2016-08-11-13 DE – Schlotheim - Flugplatz Obermehler
 

:: DONNERSTAG ::

:: MAIN ::

:: FREITAG ::

 

• Mainstage • At The Gates - Sodom - Taake - Immolation - Grave - Niefelheim - Memoriam - Suicidal Angels - Sulphur Aeon - Svarttjern - Iron Reagan - Rectal Smegma

• Tent Stage • Drowned - Rebaelliun - Weak Aside - Mor Dagor - Mosaic - Asomvel

[BRT] Na bitte! Nachdem die Temperaturen zum Freitagabend hin schon wesentlich besser wurden, gab es ein sonniges Samstags-Erwachen, was natürlich wieder zum frühen Bier trinken einlud. Der gestrige Abend endete ja eher harmlos und erschreckend früh...
[Dajana] Schlimmer noch… die aufsteigende Sonne trieb einen ja recht fix aus dem Zelt. Oder zumindest aus dem winterfesten Schlafsack ;)

:: Fotos ::

[BRT] Vor ein paar Jahren mal ausgefallen, holten die Gewinner des „dämlichster Bandname-Wettbewerbs“ - :: RECTAL SMEGMA :: ihren Gig nach und ballerten stumpfen Brutal Death/Goregrind in die wieder zahlreich erschienene Fanschar, die einmal mehr artig in Verkleidungen zum Circlepit antraten. War unterhaltsam, lustig, aber irgendwann reichte es dann auch. Zum warm werden ganz nett, aber musikalischen Tiefgang hat hier ja wohl niemand erwartet.
[Dajana] Nö. Aber das Ritual ist ja bekannt. Ich fand’s aber schon überraschend, wie viele Partisanen um 12 Uhr mittags vor der Bühne standen. Waren wahrscheinlich alle sonnenhungrig… ;)

[BRT] Viel, viel besser machten es die Crossover/Thrashcore Spezialisten von :: IRON REAGAN ::, die ihr D.R.I./Municipal Waste-Gedächtnis-Gepolter zum besten gaben und sicherlich eine der unterhaltsamsten und bühnenaktivsten Bands des diesjährigen PARTY SAN OPEN AIRs waren. Durchgehendes Highspeed-Tempo, trotzdem dynamisch rübergebracht, lud zum pogen und moshen ein, wie keine zweite Band. Klar, mehr old-school geht kaum, das hier war aber richtig gut. Das die Herren dazu noch ziemlich sympathisch rüberkamen war Bonus. Und ich komme gern zum Club-Gig wieder.
[Dajana] Yap, auch hier meine uneingeschränkte Zustimmung. IRON REAGAN haben mir richtig gut gefallen. Gut, bin ja auch ein Fan von Municipal Waste und soweit waren die jetzt nicht musikalisch entfernt. Hätte mir gerne ein schickes Shirt mitgenommen, wenn sie denn welche gehabt hätten. Also Girlies und so. Erstes Highlight heute, ne?

[Dajana] Und wieder gab es nach den obligatorischen Grind-Wachmachern zur Mittagszeit die geballte Ladung an frostigen norwegischen Black Metal zum Kuchen. Bluttriefend und mit Spikes bewehrt ziehen :: SVARTTJERN :: alle Register. Die Norweger sind finster, die Sonne verscheucht das trotzdem nicht. Und SVARTTJERN waren richtig großartig, nahmen sich nicht allzu ernst und kamen so sympathischer rüber, als ihnen wahrscheinlich lieb war ;)

[BRT] Auch wenn :: SULPHUR AEON :: keine Freunde großer Festivals sind, machten sie auch auf der großen Bühne eine gute Figur. Bei blendendem Sonnenschein (die Sonne stand den ganzen Nachmittag permanent direkt über der Bühne) gab es Loblieder auf Cthulhu und die Großen Alten vom allerfeinsten. Klar, im Dunklen und auf kleiner Club-Bühne kommt das noch finsterer, aber zum Nachmittagstee waren SULPHUR AEON wie üblich großes Kino!
[Dajana] Und irgendwie erwartet man immer, dass sich im Laufe der Show Tentakeln um die Bühne wickeln… Noch n Whiskey und ich sehe welche…
[BRT] Wie? Du hast die Tentakel nicht gesehen ? Also… huch, was kratzt da an der Tür?

[Dajana] Und weiter ging’s mit :: SUICIDAL ANGELS ::, den griechischen Slayer in jung, dynamisch und bewegungsfreudig. Wer Slayer mag, wurde hier bestens bedient und dabei kann man die Athener noch nicht mal als Klone bezeichnen, denn sie haben durchaus eine eigenständige Note und sind auch noch sehr sympathisch. Die Jungs haben ihre Vorbilder bereits überholt. King und Araya können in Rente gehen.

[BRT] :: MEMORIAM :: bekamen massenhaft Vorschusslorbeeren, vor allem, weil Bolt Throwers Karl Willets hier hinter dem Mikro stand, und diese wollten eingelöst werden. Und an Karl lag es sicherlich nicht, daß das oldschoolige Death Metal Gebräu zäh, langatmig und langweilig rüberkam. Die Songs wirkten nicht auskomponiert, es mangelte an Höhepunkten und an den genialischen Melodie-Momenten, die es bei Bolt Thrower ja massenhaft gibt. Dazu fehlte es vollkommen an Dynamik, da die meisten MEMORIAM Songs irgendwie gemütlich im Midtempo übers Flugfeld cruisten. Für mich eine große Enttäuschung, trotzdem werde ich dem kommenden Album sicherlich ein Ohr schenken.
[Dajana] Hmm… so krass sehe ich das nicht. Sicherlich versuchen MEMORIAM bemüht nicht nach 100% Bolt Thrower zu klingen, können aber auch nicht verheimlichen, dass sie eigentlich nun der legitime Nachfolger sind. Das eine britische Death Metal Band mit Karl und Andrew plus zwei Benediction-Leute komplett anders klingt, war jetzt auch nicht zu erwarten. Ich schätze, MEMORIAM müssen einfach noch ihren eigenen Stil finden, dann klappt es auch mit den spannenden Momenten in der Musik.

[BRT] Mit :: NIFELHEIM :: gab es dann mal wieder Black-Thrash vom oldschooligsten. Aber während mich die meisten Bands dieser Richtung ja eher zu Tode langweilen, machten NIFELHEIM alles richtig: völlig überzogenes Bühnenoutfit und Stageacting, Humor, Tempo und trotzdem ein Sack geiler Melodien auf dem Anhänger. Machte richtig Laune und ließ das Biertrinktempo auf „bedenklich“ ansteigen.
[Dajana] NIFELHEIM sind einfach der Knaller! ♥! Die Schweden schaffen den Spagat, sich selbst nicht allzu ernst zu nehmen, über die Maßen unterhaltsam zu sein und trotzdem musikalisch ernst genommen zu werden und geile Songs zu spielen. Es gab viel Feuer während der Show, so dass man fast schon Angst haben musste. Optisch wie musikalisch immer wieder ein Vergnügen! :)

[BRT] Der :: GRAVE :: Gig war solide, mehr aber auch nicht. Mag an der recht eindimensionalen und undynamischen Schweden-Death Kante liegen, denn so richtig zünden wollte das bei mir nicht. Im Zelt dagegen hinterließen in den paar Minuten, die ich noch sehen konnte, :: MOR DAGOR :: ein wesentlich stimmungsvolleres Bild. Stark, da höre ich doch mal gerne in die Tonträger herein.

[BRT] Zu Tode getriggerte, viel zu laute Drums, eine fehlende Gitarre und ein maximal beschissener Sound... :: IMMOLATION :: waren für mich DIE Enttäuschung des PARTY SAN OPEN AIRs 2016. Leider. Ich bin durchaus Fan und auf IMMOLATION hatte ich mich ziemlich gefreut aber das war mal so richtig gar nichts. Mit einer Gitarre kamen die nicht so simplen Songs vollkommen dünn und unspektakulär rüber. Nee, schnell weg und die Enttäuschung im Bier ertränkt.

[Dajana] :: SODOM :: hatten mich auf dem Rock Hard Festival überraschend begeistert und ich freute mich, die Jungs wieder auf der Bühne zu sehen, zumal die Gelsenkirchener mit Decision Day ein brandneues Album am Start haben, das 2 Wochen nach dem Festival veröffentlicht werden sollte. Wir waren alle auf die neuen Songs neugierig, wurden aber herb enttäuscht, als Tom Angelripper ankündigte, dass die Band (vermutlich aus labelpolitischen Gründen) nichts Neues spielen dürfe. Stattdessen gab es das obligatorische Best-Of-Set. War jetzt auch nicht schlecht.

[Dajana] Und damit näherten wir uns mit riesen Schritten dem Grande Finale des PARTY SAN OPEN AIRs 2016. Und dafür hätte man kaum eine bessere Band als :: AT THE GATES :: nehmen können. So oft kriegt man die Jungs live ja nicht zu Gesicht (wenn man nicht gerade ein Festival-Junkie ist)…
[BRT] Mit Slaughter Of The Soul hatte sich meine Liebe zu AT THE GATES deutlich abgekühlt, denn die genial-verschlungenen und atmosphärischen Momente von With Fear I Kiss The Burnign Darkness waren dank mehr Brutalität und mehr Simplizität völlig verschwunden. Ich erwartete vom Headliner also mal gar nichts. Gut, daß man sich auch mal täuschen kann, denn AT THE GATES spielten ein überragendes Konzert, hatten den besten Sound des Festivals und machten einen Schlenker durch die komplette Diskografie. Das Tompa Lindbergh ein Sympath vorm dunklen Herren ist, muss ich ja nicht zusätzlich betonen, aber auch der Rest der Band hatte reichlich Spaß auf der Bühne. AT THE GATES waren ein würdiger Headliner und haben zumindest bei mir verlorenen Boden wieder wett gemacht. Klasse!

Fazit:

[Dajana] Damit endete nun auch das 22. PSOA. Während der letzten beiden Bands waren die Abbauarbeiten bereits im vollen Gange, was jedesmal sowohl einen schalen (für den gefühlten Rausschmiss) als auch einen wehmütigen Geschmack hinterlässt. Insgesamt war es wieder ein großartiges Festival, wenn auch mit fadem Beigeschmack ob der vielen Wiederholungstäter an Bands. Auch die Tatsache, dass der Donnerstag zeitlich vorgezogen wurde, um noch mehr Bands spielen zu lassen, und das Zelt nun auch voll gebucht wurde, finde ich nicht wirklich toll, da viele am Freitag noch arbeiten müssen und somit die Anreisenden enorm unter Stress setzt. Und am Ende verpasst man dann trotzdem tolle Bands… ist doof, echt. Gut, für das Wetter kann niemand was, schön waren der Donnerstag und Freitag nicht, auch nicht die damit verbundenen Soundprobleme. Dafür stimmte der sonnige Samstag wieder versöhnlich. Egal, wir sehen uns im nächsten Jahr wieder :)

[BRT] Es war mal wieder ein großartiges, fast perfekt orchestriertes Familientreffen mit einzigartiger Atmosphäre, aber leider auch ein paar Schönheitsfehlern, die Dajana ja schon angesprochen hat. Bands alle 2-3 Jahre wieder aus dem Bunker zu holen, langweilt irgendwann. Da hat es ja schon andere Festivals gegeben, die ihre Fans auf diese Weile vergrault und sich selbst damit abgeschafft haben (und mit dieser Meinung sind wir ganz sicherlich nicht allein). Auch das immer voller und voller gestopfte Programm tut nicht not. Schon Donnerstags Zelt und Hauptbühne in Konkurrenz treten zu lassen, halte ich für eher stressig, wie unnötig. Aber unsereins freut sich natürlich trotzdem wie Bolle auf nächstes Jahr.

 

story © BRT & Dajana • pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography