2013-04-05 DE – Lichtenfels - Stadthalle
 
<<< Main
 

Entspannt und ausgeschlafen steh ich pünktlich vor der • Stadthalle Lichtenfels •, hol meine Papiere ab und ströme mit den ersten Besuchern auf das Gelände. Es ist draußen wirklich dreckskalt, bei eisigem Ostwind und jeden zieht es in die kuschelig warme Halle.

:: Fotos ::

Pünktlich eröffnen die Schweizer Folk Metaller :: ABINCHOVA :: den Jubiläumsreigen. Der Opener hat es bekanntlich nie leicht, die Halle war auch nur mäßig gefüllt und ich kann diese Art von Folk Metal inzwischen absolut nichts mehr abgewinnen. Aber ich muß gestehen, daß die Band zum einen unglaublich sympathisch war und zum anderen eine wirklich gute und energiegeladene Show hingelegt hat. Und es gab gleich drei neue Stücke live zu hören.
Setlist: Hörensagen, Wandlung, Unter der Erde, Eule, Wegweiser

Weiter geht es mit der noch jungen Band :: NOTHGARD :: die gleich mit 3 Gitarristen auflaufen (einer davon, nämlich der Sänger, dürfte dem anwesenden Volk von Wolfchant her bekannt sein), sich aber zunächst durch kleine technische Probleme mit den (Gitarren)Sendern kämpfen müssen. Hier bin ich völlig begeistert. Die Jungs erinnern mich irgendwie an die Anfangszeiten von Children Of Bodom, deren erste EP z.B. und NOTHGARD sprühen nur so vor Energie und Spiellaune. Fantastisch!
Setlist: Intro, Lex Talionis, Warhorns Of Midgard, Under The Serpent Sign, Carnivale, Ragnarök

:: HELLRIDE :: markieren dann den stilistischen Ausreißer, den es ja eigentlich jedes Jahr gibt. In diesem Falle handelt es sich bei HELLRIDE um ein Trio, welches Metal Klassiker und auch eigenes Material akustisch darbietet. „The new wave of acoustic metal“ sozusagen ;) Das war mal was völlig anderes und auch was verdammt Geniales. Zwischendrin gab es einen Wettstreit Motörhead vs. Korpiklaani und obwohl man sich ja hier auf einem Viking/Pagan Festival befindet, hat - natürlich - Motörhead gewonnen ;) Nur die Type O Coverversion… aber gut, da bin ich die-hard-Fan… Das war eine sehr unterhaltsame halbe Stunde.
Setlist: Heaven & Hell, Ride To Hell, Death Is A Killer, Areals, Love You To Death, Ace Of Spades, Pursuit Of The Vikings, Vodka

Die Briten von :: DARKEST ERA :: , die ich zunächst irrtümlicherweise für Spanier gehalten habe, blasen hernach alles weg und sind für mich das erste Highlight des Festivals. Besonders die Gitarristin Sarah fetzt. Wie ich im Nachhinein festgestellt habe, sitzt auch ein Mädel hinter den Drums. Schade, daß die so nicht zusehen war. Da das Debüt The Last Caress Of Light bereits auf 2011 zurückdatiert, darf hier gerne nachgelegt werden. On The Crest Of Doom dürfte ein neuer Song gewesen sein ;)
Setlist: An Ancient Fire Burns, On The Crest Of Doom, Heathen Burial, To Face The Black Tide, The Last Caress Of Light Before the Dark, The Morrigan

Bei :: WINTERSTORM :: hernach entwickele ich dann doch ein ziemliches Aufmerksamkeitsdefizit. Das ist halt eine von zahllosen Fantasy/Battle Power Folk Metal Bands. Nett, aber nicht wirklich spektakulär.
Setlist: Kings Will Fall, Winterheart, The Stormsons, Fortunes Blood, Humppa

Ganz anders sieht das dann bei :: AVA INFERI :: aus. Das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf Sängerin Carmen Susana Simões, die mich mit einer extrem theatralischen wie atmosphärisch dichten Performance in ihren Bann zieht. Musikalisch ist das ein harter Brocken, der auch nur bei wirklich gutem Sound optimal funktioniert. So richtig viel kann das Publikum nicht mit AVA INFERI anfangen, wie man unschwer an den Gesichtern ablesen kann. Ich fand’s toll.
Setlist: Intro, Majesty, By Candlelight & Mirrors, A Dança das Ondas, Last Sign Of Summer, The Heathen Island, The Living End, Onyx

Bei :: DER WEG EINER FREIHEIT :: ist es dann zum ersten Mal richtig voll in der Stadthalle. Die Galerie ist voll besetzt und auch in der Halle ist ungemein viel los, agieren die Anwesenden nun endlich enthusiastischer. Musikalisch sind DER WEG EINER FREIHEIT natürlich über jeden Zweifel erhaben. Musik mit Gänsehautfaktor.
Setlist: Ewigkeit, Lichtmensch, Nachtsam, Der stille Fluss, Zerfall, Neubeginn

Bevor :: FJOERGYN :: loslegen können, springt Veranstalter Ivo Raab auf die Bühne, bedankt sich zunächst beim Publikum für die jahrelange Treue und versucht selbigem eine Schweigeminute für dem im letzten Jahr auf dem RAGNARÖK FESTIVAL verstorbenen Fan abzuringen. Leider erfolglos. Seine Ansage war zu leise und zuwenig haben das mitbekommen. Dann dürfen FJOERGYN ran, die im Mai 2013 ihr viertes Album namens Monument Ende veröffentlichen werden, vom dem dann auch schon mal zweie neue Songs erstmalig live präsentiert wurden. Und natürlich durfte auch Ivo wieder den Song Katharsis singen.
Setlist: Wie Jahr um Jahr, Betonlethargie, Katharsis, Am Ende der Welt, Narziss(t), Monument Ende

:: AGRYPNIE :: hatten wohl nicht den besten Tag erwischt. Die Jungs schienen gestreßt, vielleicht Staus bei der Anreise oder sonstige Probleme und zu allem Überfluß ging die Intro CD verloren und es gab auch keine Pyros, wie ursprünglich geplant. Auch hier gibt es ein brandneues Album namens Aetas Cineris, welches im Februar veröffentlicht und bei uns einmal mehr mit 9.5 von 10 Punkten bedacht wurde. Ich persönlich finde allerdings, daß die Magie des Vorgängers 16[485] nicht erreicht wird. Gerade live, hier waren es die ersten zwei Songs, entwickeln (ob nun mit oder ohne Intro) solch eine Intensität, dem kann man sich einfach nicht entziehen.
Setlist: Der tote Trakt, Kadavergehorsam, Trümmer/Aetas Cineris, Schlaf, Gnosis, Asche

Auch :: DORNENREICH :: sind wahre Meister der Gänsehautatmosphäre. Hier gab es ein fantastisches Best-Of Set bis zurück zum 2001er Album Her Von Welken Nächten. Hier wird es nach langer Wartezeit im Frühjahr 2014 ein neues Album geben.
Setlist: Intro, Der wunde Trieb, Flammenmensch, Jagd, Schwarz schaut tiefsten Lichterglanz, Der Hexe flammend' Blick, Wolfpuls, Erst deine Träne löscht den Brand, Trauerbrandung, Wer hat Angst vor Einsamkeit?

:: ELUVEITIE :: laß ich dann mal gediegen außen vor. Musikalisch liegen sie mir mal überhaupt nicht und ne Pause kann nicht schaden. Dem Vernehmen nach hatten sie allerdings die beste Lichtshow des Abends…

Wieder zurück. Und aaaaahh… eine :: SHINING :: Show hängt bekanntlich signifikant von den Befindlichkeiten des Hauptakteurs Niklas Kvarforth ab. Selbiger stolpert mit Schwabbelwampe und offener Hose auf die Bühne… ja, es scheint, er hatte einen guten Tag, denn er lieferte mit seinen (neuen) Jungs eine gnadenlose Hateshow ab. Heißt: Mr. Kvarforth benimmt sich wie ein renitentes Blag, spuckt, beißt, kratzt und zieht an den Haaren, vorzugsweise Opfer - die verhaßten Fotografen. Für seine Kotzaktionen hatte er zum Glück noch nicht genug getrunken, für die Spermasauereien kriegt er wohl keinen schnell genug hoch, buddhaseidank. Musikalisch gespielt war das sicher eine geile Show, aber das zu übertrieben aufgesetzte Verhalten von Kvarforth macht vieles wieder zunichte. Aber das war scheinbar genau das, wonach das Fußvolk verlangte, das Publikum rastet aus und die Girlies würden sich Niklas am liebsten vor die Füße werfen. Ich hab das schon das eine oder andere Mal wesentlich besser und atmosphärischer erlebt.
Setlist: Låt oss ta allt från varandra, Ohm (Sommar med Siv), Vilseledda barnasjälars hemvist, Submit To Self-Destruction, Förtvivlan, min arvedel, Människa o'avskyvärda människa, For The God Below

Bevor :: HERETOIR :: überhaupt die Bühne betreten konnten, war ich schon im Hotel. Wie ich hörte, haben Shining gnadenlos überzogen, wollten nicht aufhören zu spielen, bis man einfach den Vorhang fallen ließ. Stecker ziehen ging wohl nicht… Demnach fingen HERETOIR erst an, als deren Show laut Zeitplan schon vorbei sein sollte… Nu ja…

Damit geht der erste Festivaltag relativ unspektakulär zu ende. So ein richtiges Jubiläums-Feeling ist bisher nicht aufgekommen. Ich sortiere noch die ersten Fotos und mach mich frisch für den nächsten Tag… ;)

 

story & pics © Dajana