Puh, das war knapp. Nach unverhofften Wartezeiten beim Frühstück hab ich es dann doch noch pünktlich vor die Bühne geschafft. Um nichts in der Welt hätte ich diese Show verpassen wollen...
:: Fotos :: DOLD VORDE ENS NAVN ::
...denn :: DOLD VORDE ENS NAVN :: haben mich von Anfang an umgehauen. Was für eine Überraschung! Damit hätte ich nicht gerechnet. Das "Side-Projekt" der (ehemaligen) Dødheimsgard-Mitglieder war mir zwar redaktionell bekannt, hab ich mich aber nie näher beschäftigt. Fatal, fatal, denn die total verrückten Norweger sind einfach… verrückt. Verrückt genial. Nach den avantgardistischen und experimentellen Ausflügen von Dødheimsgard und Ved Buens Ende regiert auf dem 2021 Debüt Mørkere wüster, wilder old school Black Metal mit einer ordentlichen Portion Rock'n'Roll, klassischem Heavy Metal und jeder Menge Spass dabei. Und genau das kam live auch genauso rüber. Das hat irre Spass gemacht und brachte mich mehrfach in die Bredoullie, weil ich nicht wusste, ob ich nun tanzen, fotografieren, Fäuste recken, headbangen oder einfach lachen sollte. Versucht mal, das alles auf einmal zu machen ;) Großartige Show! Der Knaller! Wirklich! Davon will ich mehr!
Band: Vicotnik (vox - Yusaf Parvez), Haavard (git - Håvard Jørgensen), Myrvoll (drums - Øyvind Myrvoll), Cerberus (bass - Kai S. Halvorsen)
Setlist: Er det måneskinn, Mørkere, Syke hjerter, Arvesynden, Det falt et lys i min mørke krok, Vitnesbyrd, Løgnenes Abstinenser, Determinismens paradoks
:: Fotos :: A FOREST OF STARS ::
Mit den :: A FOREST OF STARS :: wurde es nun poetischer, progressiver und postrockiger, aber nicht weniger verrückt, was die Ausdruckskraft der Band betrifft.
Es wurde mit sieben Musikern auf der Bühne schon beinahe eng und die Band hatte mit ein paar technischen Problemen zu kämpfen, besonders mit der Violine, die im Publikum am Anfang nicht zu hören war. Aber der Monitorsound von Katie schien völlig ok zu sein, denn sie bemerkte zunächst nix.
A FOREST OF STARS zelebrierten beim PROPHECY FEST ihr 2008er Debüt Album The Corpse Of Rebirth, welches hier in seine Gänze gespielt wurde. Großartig!
Band: Mr. T. S. Kettleburner (git, vox), The Gentleman (keys), Mister Curse (vox), Katheryne, Queen of the Ghosts (violin), Mr. John „The Resurrectionist“ Bishop (drums), Mr. Titus Lungbutter (bass), Mr. William Wight-Barrow (git )
Setlist: God, Female, Male, Earth And Matter, Microcosm
:: Fotos :: SATURNUS ::
Kommen wir zu DEM Highlight des Festivals :: SATURNUS ::! Auf keine Band hatte ich mich mehr gefreut. Das 2000er Martyre Album machte mich zum riesen Fan, dem kein Weg zu weit war, um die Band live zu sehen. Und dann wurde es nach 2012 ganz lange, ganz still. Die Band hatte sich eigentlich aufgelöst, oder? Jedenfalls kam 2021 wieder Leben in die Band, unterzeichnete bei Prophecy und hat ein neues Album aufgenommen, von dem es immer noch keine weiteren Neuigkeiten gibt. Aber live gab es schon mal zwei neue Songs. Und… SATURNUS sind im November mit Esoteric auf Tour. Was für ein Package! Leider nix bei mir in der Nähe… *seufz*
Ja, was soll ich sagen? Eine unglaublich schöne und intensive Show von einer Band, die an Sympathie kaum zu übertreffen ist. Und ich bin sehr, sehr gespannt auf das neue Album!
Band: Thomas Akim Grønbæk Jensen (vox), Brian Pomy Hansen (bass), Mika Ditlev Gyldenøhr Filborne (keys), Gert Lund (git), Henrik Glass (drums), Indee Rehal-Sagoo (git), Julio Fernandez (git),
Setlist: Forest Of Insomnia, Empty Handed, Softly On The Path You Fade, The Calling, I Long, Christ Goodbye
:: Fotos :: CAMERATA MEDIOLANENSE ::
:: CAMERATA MEDIOLANENSE :: hatten es danach sichtlich schwer das Publikum zu begeistern. Und ich muss gestehen, das Kollektiv konnte auch mich lange nicht so packen, wie einst, 2015, als die Italiener mit einem 30-köpfigen Chor an dieser Stelle auf der Bühne standen. Nichtsdestotrotz war die Show gleichermaßen beeindruckend, schon, weil sie musikalisch wie gesanglich eine Ausnahme war, zumindest beim diesjährigen Line-Up. Schon allein die Sopran-Stimmen von Carmen D'Onofrio und Chiara Rolando in der Höhle… Gänsehaut.
Band: Elena Previdi (keys), Carmen D'Onofrio (vox), Chiara Rolando (vox), Manuel Aroldi (perc), Trevor (Evor Ameisie – drums, vox), Marco Colombo (drums),
Setlist: Canzone Alla Vergine, La Madre Cattiva, Scrissi Con Stile Amaro, Mi Vuoi?, unreleased track, Dolci Ire, L'Homme Armé, Balcani In Fiamme, Finis // Embryo Ventosa
:: Fotos :: ANTIMATTER ::
Auch im Hause :: ANTIMATTER :: gibt es ein kleines Jubiläum zu feiern, denn das Album Fear Of A Unique Identity wurde vor 10 Jahren veröffentlicht. Die Briten verzichteten allerdings darauf, das Album komplett zu spielen, sondern bestritten die "zweite Hälfte" mit Songs vom Debüt und Leaving Eden. Eine schöne Show.
Aber viel interessanter war die Frage, wessen Sohn wohl der Bassist ist, der scheinbar noch keine 16 Jahre alt zu sein schien. Tatsächlich war dieser „Knabe“ ein gut 20-jähriger junger Mann und der Neffe von Ste Hughes, früherer Bassist bei ANTIMATTER. Das sah vielleicht seltsam aus, aber drauf hatte es Christopher allemal. Auch die anderen Livemusiker, Gitarrist Dave Hall und Drummer Liam Edwards (Fab Regmann war anderweitig auf Tour) gehören zur "alten Garde" rund um ANTIMATTER.
Band: Mick Moss (vox, git), Christopher Hughes (bass), Dave Hall (git), Liam Edwards (drums)
Setlist: Paranova, Firewalking, Monochrome, Uniformed & Black, Angelic, Over Your Shoulder, Leaving Eden, The Parade, Redemption
:: Fotos :: AUSTERE ::
:: AUSTERE :: hatten, von Down Under kommend, als Band sicherlich die weiteste Anreise. Vielleicht sind sie aber auch nach ihrem allerersten Gig in Europa (Juli, ein Festival in Rumänien), einfach hiergeblieben, um mit Gastmusikern das Set für das PROPHECY FEST zu proben.
Und AUSTERE hatten zwei brandneue Songs dabei, Sullen und A Ravenous Oblivion, die sich weder auf den beiden Alben noch in der kürzlich veröffentlichten Artbook-Box finden lassen.
Die Band spielte weitgehend im Dunklen, so dass der Blick immer wieder auf das Backdrop bzw. den Backscreen fiel, auf dem lediglich das Logo zu sehen war, mit einer kleinen Animation, die mich aber wiederum so faszinierte, dass ich den Blick nicht abwenden konnte. Schlichte Schönheit mit maximaler Wirkung!
Band: Desolate (git), Sorrow (drums), David "Eklatanz" Conrad (git, vox), Paolo Bruno (bass)
Setlist: Sullen, A Ravenous Oblivion, This Dreadful Emptiness, Just for A Moment...
:: Fotos :: DARKHER ::
Ein :: DARKHER :: Konzert ist immer etwas ganz besonderes. Ich kenne eigentlich keine(n) Musiker*in, der/die solch eine eindringliche wie gespenstige Stimmung auf die Bühne zu bringen vermag. Das kann nur die Königin der Moore. Im April hatte DARKHER ihr langersehntes zweites Album, The Buried Storm, veröffentlicht, von welchem dann auch direkt die erste Hälfte der Songs kam. Dieses Mal stand Jayn Maiven mit einem Violinisten und einem Drummer auf der Bühne, blieb musikalisch dennoch sehr minimalistisch und akustisch. Das schmälerte zwar nicht die Intensität, ein bisschen mehr Power hätte aber auch nicht geschadet ;)
Auch
DARKHER hatten ein wunderschönes Backdrop bzw. Screenbild für die Show ausgesucht, was der Show noch ein kleines Extra an Stimmung bescherte. Aber müde sah sie aus, die Jayn Maiven. Sie hatte wohl eine eher stressige Anreise zum Festival.
Eine kleine Randnotiz: Da ich oft am Mischpult stand, um von dort Fotos zu machen, bekam ich auch die Setliste von DARKHER zu Gesicht mit der witzigsten Notiz an den Soundingenieur: "Geräusche nicht wegmachen"! Knaller ;)
Band: Jayn Maiven (vox, git), James Morrigan (violin), Gareth Hodgson (drums)
Setlist: Intro, Lowly Weep, Unbound, Where The Devil Waits, Love's Sudden Death, Hollow Veil, Wars, Moths, Lament, Immortals
:: Fotos :: COVEN ::
:: COVEN :: sind ohne Zweifel eine Legende. Nicht, weil sie musikalische Großtaten vollbracht hätten, sondern vielmehr, weil sie bis heute von einem Kult-Status leben, den sich die Band 1969 aufgebaut hat. Heißt, die wilden Tage der Band sind lange, lange vorbei. Mit Satanismus, umgedrehten Kreuzen, schwarzen Messen und dem Teufelsgruß sorgten COVEN Ende der 60iger/Anfang der 70iger für Furore, landeten auf den Index und hatten mit dem Titellied zum Film Billy Jack auch nur einen einzigen Hit. Heute lockt man mit derlei Dingen keinen mehr hinter dem Ofen vor. Und trotzdem ziehen Jinx und ihren Mannen noch immer um den Globus.
Wie man sich einen dramatischen Auftritt verschafft, das weiß Jinx aber noch heute: Zum Beispiel als „Leiche“ verpackt und von Sanitätern auf einer Bahre aus dem Backstage hinter die Bühne eskortiert, dort in einen Sarg gestopft und aus selbigen dann während des Intros hoch theatralisch "erweckt" zu werden. Das hatte schon was!
Die restliche Show war dann aber, wie die Musik, eher bedächtig. Der Lack ist ab, das lässt sich einfach nicht verheimlichen, auch wenn Frau und Mannen sicherlich Spass auf der Bühne hatten, im Übrigen der Auftakt zur aktuellen Europa-Tour. Natürlich wurden mehrheitlich die Klassiker des Debütalbums Witchcraft Destroys Minds & Reaps Souls bedacht, aber es gab auch einen neueren Song mit The Crematory, und einen, F.U.C.K., den ich überhaupt nicht zuordnen konnte. Nicht spektakulär, aber trotzdem cool, COVEN mal live gesehen zu haben ;)
Band: Esther „Jinx“ Dawson (vox), CVon (bass), Alex Kercheval (keys), Colin Oakley (drums), Chris Wild (git)
Setlist: Intro, Out Of Luck, Black Sabbath, Coven In Charing Cross, White Witch Of Rose Hall, Wicked Woman, The Crematory, Choke-Thirst-Die, Black Swan, Dignitaries Of Hell, F.U.C.K., Epitaph, Blood On The Snow
:: Fotos :: EMPYRIUM ::
Und da sind wir auch schon wieder am Ende. Mit :: EMPYRIUM :: fand das PROPHECY FEST 2022 einen mehr als würdigen Abschluss. Auch hier gab es eine besondere Show, denn zu seinem 25-jährigen Jubiläum des Zweitwerks Songs Of Moors & Misty Fields wurde dies in seiner Gänze gespielt. Die Show war leider nur sehr kurz.
Thomas Helm fehlte an diesem Abend. Aber er war zu jener Zeit ja auch noch kein Teil von EMPYRIUM, der Gesang kam allein von Schwadorf. Trotzdem war das ein wenig ungewohnt und für den Background-Gesang hätte er sicherlich auch bestens gepasst ;) Und statt der originären Flöte auf dem Album gab es Violinenklänge von Aline Deinert.
Mit viel Nebel und Kerzen wurde eine wunderbare Atmosphäre gezaubert, dazu die wechselseitigen folkloristischen wie harschen und schwer melancholischen Klänge… besser kann man ein Festival kaum abschließen. Hach. Auch wenn es zum Schluss wieder recht frisch in der Höhle wurde, da man gegen 22 Uhr oder so, die Heizstrahler abschaltete. Schön war’s! Also die EMPYRIUM Show und das PROPHECY FEST 2022.
Stellt sich die Frage: Wird es auch nächstes Jahr in Balve ein Festival geben?
Band: Ulf Theodor Schwadorf (Markus Stock - vox, git, keys), Aline Deinert (violine), Fursy Teyssier (bass), Eviga (Jochen Stock - git), Allen B. Konstanz (Tobias Schönemann - drums)
Setlist: When Shadows Grow Longer, The Blue Mists Of Night, Mourners, Ode To Melancholy, Lover's Grief, The Ensemble Of Silence
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