Past
Decayed, Next Century, New Beginning
Mein letztes
WARRIOR SOUL Konzert war am 8. Juni 1995 in der
Zeche Carl in Essen (hab sogar das Ticket noch ;)). Das war eines
jener Konzerte, die man nie vergisst! Ich erinnere mich noch an
so viele Details, als wär es gestern gewesen. Naja... letzte
Woche vielleicht ;) Wie auch immer... Kory Clarke enterte seinerzeit
die Bühne, sorgte für entsetzte Ah’s und Oh’s,
als die Fans gewahr wurden, das er seine Wahnsinns-Mähne
auf Schulterlänge abgeschnitten hatte und begrüßte
die Meute mit: „Hi, I’m Bon Jovi!“ Ich bin bei
diesem Konzert seinerzeit so dermaßen ausgerastet, das ich
mich mindestens 3 Tage lang nicht mehr bewegen konnte...
Danach wurde die Band aus vielerlei Gründen und sehr zu meinem
Bedauern ad acta gelegt. Zum Jahrhundertwechsel tauchten dann
erstmalig Reunion-Gerüchte auf, die von den ex-Mitgliedern
Pete McClanahan und Johnny Ricco jedoch wieder dementiert wurden.
Dann ging auf einmal alles sehr schnell. Escapi wiederveröffentlichten
2006 den kompletten Back-Katalog und plötzlich steht Kory
mit ner neuen Band auf der Matte und will eine handvoll Shows
spielen. Auf der Insel. Only. Mal wieder. Meine Wenigkeit fällt
fast in Ohnmacht, vor Freude, und bucht sich spontan in London
ein. War eh mal wieder Zeit. Nach mehr als 3 Monaten London Abstinenz
krieg ich Sehnsucht ;)
Also nix wie
hin, bei stürmischen Wetter und eisiger Kälte. Der Landeanflug
war brutal, die Leute schon in Panik, sie würden vor der
Landebahn runterklatschen und waren dann sehr, sehr leise ;) Die
Preise für die Regionalbahn und die Tube haben mal wieder
angezogen (im Vergleich zu Nov 2006) und der Trip in eine bisher
noch nicht besuchte Ecke Londons nicht wirklich ein Genuss, da
einem der eisige Wind wirklich durch die Knochen pfiff. Ok, im
Ausgleich auf anderweitig entgangene Annehmlichkeiten, hab ich
dann das getan, was man in London eh am besten kann: shoppen!!!
Und das wirklich extensiv. Bin mal auf meine nächsten Kreditkartenrechnungen
gespannt ;) Dann mal wieder was Exotisches gespeist, ein heißes
Bad zum auftauen im Hotel genommen und ab ins Underworld.
Voller Vorfreude... Vermutlich war ich eher ne hippelige Plage...
Kory lief
mir dann auch recht fix im World’s End in die Arme, der
Tourmanager auch und die einen oder anderen Bandleute, sowie zwei
Kollegen vom italienischen Metal Hammer (cheers!) Bei abwechselnden
leckerem Bier und Southern Ginger Ale wurde lustig rumgequatscht
und geflachst. Mein Interview musste ich canceln, da mein Diktiergerät
den Geist aufgegeben hat, wird aber nachgeholt.
::
Fotos ::
Pünktlich
um 7 ging es eine Etage tiefer ins Underworld, wo sich gerade
mal erschreckende 30 Leute eingefunden hatten. Mir schwante nix
Gutes...
:. HOSTILE
~ eröffneten 20 nach 7 somit den Abend vor
fast leerer Halle. Die Waliser Thrasher ließen sich davon
aber nicht wirklich beirren und legten einen arsch-tighten Gig
hin. Im Übrigen war das Quartett die einzige echte Metalband
des Abends und boten mit schnörkellosem Thrash Metal ein
schönes Kontrastprogramm. HOSTILE arbeiten
derzeit intensiv an Material für das Debütalbum, denn
bis auf ein unveröffentlichtes Demo haben die seit 2 Jahren
existierenden Waliser nix vorzuweisen. Aber damit konnte man offensichtlich
schon einiges im Britischen Untergrund reißen, wenn man
diversen Presseverlautbarungen liest ;) Auch im Underworld gab
es eine Handvoll Fans, die der Band die Ehre gaben und so die
Stimmung einigermaßen anhoben. Doch, ich denke, von den
Jungs kann man noch einiges erwarten!
Setlist: Fire Storm, No Way Out, Loosing
Sight, Day Of Days, Death March, Dread Intent, Brutalized
:.
LOOK
AT IT GO ~ enterten nach kurzer Pause die
Bühne und weiter ging’s. Leider hatten sich die Jungs
durch ein paar technische Probleme zu kämpfen. Zum einen
waren die Backing Vocals viel zu leise und kaum auszumachen, zum
anderen versagte der Bass komplett, was aber weder am Instrument
selbst noch am Amp lag. Die restliche Band ließ sich davon
aber nicht stören, spielte den Song zu Ende und machte sich
dann über den Basser lustig ;) Der Sänger war dann auch
der Erste des Abends, der die Bühnenbretter in der Waagerechten
einweihte, ein gewisser Herr Clarke sollte ihm später folgen.
Musikalisch ging man hier deutlich rockiger und Punk-lastiger
zu Werke und glich sich somit dem Headliner an. Eine handvoll
mehr Leute brachten mehr Schwung in Laden und so konnten auch
LOOK AT IT GO mehr als nur reinen Höflichkeitsapplaus
einheimsen.
Setlist: Outside, Habeas, Competition, Settle,
Sharp, Missing, Romantic, Fury, Something
:.
CRIMES
OF PASSION ~ durfte als Co-Headliner ebenfalls
nur 30 Minuten zocken, taten dies aber mit absoluter Hingabe.
Scheiße war das geil! Hätte ich nicht gedacht. Klassischer
Metal/Rock der mal kräftig Arsch tritt. Sänger Dale
Radcliff hatte das Publikum ziemlich fix im Griff, war auch nicht
wirklich schwer ;) Mir hat’s besonders der Song Dream
Of Me angetan, den ich seitdem nicht mehr aus dem Kopf bekomme
(MySpace sei dank ;)) Das hat Spaß gemacht!!! Jawoll ja!
Setlist: Exit Wound, Unbreakable, Dream Of
Me, Me I Lost, Heavy, Angry You, Die Alone, Angel
Zwischendurch
legte ich eine 2 Minuten-Pause im Lady’s Powder-Room ein
und stand danach plötzlich vor vollem Hause und musste mich
regelrecht zur Bühne kämpfen. Wo sind zur Hölle
auf einmal all die Leute hergekommen? Während sich die ersten
drei Bands vor vielleicht 70 Leuten den Arsch abspielten, waren
plötzlich 300 zugegen. So ungefähr. Ausverkauft war
das Underworld ganz sicher nicht. Naja… den Headliner wird
es freuen ;)
:.
WARRIOR
SOUL ~ kamen einzeln auf die Bühne. Und
obwohl niemand die neue „Backband“ kennen dürfte,
wurde jeder einzelne regelrecht abgefeiert. In Anbetracht vorangegangener
Diskussionen, wer WARRIOR SOUL ist und ausmacht,
ein fantastischer Empfang! Als dann Kory selbst auf die Bühne
kam flippte das Publikum zum ersten Mal aus, fingen die Mädels
an zu kreischen und schmiss sich die Meute nach vorn in die Kreuze
der ersten Reihe ;) Los ging es mit einem der WARRIOR
SOUL Hits schlechthin: Love Destruction, umgehend
gefolgt von Punk And Belligerent. Da gab es natürlich
kein Halten mehr. Das Publikum drehte komplett durch, übertrug
Energie und Wahnsinn auf die Band, die sich dem natürlich
gern anschloss und selbiges gleichermaßen zurück gab.
Im Handumdrehen entstand so eine fantastische Stimmung, der man
sich auch einfach nicht entziehen konnte. Kory Clarke versteht
es auf einzigartige Weise das Publikum zu fesseln. Der Mann hat
wirklich Charisma! Der vierte Song Song In Your Mind
wurde Mark Evans gewidmet, dem früheren Drummer, der 2005
in London ermordet wurde. Über 90 Minuten gab es also ein
absolutes Feuerwerk an alten WARRIOR SOUL Klassikern,
wobei man die Balladen komplett außen vor ließ und
es stattdessen einfach krachen ließ. Davon kann man einfach
nicht genug bekommen!
Setlist: Interzone, Love Destruction, Punk
And Belligerent, Rocket Engines, Song In Your Mind, Shock 'Um
Down, Hero, Trippin' On Ecstasy, Charlie's Out Of Prison, The
Party, The Drug // Superpower Dreamland, Downtown, The Wasteland
Scheiße,
was das ein geiles Konzert. Ich kann nur hoffen, das WARRIOR
SOUL endlich mal wieder auf’s Festland kommen,
auf eine größere Bühne. Für Mai sind im Übrigens
bereits Shows angekündigt, in DE, NL und BE, allerdings noch
nicht bestätigt. Also Augen auf Fuckers!
Anschließend sollte es noch eine After-Show Party im wiedereröffneten
Intrepid
Fox in der St. Giles High Street (an der Tottenham
Court Road Station) geben, aber als ich da war (lange Geschichte
*lol*) war es 1 Uhr und der Laden am dichtmachen. Die Zeit reichte
aber, um sich umzuschauen. Ist toll geworden der neue Laden. Kann
ich nur empfehlen!
Um 2 war ich dann wieder zurück in Camden Town und bettete
mein müdes Haupt auf weiche Kissen, während ich mich
quer im Kingsize Bett ausstreckte. Dummerweise währte die
Nacht nicht allzu lang... aber das ist eine andere Geschichte...