2011-08-12 DE – Schlotheim - Flugplatz Obermehler
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Morbid Angel - Ensiferum - 1349 - Belphegor - Melechesh - Primordial - Absu - Desultory - Skeletonwitch - Urgehal - Truppensturm - Puteraeon

“Wie David Vincent wohl nackt aussieht?” - „Wie Beton. Steif!“ - Dajana

[Dajana] Dementsprechend viel uns das Aufrappeln am nächsten Mittag recht beschwerlich *lach* Und das erste Versprechen des Tages war: wir lassen es heute ruhiger angehen! Aber, zur ersten Band standen wir wieder vor der Bühne, der großen Bühne! Denn die Crew hat die ganze Nacht über durchgearbeitet, um selbige zu reparieren und technisch abgenommen zu bekommen. Hätte das nicht geklappt, wäre das PARTY SAN OPEN AIR 2011 an dieser Stelle abrupt zu Ende gewesen. Danke an alle fleißigen übernächtigten Hände, ihr ward großartig! :)
[Haris] Das war wirklich eine Meisterleistung – schade war nur, dass das gute und durchweg regenfreie Wetter vom Vortag nicht genutzt werden konnte. Denn für Freitag war der ein oder andere Schauer zu befürchten.
[Wiebke] Nachdem ich den halben Vormittag meinen Verstand und die andere Hälfte meinen Kreislauf gesucht habe, bin ich nach einem halben Liter Kaffee auch wieder halbwegs unter den Lebenden.

:: Fotos ::

[Dajana] Was für mich vom Namen her Südamerikanisch klang (keine Ahnung wieso) ist dann tatsächlich Schwedischer Death Metal, :: PUTERAEON :: haben also fachgerecht den zweiten Festivaltag des PSOA 2011 eröffnet. Gut, das Fussvolk war noch nicht sooo zahlreich anwesend und auch noch ein bisschen lahm, uns eingeschlossen, aber heimeliger Schwedentod treibt auch das Koffein schneller in den Kreislauf und so langsam zappelten auch wieder die Lebensgeister ;)
[Wiebke] Der Sound ist noch etwas holprig, Bass und Schlagzeug wummern bei Experience Zombification recht gleichtönig dahin. Bei Grave Robber haut mir der Double Base so dermaßen in den Magen, dass ich mich schleunigst nach etwas Essbarem umsehe.
[Haris] Mein Schwedentod-Fetisch wurde mit den sympathischen Jungens aus Alingsås bereits zur frühen Stunde vollends befriedigt. Mit ihrem Debüt The Esoteric Order haben PUTERAEON den Zahn der Zeit getroffen und überraschten mit frickeligem Schwedentod der Marke Clandestine. Live funktionierte das Material prächtig, zumal Sänger/Gitarrist Jonas und Gitarrist Rune live das Boss HM-2 Pedal noch mehr braten ließen als auf Konserve – ein frühes Highlight, der perfekte Einstand auf der großen Bühne.

[Dajana] Ich muss gestehen, :: TRUPPENSTURM :: waren bisher komplett an mir vorbeigegangen. Dafür passte das Bandlogo ungemein gut zum PSOA-Bühnenoutfit ;) Hell Is Here! Yep, die brach dann auch los, auf der Bühne. Mit geschlossenen Augen hatte man das Gefühl, dass in 2mm Entfernung 45 Minuten lang ein ICE an einem vorbeidonnerte. Sowas ist geil, wenn der ICE Hate Eternal heisst, TRUPPENSTURM kamen da nicht mal ansatzweise ran.
[Wiebke] „Stumpf ist Trumpf“. Das ist zumindest meine Meinung, was TRUPPENSTURM da auf die Menge loslassen. Bewegungsradius gleich null. Die Black Metaller hätte man auch ins Zelt stecken können.

[Wiebke] :: URGEHAL :: erscheinen dagegen ja fast schon melodisch. *grins* Die Jungs machen einen recht fitten Eindruck und Frontschreihals/Gitarrist Nefas, der wieder ein bisschen fülliger geworden ist, ist gut bei Stimme. Bassist Mannevond animiert unermüdlich die Fans, was aber eigentlich gar nicht notwendig ist, denn die Leute gehen schon gut mit. Während des Sets wird nicht nur Satan gehuldigt (Hail Satan), sondern auch für ihn gestorben (Die For Satan).
[Dajana] Hehe… ja, ich war auch gespannt. Die letzten Shows waren alles andere als… öhm… geschmackvoll, was in der Hauptsache am Alkohol-Pegel der Bandmitglieder lag. Aber heute haben mich URGEHAL einfach umgehauen. Klasse Performance, klasse Sound und Norwegischer Black Metal vom Feinsten.
[Haris] Hmm... Das kann ich nur bedingt teilen – einzig Mannevond am Bass bewegte sich und versuchte, das Publikum mitzureissen. Sänger Trondr Nefas (mittlerweile mit ‘ner ordentlichen Plauze versehen) klebte ausschließlich am Mikro und Mr. Pinhead himself, Enzifer, hatte auch sichtlich wenig Spass, den düsteren, kalten Black Metal der Norweger bei Tageslicht runterrotzen zu müssen. Einziger Höhepunkt für mich war das genial umgesetzte schwarze Cover vom Autopsy-Klassiker Twisted Mass Of Burnt Decay – Daumen nach oben dafür.

[Dajana] Das die Jungs von :: SKELETONWITCH :: schweinegeile Shows abliefern, durfte ich ja bereits erleben. Deswegen stand ich pünktlich vor der Bühne und yep, einmal mehr waren die Amis eine Macht und lieferten die volle Breitseite in Sachen Death/Thrash/Black Metal! Einfach geil! Auch hier gibt es ein neues Album, allerdings müssen wir noch ein wenig darauf warten, denn Forever Abomination wird erst am 7. Oktober veröffentlicht. Aber es gab schon mal zwei neue Songs als Vorgeschmack mit Reduced To The Failure Of Prayer und Choke Upon Betrayal.

[Dajana] :: DESULTORY :: hatten hernach ein wenig Pech, da sich Ba’al genau hier entschied alle Schleusen voll zu öffnen. Das hat sowas was von geschüttet.
[Haris] Oh ja, und das fast das gesamte Set über. Der Hauch von Optimismus in mir ist spätestens mit dem Gig der Schweden erloschen – zum einen, weil ich auch rein gar nicht damit gerechnet hatte, dass derartige Wassermassen auf uns niederprasseln würden und ich dementsprechend „sommerlich“ gekleidet war und zum anderen, weil der Soundmann ausgerechnet bei DESULTORY, eine der wichtigsten Bands aus meiner Jugendzeit, schlaftrunken die Lautstärke der Leadgitarre nach unten geschraubt hat, man daher nicht in den Genuß der genialen Hooklines kam, die Leadgitarrist Håkan aus den Fingern zauberte – eines der Trademarks der Schweden.
Zudem hatte Sänger/Gitarrist einige Soundprobleme, die wiederum dazu führten, dass er sich das ein oder andere mal verspielt hat. Die Songauswahl war gutklassig, aber die genannten Begleitumstände ließen leider keine andere Schlussfolgerung zu als von der ersten (persönlichen) Enttäuschung des PSOA 2011 zu sprechen, und das trotz Granaten wie Life Shatters oder In A Cage. Schade!

[Dajana] Und noch eine Band, die mich regelrecht umgehauen hat :: ABSU :: Die hatte ich bisher noch nicht live gesehen. Drummer Proscriptor McGovern lieferte eine wahnwitzige Sing-Hüpf-Schlagzeugspielen-Performance ab, völlig irre der Mann. Und ganz nebenbei auch noch genial. Nach dem selbstbetitelten fünften Album im vorletzten Jahr, wird es endlich wieder was Neues geben, Abzu (wie originell *lol*) geht ab Oktober über den Ladentisch. Geile Mucke, geile Show, das hat Laune gemacht!
[Wiebke] Auf ABSU muss man sich einlassen. Lauscher auf, Augen zu - dann gibt es die ganz große Belohnung in Form von intensivem, technisch perfekten, extremem Metal. Jeder der drei Musiker ist ein Virtuose an seinem Instrument. Und wie der Schlagzeuger neben seinen krassen Parts noch so einen Gesang hinbekommt entzieht sich vollends meiner Kenntnis. Beeindruckend!

[Wiebke] Nachdem :: PRIMORDIAL :: auf dem Rock Hard Festival so einen grandiosen Gig hingelegt haben, liegt die Messlatte natürlich hoch. Bei 45 Minuten Spielzeit können die Iren natürlich nicht so ganz viele Songs spielen, wie sie es eigentlich gerne täten. Nichtsdestotrotz geht Frontmann Alan von Anfang an voll aus sich heraus. Gesanglich nicht immer ganz sauber, aber überzeugend. Da verkommen die restlichen Musiker leider schnell zu Statisten. Bei Bloodied Yet Undied gibt dann das Mikro kurzzeitig den Geist auf, was Alan charmant überspielt. Das bleibt aber zum Glück die einzige technische Panne, so dass man am Ende doch wieder von einem gelungenen, wenn auch nicht überragenden PRIMORDIAL-Auftritt sprechen kann.

[Dajana] Auf :: MELECHESH :: wiederum hab ich schon ich mich schon wie verrückt gefreut. Lange hatte ich sie nicht mehr live gesehen und daher standen sie ganz oben mit auf meiner Festival-Fave-Liste. Scheiss auf die Nile vs. MELECHESH Vergleiche, ich mag den Sound, das Riffing, ich mag den Rhythmus und die orientalischen Klänge zwischendrin. Und überhaupt, ich fand MELECHESH grossartig! So!
[Wiebke] MELECHESH brauchen ungefähr 5 Sekunden, um die Anwesenden in ihren Bann zu ziehen. Ashmedi hat auf der Bühne ein Monstercharisma. Immer wenn MELECHESH auf die Bremse treten und in die fremdländischen Rhythmen übergehen, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Unglaublich - intensiv - beeindruckend.

[Dajana] Ähm jaaaa… :: BELPHEGOR :: sind nu nicht gerade meine Baustelle. Prollig, peinlich, klischeehaft und überbewertet, dazu Helmuth’s geistfreie Ansagen. Die erste Band mit ner Pyroshow, aber das Feuer wurde so dilettantisch und uninspiriert losgelassen, das hatte weder was mit den Songs noch mit Rhythmus zu tun. Die versprochene Blutshow gab es auch nicht, bis auf die üblichen um die Mikroständer gewickelten Innereien und eine extra-peinliche… ähm… Tänzerin am Ende der Show. Total verzichtbar.

[Dajana] Auch :: 1349 :: konnten auf ganzer Linie überzeugen. Überhaupt war das PARTY SAN 2011 das Festival der Black Metal Bands. Alle durch die Bank einfach genial und zum niederknien.
[Haris] Absolut! Die Norweger haben die Gunst ihres Slots rigoros ausgenützt und hatten eine der intensivsten Lightshows des gesamten Festivals am Start und Frost hin oder her – der Junge ist ein Perfektionist und das hört man nicht nur seinem Spiel an, sondern auch dem Drumsound. Allein der Snaresound war nahezu orgasmisch geil! Sänger Ravn hatte die Fronter-Posen perfekt drauf, während sich die Gitarristen absolut tight durch den Set zockten. Absolutes Highlight: das absolut göttliche Serpentine Sibilance vom völlig unterbewerteten 2009er Album Revelations Of The Black Flame.
[Wiebke] 1349 überraschen mich ebenfalls mit ihrer fetten, tighten und rockigen Performance. Wer glaubt, dass bei Black Metal nicht der Bär steppen kann, hat die Norweger noch nicht in dieser Hochform erlebt. Da ist es auch nur eine kleine Träne wert, dass Frost nicht hinter der Schießbude sitzt.

[Dajana] *Gähn* :: ENSIFERUM :: …Viking/Folk Metal. Ich kann’s nicht mehr hören. Bis auf ein paar ganz wenige Ausnahmen natürlich. Routinierte Show, tobendes Volk, nix Neues.

[Dajana] Das neue Album ist ja wirklich ganz, ganz fürchterlich. Ehrlich. Aber :: MORBID ANGEL :: live… könnte immer noch der Knaller sein… wenn sie alte Songs spielen. Als hätten es die Jungs gehört *lach* David Vincent hatte zum einen eine Wahnsinns-geile Stimme, die so manches Weibsbild in Versuchung brachte, zum anderen verzichtete er auf das übliche sinnfreies Gelaber. Stattdessen gab es eine großartige Show mit vielen Klassikern und nur 3 neuen Stücken. Gut, auf meiner Wunsch-Setliste fehlten noch 2, 3 Songs, aber man kann ja bekanntlich nicht alles haben. Was ich allerdings recht doof fand, war die Tatsache, dass nur David Vincent einen Lichtspot hatte und der Rest der Band weitestgehend im Dunklen stand. Ach ja… und der Regen… hätte nicht sein müssen ;)
[Haris] Den Set mit den Openern meiner zwei Faves von Morbid Angel zu eröffnen, war natürlich ein Traum – der Regen machte aber auch hier einen Strich durch die Rechnung, was uns dazu veranlasste, den Gig vom Rockhard-Zelt aus zu beobachten, abwechselnd zur Bühne glotzend und dem Götze beim Hantieren mit seinem Handy bespitzelnd.
Setlist: Immortal Rites, Fall From Grace, Rapture, Maze Of Torment, Existo Vulgoré, Nevermore, I Am Morbid, Angel Of Disease, Chapel Of Ghouls, Where The Slime Live, God Of Emptiness, World Of Shit (The Promised Land)

[Dajana] Wie versprochen war es ein eher ruhiger Tag. Also was das Feiern anging. Dank des Wetters liessen wir auch die After-Party weg, so dass wir beizeiten in die Schlafsäcke krochen...

 

stories © Dajana, Wiebke & Haris • pics © Dajana