Festival-Beauty-Treatment: Ganzkörper-Peeling für alle auf lau
[Dajana] Die Anreise erfolgte dieses Mal mit nigelnagelneuen, großen und bequemen Auto, klimatisiert, und an sich sehr gediegen ;) Allerdings erwischte uns eine unfallbedingte Sperrung mit 7km Stau und ner Stunde Stillstand. Da der Donnerstag mittlerweile unglaublich zeitig beginnt, nämlich um 14:30 Uhr, verpassten wir somit glorreich :: OUR SURVIVAL DEPENDS ON US :: und :: GRUESOME ::, was für mich insbesondere bei ersterer Band sehr schade war. GRUESOME hatten ja noch 2016 hier gespielt.
[Öko] Grade GRUESOME hätte ich gerne gesehen. Die fehlen also weiterhin auf meiner „Hab ich live gesehen“ Liste. Wirklich schade das wir die ersten beiden Bands verpasst haben.
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[Dajana] Für uns ging es also erst mit :: UNANIMATED :: wirklich los. Naja fast. Die Schweden melden sich nach gut 8 Jahren Abstinenz mit der Annihilation EP zurück, die just am nächsten Tag offiziell veröffentlicht wurde. So ganz angekommen im Live-Zirkus sind UNANIMATED offensichtlich noch nicht, das Set wurde recht verbissen und inspirationslos runtergezockt.
[Öko] Ich gucke mir Old School Death Metal immer gerne an. Eigentlich. UNANIMATED heißt zwar weder unbeweglich noch Stillstand, aber das war den Herren auf der Bühne offenbar nicht bewusst. Oder wie erklärt sich sonst die pure Langeweile die sich dort von der Bühne in meine Augen frass? Es reicht halt nicht in den 90igern mal ein gutes Album, In The Forest Of The Dreaming Dead, aufgenommen zu haben.
Die Annihilation EP habe ich inzwischen auch gehört. Die ist mal echt Klasse!
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[Öko] Viel mehr Bewegung als bei Unanimated war bei :: DEAD CONGREGATION :: leider auch nicht auszumachen. Dafür haben die Griechen aber deutlich mehr gute Songs und auch die besseren Musiker zu bieten. Sonderlich spannend fand ich das aber auch nicht. Dann war für eine Stunde Weltuntergangspause.
[Dajana] Naja, doch, bei DEAD CONGREGATION sah es doch gleich viel besser aus ;) Endlich ultra brutales Gehacke und finstere Minen. Aber stimmt schon, der Funke wollte nicht wirklich überspringen. Doch bevor wir uns erstmal mit nem Bier abkühlen und in Stimmung bringen konnten, frischte der Wind auf und DEAD CONGREGATION mussten ihren Gig 10 Minuten vor Schluß abbrechen. Für eine knappe Stunde donnerte dann der Sandsturm über das Gelände.
Auf dem Weg zum eigenen Auto stand ein Typ in der Gegend und schrie: „Das ist Gottes Rache für diese gottlose Musik!“ Hahaha… Knaller ;) Das kostenlose Ganzkörperpeeling war aber nicht ohne…
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[Dajana] Kurz nach 19 Uhr wurde das Gelände wieder freigegeben, das Equipment ausgepackt und ging es ab 19:40 Uhr weiter mit :: ANAAL NATHRAKH ::, die sich durch allerlei technische Probleme kämpfen mussten. In der Hauptsache wollte das Mikro von Dave Hunt nicht so, wie es sollte. War bei dem teils epischen Gesang ein bisschen schade. Das Backdrop wurde auch vergessen und erst während der Show hochgekurbelt, was für einige Lacher sorgte. Dafür wurden wir nichtsdestotrotz mit einer großartigen Show belohnt.
ANAAL NATHRAKH veröffentlichen im September ihr neues Album, A New Kind Of Horror, von dem sie Obscene As Cancer als Opener zum ersten Mal ever live präsentierten. Yeah! Geil! Endlich bin ich beim PSOA angekommen ;)
[Öko] Huch, da bewegen sich ja mal Leute auf der Bühne. ANAAL NATHRAKH gehören seit ihrem Werk In The Constellation Of The Black Widow zu meinen Favoriten und haben es bereits mehrfach in meinen persönlichen Jahrespoll geschafft. Leider war der Sound total mies. Von den Gitarren hat man (fast) nichts gehört. Dafür konnte man sich von den Fähigkeiten des Livedrummers (zum Glück kein Drumcomputer wie ich zuerst befürchtet hatte) überzeugen. Das war bisher der erste richtig gute Auftritt beim diesjährigen PSOA.
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[Öko] Tja, es ist halt immer schwierig eine große Bühne mit nur drei Leuten ordentlich zu rocken. Haben :: TOXIC HOLOCAUST :: aber ganz gut gemacht. (Wie das allerdings richtig geht, haben die alten Herren von Exciter gezeigt. Dazu später mehr.) Allerdings ging mir der 08/15 Thrash Metal der US-Amerikaner ziemlich am A.... vorbei. Daher hat sich auch nichts wirklich im Gehirn festgesetzt.
[Dajana] Ich fand, TOXIC HOLOCAUST haben noch eine ordentliche Schippe draufgelegt und das bei weit besserem Sound. Ich hatte richtig Spass bei den Jungs!
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[Öko] :: REVENGE :: kamen beim Publikum ziemlich gut an. Bei mir allerdings nicht. Auch hier wieder das Problem mit der Dreierbesetzung. Dazu kam noch der ziemlich einfallslose Stumpf-Black Metal mit Gurgelgesang. Diese Art von Vocals klingt meistens weder besonders böse noch aggressiv. Das Gegurgel aber noch viel, viel Schlimmer geht, zeigten dann am Samstagmittag RazorRape (auch hierzu später ausführlicher.) Naja, eines muss man den Mannen um James Read (Drums) doch zugute halten: ihre Instrumente beherrschen sie gut.
[Dajana] Öhm, ja… Stumpf passt hervorragend. Die kanadischen War Black Metaller holzten sich zwar brutal aber so dermaßen stumpf durch ihr Set, dass es schnell langweilig wurde. Zu sehen gab es auch nix, da die Band es vorzog in tiefsten Blau und mit viel Nebel auf der Bühne zu stehen. Dann eben ein Bier. Endlich! Mein erstes und einziges alkoholisches Getränk an diesem immer noch heißen ersten Festivaltag.
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[Dajana] Danach wurden die Slots getauscht, da :: EMPEROR :: es vorzogen, bei ihrer angekündigten Spielzeit zu bleiben. Yup, war ok. Die Erwartungshaltung war enorm. Man konnte es überall spüren. Jeder war hibbelig und furchtbar gespannt. Ich auch ;) Pyros gab es allerdings nicht. War wohl noch zu windig...
Dann ging es endlich los und EMPEROR spielten ihr Jubiläumsalbum Anthems To The Welkin At Dusk komplett runter und ohne große Pause wurden noch 3 Klassiker drangehangen. EMPEROR lieferten eine 70 Minuten Performance der Extraklasse ab. Absolut über jeden Zweifel erhaben und bewiesen, dass sie ihren Bandnamen zu recht tragen. Ein epischer Exkurs auf musikalisch höchstem Niveau bei bombastischen Sound. Das war einfach atemberaubend großartig! Mehr gibt es da auch nicht zu sagen.
[Öko] Ich hab ja bisher (leider) viel gemeckert. Zum Glück boten EMPEROR dazu keinerlei Anlass. Schon zu Beginn des Festivals war ich eigentlich nur auf Ihsahn und Kollegen wirklich gespannt. Ähnliches habe ich auch von vielen Freunden und Bekannten gehört.
Beim Jahrhundertwerk Anthems To The Welkin At Dusk konnte auch nichts schiefgehen. Ihsahn hatte merklich Spass auf der Bühne (soll ja nicht immer der Fall sein). Über die musikalischen Fähigkeiten Näheres zu berichten hieße Eulen nach Athen tragen. Ein klasse Auftritt der nur noch durch die Aufführung des Übersongs I Am the Black Wizards hätte getoppt werden können.
[Dajana] Den sie auf den anderen Festivals auch gespielt haben… grummel.
Setlist: Alsvartr (The Oath), Ye Entrancemperium, Thus Spake The Nightspirit, Ensorcelled By Khaos, The Loss And Curse Of Reverence, The Acclamation Of Bonds, With Strength I Burn, The Wanderer, Curse You All Men!, I Am The Black Wizards, Inno A Satana
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[Dajana] Damit hätte der erste Festivaltag eigentlich offiziell zu Ende gehen sollen. Müde war noch keiner und neugierig war ich zumindest auch ;) Der überraschend neue Headliner war somit :: MASTER’S HAMMER ::. Die Prager Black Metaller werden ja gern als Legenden bezeichnet, die Heerscharen anderer Bands des Genres beeinflusst haben sollen. Ich hab mich, ehrlich gesagt, nie mit ihnen beschäftigt und kenn auch musikalisch nichts von ihnen. Das was Okkultes auf uns zukam war schnell zu erkennen: Kapuzenträger, Outfits. Die Lichtspiele waren super. Ich fand MASTER’S HAMMER erfrischend originell und witzig. Schon alleine der Dialekt und die Songtitel ließen mich ein ums andere Mal lachen.
[Öko] Auf Grund des Sturms, nach Emperor auf die Bühne zu müssen, war eine undankbare Aufgabe. Es war arg spät und das Publikum entsprechend angeschlagen. MASTER’S HAMMER boten dennoch einen recht kurzweiligen Auftritt. Die Bedeutung die Sänger und Gitarrist František Štorm mit seinen Frühwerken auf die erste Welle des nordischen Black Metals hatte ist unbestritten, aber nach Emperor konnte einfach nichts mehr kommen. Immerhin trug der putzige Englischakzent zu meiner Belustigung bei.
Ich glaube, ich muss mir MASTER’S HAMMER nochmal angucken wenn ich nicht 5-6 Stunden Anreise, erst Hitze dann Sturm und den Eindruck von Emperor in den Knochen habe. Und ich muss mich auch noch bedanken das die Band zugestimmt hat, den Platz mit Emperor zu tauschen. Sonst wäre wohl mindestens eine Band ausgefallen
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[Dajana] Das war ein guter Abschluß eines ereignisreichen ersten Festivaltages :) Also ab ins Zelt. Trotz der heißen Tagestemperaturen konnte man nachts endlich gut schlafen. |