Der Donnerstag etabliert sich scheinbar als inoffizieller Festivaltag ;) Mit Freibier aus dem Hause Prophecy Productions wurde auf der Wiese neben der Höhle auf wundervoll gestalteter kleiner Bühne das PROPHECY FEST mit weitgehend akustischen Darbietungen eröffnet.
2022 waren für die Prophetic Overture ungewohnt viele, nämlich 6 Bands plus Lesung angekündigt, so dass ich dann schon davon ausgegangen war, dass der Abend in der Höhle stattfinden würde. Weit gefehlt.
:: Fotos :: ZWISCHENLICHTEN ::
Den Abend eröffneten ganz passend zur untergehender Sonne :: ZWISCHENLICHTEN :: (ein anderes Wort für Zwielicht, Dämmerung). Das Projekt von Nico Schwappacher und Martin Falkenstein vertont fränkische und Thüringer Geschichten und Gedichte und beschwört die alten Geister und Mystiken jener Regionen. Ich finde es bemerkenswert, mit welcher Akribie Archive und Bibliotheken nach entsprechendem Material durchforstet wurden und werden, sei es von den Protagonisten selbst oder von Freunden, Bekannten oder Kollegen. So wurden scheinbar längst vergessene Texte und Dichter wieder ausgegraben und lokale Geschichten wiederbelebt.
Bis auf Sturm auf dem Berg und Leidgeboren, kamen alle hier gehörten Stücke vom dem in Kürze erscheinenden Debütalbum Dämmerschwellen, dass man an diesen Abend bereits vorbestellen konnte. Die anderen zwei Songs werden eines Tages ihren Platz auf dem zweiten ZWISCHENLICHTEN Album finden. Die textliche Grundlage stammt in beiden Fällen von Christian Sümmerer (1874-1931), einem oft vergessenen Heimatdichter aus der fränkischen Region von Nico Schwappacher, dessen hier verwendeten Texte bisher noch nie veröffentlicht wurden.
Band: Nico Schwappacher, Martin Falkenstein
Setlist: Sturm auf dem Berg, Zwischenlichten, Die Glockenblume, Herbstfeuer, Duldsamkeit, Leidgeboren, Heimat, Winterstille
:: Fotos :: CRONE ::
Nach dem im Februar verkündeten Aus von Secrets Of The Moon (und dem eher enttäuschenden Abschiedsgig auf dem PSOA) steht bei Phil Jonas nun :: CRONE :: an erster Stelle. Just vor einer Woche wurde das gleichermaßen tolle Zweitwerk Gotta Light? veröffentlicht, welches hier nun live und akustisch in einer 2/3 Besetzung vorgestellt wurde.
Bei mittlerweile einstelligen Temperaturen mussten die Hände zum Spielen ordentlich warm gerubbelt werden, was aber der wunderbaren Performance keinen Abbruch tat. Und auch in der semi-akustischen Version kamen die neuen Songs großartig rüber.
Band: Kevin Olasz (git), Phil Jonas (vox, git), Christian Schmidt (keys), Kirsten Schuhmann (vox)
Setlist: Waiting For Ghosts, Icon, Quicksand, This Is War, Dead Man III – Perceiving Angels, Abyss Road, Mother Crone, Gemini
:: Fotos :: NEUN WELTEN ::
Aline Deinert war als Violinistin bei Empyrium oder The Vision Bleak in der Vergangenheit ja häufiger live zu sehen. Um ihre eigentliche Band, die :: NEUN WELTEN ::, war es allerdings sehr lange sehr ruhig. Erst 2018 gab es nach neun Jahren wieder ein neues Album, The Sea I’m Diving In, bei welchem nicht nur ein dezenter Stilwechsel in Richtung Postrockiges vollzogen wurde, sondern auch das Line-Up mit einem Schlagzeuger und Bassisten aufgestockt wurde.
Tatsächlich war Aline dann aber gar nicht zugegen, sondern tauchte erst bei den Haupttagen bei oben genannten Bands auf der Bühne auf, während Michael für die Show von den Drums an die das Keyboard wechselte.
Einen neuen Song gab es auch, Night & Day, der, wie ich im Nachhinein erfuhr, eigens für das Jubiläum beim Prophecy Fest 2021 geschrieben wurde (ebenfalls beim Donnerstagskonzert auf der Wiese, bei dem ich letztes Jahr nicht dabei war) und für den diesjährigen Auftritt noch einmal neu arrangiert wurde.
Bei den NEUN WELTEN machte sich nun schon deutlich die Kälte und Feuchtigkeit bemerkbar - die Technik wollte nicht so wie sie sollte und auch viele Fans drängelten sich eher um die Feuerstellen denn an der Bühne, was auch dieser Show in keiner Weise abträglich war, ganz im Gegenteil. Einmal mehr ein schönes Set!
Band: Meinolf Müller (vox, git), David Zaubitzer (git, cello), Giacomo Astorri (bass), Michael (drums, synth, git, vox)
Setlist: Cursed, The Dying Swan, Nebelland, Heidenacht, Night & Day, Valg, Svartalfheim, Frosthauch, Spellbound
An dieser Stelle, so muss ich gestehen, kapitulierte ich dann doch vor der Kälte. Für 5°C unter sternenklaren Himmel (es sollten 2°C werden – ein ♥ an alle Camper) hatte ich definitiv zu wenige Felle um den Laib gewickelt. Glühwein hätte geholfen, aber den gab es erst Samstagabend… |