Nummer noch mal 100% mehr. Das Publikum hat es mit dem größten Moshpit des diesjährigen Festivals gedankt.
[Dajana] Ich hatte SEPULTURA noch im Dezember auf der Barge To Hell mit einem grandiosem Best-Of Set erleben dürfen (und Eloy Casagrande hautnah) und hoffte nun auf ein ähnliches Programm und ja, auch hier wurde ich nicht enttäuscht und bekam die volle Packung. SEPULTURA sind live einfach unglaublich intensiv.
Setlist: Intro, Troops Of Doom, Refuse/Resist, Kairos, Sepulnation, Altered State, Convicted In Life, Attitude, Choke, The Treatment, Biotech Is Godzilla, Policia, Orgasmatron, Slave New World, Arise, Territory, Ratamahatta, Roots Bloody Roots

[Psycho] Es folgte eine längere Umbaupause, um die gesamte Backline für den King auf die Bühne zu bringen. Teilweise wurde die Zeit mit einem Kurz-Auftritt von Mambo Kurt überbrückt, einem alten Freund des Festivals. Wer sich drauf einließ, wurde mit kurios interpretierten Metal-Klassikern, etwas HipHop (!) und immerhin einer Hommage an Jeff Hannemann belohnt. Für mich ein kurzweiliger Spaß, denn: es ist eine Bontempi- und keine Hammond-Orgel… ;-)
[Sui] Zuerst dachte ich: Oh mein Gott, muß das jetzt sein, ausgerechnet vor King Diamond? Aber Chapeau, Mambo Kurt versteht sein Handwerk: skurriles Entertainment jenseits aller Fragen des guten Geschmacks.
[Dajana] Da sag ich nur... Oh mein Gott, muß das jetzt sein? Scheinbar schon… ohne mich!

[Psycho] So, jetzt aber endlich zu :: KING DIAMOND ::, dem Auftritt, dem vermutlich alle Anwesenden am meisten entgegengefiebert haben. Auch hier galt es, einer hohen Erwartungshaltung gerecht zu werden, denn das RH hatte den Zuschauern die volle Show des King versprochen. Und die Diskussion, daß das Billing dieses Jahr u.a. wegen der horrenden Kosten genau dafür so schwach ausfiel, wollte bis zum Schluß nicht abreißen.
Zumindest eins kann man aber festhalten: der King hielt nicht nur aller Erwartung stand, er übertraf sie sogar in Teilen. Vor allem: wann hat man den King live zuletzt bei so guter Stimme gehört? Ist mir ehrlich gesagt noch nie passiert… Zwar ließ er sich bei den ganz hohen Sachen von seiner Frau unterstützen, aber trotzdem: Respekt. Dazu gab‘s wie immer eine handverlesene Begleitband, die technisch mit zum stärksten gehört, was es momentan im Metalbereich zu sehen und zu hören gibt. Und schließlich eine gut ausgewählte KING DIAMOND Best Of-Setlist, ergänzt um essentielle Mercyful Fate-Klassiker. Wobei mir da natürlich der eine oder andere Song gefehlt hat…
Musikalisch also alles top, showtechnisch fand ich es hingegen eher unspektakulär. Klar, die Backline sah toll aus, die Lightshow war superb, aber ansonsten war es eher Laien-Theater ohne besondere Durchschlagskraft. Wenn das die volle Show sein soll… Auf der anderen Seite kann man das natürlich auch positiv sehen, denn so stand die Musik im Mittelpunkt.
Auf jeden Fall eine würdiger Abschluß, der manche Billing-Unbillen der vergangenen Tage wieder wettmachte.
[Sui] Jeder hat vor dem Auftritt von KING DIAMOND versucht, seine eigenen Erwartungen kleinzureden. Der King sei nicht in Form, ach ich erwarte da sowieso nix, dann kann ich auch nicht enttäuscht werden etc. Alles nur Gesabbel, das spätestens in dem Augenblick vergessen war, als der King anfing zu singen. Ich bin nach wie vor kein großer Freund seiner Stimme, aber was er an diesem Abend bot, übertraf alle RHF-Headliner, die ich bisher gesehen habe. Eine perfekt choreografierte Grusel-Show, gnadenlos gute Musiker und natürlich eine Setlist, die nur schwer zu übertreffen ist. Und von der ersten bis zur letzten Minute hielt die Stimme. Der King hat eindrucksvoll alle fremden Ansprüche auf den Thron abgeschmettert. Normalerweise tue ich mir auf dem RHF die Zugaben des Headliners nicht mehr an, aber dieses Jahr lohnte es sich wirklich, bis zur letzten Sekunde zu bleiben.
Setlist: The Candle, Welcome Home, At The Graves, Up From The Grave, Voodoo, Let It Be Done, Dreams, Sleepless Nights, Instrumental, (Drum Solo by Matt Thompson), Shapes Of Black, Come To The Sabbath (MF cover), Evil (MFcover), Eye Of The Witch // The Family Ghost // Halloween // Black Horsemen

[Psycho] Nach den ROCK HARD FESTIVAL der letzten Jahre hatte ich ja mehrfach geschrieben, daß man einen eigenen Stil gefunden und etabliert hätte, was die Zusammensetzung des Billings angeht. Warum man das jetzt ohne Not geändert und, aus meiner persönlichen Sicht, damit auch leider verschlechtert hat, kann ich leider nicht nachvollziehen. Fakt ist, daß es 2013 insgesamt sichtbar weniger Besucher waren als in den Jahren zuvor, trotz exklusiver (und überzeugender) Headliner wie King Diamond und Queensrÿche. Was aus meiner Sicht eben nicht nur am für die Jahreszeit unerwartet miesen Wetter, sondern eben hauptsächlich am Billing in seiner Gesamtheit lag.
Meine Hoffnung wäre demnach, daß diese Konstellation wirklich nur der oben beschriebenen Kostenstruktur geschuldet war und ab dem nächsten Jahr die Highlights wieder mehr über die gesamte Zeit des Festivals verteilt auftreten.
Unverständlich bleiben aber die offensichtlichen technischen Probleme: zu oft waren Sänger am Anfang nicht zu hören, außerdem war bei fast allen Bands mit 2 Gitarren die Lead-Gitarre viel zu dominant, und das nicht nur zu Beginn des jeweiligen Sets. Man muß doch wirklich kein ausgebildeter Ton-Techniker sein, um so etwas fest- und abzustellen…
Aufgrund der Bandauswahl und des geringeren Andrangs hatte die Security in diesem Jahr einen deutlich stressfreieren Job als sonst – es sei den gewohnt professionell und freundlich agierenden Leuten gegönnt. Trotzdem hoffe ich natürlich stark, daß man beim Rock Hard aus diesem Jahr seine Lehren zieht – ich bin sehr auf das Billing des nächsten Jahres gespannt. Aber ganz ehrlich: wird die „neue“ Richtung beibehalten oder sogar noch weiter ausgebaut, dann könnte dieses Festival für mich seinen Nimbus als Pflichttermin durchaus verlieren. Was doch sehr, sehr schade wäre…
[Sui] Was die technischen Probleme anbelangt, gebe ich Psycho völlig recht: Das war für eine Veranstaltung dieser Größenordnung extrem unprofessionell. Ansonsten fand ich im Nachhinein das Billing nicht schlechter als in den Vorjahren. Es waren zwar weniger Acts dabei, die zumindest auf dem Papier groß sind. Dafür sind aber einige Bands diesmal über sich hinausgewachsen. Der Pflichttermin ROCK HARD FESTIVAL bleibt für mich bestehen, da ich nicht nach Gelsenkirchen fahre, um mir Backdrops mit bekannten Namen anzuschauen, sondern um geile Mucke zu hören. Und die gab’s dieses Jahr nicht weniger als letztes.
[Dajana] Ich bin ebenfalls hin- und hergerissen, was das ROCK HARD FESTIVAL 2013 angeht. Eine Band wie ASHES OF ARES war sicherlich ein Experiment, das in die Hose gegangen ist, bei QUEENSRŸCHE aber funktioniert hat. Und ich mag Stoner Rock Bands, fand die aber hier auf diesem Festival „überpräsentiert“. Auf dem RHF will ich Metal sehen, gerne aus allen möglichen Bereichen, aber eben Metal, auch wenn sich das Rock Hard seit langen gegen die enge Kategorisierung Metal an sich wehrt. Ich wollte in der Hauptsache QUEENSRŸCHE und AUDREY HORNE sehen, und dann THRESHOLD und SEPULTURA und wurde hier nicht enttäuscht. Positiv überrascht war ich von MUSTASCH und TANK und erwartet gut waren für mich NAGLFAR und DENIAL OF GOD. KING DIAMOND läuft natürlich außer Konkurrenz. Das sind weniger als die Hälfte der Bands auf dem Billing, wobei die anderen Bands nicht alle schlecht waren, mich nur nicht wirklich mitrissen oder berührten… Hmmm…

 

story © Psycho, Sui, Dajana • pics © Dajana