2009-08-15 DE – Dinkelsbühl
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Samstag gegen Mittag ging’s zuerst einmal in das an das Campingelände angrenzende Illenschwang, um dem örtlichen Wirtshaus einen Besuch abzustatten. Bei all dem trockenen Festivalfraß bestehend aus Salami und geräuchertem Zeug in jeglicher Form, Brot, Königsberger Klöpsen aus der Dose (Gruß an Alex!), Süßigkeiten, Pepsi und Bier wurde es Zeit für ein anständiges Mittagsmahl. Das Wiener Schnitzel mit Pommes war sehr lecker und wir ließen uns zu einem etwas längeren Absacker im Wirtshaus ein. Anschließend ging’s noch zum entspannen an den Badeweiher, wo sich auch schon einige Metalheads tümmelten. Da bin ich doch glatt eingepennt. Als wir uns dann zurück zum Campingplatz aufmachten, hatte ich schon die unangenehme Befürchtung „Damn, UNLIGHT haste jetzt bestimmt verpasst!“ Und so war es dann auch – aber nicht nur das, sondern auch GRAVE standen so früh auf dem Billing. Ich hatte das anders im Kopf – merken: traue niemals Deinem Gehirn auf einem Festival!

:: Fotos ::

Demnach ging der letzte Festivaltag für mich erst mit den portugiesischen Dark Metallern :: MOONSPELL :: los. Ich hatte die Ehre, die Band bereits auf ihrer Tour zu Irreligious live im Vorprogramm von Type O Negative vor einigen Jahren bewundern zu können. Das Folgealbum Sin/Pecado war dann noch ein Highlight, ehe ich das Quintett aus den Augen verlor. Die ersten Songs waren dann auch alle neueren Datums ehe mit Song Nummer sechs Opium angestimmt wurde. Der Track hat nichts von seiner Magie verloren und Fernando meisterte den Wechsel von cleanem, gesprochenem und aggressivem Gesang nach wie vor problemlos. Klasse. Weitere Songs aus alter Zeit waren das obligatorische Vampiria, Full Moon Madness und die Bandhymne Alma Mater. Unter den vielen Fans vor der Main Stage kamen aber auch Songs aus der jüngsten Vergangenheit wie Scorpion Flower sehr gut an. Fronter Fernando hat neben seinen Qualitäten als Sänger auch im Bereich Entertainment in keinster Weise abgebaut. So gab er beispielsweise seine persönliche Meinung zum Thema Wall Of Death ab („Fuck wall of death! I want to see you mosh!“) – für mich als Fan des traditionellen Moshpits das Statement des Festivals!

Dass bei einem :: VOLBEAT :: Gig nichts anbrennen kann, versteht sich von selbst. So waren die Dänen um Frontboxer Michael Poulsen auch heute wieder in bester Laune und feuerten ihr melodisches Rifffeuerwerk in das Publikum vor der Main Stage. Die Playlist war auch bei VOLBEAT äußerst ausgewogen. Der Gutelaune-Rock, der auf Platte etwas eindimensional rüberkommt, ist genau richtig für ein Festival bei derartig heißen Temperaturen.
Als Michael das Publikum dann noch zur Wall Of Love aufforderte, bei der sich die Fans gegenseitig in die Arme laufen sollten, war klar, dass der Auftritt der Dänen für viele der Anwesenden einer der Gewinner des diesjährigen SUMMER BREEZE werden sollte.
Ein weiterer Pluspunkt ist Michaels Geschmack in Sachen Klamotten: vor dem Auftritt von Opeth konnte man ihn in einem „Nazipunks Fuck Off“ Shirt von Napalm Death in der VIP-Area herumlaufen sehen.

Um ja zeitig zum Auftritt des Schwedentod-Kommandos :: EVOCATION :: im Partyzelt zu sein, musste ich den Auftritt von Volbeat vorzeitig verlassen. Und wie die Jungs aus Borås Gas gegeben haben. Dass man als Death Metal Musiker nicht unbedingt lange Haare haben muss, um cool auf der Bühne zu wirken, bewiesen die vier kurzhaarigen Jungs (lediglich Gitarrist Marko kann eine schulterlange Mähne vorweisen), die die volle Größe der Bühne ausnutzten. Großartige Songs sowohl vom letzten Langeisen Dead Calm Chaos als auch Nummern ganz alten Kalibers wie The Ancient Gate vom ersten Demo, das 1992 erschienen ist, wurden von der Bühne ins Publikum gerotzt. Für mich persönlich die Neuentdeckung des Festivals!

Als Samstagsheadliner betraten schließlich :: OPETH :: zu den bereits bekannten Klängen von Through Pain To Heaven vom Nosferatu Soundtrack der deutschen Progrocker Popol Vuh die Bühne und was zum Teufel war denn da los bei Heir Apparent? Von Fredriks Gitarre war rein gar nichts zu hören. Die Band wirkte ungemein verunsichert dadurch. Als das Lied dann mehr schlecht als recht runtergerotzt wurde, war erst einmal eine kurze Pause angesagt, um das Problem zu beheben. Die Pause wurde jedoch immer länger und länger, so dass man sich kurzfristig dazu entschloss, den Deep Purple Song Soldier Of Fortune zu covern, nur mit Gesang, Schlagzeug und Keyboards. Fredrik war nach wie vor mit der Fehlerbehebung beschäftigt, zudem haben er und Mike die falschen Gitarren am Start und Bassist Martin hat schlicht und ergreifend vergessen, was er bei dem Song so spielt... Hmm... Anschließend folgte noch eine kurze Jam Session, die zwar kurzweilig, aber etwas ungewöhnlich klang. Wie Mikael später auf seiner Myspace-Seite verlauten ließ, hörte bei der Jamsession keiner den anderen. Dafür war das aber ziemlich amtlich.
Nach Ghost Of Perdition fing der Gig eigentlich erst richtig an. Jetzt war der Sound kristallklar. Zum ersten Mal bei einer OPETH Show hörte ich beide Gitarren richtig gut heraus – hätte das bloß von Anfang an so funktioniert. Insgesamt wurden alle Alben ab Deliverance bei der Setlist berücksichtigt. Und auch wenn die heute gespielten Songs bereits oft genug auf alten Playlists standen, hört man sie immer wieder gern.
Immer wieder gerne höre ich auch von der engen Bande zwischen OPETH und Katatonia (von denen einige Mitglieder auch bei DER Death Metal Band der Stunde, Bloodbath, mitwirken). Mikes Frage an das Publikum: „Did you see Katatonia? – Yeah? Were they good? – I didn’t expect anything else!“ So soll das sein! Zudem teilte Mike dem Publikum mit, dass man sich eventuell mit Bloodbath demnächst auf dem SUMMER BREEZE blicken lassen will. Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Als Rausschmeißer diente heute Deliverance. Mikael entschuldigte sich artig bei den Fans – für mich trotz der Riesenpanne zu Beginn ein gelungener Auftritt und ein würdiger Abschluß eines erneut gigantischen Festivals!
Setlist: Heir Apparent, Soldier Of Fortune, Jamsession, Harvest, Ghost Of Perdition, The Leper Affinity, Death Whispered A Lullaby, Closure, The Lotus Eater, Deliverance

Bleibt als Fazit festzuhalten, dass auch das diesjährige SUMMER BREEZE vom Billing her allererste Sahne war – rein organisatorisch gab’s auch dieses Jahr wieder Verbesserungen zu verbuchen: durch ein besser durchdachtes System mit den Einlassschleusen wurden die Wartezeiten am Einlass deutlich heruntergeschraubt, die Toilettensituation war besser als in den Vorjahren und die Security war freundlich und fair. Zudem gab es auch dieses Jahr eine Einkaufsmeile mit allerlei Merchandise, das Essens- und Getränkeangebot war ausreichend, wenn auch etwas überteuert.
Und für mich persönlich war’s neben den Leuten, mit denen ich dieses Jahr zum Festival gefahren bin, auch noch klasse, einige Leute zu treffen, die ich entweder schon lange nicht mehr gesehen hatte oder mit denen ich halt überhaupt nicht gerechnet hätte... Und endlich habe ich einen unserer Schreiberlinge persönlich kennenlernen können – Leo aka Stormlord war mit Napalm Records beim SUMMER BREEZE und so besuchte ich ihn gleich am Donnerstag am Merchandisestand der Österreicher. Cheerz! :)

 

story & pics © Haris