• Mainstage • Carcass - Exodus - Dying Fetus - Equilibrium - Destroyer666 - Angelcorpse - Bölzer - Obscura - Wolfbrigade - Goatwhore - Katalepsy - Isvind - Spasm
• Tent Stage • Bodyfarm - Decembre Noir - Implore - Vidargängr - Cryptic Brood
[BRT] Bäh, Nieselregen den ganzen Morgen, dazu eiskalte Duschen… Es gab nicht wenige, die sich die Sahara-Temperaturen des letzten Jahres herbeiwünschten. Mit war es egal, zum Bands gucken war das schlichte Wetter gar nicht mal so schlecht. Und - dafür war das Wohlergehen überraschend rund und das erste Bier zum Frühstück schön kalt.
[Dajana] Stimmt, das Aufstehen viel nicht schwer, da der verregnete Vorabend mal nicht zu alkoholischen Exzessen führte. Da geht das Bier morgens um 12 runter wie Öl. Die werte Festivalgemeinschaft wurde übrigens pünktlich um 11 Uhr mit einem Kanonenschuß geweckt, während nachts, nach der letzten Band Sirenen den Fan ins Zelt begleiteten.
:: Fotos ::
[BRT] Mit den Tschechen :: SPASM :: gab es zu 12:00 Uhr mittags den üblichen spassigen Fun-Grind Starter um die Ohren und in Folge dessen jede Menge alberne Kostüme und das übliche „sich-selbst-zur-Schau-stellen“ bei den Fans. Sänger Radim stolzierte die ganze Zeit im Borat-Style Mankini über die Bühne, was alles andere als ein angenehmer Anblick war. Musikalische gab es nichts auszusetzen, ein schön brutal stumpfes Brutal-Death/Grindcore Massaker ohne Sinn und Verstand, für ne halbe Stunde okay, dann reichte es aber auch.
[Dajana] Nun ja… *lach*… Keine Ahnung, was schlimmer war, das giftgrüne Borat-Dingens oder die Penis-Maske… hahaha. Ästhetisch war das nicht, war aber auch deren Absicht ;) Hat trotzdem Spass gemacht. Sehr kurzweilige 30 Minuten.
[BRT] Mit :: ISVIND :: gab es dann mal so richtig klassisch norwegischen Black Metal um die Ohren. Ohne Haken und Ösen, schön stumpf geradeaus in die Fresse. Kam leider etwas gleichförmig rüber, dabei konnten die Herren aus Oslo mit der einen oder anderen Melodie punkten. Gefällt mir auf kleiner Bühne trotzdem besser.
[BRT] Ui, die Russen von :: KATALEPSY :: ließen es richtig heftig krachen. Normalerweise ist Brutal/Slam-Death Metal auf dem PARTY SAN eher dünner gesät. Wahrscheinlich kam das gnadenlose Geballer deshalb besonders gut. Technisch waren die Herren aus Moskau ebenfalls ganz, ganz weit vorne. Was allerdings der Mike Muir-Lookalike an den Vocals da zu suchen hatte? Nee, Scherz beiseite, im Vergleich zu den vielen stumpfen Ultratief-Grunzern in dem Bereich, hatte Frontman Igor eher das aggressive Brutality-Style-Shouting drauf. Kam richtig, richtig gut. KATALEPSY nutzen ihre Spielzeit und hinterließen einen richtig guten Eindruck, Chapeau – und nebenbei… Das Debüt Album Autopsychosis ist ein ganz starkes Dingen!!!
[Dajana] Woah! Yeah! KATALEPSY haben mich ebenfalls regelrecht umgehauen. Scheiße waren die geil! Ich fand den Muir-Look zwar auffällig aber nicht schlimm ;) Passte ja auch irgendwie. Und hüpfen konnten die Jungs. Für mich waren KATALEPSY DIE Überraschung des Festivals!
[BRT] Mit :: GOATWHORE :: kamen dann schon meine Faves, viel zu früh im Billing, und wie immer mit einer absolut überzeugenden Live-Show. Gitarrist Sam ist ein Sympath vor dem Herren und Sänger L.Ben Falgoust II ist einer der charismatischsten Frontmänner, die es im gröberen Hartwurst-Bereich zu sehen gibt. Und einen weiteren ganz großen Vorteil haben GOATWHORE: im Vergleich zu ganz vielen anderen Bands rocken sie wirklich. Bei allem Black/Death-Thrash Geholze haben GOATWHORE noch eine nicht zu überhörende Motörhead/Venom Schlagseite, die gleich zum mitbangen animierte. Top. Erstes Highlight!
[Dajana] Dem gibt es nix mehr hinzuzufügen! Top! Zweites Highlight für mich ;)
[BRT] Und direkt hinterher gab es die Schweden :: WOLFBRIGADE ::, auf die ich mich besonders gefreut hatte. Schwedischer Crustpunk-Death Metal mit einer gehörigen Portion Rock’n‘Roll und ein paar spärlichen Melodien. Die Jungs bliesen mit ihrem rohen D-Beat alles weg, was im Weg stand. Ohne große Schnörkel und ohne dabei Gefangene zu machen wurde der punkige Sound in die Menge gebolzt, die sich vermutlich, wie ich, die Seele aus dem Leib gebangt hat. Absolutes Highlight des Festivals!
[Dajana] Na ja, ich weiß nicht… Ich muss gestehen, hier bin ich dann raus aus der überschwenglichen Highlightverteilung. Bei mir machte sich zudem eine gewisse Nachmittagsschwäche bemerkbar, die mich dann etwas ungeplant für 4 Bands aussteigen liess…
[BRT] Bei :: OBSCURA :: muss ich passen. Bei all meiner Vorliebe für progressive Sounds, kann ich mit den Herren aus Bayern vor allem live so richtig gar nichts anfangen. Zu abgehoben und distanziert kommt das alles rüber, was ich auf Platte allerdings schon wesentlich hörbarer finde.
[BRT] Das Schweizer „Zwei-Mann-Kommando“ :: BÖLZER :: auf einer riesigen Bühne? Nicht die beste Idee, denn Stageacting gab es nicht und auch so machten sich nach 3-4 Jahren pausenlosem „an jeder Tankstelle und Milchkanne spielen“ deutliche Abnutzungserscheinungen bemerkbar. So begeistert ich anfangs von der Band war, so egal sind sie mir inzwischen geworden. Schade.
[BRT] :: ANGELCORPSE :: waren ja für viele so der heimliche Headliner. Die Überraschungsband auf die man sich freuen konnte, denn nach der Reunion war man megagespannt, was die Mannen um Pete Helmkamp so auf die Bühne bringen konnten. Ganz ehrlich? Ich fand es totlangweilig, eintönig und zunehmend nervig, was allerdings auch an dem schräpigen Sound und der äußerst unsympathischen Ausstrahlung gelegen haben konnte.
[Dajana] Ok, ich bin wieder wach… passend zu :: EQUILIBRIUM ::… *gähn*. Ich hätte liegen bleiben sollen. Mit Folk/Viking Metal kann ich schon lange nichts mehr anfangen und bei EQUILIBRIUM war es insbesondere der Frontmann Robse, der mir mit seinem Gelaber tierisch auf die Nerven ging. Immerhin gab’s ordentlich Pyros, quasi die Feuertaufe für den neuen Bassisten Makki.
[Dajana] Dann doch lieber :: DECEMBRE NOIR :: im Zelt. Die Erfurter schwer melancholischen Death/Doom Metaller konnten mich schon mit ihrem Debüt A Discouraged Believer überzeugen. Nun gab es hier auf dem PARTY SAN OPEN AIR die Release-Show zum Zweitwerk Forsaken Earth, welches ebenfalls einen verdammten starken Eindruck hinterließ. Fans von Swallow The Sun und ähnlichen Bands sollten hier unbedingt zugreifen. Geil!
[BRT] Die Druckbetankung seit 10 Uhr morgens, dazu Whisky intravenös, forderten ihren Tribut. Und so muss ich zwischenzeitlich bewusstlos im Auto gelegen haben, denn erst zu :: DYING FETUS :: war ich wieder in der Lage, meinen Platz vor der Bühne einzunehmen.
[Dajana] Um die just unterbrochene Druckbetankung fortzusetzen natürlich… DYING FETUS ohne Bier wäre ja auch mal totaler Quatsch ;)
[BRT] Ich bin mit den Platten der Jungs aus Maryland leider zu wenig vertraut, aber es war richtig gut. Das Trio machte Dampf ohne Ende, ballerte ihr Material souverän und absolut tight in die Menge (davon kann sich fast jede Band mehrere Scheiben abschneiden). DYING FETUS hatten dazu noch einen absoluten Mördersound. Wow!
[Dajana] Ich kann mir die Amis eigentlich immer gut anhören und letztendlich macht man dies live ja auch. Die Jungs sind musikalisch so anspruchsvoll, dass sich da auf der Bühne wenig tut. Tat dem Genuss aber keinen Abbruch. Also dem Hörgenuss. Und dem Biergenuss… War wie immer großartig!
[BRT] :: EXODUS :: und ich… das wird nichts mehr.
[Dajana] Ich war auf den neuen alten Sänger Steve "Zetro" Souza gespannt. Ich hatte EXODUS seit dem Rauswurf von Rob Dukes nicht mehr live gesehen. Zetro ist mir auf jedenfall symphatischer ;) Gary Holt fehlte, da er noch mit Slayer in anderen Ecken Europas tourt. Stattdessen stand Kragen Lum auf der Bühne und damit die Hälfte von Heathen.
[BRT] Waren :: CARCASS :: 2013 noch ein absoluter Höhepunkt auf dem PARTY SAN OPEN AIR, wirkte die Band dieses Jahr leider überroutiniert und etwas lustlos. Der Sound war eher mäßig und erst nach 5-6 Songs, als die Liverpooler Jungs endlich Tracks von der Symphonies Of Sickness, wie Exhume To Consume oder Reek Of Putrefaction in die Meute knallten, wurde der Gig für mich ein Gig der Spaß machte. Vielleicht mal ein oder zwei Festivals weniger spielen?
[Dajana] Ja, da ist schon was dran. Nachdem ich den Briten beim PSOA 2014 und der anschließenden Tour in 2015 euphorisch gehuldigt hatte, war es ohne Zweifel wieder extrem geil CARCASS live zu sehen, aber eben ohne jene überschwengliche Begeisterung. Das Besondere ist weg. Der Sound war mäßig, ja, aber das war er schon den ganzen Tag über. Das lag am Wetter, am Wind. Und das Licht ist ja schon immer bei allen Bands nach der blauen Stunde eher mäßig, sofern nicht Pyros und CO2 Jets involviert sind.
[Dajana] Damit geht dann auch schon wieder der zweite Festivaltag zu Ende und wir verabschieden uns in die Nacht ;)
[BRT] Eigentlich war da ja noch der Plan, das Partyzelt mal so richtig unsicher zu machen, aber irgendwie verreckte diese Idee im Ethanol-Nebel. |