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Crimes Of Passion - Run With It - Hostile

 
2007-03-20 GB – London - Underworld

Past Decayed, Next Century, New Beginning

Mein letztes WARRIOR SOUL Konzert war am 8. Juni 1995 in der Zeche Carl in Essen (hab sogar das Ticket noch ;)). Das war eines jener Konzerte, die man nie vergisst! Ich erinnere mich noch an so viele Details, als wär es gestern gewesen. Naja... letzte Woche vielleicht ;) Wie auch immer... Kory Clarke enterte seinerzeit die Bühne, sorgte für entsetzte Ah’s und Oh’s, als die Fans gewahr wurden, das er seine Wahnsinns-Mähne auf Schulterlänge abgeschnitten hatte und begrüßte die Meute mit: „Hi, I’m Bon Jovi!“ Ich bin bei diesem Konzert seinerzeit so dermaßen ausgerastet, das ich mich mindestens 3 Tage lang nicht mehr bewegen konnte...
Danach wurde die Band aus vielerlei Gründen und sehr zu meinem Bedauern ad acta gelegt. Zum Jahrhundertwechsel tauchten dann erstmalig Reunion-Gerüchte auf, die von den ex-Mitgliedern Pete McClanahan und Johnny Ricco jedoch wieder dementiert wurden. Dann ging auf einmal alles sehr schnell. Escapi wiederveröffentlichten 2006 den kompletten Back-Katalog und plötzlich steht Kory mit ner neuen Band auf der Matte und will eine handvoll Shows spielen. Auf der Insel. Only. Mal wieder. Meine Wenigkeit fällt fast in Ohnmacht, vor Freude, und bucht sich spontan in London ein. War eh mal wieder Zeit. Nach mehr als 3 Monaten London Abstinenz krieg ich Sehnsucht ;)

Also nix wie hin, bei stürmischen Wetter und eisiger Kälte. Der Landeanflug war brutal, die Leute schon in Panik, sie würden vor der Landebahn runterklatschen und waren dann sehr, sehr leise ;) Die Preise für die Regionalbahn und die Tube haben mal wieder angezogen (im Vergleich zu Nov 2006) und der Trip in eine bisher noch nicht besuchte Ecke Londons nicht wirklich ein Genuss, da einem der eisige Wind wirklich durch die Knochen pfiff. Ok, im Ausgleich auf anderweitig entgangene Annehmlichkeiten, hab ich dann das getan, was man in London eh am besten kann: shoppen!!! Und das wirklich extensiv. Bin mal auf meine nächsten Kreditkartenrechnungen gespannt ;) Dann mal wieder was Exotisches gespeist, ein heißes Bad zum auftauen im Hotel genommen und ab ins Underworld. Voller Vorfreude... Vermutlich war ich eher ne hippelige Plage...

Kory lief mir dann auch recht fix im World’s End in die Arme, der Tourmanager auch und die einen oder anderen Bandleute, sowie zwei Kollegen vom italienischen Metal Hammer (cheers!) Bei abwechselnden leckerem Bier und Southern Ginger Ale wurde lustig rumgequatscht und geflachst. Mein Interview musste ich canceln, da mein Diktiergerät den Geist aufgegeben hat, wird aber nachgeholt.

:: Fotos ::

Pünktlich um 7 ging es eine Etage tiefer ins Underworld, wo sich gerade mal erschreckende 30 Leute eingefunden hatten. Mir schwante nix Gutes...


:. HOSTILE ~ eröffneten 20 nach 7 somit den Abend vor fast leerer Halle. Die Waliser Thrasher ließen sich davon aber nicht wirklich beirren und legten einen arsch-tighten Gig hin. Im Übrigen war das Quartett die einzige echte Metalband des Abends und boten mit schnörkellosem Thrash Metal ein schönes Kontrastprogramm. HOSTILE arbeiten derzeit intensiv an Material für das Debütalbum, denn bis auf ein unveröffentlichtes Demo haben die seit 2 Jahren existierenden Waliser nix vorzuweisen. Aber damit konnte man offensichtlich schon einiges im Britischen Untergrund reißen, wenn man diversen Presseverlautbarungen liest ;) Auch im Underworld gab es eine Handvoll Fans, die der Band die Ehre gaben und so die Stimmung einigermaßen anhoben. Doch, ich denke, von den Jungs kann man noch einiges erwarten!
Setlist: Fire Storm, No Way Out, Loosing Sight, Day Of Days, Death March, Dread Intent, Brutalized

:. LOOK AT IT GO ~ enterten nach kurzer Pause die Bühne und weiter ging’s. Leider hatten sich die Jungs durch ein paar technische Probleme zu kämpfen. Zum einen waren die Backing Vocals viel zu leise und kaum auszumachen, zum anderen versagte der Bass komplett, was aber weder am Instrument selbst noch am Amp lag. Die restliche Band ließ sich davon aber nicht stören, spielte den Song zu Ende und machte sich dann über den Basser lustig ;) Der Sänger war dann auch der Erste des Abends, der die Bühnenbretter in der Waagerechten einweihte, ein gewisser Herr Clarke sollte ihm später folgen. Musikalisch ging man hier deutlich rockiger und Punk-lastiger zu Werke und glich sich somit dem Headliner an. Eine handvoll mehr Leute brachten mehr Schwung in Laden und so konnten auch LOOK AT IT GO mehr als nur reinen Höflichkeitsapplaus einheimsen.
Setlist: Outside, Habeas, Competition, Settle, Sharp, Missing, Romantic, Fury, Something

:. CRIMES OF PASSION ~ durfte als Co-Headliner ebenfalls nur 30 Minuten zocken, taten dies aber mit absoluter Hingabe. Scheiße war das geil! Hätte ich nicht gedacht. Klassischer Metal/Rock der mal kräftig Arsch tritt. Sänger Dale Radcliff hatte das Publikum ziemlich fix im Griff, war auch nicht wirklich schwer ;) Mir hat’s besonders der Song Dream Of Me angetan, den ich seitdem nicht mehr aus dem Kopf bekomme (MySpace sei dank ;)) Das hat Spaß gemacht!!! Jawoll ja!
Setlist: Exit Wound, Unbreakable, Dream Of Me, Me I Lost, Heavy, Angry You, Die Alone, Angel

Zwischendurch legte ich eine 2 Minuten-Pause im Lady’s Powder-Room ein und stand danach plötzlich vor vollem Hause und musste mich regelrecht zur Bühne kämpfen. Wo sind zur Hölle auf einmal all die Leute hergekommen? Während sich die ersten drei Bands vor vielleicht 70 Leuten den Arsch abspielten, waren plötzlich 300 zugegen. So ungefähr. Ausverkauft war das Underworld ganz sicher nicht. Naja… den Headliner wird es freuen ;)

:. WARRIOR SOUL ~ kamen einzeln auf die Bühne. Und obwohl niemand die neue „Backband“ kennen dürfte, wurde jeder einzelne regelrecht abgefeiert. In Anbetracht vorangegangener Diskussionen, wer WARRIOR SOUL ist und ausmacht, ein fantastischer Empfang! Als dann Kory selbst auf die Bühne kam flippte das Publikum zum ersten Mal aus, fingen die Mädels an zu kreischen und schmiss sich die Meute nach vorn in die Kreuze der ersten Reihe ;) Los ging es mit einem der WARRIOR SOUL Hits schlechthin: Love Destruction, umgehend gefolgt von Punk And Belligerent. Da gab es natürlich kein Halten mehr. Das Publikum drehte komplett durch, übertrug Energie und Wahnsinn auf die Band, die sich dem natürlich gern anschloss und selbiges gleichermaßen zurück gab. Im Handumdrehen entstand so eine fantastische Stimmung, der man sich auch einfach nicht entziehen konnte. Kory Clarke versteht es auf einzigartige Weise das Publikum zu fesseln. Der Mann hat wirklich Charisma! Der vierte Song Song In Your Mind wurde Mark Evans gewidmet, dem früheren Drummer, der 2005 in London ermordet wurde. Über 90 Minuten gab es also ein absolutes Feuerwerk an alten WARRIOR SOUL Klassikern, wobei man die Balladen komplett außen vor ließ und es stattdessen einfach krachen ließ. Davon kann man einfach nicht genug bekommen!
Setlist: Interzone, Love Destruction, Punk And Belligerent, Rocket Engines, Song In Your Mind, Shock 'Um Down, Hero, Trippin' On Ecstasy, Charlie's Out Of Prison, The Party, The Drug // Superpower Dreamland, Downtown, The Wasteland

Scheiße, was das ein geiles Konzert. Ich kann nur hoffen, das WARRIOR SOUL endlich mal wieder auf’s Festland kommen, auf eine größere Bühne. Für Mai sind im Übrigens bereits Shows angekündigt, in DE, NL und BE, allerdings noch nicht bestätigt. Also Augen auf Fuckers!
Anschließend sollte es noch eine After-Show Party im wiedereröffneten Intrepid Fox in der St. Giles High Street (an der Tottenham Court Road Station) geben, aber als ich da war (lange Geschichte *lol*) war es 1 Uhr und der Laden am dichtmachen. Die Zeit reichte aber, um sich umzuschauen. Ist toll geworden der neue Laden. Kann ich nur empfehlen!
Um 2 war ich dann wieder zurück in Camden Town und bettete mein müdes Haupt auf weiche Kissen, während ich mich quer im Kingsize Bett ausstreckte. Dummerweise währte die Nacht nicht allzu lang... aber das ist eine andere Geschichte...

 

story & pics © Dajana