Entspannt
und ausgeschlafen steh ich pünktlich vor der • Stadthalle
Lichtenfels •, hol meine Papiere ab und ströme mit
den ersten Besuchern auf das Gelände. Es ist draußen
wirklich dreckskalt, bei eisigem Ostwind und jeden zieht es in
die kuschelig warme Halle.
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Fotos ::
Pünktlich
eröffnen die Schweizer Folk Metaller ::
ABINCHOVA
:: den Jubiläumsreigen. Der Opener hat es bekanntlich
nie leicht, die Halle war auch nur mäßig gefüllt
und ich kann diese Art von Folk Metal inzwischen absolut nichts
mehr abgewinnen. Aber ich muß gestehen, daß die Band
zum einen unglaublich sympathisch war und zum anderen eine wirklich
gute und energiegeladene Show hingelegt hat. Und es gab gleich
drei neue Stücke live zu hören.
Setlist: Hörensagen, Wandlung, Unter der Erde,
Eule, Wegweiser
Weiter geht
es mit der noch jungen Band :: NOTHGARD
:: die gleich mit 3 Gitarristen auflaufen (einer davon,
nämlich der Sänger, dürfte dem anwesenden Volk
von Wolfchant her bekannt sein), sich aber zunächst durch
kleine technische Probleme mit den (Gitarren)Sendern kämpfen
müssen. Hier bin ich völlig begeistert. Die Jungs erinnern
mich irgendwie an die Anfangszeiten von Children Of Bodom, deren
erste EP z.B. und NOTHGARD sprühen nur so vor Energie
und Spiellaune. Fantastisch!
Setlist: Intro, Lex Talionis, Warhorns Of Midgard, Under
The Serpent Sign, Carnivale, Ragnarök
::
HELLRIDE
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markieren dann den stilistischen Ausreißer, den es ja eigentlich
jedes Jahr gibt. In diesem Falle handelt es sich bei HELLRIDE
um ein Trio, welches Metal Klassiker und auch eigenes Material
akustisch darbietet. „The new wave of acoustic metal“
sozusagen ;) Das war mal was völlig anderes und auch was
verdammt Geniales. Zwischendrin gab es einen Wettstreit Motörhead
vs. Korpiklaani und obwohl man sich ja hier auf einem Viking/Pagan
Festival befindet, hat - natürlich - Motörhead gewonnen
;) Nur die Type O Coverversion… aber gut, da bin ich die-hard-Fan…
Das war eine sehr unterhaltsame halbe Stunde.
Setlist: Heaven & Hell, Ride To Hell, Death Is A
Killer, Areals, Love You To Death, Ace Of Spades, Pursuit Of The
Vikings, Vodka
Die Briten
von :: DARKEST
ERA :: , die ich zunächst irrtümlicherweise
für Spanier gehalten habe, blasen hernach alles weg und sind
für mich das erste Highlight des Festivals. Besonders die
Gitarristin Sarah fetzt. Wie ich im Nachhinein festgestellt habe,
sitzt auch ein Mädel hinter den Drums. Schade, daß
die so nicht zusehen war. Da das Debüt The Last Caress
Of Light bereits auf 2011 zurückdatiert, darf hier
gerne nachgelegt werden. On The Crest Of Doom dürfte ein
neuer Song gewesen sein ;)
Setlist: An Ancient Fire Burns, On The Crest Of Doom,
Heathen Burial, To Face The Black Tide, The Last Caress Of Light
Before the Dark, The Morrigan
Bei ::
WINTERSTORM
:: hernach entwickele ich dann doch ein ziemliches
Aufmerksamkeitsdefizit. Das ist halt eine von zahllosen Fantasy/Battle
Power Folk Metal Bands. Nett, aber nicht wirklich spektakulär.
Setlist: Kings Will Fall, Winterheart, The Stormsons,
Fortunes Blood, Humppa
Ganz anders
sieht das dann bei :: AVA
INFERI :: aus. Das Hauptaugenmerk liegt natürlich
auf Sängerin Carmen Susana Simões, die mich mit einer
extrem theatralischen wie atmosphärisch dichten Performance
in ihren Bann zieht. Musikalisch ist das ein harter Brocken, der
auch nur bei wirklich gutem Sound optimal funktioniert. So richtig
viel kann das Publikum nicht mit AVA INFERI anfangen, wie
man unschwer an den Gesichtern ablesen kann. Ich fand’s
toll.
Setlist: Intro, Majesty, By Candlelight & Mirrors,
A Dança das Ondas, Last Sign Of Summer, The Heathen Island,
The Living End, Onyx
Bei ::
DER
WEG EINER FREIHEIT :: ist es dann zum ersten Mal
richtig voll in der Stadthalle. Die Galerie ist voll besetzt und
auch in der Halle ist ungemein viel los, agieren die Anwesenden
nun endlich enthusiastischer. Musikalisch sind DER WEG EINER
FREIHEIT natürlich über jeden Zweifel erhaben. Musik
mit Gänsehautfaktor.
Setlist: Ewigkeit, Lichtmensch, Nachtsam, Der stille
Fluss, Zerfall, Neubeginn
Bevor ::
FJOERGYN
:: loslegen können, springt Veranstalter Ivo Raab
auf die Bühne, bedankt sich zunächst beim Publikum für
die jahrelange Treue und versucht selbigem eine Schweigeminute
für dem im letzten Jahr auf dem RAGNARÖK FESTIVAL
verstorbenen Fan abzuringen. Leider erfolglos. Seine Ansage war
zu leise und zuwenig haben das mitbekommen. Dann dürfen FJOERGYN
ran, die im Mai 2013 ihr viertes Album namens Monument Ende
veröffentlichen werden, vom dem dann auch schon mal zweie
neue Songs erstmalig live präsentiert wurden. Und natürlich
durfte auch Ivo wieder den Song Katharsis singen.
Setlist: Wie Jahr um Jahr, Betonlethargie, Katharsis,
Am Ende der Welt, Narziss(t), Monument Ende
::
AGRYPNIE ::
hatten wohl nicht den besten Tag erwischt. Die Jungs schienen
gestreßt, vielleicht Staus bei der Anreise oder sonstige
Probleme und zu allem Überfluß ging die Intro CD verloren
und es gab auch keine Pyros, wie ursprünglich geplant. Auch
hier gibt es ein brandneues Album namens Aetas Cineris,
welches im Februar veröffentlicht und bei uns einmal mehr
mit 9.5 von 10 Punkten bedacht wurde. Ich persönlich finde
allerdings, daß die Magie des Vorgängers 16[485]
nicht erreicht wird. Gerade live, hier waren es die ersten zwei
Songs, entwickeln (ob nun mit oder ohne Intro) solch eine Intensität,
dem kann man sich einfach nicht entziehen.
Setlist: Der tote Trakt, Kadavergehorsam, Trümmer/Aetas
Cineris, Schlaf, Gnosis, Asche
Auch ::
DORNENREICH
:: sind wahre Meister der Gänsehautatmosphäre.
Hier gab es ein fantastisches Best-Of Set bis zurück zum
2001er Album Her Von Welken Nächten. Hier wird
es nach langer Wartezeit im Frühjahr 2014 ein neues Album
geben.
Setlist: Intro, Der wunde Trieb, Flammenmensch, Jagd,
Schwarz schaut tiefsten Lichterglanz, Der Hexe flammend' Blick,
Wolfpuls, Erst deine Träne löscht den Brand, Trauerbrandung,
Wer hat Angst vor Einsamkeit?
::
ELUVEITIE ::
laß ich dann mal gediegen außen vor. Musikalisch liegen
sie mir mal überhaupt nicht und ne Pause kann nicht schaden.
Dem Vernehmen nach hatten sie allerdings die beste Lichtshow des
Abends…
Wieder zurück.
Und aaaaahh… eine :: SHINING
:: Show hängt bekanntlich signifikant von den
Befindlichkeiten des Hauptakteurs Niklas Kvarforth ab. Selbiger
stolpert mit Schwabbelwampe und offener Hose auf die Bühne…
ja, es scheint, er hatte einen guten Tag, denn er lieferte mit
seinen (neuen) Jungs eine gnadenlose Hateshow ab. Heißt:
Mr. Kvarforth benimmt sich wie ein renitentes Blag, spuckt, beißt,
kratzt und zieht an den Haaren, vorzugsweise Opfer - die verhaßten
Fotografen. Für seine Kotzaktionen hatte er zum Glück
noch nicht genug getrunken, für die Spermasauereien kriegt
er wohl keinen schnell genug hoch, buddhaseidank. Musikalisch
gespielt war das sicher eine geile Show, aber das zu übertrieben
aufgesetzte Verhalten von Kvarforth macht vieles wieder zunichte.
Aber das war scheinbar genau das, wonach das Fußvolk verlangte,
das Publikum rastet aus und die Girlies würden sich Niklas
am liebsten vor die Füße werfen. Ich hab das schon
das eine oder andere Mal wesentlich besser und atmosphärischer
erlebt.
Setlist: Låt oss ta allt från varandra,
Ohm (Sommar med Siv), Vilseledda barnasjälars hemvist, Submit
To Self-Destruction, Förtvivlan, min arvedel, Människa
o'avskyvärda människa, For The God Below
Bevor ::
HERETOIR ::
überhaupt die Bühne betreten konnten, war ich schon
im Hotel. Wie ich hörte, haben Shining gnadenlos überzogen,
wollten nicht aufhören zu spielen, bis man einfach den Vorhang
fallen ließ. Stecker ziehen ging wohl nicht… Demnach
fingen HERETOIR erst an, als deren Show laut Zeitplan schon
vorbei sein sollte… Nu ja…
Damit geht
der erste Festivaltag relativ unspektakulär zu ende. So ein
richtiges Jubiläums-Feeling ist bisher nicht aufgekommen.
Ich sortiere noch die ersten Fotos und mach mich frisch für
den nächsten Tag… ;)