Elvenking
- Raunchy - Protest The Hero - Firewind - Haggard - The Sorrow
- Amon Amarth - Vreid - Amorphis - Cynic - Life Of Agony - Urgehal
- Sabaton - Koldbrann - Schandmaul - Obscura - Entombed - Black
Messiah - The Haunted - Skyforger - Psychopunch - Sacred Steel
- The Other - Nim Vind - Callejon - Battlelore - The Cumshots
- The New Black - Unsun
Wie
einige Bands auf dem Billing des diesjährigen SUMMER BREEZE
war auch :: SKYFORGER
:: ein bislang noch weitestgehend unbeschriebenes Blatt
für mich. Die sympathischen, schüchternen Letten hatten
ihre besten Momente, wenn Chefbrüller Peter mit seinem dreckig-brutalen
Organ den rauen Pagan Metal des Quintetts verfeinerte. Die rein
traditionell-schwarzmetallische Abteilung mit Gitarren, Bass,
Schlagzeug und Vocals ist dann auch das, was SKYFORGER
(zumindest hier auf dem SUMMER BREEZE) am besten zu Gesichte
stand. Denn sobald Kaspars, der für den cleanen Gesang und
die traditionellen Instrumente zuständig ist, einsetzte,
wurde es schräg – was den Hörgenuß deutlich
schmälerte. Dennoch wussten die Heidenmetaller durch engagiertes
Stageacting zu gefallen, auch wenn sie defintiv noch an der Kommunikation
mit dem Publikum arbeiten müssen. So, nun aber schnell zur
Main Stage, denn da machte sich ein schwedisches Killerkommando
auf, eines der Festivalhighlights zu präsentieren.
::
Fotos ::
Ich
muss ja zugeben, dass ich :: THE
HAUNTED :: nach dem Wiedereinstieg Peter Dolvings
nicht so intensiv verfolgt hatte – dennoch war meine Neugier
groß, zumal ich kurz vor dem Festival noch Torstens Livereview
zum Gig der Schweden im Februar dieses Jahres durchgelesen habe.
Und pow! 50 Minuten voll in die Fresse! Es gab ein Potpourri aus
allen Phasen der Bandgeschichte, wobei mir persönlich In
Vein vom Debüt, das Dreigestirn Dark Intentions, Bury
Your Dead und Trespass vom exquisiten Zweitwerk The
Haunted Made Me Do It sowie Trenches (von Peter
als „Metalcore“-Song angekündigt) und 99
am besten gefallen haben.
Der hyperaktive Fronter Peter spurtete über die Bühnenbretter
wie von der Tarantel gestochen, poste wie ein junger Gott und
hatte die brutalen wie auch die cleanen Passagen perfekt drauf
– was einmal mehr zeigt, dass er nicht nur der verrückte
Sänger von THE HAUNTED ist, sondern gesangstechnisch
auch wirklich was auf dem Kasten hat. Dass eine so beherzte Show
auch bei dem Publikum ankam, versteht sich von selbst. Die Kommunikation
mit den Fans lief prima und fand seinen Höhepunkt, als Peter
von der Bühne stieg und sich in die Menge wagte. Unglaublich,
er watete durch die Fans, die gerade noch so eng aneinander gereiht
waren, dass nicht mal ein Blatt Papier dazwischen Platz gehabt
hätte. Und alle gingen sie Peter respektvoll links und rechts
aus dem Weg. So muss sich Moses gefühlt haben, als er das
Meer vor sich spalten ließ... Ein Bild für die Götter
– im wahrsten Sinn des Wortes. Warum das Ganze? Dolving
wollte eben eine Wall Of Death sehen und fackelte dann nicht lang
herum, sondern inszenierte diese selbst wie ein Regisseur, der
seinen Akteuren zeigt, was sie zu tun haben.
Ich will hier mit dem Bericht aber nicht den Eindruck erwecken,
dass THE HAUNTED nur aus ihrem Sänger bestehen. Die
Björler-Brüder Anders und Jonas an Gitarre und Bass
sowie Jensen und Per an Gitarre und Schlagzeug waren ebenfalls
sichtlich motiviert und vervollständigten das perfekte Bild
einer dieses Top-3-Auftritts des gesamten Festivals. Vielen Dank
dafür!
Setlist: Little Cage, The Drowning, Trespass, The Flood,
The Medication, Moronic Colossus, D.O.A., In Vein, Trenches,
99, Dark Intentions, Bury Your Dead
::
ENTOMBED
:: mussten nach dem Wirbelsturm namens The Haunted
anschließend auf der Pain Stage ran. Ein schwieriges Unterfangen.
Als dann die ersten Töne des mächtig coolen Intros Satan
Is Real von den Countrybarden The Louvin Brothers ertönten,
war klar, dass die Schweden einmal mehr zeigen sollten, wie schwedischer
Death Metal der alten Schule zu klingen hat...
Und so stiegen die Mannen um Lasse Petrov in einen energischen
Gig ein, der zum Bedauern der Fans der ersten Stunde die ersten
zwei Alben komplett außen vor ließ. Das heißt
natürlich nicht, dass Songs wie Wolverine Blues, Demon,
Damn Deal Done oder When In Sodom nicht die Klasse
besäßen, um mal locker (fast) jede andere Death Metal
Band des Festivals in Grund und Boden zu stampfen. Dennoch hätte
man sich rein aus Nostalgie den einen oder anderen Song aus den
frühen Neunzigern gewünscht. Aber jetzt mal zurück
zum Auftritt...
Lasse überraschte gleich nach dem Opener Serpent Saints
mit beeindruckenden Deutsch Kenntnissen („Alles gut, meine
Damen und Headbanger? Sind keine Damen hier? Ah, da sind ja zwei
– immerhin!“) und es war einfach ein Genuß,
ihn wild gestikulierend und die genialsten Grimassen schneidend
bei seiner Arbeit zu beobachten. Der Sound war wirklich klasse
abgemischt und das leidige Thema der fehlenden zweiten Gitarre
wird von Auftritt zu Auftritt immer irrelevanter, denn Alex und
der Aushilfsbassist (für Nico eingesprungen, der Vater geworden
ist – Gratulation unsererseits!) ergänzten sich heute
prima und füllten bravourös jede Lücke im Sound,
was ähnlich gut klappte wie bei den Landsleuten Grand Magus.
Setlist: Serpent Saints, Eye For An Eye, When In Sodom,
In The Blood, Eyemaster, Damn Deal Done, Like This With The Devil,
Chief Rebel Angel, Demon, Wolverine Blues, Out Of Hand, Masters
Of Death
Black
Metal wurde heuer komplett von den beiden Hauptbühnen verbannt.
Durften letztes Jahr wenigstens noch Endstille, Marduk, Primordial
oder Keep Of Kalessin und vorletztes Jahr Bands wie Necrophobic,
Secrets Of The Moon und eben auch ::
KOLDBRANN
:: auf den Hauptbühnen einheizen, so wurden sämtliche
Schwarzmetaller ins Partyzelt degradiert. Schade, denn der klasse
Auftritt der Norweger hätte durchaus ein etwas größeres
Publikum verdient, auch wenn das Partytent ziemlich gut gefüllt
war. Sänger Mannevond war überraschend gut gelaunt und
heizte das Publikum an, sich voll zu verausgaben. Und so wurde
der hauptsächlich im Midtempo angesiedelte Black Metal KOLDBRANNs
von den Fans abgefeiert. Dass die fünf Schwarzköppe
auch Sinn für Humor haben, bewiesen sie durch ein kurz intoniertes
Cover des „Derrick“ Hauptthemas – sehr cool!
Übrigens, was haltet Ihr davon: Mannevond als neuer Sänger
bei Endstille? Das wäre doch was...
So,
:: URGEHAL
:: konnte ich mir noch locker anschauen – da
gab es keine Gefahr von Überschneidungen mit Amorphis. Die
zweite, weitaus aggressivere Black Metal Band des heutigen Tages
riss einen wirklich guten Gig runter. Wesentlich schneller und
ruppiger als ihre Landsleute Koldbrann gingen die vier Nordländer
(inkl. Mannevond am Bass) zu Werke. Bei URGEHAL fielen
vor allem der exzentrische Gitarrist Enzifer und eben Bassist
Mannevond aus dem Rahmen. Ersterer aufgrund seines äußerst
skurril-morbiden Outfits, der mit seiner „Nietenkrone“
glatt als junger Pinhead durchgehen könnte. Und letztgenannter
aufgrund seiner Rockstar tauglichen Posen. Einmal mehr fällt
bei beiden Black Metal Bands auf, wie gut der Sound auch dieses
Jahr im Partyzelt abgemischt wurde. Somit konnten URGEHAL
mit ihrem sehr oldschooligen Schwarzmetall auf voller Linie überzeugen.
Bevor
es im Partyzelt mit Cynic weiterging, wagte ich einen etwas ausführlicheren
Blick zur Main Stage, auf der gerade die Hardcore-Metal-Crossover
Pioniere :: LIFE
OF AGONY :: ihr Unwesen trieben. Und wie sie das
taten... Die 2003 wiedervereinigten New Yorker funktionieren nur
mit Keith Caputo am Gesang, das bewies der mittlerweile langhaarige,
etwas benebelt wirkende Neohippie einmal mehr. Die Band war motiviert
bis in die Spitzen, Gitarrist Joey Z. und Bassist Allan verbrannten
während des Gigs soviel Kalorien wie ich in einem ganzen
Jahr, Ex-Type O Negative Schlagzeuger Sal setzte den groovigen
Grundstock für eine Setlist, die man getrost als Best Of
der Bandgeschichte verstehen konnte. Keith hatte zwar bei den
ganz hohen Passagen beispielsweise in This Time seine Probleme,
umschiffte dies aber gekonnt, indem er einfach die Vocallines
leicht abänderte. Genauso muss man das als fähiger,
etwas ins Alter gekommene Sänger machen, wenn man sich nicht
blamieren möchte. Klasse Gig!
Setlist: River Runs Red, This Time, Method Of Groove,
Love To Let You Down, Other Side Of The River, Weeds, Lost At
22, My Eyes, Bad Seed, Justified, Through And Through, Underground
Um
die Frickel-Jazz-Metaller sehen zu können, musste ich mich
etwas früher von Life Of Agony verabschieden. Dies war aber
kein Beinbruch bei dem, was Paul Masvidal, Sean Reinert, Robin
Zielhorst und Tymon Kruidenier den Fans im Partyzelt zu bieten
hatten. Ich hatte ja bereits die Ehre, ::
CYNIC
:: live im Vorprogramm der letzten Opeth Tour in München
zu sehen. Etwas verhalten und hüftsteif schienen sie mir
damals noch. Kein Vergleich zum energischen Auftritt heute im
Partyzelt. Mittlerweile habe ich auch Traced In Air
eine Chance gegeben und finde das Comeback-Album immer stärker
und stärker. Umso mehr durfte ich mich über Übersongs
wie Evolutionary Sleeper, The Space For This oder Veil
Of Maya vom Debüt Focus einer bestens gelaunter
und superagiler Band erfreuen, bevor ich es dann doch etwas früher
packen musste, um ja keinen Song von Finnlands Exportartikel Nr.
1, Amorphis, zu verpassen.
Setlist: Nunc Fluens, The Space For This, Evolutionary
Sleeper, Celestial Voyage, Veil Of Maya, Adam’s Murmur,
King Of Those Who Know, Integral Birth, How Could I
Vieles
habe ich schon lesen dürfen über die Livequalitäten
des finnischen Sextetts. Endlich durfte ich mir einen eigenen
Eindruck darüber machen – und das SUMMER BREEZE
2009 schien dafür die geeignete Plattform. Tja, und ::
AMORPHIS
:: haben ihren Job richtig, richtig gut gemacht. Angefangen
bei der Songauswahl, die zwar Klassiker wie Black Winter Day
oder The Way außen vor ließ, aber bei der Hitdichte
dennoch genug Platz für andere nicht weniger wichtige Songs
der Karriere – darunter auch einige Songs, mit denen die
Fans gewiss nicht gerechnet haben, wie z.B. Magic And Mayhem
vom Tales From The Thousand Lakes Album und eine
völlig überarbeitete Version von My Kantele vom
Elegy Album. Beeindruckend auch, wie gut die Finnen
aufeinander eingespielt sind. Tomi als Dirigent der Massen stolzierte
über die Bühne, moshte (wobei seine Dreads mittlerweile
fast als Waffe durchgehen könnten) und brüllte und sang
in technisch ähnlich brillanter Weise wie Dolving von The
Haunted. Einfach schön, wie es AMORPHIS auch auf der
Bühne schafften, eine Rocknummer mit balladesken Elementen
jenseits jeglicher Klischees wie From The Heaven Of My Heart
auch live so dermaßen emotional intensiv rüberzubringen.
In der Besetzung sind die Finnen unschlagbar.
Setlist: Towards And Against, From The Heaven Of My
Heart, Against Widows, The Castaway, Sampo, Silver Bride, Alone,
The Smoke, My Kantele, House Of Sleep, Magic And Mayhem
Den
heutigen Tag schlossen für mich ::
AMON
AMARTH :: mit einem tollen Gig ab – hätte
auch nichts anderes erwartet von den sympathischen Schweden. Im
Vergleich zur Show vor zwei Jahren verzichtete die Band diesmal
auf ein aufwändiges Bühnenbild, der Schiffsbug mit dem
Drachenkopf ließen sie im Koffer. Dennoch gab es genügend
Pyros, ein sehr aufwändiges Bühnenlicht und es wurden
genügend Podeste und dergleichen errichtet, damit sich die
Jungs in ihren besten Posen oder einfach nur wild Propeller-bangend
präsentieren konnten. Die Songauswahl war dieses Jahr deutlich
stärker als 2007, was für mich persönlich einen
ganz einfachen Grund hat: mich interessieren AMON AMARTH
erst seit dem 2008 erschienenen Twilight Of The Thunder
God. Was nicht heißt, dass ich mit dem alten Material
der Band nichts anfangen kann, nur bislang fehlten für mein
Empfinden einfach die nötige Durchschlagskraft der Songs
sowie die Melodien und Harmonien mit Langzeitwirkung, von denen
es auf dem neuen Album nur so wimmelt.
Vor der Bühne ging so richtig die Post ab, so viel Fans fanden
sich nicht einmal beim Headlinerauftritt von Opeth am nächsten
Tag. Ein voller Gewinn mit Übersongs wie Twilight Of The
Thunder God, Guardians Of Asgaard (leider mussten Entombed
früher abreisen, weshalb man hier auf den heiß ersehnten
Gastauftritt von Lars Göran Petrov verzichten musste), Free
Will Sacrifice oder dem genialen Thousand Years Of Oppression
und dem obligatorischen Rausschmeißer Death In Fire.
Ein würdiger Headliner. Danke dafür!
Setlist: Twilight Of The Thunder God, Free Will Sacrifice,
Asator, Varyags Of Miklagaard, Runes To My Memory, Guardians Of
Asgaard, Live For The Kill, Fate Of Norns, Victorious March, Pursuit
Of Vikings // Cry Of The Blackbirds, Death In Fire