[Dajana] Für den letzten Festivaltag brauchte ich weder Kanonenschüsse noch Wecker klingeln. Für 11 Uhr hatten sich :: GORILLA MONSOON :: angesagt und da versteht es sich von selbst pünktlich und akkurat gekleidet vor der Bühne zu stehen. Und das Schöne war… diese Dienstbeflissenheit legten ganz viele an den noch jungen Tag, so dass das Zelt um 11 Uhr bereits bis hinten voll war und ordentlich staubte. Passte ausgezeichnet zum verrucht bösen Fuck-You/Southern HellRock der Dresdener. Ich liebe diesen Sound! Zum Niederknien! Und ich frage mich jedes Mal, wieviel Fronter Jack Sabbath vor der Show raucht und säuft, um diese dreckige Stimme zu haben. Einfach grandios. Also die Show natürlich ;)
Öhm… ja… und was ist mit neuen Songs Jungs? Die Firegod hat ja auch schon wieder ordentlich Staub angesetzt.
Setlist: Down Song, Damage King, Night Of The Wolverine, 50Dollar Whore, Call Of Gaia, Death Revolution, Law Of The Riff, March Of The Hellrock Inc., My Way, Codeine Commander, Born To Lose
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[Dajana] Kaffee. :: RAZORRAPE :: *gähn*. Mehr Kaffee. Des war mal ziemlich langweilig. So überhaupt kein Wachmacher.
[Öko] Habe ich nicht gesehen. Aber das Gerülpse, das bis auf den Zeltplatz schallte, war das Schlechteste das ich jemals hören musste. Und ich dachte es gibt nichts Schlechteres als Pig Squeals. Doch gibt es!
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[Dajana] Da gefielen wir die spanischen Death Metaller von :: GRAVEYARD :: schon viel besser, obwohl ich die ja auch recht eintönig finde. Vielleicht war es der richtige Ort zur richtigen Zeit für Death Metal ;)
[Öko] Schon auf CD bieten die Spanier nichts besonders Aufregendes. Live ist das auch nicht spannend. Erstmal was frühstücken.
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[Dajana] Dafür konnten mich dann die Finnen von :: WOLFHEART :: rundum überzeugen. Die Band hat eine verdammt starke Präsenz. Nur epischen Melodien sind ein bisschen untergegangen. Nichtsdestotrotz eine fantastische Show. Die Jungs haben ihr viertes Album fertiggestellt, welches auf den Namen Constellation Of The Black Light hört und im September die Plattenläden bereichern wird.
[Öko] Ich hatte beim Namen WOLFHEART irgendwie an etwas mit mehr Tiefgang und Atmosphäre gedacht. Immerhin ist hier Tuomas Saukkonen von Black Sun Aeon am Start. Ich wurde leider enttäuscht. Mal abgesehen von der einen oder anderen schönen Passage war das leider nicht mal ansatzweise so gut wie Black Sun Aeon.
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[Dajana] Und es wurde immer besser ;) Soviel Melancholie. Soviel Dramatik. Keiner bringt das so schön rüber wie Sänger J.J., der so unglaublich schüchtern und verletzlich wirkt, wenn er seinen Schmerz hinausschreit. Mit Heroin Waltz und Tomb Omnia haben sich :: HARAKIRI FOR THE SKY :: die zwei „kürzesten“ Songs des neuen Albums Arson ausgesucht, um sie live vorzustellen. Tolle Show!
[Öko] Die Ösis von HARAKIRI FOR THE SKY mag ich ja sehr gerne hören. So war ich dann auch gespannt die Band das erste Mal live zu erleben. Hat mir gut gefallen. Hob sich doch sehr positiv von dem ganzen Geschrote des bisherigen Tages ab. Schön, schön.
Setlist: Heroin Waltz, Funeral Dreams, Calling The Rain, Tomb Omnia, Jhator
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[Dajana] Zu :: CARPATHIAN FOREST :: muss man nicht mehr viel sagen, denke ich. Klassischer norwegischer Black Metal. Nattefrost war mal nicht sturzbetrunken, zumindest agierte er recht kontrolliert, was aber keinesfalls etwas an seiner „fuck you“ Attitüde änderte. Aber auch das kennt man ja ;) Die Band ist halt berechenbar unberechenbar. Mittlerweile. Das ist aber ok.
[Öko] Irgendwie war das Wetter dieses Jahr wohl einfach zu sonnig. Auch CARPATHIAN FOREST, in vollem Ornat inklusive Panda-Bemalung, wollten nicht so richtig zünden. Dabei finde ich die eigentlich ganz gut. Aber auch der „Gesang“ hörte sich komisch (nein, nicht im Sinne von HaHaHa) an. War ehr dumpf als fies.
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[Dajana] Nun gab es mal wieder ein bisschen Abwechslung mit den kanadischen Speed Metal Veteranen von :: EXCITER ::. Scheiße, die feiern 2020 auch schon ihr 40. Jubiläum. Ich find’s ja immer krass, wenn ein Schlagzeuger singt und das dann auch so hinbekommt. Naja, nicht immer ganz punktgenau, aber wen kümmert's ;) Knaller!
[Öko] Hach, zur Auflockerung mal Speed Metal und dann auch noch die Godfathers dieses Genres. In klassischer Dreierbesetzung, also wirklich die Gründungsmitglieder, angetreten und abgerockt was die alten Knochen hergaben. Da konnten sich die meisten Bands ordentlich abgucken wie es geht. Ein Vorteil war, das durch die Kombination Drums/Vocals, Gitarrist und Bassist frei waren, um auf der Bühne herumzuturnen. Mit Songs wie Heavy Metal Maniac und Violence & Force konnte auch musikalisch nicht wirklich etwas schiefgehen. Hut ab!
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[Öko] :: SADISTIC INTENT :: nach Exciter??? Wer hat sich das denn ausgedacht? SADISTIC INTENT sind nun wirklich keine Kultband. Ja, ja, gibt’s schon, mit Unterbrechung, seit Ende der Achtziger, haben aber seit der 2002er EP Morbid Faith nichts mehr veröffentlicht. Mehr als belanglosen angeschwärzten Thrash Metal haben die Cortez-Brüder leider auch nicht zu bieten.
[Öko] So, kommen wir zu einer Legende des europäischen Death Metal. Mit Malleus Maleficarum (1988), Consuming Impulse (1989) und Testimony Of The Ancients (1991) haben :: PESTILENCE :: drei großartige Alben veröffentlicht. Ach ja, Spheres (1993), war auch noch gut. Leider ist Martin van Drunen nicht mehr der Sänger und Patrick Mameli ist wahrlich kein großer Entertainer. Die alten Songs kamen trotzdem ganz gut. Solider Auftritt.
[Dajana] Nach einer ausgedehnten Ruhephase ging es für enthusiastisch ins PARTY SAN OPEN AIR Finale und einer Band, die mich ungemein fasziniert: :: TRIBULATION ::. Ich mag ihre Musik, aber mehr noch ihre Liveshows, ihre Art, sich künstlerisch auszudrücken. Zugegeben, eine Festivalshow ist da nicht so intensiv und spannend wie eine Clubshow, allerdings hat insbesondere Jonathan Hultén auf großer Bühne viel mehr Platz für seine kapriziöse wie elegante Performance. Man sollte eine TRIBULATION Show also nie verpassen!
[Öko] TRIBULATION waren definitiv eine der positiven Überraschungen des diesjährigen PSOA. Das bei TRIBULATION ordentlich das Tanzbein geschwungen wird, dürfte hinlänglich bekannt sein. Davon kann man halten was man will. Wenigsten war mal was los auf der Bühne. Auch ansonsten war das wirklich sehr unterhaltsam was die Schweden anboten. Das aktuelle Album Down Below finde ich zwar nicht so gut wie die älteren Sachen, live fielen diese aber nicht ab. Stark!
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[Dajana] Ah ja, puta madre… :: BRUJERIA :: sind immer wieder gut. Kurz, knackig, auf den Punkt. Quasi Napalm Death auf mexikanisch ;) Das Anti-Trump-Statement bescherte der Band ein Meer von gestreckten Mittelfingern und das La Macarena Cover brachte die Meute ordentlich zum Tanzen ;)
[Öko] Viva la revolución! Spanisch ist einfach die Sprache zu der man am besten einen Aufstand durchziehen kann. Ich verstand zwar nicht, was die beiden Sänger hier von sich gaben, aber das machte nichts. Lustige Tanzeinlagen paaren sich hier mit Death Metal Geboller, Thrash Metal Geknüppel und Grindcore Geprügel. Ob nun Shane Embury (Napalm Death), Jeff Walker (Carcass) und Adrian Erlandsson (At The Gates) hier grade auf der Bühne toben kann man nicht sagen, da die gesamte Band maskiert ist. Ich wage es aber zu bezweifeln. So oder so, sehr spaßig das Ganze.
[Dajana] Nein, keiner der drei Genannten war hier anwesend. Maske hin oder her, man (er)kennt ja seine Pappenheimer. Gerade Shane ist optisch unverwechselbar ;) Ist aber letztendlich auch egal, wer da gerade in die Saiten haut, BRUJERIA sind immer gut.
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[Dajana] Hm. Ja. Mit :: TANKARD :: konnte ich noch nie viel anfangen. Mir liegt diese Art von Spass-Metal ieinfach nicht. Ich will aber nicht verhehlen, dass sie die Massen zu begeistern wissen und zum mitgrölen anregen, wie kaum eine andere Band. Es gab auch wieder ordentlich Pyros, um die Show anzuheizen. Buchstäblich. Drei Songs Photopit, einen Song geschaut und wech…
[Öko] Die deutschen Thrash-Veteranen als Co-Headliner beim PSOA? Ob das gut geht? Es ging. Ähm, ich meine ging so grade. Auf jeden Fall hatten Gerre und Konsorten mächtig Spaß und das Publikum ging gut mit. Ordentlich Feuerwerk gab’s auch. Alles in allem ganz OK.
Setlist: El Condor Pasa, One Foot In The Grave, The Morning After, Zombie Attack, Rapid Fire (A Tyrant's Elegy), R.I.B. (Rest In Beer), Pay To Pray, Chemical Invasion, Rules For Fools, A Girl Called Cerveza, (Empty) Tankard
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[Dajana] Was zur Hölle machen wir mit :: WATAIN ::? Drüber schreiben oder außen vor lassen? Mir gehen diese mit rechter Ideologie kokettierenden Black Metal Bands mittlerweile sowas von auf die (nicht vorhandenen) Eier. Der Gitarrist lässt sich mit nem Hitlergruß ablichten, sowas passiert ja bei WATAIN nicht zum ersten Mal, egal ob irgendein „Live- oder Session-Gitarrist“ oder Erik Danielsson selbst. Danach gibt es halbgares undifferenziertes Rumgelaber, um die Gemüter zu beruhigen, jeder saugt das auf und hofiert die Band wieder. Bis zum nächsten Mal. Argh. Die Mucke ist unbestritten geil, aber da hab ich keinen Bock mehr drauf.
[Öko] Das Mäntelchen des Schweigens...
Fazit:
[Dajana] Das war es also, das PARTY SAN OPEN AIR 2018. Es war wie immer ein exzellentes Wochenende mit jeder Menge toller Bands, Show und Entertainment. Es gibt kein Festival auf dem ich so viel lache. Tränen lache. Das Wetter hätte bis auf dem Sturm kaum besser sein können. Keine brütende Hitze, kein Regen und immer ein frisches Lüftchen. Perfekt.
Absolut großartig, man kann es gar nicht oft genug sagen, war das Handeln von Mieze, Jarne und Co. beim Sturm. Es gab nur eine zeitliche Verschiebung aber es wurde keine einzige Band abgesagt. Auch sonst lief organisatorisch alles wie am Schnürchen.
Der einzige Minuspunkt geht an das laue Billing. EMPEROR waren ein absolutes Highlight und sicherlich nicht billig, ansonsten bestand das Line-Up aber aus Bands von der Stange, die selbst auf dem PSOA einfach schon zu oft gespielt haben.
GORILLA MONSOON waren großartig, ebenso EXCITER, EXHORDER und ANAAL NATHRAKH. Das ist für 3 Tage aber ein bisschen zu wenig. Und ich denke, das hat sich auch in den Zuschauerzahlen widergespiegelt, denn es waren deutlich weniger Fans da.
[Öko] So, mein zweites PARTY SAN OPEN AIR 2018 ist vorbei. Wie war's denn nun? Also da bin ich etwas zwiegespalten. Organisation, Atmosphäre und Festivalgelände waren wieder Extraklasse. Mit der Bandauswahl wurde ich leider nicht glücklich. Da war mir deutlich zu viel 08/15 Zeug dabei. Und mal abgesehen von EMPEROR kann man die meisten hier aufgetretenen Bands an fast jeder Straßenecke live sehen. Da würde ich mir für 2019 etwas mehr Mut wünschen.
[Dajana] Vielleicht war das laue Billing ja auch nur die Ruhe vor dem Sturm. Denn 2019 feiert das PARTY SAN OPEN AIR sein 25. Jubiläum und ich denke, da dürfen wir Großes erwarten. Dann bereiten wir uns mal seelisch und moralisch auf die Jubiläumsedition des vor. Die ersten Bands wurden bereits bekanntgegeben. Ich sehe da schon einen Headliner und die 12 Uhr Band für den Freitag. Der Knaller ist das noch nicht, aber warten wir es ab… ;)
Bestätigt sind bisher:
TESTAMENT - VOMITORY - BELPHEGOR - ASCENSION - FIRTAN - SOLSTICE - CRAFT - GUTALAX
Wir sehen und in einem Jahr wieder in Schlotheim! :)
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