[Psycho] Los ging's endlich mit Death Metal aus Osnabrück. Angekündigt als eine der besten DM-Bands Deutschlands, hatten :: DAWN OF DISEASE :: bei mir einen schweren Stand. Denn für meinen Geschmack ist das Songmaterial dann doch zu durchschnittlich. Der Gig war aber an sich völlig ok und brachte uns gut in den Tag.
[Dajana] Die Ansage war wohl etwas vollmundig (und so manch andere Ansage voll daneben). Aber ich mag DAWN OF DISEASE und hier zählte eigentlich nur die Tatsache, dass das ROCK HARD FESTIVAL dieses Mal eben von einer Death Metal Band eröffnet wurde. Die Osnabrücker hatten jedenfalls richtig Bock und das übertrug sich schnell auf die einströmenden Fans. Als erste Band des Tages blieben sie allerdings nicht ganz von technischen Problemen verschont, die sie souverän mit „Animationen“ überbrückten und so die Lacher auf ihrer Seite hatten ;)
[Sui] Die letzten Takte von DAWN OF DISEASE ließen mich erahnen, dass das eh nicht ganz meine Musik gewesen wäre. Aber das sagt ja nicht unbedingt etwas über die Qualität aus. [BRT] DAWN OF DISEASE hab ich irgendwie verpasst...
Setlist: Perimortal, Enter The Gates, The Unrotten, Akephalos, Leprous Thoughts, Knife vs. Flesh, Ashes, Catacombs
[Psycho] Vor allem meine Frau wird sich wohl ihr Leben lang an ihr erstes Konzert von :: ATTIC :: erinnern. Im Gegensatz zu vorherigen Gelegenheiten wirkte die Band diesmal aber deutlich professioneller, auch beim Gesang ließen sich hörbare Verbesserungen vernehmen. Hauptproblem bleibt aber immer noch, dass es der Band nicht gelingt, die tolle Atmosphäre der Tonträger live zu erzeugen. Da helfen auch keine aus dem Nachbarsgarten geklauten Zaunelemente auf der Bühne.
[BRT] ATTIC scheitern vor allem live ja gerne mal an ihren eigenen Ansprüchen, umso überraschter war ich, dass dieses Mal Sound und Gesang stimmten, das Stageacting deutlich verbessert war und es nicht allzu schlimm war, dass die Band im feinsten Sonnenschein auftreten musste…
[Sui] ATTIC boten eine recht ordentliche Reminiszenz an Mercyful Fate, was aber eben auch das Manko der Band ist. Denn der Sänger ist nun mal kein King Diamond. In seiner normalen Stimmlage singt er wirklich gut und sehr druckvoll. Aber sobald er in höhere Tonlagen abdriftet, verliert er seine Sicherheit und die Power. Sorry, aber manche Töne waren echt geeignet, einem die Plomben zu ziehen. Schade, denn die Band hat Potential und die Musik an sich ist nicht schlecht.
Setlist: Iudicium Dei (Intro), Sanctimonious, Sinless, Join The Coven, The Hound Of Heaven, Dark Hosanna, Funeral In The Woods, The Headless Horseman
[Dajana] :: DOOL :: haben in kürzester Zeit Kult-Status erlangt. Zu Recht. Man kann die Holländer gar nicht oft genug live sehen ;)
[Psycho] Das stimmt, die Niederländer sind ein Garant für energiegeladene Rockshows auf hohen Niveau, so denn auch heute. Gespielt wurden fast alle Songs des grandiosen Debüts Here Now, There Then, so dass man deren Musikalität und Schönheit noch mal ausgiebig genießen konnte. Ohne Tageslicht und vor voller Hütte wäre es sicherlich noch geiler gewesen, aber auch so (ich muss es vorweg nehmen) waren DOOL mit Abstand das Highlight des Tages.
[BRT] DOOL? Band des Tages, ohne Wenn und Aber. Ausstrahlung, Songmaterial, Stageacting vom allerfeinsten, toller Gesang. Und dass zum wiederholten Male. DOOL sind live einfach eine Bank, dass musste auch die hier und dort anwesende Trveness-Inquisition anerkennen. Man kann auch ohne Pandabären-Sperenzchen und geklaute Gartenzäune cool rüberkommen…
[Sui] DOOL hatte ich letztes Jahr schon auf dem Stoned From The Underground bewundern dürfen und war begeistert. Ein bisschen verschenkt war es auf dem RHF, die Band freitags am frühen Nachmittag spielen zu lassen. Sie haben definitiv Besseres verdient. Die Atmosphäre, die die Holländer mit ihrem entspannten, doomigen Sound verbreiten, tut aber auch am hellichten Tag seine Wirkung. Der klasse Gesang der Frontfrau Ryanne van Dorst hat Gänsehaut-Qualitäten.
[Dajana] Kann mich dem nur anschließen. Da ich den Sonntag auslassen musste, waren DOOL für mich das Highlight des ROCK HARD FESTIVALS. Den letzten Song des Sets, Oweynagat, widmeten DOOL Bidi van Drongelen, der letztes Jahr hier beim RHF so völlig unerwartet starb.
Setlist: The Alpha, Golden Serpents, She Goat, In Her Darkest Hour, Vantablack, Oweynagat
[Sui] :: DIAMOND HEAD :: sind heute eigentlich vor allem dafür bekannt, dass Metallica einige Songs von ihnen gecovert haben. Helpless, The Prince und vor allem Am I Evil waren dann auch die am meisten abgefeierten Songs des aktuellen Sets. Brian Tatler & Co. zeigten aber, dass sie einst zu Recht als eine der besten Bands der NWOBHM galten. Auch wenn der Leadgitarrist das einzige verbliebene Ur-Mitglied ist, so tut das der Legende keinen Abbruch. Die Briten machten ein ordentliches Old-School-Fass auf und wurden zu Recht abgefeiert. Setlist: Play It Loud, Borrowed Time, Bones, Helpless, In The Heat Of The Night, Lightning To The Nations, Set My Soul On Fire, Shoot Out The Lights, It's Electric, The Prince, Am I Evil?
[Psycho] Die Erwartungen bzgl. des Auftritts von :: TIAMAT :: waren hoch. Und der Gig selber führte dann auch zu einigen Diskussionen bei den versammelten NH-Redakteuren. Daher zunächst mal aus meiner Sicht die Pluspunkte: die mit erfahrenen Musikern gespickte Begleitband machte technisch einen tollen Job, und Meister Edlund himself sang live deutlich besser als in früheren Jahren. Damit kommen wir zu den negativen Aspekten, denn seine Motivation hatte Johan wohl in der Umkleide vergessen. Selten einen so gelangweilt wirkenden Frontmann gesehen. Nicht erwartet hatte ich, dass sich fast das gesamte Clouds Material live als ziemlich altbacken entpuppen sollte. Umso deutlicher zeigte sich hingegen, wie zeitlos im Gegensatz die Wildhoney Songs sind. Daher war es für mich unverständlich, daß die Band ihr Set ca. 10 Minuten zu früh beendete und so einige Sachen aus der Wildhoney-Ära nicht berücksichtigte. Endgültig die Lust verloren?
[BRT] TIAMAT mit Clouds/Wildhoney-Set… die Ankündigung dürfte wohl bei einigen Anwesenden für großes Oho gesorgt haben. In der Ausführung war es aber zwiespältig. Klar, der Sound war toll und die Leihmusikergarde ordentlich eingespielt – aber trotzdem zündete es nicht. Motivation schien bei der gesamten Truppe auf der Bühne nicht vorhanden zu sein, wenig Bewegung, kaum Interaktion. Johan Edlund schlurfte dazu in einem erschreckenden Zustand ziemlich lustlos über die Bühne. Natürlich ist unsere Truppe gern mal oberkritisch, denn ich habe auch positive Stimmen gehört, aber in dieser Form dürften TIAMAT wohl kaum Zukunft haben.
[Sui] Da TIAMAT – ich muss es zu meiner Schande gestehen – in der Vergangenheit ziemlich an mir vorbeigegangen sind, wusste ich nicht, was mich erwarten würde. Was ich geboten bekam, bzw. auf der Bühne sah, war perfekt gespielter atmosphärisch dichter Düster-Metal der Extraklasse. Ok, bis auf den Sänger waren alle Musiker angemietet, also kann man eigentlich schon fast nicht mehr von einer Band sprechen. Aber was die spielte, war wirklich herausragend. Was die Motivation anbelangt, so negativ wie Psycho beurteile ich das jetzt nicht, da habe ich auf dem RHF und woanders schon Unmotivierteres erlebt. Psychos Enttäuschung spielt sich daher auf sehr hohem Niveau ab.
[Psycho] Kunststück. sonst wäre ich ja auch weit unterhalb meiner Erwartungshaltung noch zufrieden gewesen...
[Dajana] In der Tat, technisch und auch vom Sound her war die Darbietung exzellent. Das war es dann aber auch. Ich war ebenfalls sehr enttäuscht über die lieblose und inspirationslose Show. Schade. Da hatte ich deutlich höhere Erwartungen.
Weiß eigentlich jemand, wer dieser Matt Corr war, der bei The Sleeping Beauty und Forever Burning Flames gesungen hat?
Setlist: In A Dream, Clouds, Smell Of Incense, A Caress Of Stars, The Sleeping Beauty, Forever Burning Flames, The Scapegoat, Undressed, Wildhoney, Whatever That Hurts, The Ar, Do You Dream Of Me?, Visionaire, 25th Floor, Gaia
[Dajana] Was gab es im Januar Tumulte und Spekulationen, als Tom Angelripper völlig unvermittelt verkündete, sich von Gitarrist Bernd "Bernemann" Kost und Drummer Markus "Makka" Freiwald getrennt zu haben (bzw. sie gefeuert zu haben). Nur 2 Wochen später offerierte Tom Angelripper sein neues Band-Line-Up mit Frank "Blackfire" Gosdzik, Stefan "Husky" Hüskens und Yorck Segatz, „frische und hungrige Musiker, um nochmal von vorne anzufangen“. Und da sind wir nun. :: SODOM :: spielen zum ersten Mal live in neuer Besetzung als Freitags-Headliner auf dem ROCK HARD FESTIVAL.
[Psycho] Hohe Erwartungen Teil 2 also – und wieder mit ungünstigem Ausgang für die Akteure. Das lag gar nicht mal am Songmaterial, denn ob einem die Beschränkung auf Material bis größtenteils Anfang der 90er zusagt oder nicht ist sicherlich Geschmackssache. Fragwürdiger ist da schon, dass SODOM nicht eingespielt wirkten und auch nicht als Band agierten. Yorck z.B. wirkte wie ein permanenter Fremdkörper, der sich aus Versehen auf die Bühne verirrt hatte. Auch technisch wurden Defizite gewahr, die leider nur auf sehr ungute Weise an alte Zeiten erinnerten. Die Reihen auf den Rängen leerten sich dann auch deutlich schneller als an den anderen Tagen. Wenn Tom sich da mal bei der Neuausrichtung und personellen Erneuerung der Band nicht ordentlich verzockt hat. Eins hat er aber auf jeden Fall geschafft: SODOM polarisieren wieder...
[BRT] Eins vorweg, ich war noch nie SODOM-Fan und werde es auch wohl auch nicht mehr werden. Hier und da mal ein paar nette Songs oder ein paar ordentliche solide Platten reichen einfach nicht aus für mich, aber neugierig war ich nach dem sauber in den sozialen Medien breitgetretenen Frühjahrscrash bei SODOM ja schon. Kurz, um es mal in Angelrippers eigenen Worten zusammen zu fassen: Es wirkte wie Dienst nach Vorschrift. Viel uraltes Material, fürchterbar rumpelig gespielt, als wäre es 1986, dazu ein Scheiß-Sound. Ja – alle Bands hatten am Freitag bis dahin ziemlich gute Sounds gehabt, bei SODOM waren vor allem die Gitarren ein fürchterlicher Brei – was natürlich auch an der einen Probe gelegen haben kann. Gemotze beiseite – Irgendwas werden die Mannen um Herrn Angelripper wohl richtig gemacht haben, den vor der Bühne gab es reichlich Action und die Meute schien mehr als glücklich. Daher darf man unser Rumgemeckere auch gern ignorieren...
[Sui] Zum Glück gehe ich an Gigs von SODOM ohne Erwartungen heran. So hielt sich meine Enttäuschung in Grenzen. Aber etwas mehr Spielfreude hatte ich mir von dem Rumpel-Thrash schon erwartet. Die Band war nicht nur nicht eingespielt, sie war nicht einmal besonders motiviert. Was für Tiamat galt, gilt auch für SODOM: Das ist keine Band mehr, sondern eine Soloshow des Frontmanns. Deutlich wurde es auch dadurch, dass Tom Angelripper während des ganzen RHF der Einzige war, der für sich einen Follow-Spot beanspruchte.
[Dajana] Ich gebe zu, ich hab da eine Schwäche für SODOM, musste aber bei der Show erstmal herzhaft lachen. Das konnte nicht wirklich deren ernst sein, oder? Ich habe noch sehr genau die Pressetexte und Tom’s Aussagen vor Augen: „I would like to start all over again with fresh and hungry musicians“, “Two guitarists allow us much more possibilities live…”, “I can promise that we will really let it rip in future." Etc, etc. Ähm… ja. Frisch? Hahahaha. Neue Song(s), um wenigstens mal einen (eventuell) versöhnlichen Ausblick zu geben, gab es auch nicht. Alles andere wurde bereits gesagt…
Setlist: My Atonement, The Conqueror, Sodomy And Lust, Nuclear Winter, Outbreak Of Evil, Christ Passion, The Saw Is The Law, City Of God, Blasphemer, One Step Over The Line, Agent Orange, Strange Lost World, Tired And Red, Lifeline (Sacrilege cover), Remember The Fallen, Silence Is Consent, Ausgebombt, Bombenhagel
[Psycho] Damit war der erste Tag auch schon wieder vorbei. Geliefert hatte er außer einem überzeugenden Gig von DOOL hauptsächlich viel Diskussionsstoff – nicht unbedingt das, was man sich von einem Musikfestival erhofft.
[Sui] DOOL hochklassig, TIAMAT hochklassig, DIAMOND HEAD hochklassig, ATTIC zwiespältig und SODOM sind halt Sodom. Der Sound war durch die Bank gut und es gab kaum nennenswerte Probleme mit der Technik. Hier hat das RHF einen Riesenschritt nach vorne gemacht. Insgesamt kein schlechter Auftakt für das RHF 2018. Das Schlusswort des Tages kam von Kumpel Andy: Freitag ist immer der schlimmste Monat. |