2019-06-08 DE – Gelsenkirchen - Amphitheater
 
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Gamma Ray - Cannibal Corpse - Skid Row - Symphony X - Heir Apparent - Carnivore A.D. - The Vintage Caravan - Tyler Leads

:: Fotos ::

„Ich würde euch gern die folgende Band präsentieren… äh… aber grad‘ fällt mir der Name nicht ein…“ [RH-Praktikanten-Aushilfe bei der Bandvorstellung]

 

[Dajana] Der zweite Festivaltag beginnt recht stürmisch. Deshalb gab es keine Backdrops. Ist verständlich, sah aber Scheiße aus mit dem grünen Hintergrund und den auf- und abbauenden Stage-hands. Andersherum war das hin- und herwogende Grün auf der anderen Kanalseite richtiggehend hypnotisch. Konnte ich nicht genug bekommen…

[Öko] Ein würdiger Opener! Ich, ebenso wie andere Mitglieder der NH Crew, hatte :: TYLER LEADS :: bereits als Vorband von Satan (guckst du hier) gesehen. Damals war leider nach vier Songs das Pulver verschossen. Dieses Mal zeigten die fünf Ruhrpöttler mehr Durchhaltevermögen. So wurde das gesamte Set durch unheimlich viel Spielfreude und Bewegungsdrang aufgewertet. Klasse Auftakt und eine enorme Steigerung zum Auftritt mit Satan!
[Psycho] Aber hallo, beim Heimspiel zeigte sich die Combo als gut geölte Party- und Groove-Maschine, die zu keine Sekunde still zu stehen schien. Oder unbändiger Bewegungsdrang trifft auf massive Spielfreude. Da war selbst die Festival-Bühne gerade mal groß genug. Ich weiß zwar immer noch nicht so recht, wie ich dieses Gebräu aus 70ies-Versatzstücken, Hard Rock und einigem anderen Kram genau einordnen soll, aber so war das einfach mitreißend. Außerdem waren TYLER LEADS eine der wenigen Bands des Festivals, denen man den Spaß an der eigenen Mucke auch angemerkt hat. Kann noch groß werden.
[BRT] Keine Frage, das war deutlich besser als der lahme Auftritt im Vorprogramm von Satan, wo die Band nach zwei Songs schon alles Pulver verschossen hatte. Mit Spielfreude, Spass und viel Bewegung wurde gerockt was das Zeuch hielt… Irgendwo zwischen Hardrock und Metal und der Energie gewisser skandinavischer Rock Größen a la Hellacopters und Gluecifer könnte man das TYLER LEADSsche Gebräu verzeichnen.
Setlist: Call Of The Wild, Heavy Eyes, The Witch, Lady In Green, Big City Blues, Supercharged, Electric Wasteland, Burning Smoke

[Psycho] Da meine Meinung zu jeglichen Kram dieser Stilrichtung hinlänglich bekannt ist, überlasse ich da die Berichterstattung zu :: THE VINTAGE CARAVAN :: lieber meinen Kollegen. Ich war schön einkaufen.
[Dajana] Ging mir da ähnlich… *gähn*
[Öko] Mein erstes Highlight beim diesjährigen RHF. THE VINTAGE CARAVAN haben in 2018 mit Gateways ihr bislang stärkstes Album abgeliefert und so war es wenig verwunderlich, dass die besten Songs dieses Auftritts von eben diesem Album stammten. Aber auch die älteren Songs wussten zu gefallen und so war dies ein rundherum gelungener Auftritt des isländischen Powertrios. Muss ich mir unbedingt mal in nem Club anschauen. Da kommen die sphärischen Gitarrenklänge (die aber auch die nötige Power aufweisen) von Gitarrist/Sänger Óskar Logi Ágústsson wohl noch besser rüber als auf der großen RHF-Bühne. Nicht unerwähnt bleiben darf die grandiose Rhythmusarbeit von Basser Alexander Örn Númason und Drummer Stefán Ari. Selten etwas dermaßen tightes gehört!
[BRT] Das Thema Retro-Rock ist bei mir ziemlich durch. Da kommt wenig, was mich noch vom Hocker reißt. Vor allem, wenn man in den Tiefen der Siebziger stöbert, findet man doch deutlich Spannenderes und vor allem wesentlich vielseitigere Bands. THE VINTAGE CARAVAN machten ihre Sache aber durchaus ganz gut, rockten tight und geradeaus nach vorne, mit genug Variation in Sachen Tempo und reichlich Dynamik. Aber zum Platten kaufen reicht es dann bei mir doch nicht.
[Dajana] Sacht mal, haben die Isländer da „Hallo Wacken“ gesagt???
[Terry] Das habe ich nicht bewusst vernommen und ich hab eigentlich den gesamten Auftritt, der mir persönlich viel Spaß bereitet hat, vorne aufmerksam verfolgt. Nach der gelungenen Powershow von Tyler Leads musste sich das Trio zunächst etwas warm spielen, konnte schließlich aber voll überzeugen und tolles handwerkliches Geschick mit positiver Ausstrahlung und Spielfreude gekonnt verbinden. Midnight Meditation war zudem ein super mitsingtauglicher Abschlusssong.
Setlist: Reflections, Set Your Sights, Babylon,

[Öko] CARNIVORE bzw. :: CARNIVORE A.D. :: ohne Peter Steele? Klingt fast so unmöglich wie Motörhead ohne Lemmy.
Allerdings wusste jeder, der sich die YouTube Videos vom Hellfest angeguckt hatte, das diese Befürchtungen nicht angebracht waren. So konnte neu Neu-Sänger/Bassist Baron Misuraca Pete sowohl optisch (minus einiges an Charisma) als auch stimmlich gut ersetzen. Leider fehlte der zweite Gitarrist (wer nun da war und wer nicht ist mir entfallen oder wurde auch nie erwähnt) und so war etwas wenig Bewegung auf der Bühne. Dafür ging es erstmalig in diesem Jahr vor der Bühne ordentlich zur Sache. Geboten wurde eine Mischung von Songs der beiden Alben Carnivore (1985) und Retaliation (1987). Von mir aus hätten CARNIVORE A.D. auch gerne nur Songs von Carnivore spielen können. So mussten wir leider auf Hits wie Male Supremacy, Armageddon, Legion Of Doom und Thermonuclear Warrior verzichten. Naja, alles in allem ein gelungener Auftritt!
[Psycho] Schon zu Veröffentlichung des zweiten Albums war der stilistische Kontrast zum Debüt nur schwer zu verdauen – was nicht nur am unappetitlichen Intro lag. Ich fand das Songwriting auch einfach um Längen schlechter, was sich über 30 Jahre hinweg erneut bestätigte. Von daher schade, dass der Schwerpunkt (zumindest bei der Anzahl der Songs) auf der zweiten Scheibe lag. Ersatz-Gitarrist Chuck Lenihan machte seine Sache zwar sehr gut, an der äußerst hüftsteifen Performance änderte das aber auch nichts. Hab schon motiviertere Cover-Bands gesehen. Und Mitsingspielchen bei CARNIVORE? Wenn sich der gute Pete da mal nicht im Grabe umdreht…
Setlist: Carnivore, Predator, Inner Conflict, Jesus Hitler, God Is Dead, Race War, Sex And Violence

[Öko] :: HEIR APPARENT :: gelten zwar als Kultband, sind mit ihrem Schaffen allerdings nie bei mir hängengeblieben. So gehe ich die Sache mal neutral an. Sänger Will Shaw (der achte Sänger seit der Bandgründung 1987) machte seine Sache wirklich gut. Seine hohen Schreie gehen durch Mark und Bein, werden aber leider in jedem Song mehrfach eingesetzt. Abwechslung geht anders. Allgemein muss ich sagen, dass sich ein Wiedererkennungswert der einzelnen Songs bei mir nicht einstellen wollte. Klangen aber alle ganz gut. Eventuell sollte ich mich mal mit der Diskographie von HEIR APPARENT auseinandersetzen.
[Psycho] Das würde ich auch empfehlen. Graceful Inheritance von ‘86 ist ein echter Klassiker, und auch das neue Album A View From Below ist bärenstark. Leider litt die Band unter dem matschigsten Sound des ganzen Festivals, was es unheimlich schwer machte, den Songs zu folgen oder die Feinheiten rauszuhören. Dies wog besonders schwer, weil HEIR APPARENT nunmal keine Singalong-Songs mit maximal 2-3 Riffs schreiben. So mühte man sich redlich, aber sogar aus meiner Fansicht heraus vergeblich. Schade, denn diesen Auftritt hatte ich vorher als Samstags-Highlight erhofft/erwartet.
[BRT] Puh, oben auf den Stufen war der Sound ziemlich dumpf und sludgig. Also mal geschwind runter vor die Bühne und siehe da – geht doch! Mit HEIR APPARENT kenne ich mich nicht so sehr aus, um so überraschter war ich. Das war mal richtig super. Technisch war das vom allerfeinsten, mit Terry Gorle haben HEIR APPARENT einen überragenden und dazu noch absolut originellen Gitarristen an Bord und mit dem sympathischen Gimli-Zwerg-Bruder Will Shaw einen großartigen Sänger. Sicherlich kann man drüber streiten, dass die Mucke auf der großen Bühne eher fehlplaziert war und man so etwas lieber in einem kleinen Club sehen will. Aber hey, so etwas bekommt man echt nur selten zu sehen. Queensrÿche-Vergleiche? Sorry, aber die müssen sich mit ihrem halbgaren neuen Kram echt warm anziehen. HEIR APPARENT waren auf jeden Fall mein Samstags-Highlight. Richtig gut! Ach ja, da muss ich wohl mal ein paar Platten kaufen gehen...
[Terry] Der tolle (Neu-)Sänger Will Shaw hatte mich bereits auf dem 2016er Keep It True Festival begeistert und dieser Auftritt der gesamtem Band um Mastermind Terry Gorle (was für ein musikalisches Gespür!) war ebenfalls wieder erste Klasse. Ich fand den Sound vor der Bühne (wie von BRT erwähnt) auch okay bis gut und die Songauswahl mit zwei neuen Songs (The Door wenn ich mich nicht täusche und Insomnia) und alten Klassikern (Tear Down The Walls, Another Candle) passend gewählt. HEIR APPARENT sind tendenziell eher für getragenere Hymnen bekannt aber für anspruchsvollen Metal mit mehr Tempo sorgten ja Symphony X im Anschluss. Highlight auf jeden Fall!
Setlist:

[Psycho] Da will man nur mal zwischen zwei Bands die in diesem Jahr statt des Metal-Markets eingerichtete Kunstausstellung besuchen (mit den Originalen zu diversen Plattencovern bzw. weiteren Werken dieser Künstler), und wird dann dort von einem ziemlich heftigen Regenintermezzo festgesetzt. Also mehr Zeit für die Kunst und die Lesungen aus diversen Metal-Büchern, die ebenfalls im großen Zelt stattfanden. Das war zwar interessant, aber kann man sowas nicht zusätzlich zum Markt machen?
[Öko] Bei :: SYMPHONY X :: geht es mir wie bei Heir Apparent. Der Name kommt einem immer wieder mal unter, sei es, wenn ein neues Album in div. Magazinen beworben wird oder eine Tour ansteht. Beschäftigt habe ich mich mit SYMPHONY X allerdings nie wirklich. Ich glaube aber, das mir der eine oder andere Song mal bei einem der Metalabende, die regelmäßig von der NH-Crew veranstaltet werden, untergekommen ist. Technisch ist das alles hervorragend, besonders beeindruckt bin ich von Drummer Jason Rullo, der sein Schlagzeug nach allen Regeln der Kunst verprügelt. Einzelne Songs sind leider nicht bei mir hängengeblieben. Auch hier möchte ich mich mal mit der Diskographie auseinandersetzen. Da es hier aber eine deutlich größere Veröffentlichungsmenge gibt, bräuchte ich mal nen Tip von der NH-Crew, mit welchem Album man am besten anfängt.
[Dajana] Lange war es still um SYMPHONY X. Das letzte Album, Underworld (2015), hat schon Staub angesetzt. Die eigentlich angedachte kurze Bandpause verlängerte sich ungeplant durch Russel Allens Job bei Adrenaline Mob und deren Tour-Unfall in 2017, bei welchem er schwer verletzt wurde und der Tourmanager sowie der Bassist starben. Beiden gedachte er während der Show. Russel Allen selbst sieht heute fitter und schlanker aus denn je, absolvierte ein regelrechtes Fitnessprogramm auf der Bühne, hatte ungemein viel Energie und Spaß, wie der Rest der Band auch. Bärenstarke Show!
[BRT] Auch eine Band, mit der ich mich noch nie so richtig beschäftigt habe. Wird aber nachgeholt, denn SYMPHONY X waren bombenstark. Da sind Profis am Werk, was Technik und Songwriting angeht und mit Russell Allen ist auch noch ein großartiger Sänger am Start. Kumpel Chris meinte, dass der alte Kram etwas proggiger und symphonischer ist, während die neueren Sachen deutlich an Härte zugelegt haben. Das war schon knackig hart was die Band am Samstagnachmittag bot. Zusammen mit Heir Apparent mein Highlight.
[Terry] Tolle Liveband obwohl nicht als tourfreudigste Band bekannt aber ausnahmslos halt echte Könner am Werk. Die Band steht bereits länger weiter oben auf meiner Favoritenliste, insbesondere wenn es um kraftvollen Progressive Metal geht. Dabei sind mehr oder weniger alle Phasen empfehlenswert. Chris’ Einschätzung würde ich teilen und empfehle mal The Divine Wings Of Tragedy von 1996 und Paradise Lost aus 2007. Russel Allen ist einer der besten Sänger im gesamten Metal und setzt dieses auch live mit entsprechender Power um. Seine Aufforderung, den Moment zu genießen und im Hier im Jetzt zu sein, mag abgedroschen wirken, kam aber absolut passend und authentisch rüber, nicht zuletzt aufgrund der von Dajana angespochenen Umstände.
Setlist: Iconoclast, Evolution (The Grand Design), Serpent’s Kiss, Nevermore, Without You, Domination, Run With The Devil, Sea Of Lies, Set The World On Fire

[Öko] Kann man den perfekten Auftritt planen? :: SKID ROW :: konnten.
1. Intro: Blitzkrieg Bop (Ramones) - Die Stimmung ist sofort super
2. Erster Song: Slave To The Grind - Einer der besten Songs der Bandgeschichte. Stimmung bei nahezu 100%.
3. Mitte des Sets Part I: Coverversion Psycho Therapy (Ramones) - Stimmung im Publikum weiterhin Klasse.
4. Mitte des Sets Part II: Nächster Knallersong Monkey Business - Das Publikum kocht, nein, keinen Kaffee, den braucht hier niemand zum wach bleiben.
5. Schluss: Mit Youth Gone Wild wird die Bandhymne ausgepackt – Der Chorus wird von den Leuten begeistert mitgesungen.
6. Outro: Country Road (John Denver) - Kennt jeder, kann jeder mitsingen, die meisten tun es auch (Und wie! - Gänsehautmoment - Dajana).
Das Ganze gepaart mit ordentlich Spielfreude, Bewegungsdrang und einem super Frontmann (ich habe S. Bach nicht vermisst). Einer der besten Auftritte, die ich in letzter Zeit gesehen habe!
[Dajana] DER REGENBOGEN! Vergiß doch nicht den Regenbogen! Ein doppelter Regenbogen sogar! Da musste sogar Sänger ZP Theart gucken gehen… ;)
Ja, ja, ja! Ich wusste es. Wenn diese Show auch nur annähernd so gut wird, wie das grandiose Konzert letztes Jahr in der Bochumer Zeche, dann musste der Auftritt beim RHF der absolute Knaller werden! War es dann auch. DIE Show des Tages!
[Psycho] Das war in der Tat ein Klasse-Auftritt, den ich so im Vorfeld nicht erwartet hatte. Eigentlich hätten es SKID ROW gar nicht nötig gehabt, mit fremden Meriten Stimmung zu machen, aber erstens hat es gut funktioniert, und zweitens scheint das allmählich en vogue zu werden, wie wir am Sonntag noch erleben sollten. Jedenfalls war die Songauswahl perfekt (selbst ich kannte die meisten Tracks), alles wurde mit ordentlich Schmackes rübergebracht, Z.P. Theart passt als Sänger wie die Faust auf‘s Auge, und die Menge hatte ihren Spaß. Geht doch!
[BRT] Etwas regendurchnässt musste ich mal zum Auto um Klamotten zu holen, daher hab ich nicht soviel mitbekommen. Aber jedes Mal, wenn ich in der Nähe der Bühne vorbei kam, hörte man einen der altbekannten Hits und das sind ja einige. Schätze, SKID ROW haben nicht viel anbrennen lassen und die Reaktionen der meisten Leute lassen wohl auf ein krachendes Konzert-Highlight schliessen.
Setlist: Blitzkrieg Bop (Intro, Ramones song), Slave To The Grind, Sweet Little Sister, Big Guns, 18 And Life, Piece Of Me, Livin' On A Chain Gang, Psycho Therapy (Ramones cover), Get The Fuck Out, Monkey Business, Makin' A Mess, We Are The Damned, Youth Gone Wild, Take Me Home, Country Roads (Outro, John Denver)

[Psycho] Nachdem es nach dem letzten Gastspiel von :: CANNIBAL CORPSE :: auf dem RHF in ganz Deutschland zu einer extremen Häufung von Serienmorden, bürgerkriegsähnlichen Zuständen und einer generellen Verwahrlosung vor allem der kuttentragenden Bevölkerung gekommen ist, wollte die Stadt Gelsenkirchen diesmal vorbeugen. Daher verfügte die Verwaltung knapp vor Beginn des Gigs für einige Songs der Band ein Aufführungsverbot (siehe Foto in der Gallerie). So ein Glück, denn wer weiß – vielleicht würde ich sonst jetzt an irgendwelchen Eingeweiden nagen, anstatt euch in journalistisch neutraler Manier von den Geschehnissen zu berichten.
[Öko] Ich habe nur mitbekommen, dass dem RHF eine Verfügung der Stadt Gelsenkirchen zugegangen ist, in welcher CANNIBAL CORPSE das Spielen einiger auf dem Index stehender Songs untersagt wurde. Eigentlich müssten George “Corpsgrinder” Fisher und seine Mannen das doch schon gewöhnt sein. Anscheinend ist dem aber nicht so. Daher hat man auch keine Ersatzsongs eingeprobt und kürzte das Set halt um ca. 20 Minuten.
[Psycho] Denke mal, das ist dem Umstand geschuldet, dass mit Eric Rutan ein (standesgemäßer) Ersatz mit auf Tour ist, da Pat O‘Brian vermutlich immer noch damit beschäftigt ist, die amerikanische Polizei durch seine Waffensammlung zu führen. Daher hatte man vermutlich nicht so viele Songs zusammen einstudiert.
[Öko] Die Amis schroten natürlich alles kurz und klein. Als ich CANNIBAL CORPSE das erste Mal auf dem RHF gesehen habe, war ich noch sehr angetan von der spielerischen Klasse der einzelnen Musiker. Das alleine konnte mich aber dieses Jahr nicht fesseln und die Songs von CANNIBAL CORPSE sind einfach zu, ähm, langweilig. Das liegt hauptsächlich an Mr. Fishers gleichförmigen Gegrunze. Klingt immer zu 100% gleich! Gähn!
[Psycho] Mir hat‘s 2016 auch besser gefallen, diesmal hatte die Band sichtlich keinen Bock. Allen voran Rob Barrett, der vermutlich cool sein wollte, aber eher wie eine beleidigte Leberwurst wirkte. So war ausgerechnet der Gastmusiker für den Großteil des Stageactings zuständig. Spielerisch war natürlich alles topp, aber es kam trotzdem Langeweile auf. Und selbst angepisst klingt der Corpsegrinder genauso monoton wie sonst – könnte faszinierend sein, wenn‘s nicht so dröge wäre.
[BRT] Hmmhh, also meine Eingeweide sind noch da. Waren sie nach dem letzten Mal allerdings auch. Weder bin ich mit Kettensägen auf meine Mitmenschen losgegangen, noch habe ich irgendwelche Zombies im untoten Zustand kannibalisiert. Was sich die Stadt Gelsenkirchen dabei gedacht hat, wird wohl ein Geheimnis bleiben. Dümmer und peinlicher kann man sich auch wohl kaum aufführen! Zurück zu Musik… Ja, ich bin kein Fan, das wird auch wohl nichts mehr. Tatsächlich war das aber sicherlich das bisher beste Konzert von CANNIBAL CORPSE, das ich bisher gesehen habe. Auch wenn Michelin-Mann Corpsegrinder zu den monotonsten Shoutern gehört, ist der Mann mit seinem Turbopropeller-Banging lustig anzusehen. Mit Top-Aushilfe Erik Rutan an der zweiten Klampfe war dann auch endlich mal endlich Bewegung auf der Bühne. Technisch sind CANNIBAL CORPSE natürlich über jeden Zweifel erhaben. Mehr tight as fuck geht ja auch kaum. Ja, war ziemlich gut. Vielleicht weil es so kurz war?
Setlist: Code Of The Slashers, Only One Will Die, Red Before Black, Staring Through The Eyes Of The Dead, The Wretched Spawn, Unleashing The Bloodthirsty, Kill Or Become, Stripped, Raped And Strangled, (Unknown), Death Walking Terror, Make Them Suffer, Hammer Smashed Face (instrumental)

[Öko] Hilfe! Was ist das denn für'n Scheiß? Ist das das schlechteste was ich je auf dem RHF gesehen und gehört habe? Könnte durchaus sein! Kai Hansen lag mit seinem Gesang doch deutlich neben der Spur, Leadsänger Frank Beck ist maximal Mittelmaß. Die Songmelodien sind so klebrig süß das mir schlecht wird. Die Reime sind aus irgendeinem Kinderliederbuch abgeschrieben. Ich verlasse fluchtartig das Amphitheater.
[Psycho] Das Licht geht aus, die Musik erklingt – kurze Verwirrung meinerseits: sind das Heavysaurus? Oh Shit, es sollte doch :: GAMMA RAY :: sein…
Eigentlich mag ich Kai Hansen, aber mit dem Auftritt hat er sich echt keinen Gefallen getan. Das war für Freunde harter Metalkost wirklich jenseits der Grenze des Erträglichen. Viel zu viel bonbonfarbene Riffs, alles noch mit extra Weichspüler versehen, selbst die Lightshow hätte teilweise besser auf den Ballermann gepasst. Fehlten nur noch Captain Cook und seine singenden Saxophone… Kein Wunder also, dass das Publikum (zumindest auf den Rängen) mit einer veritablen Absetzbewegung reagierte, obwohl es an sich schon bei weitem nicht so voll war wie in den letzten Jahren.
[BRT] Alter, ernsthaft? Das war eine ganz schlimme Ansammlung an Speed Metal-Kindermelodien zum Weglaufen. Ich schätze Kai Hansen durchaus auch, aber der wirkte eher, als ob er keinen Bock hätte. Gesanglich lag der erschreckend oft ziemlich daneben und seine Ansagen waren so dermaßen lustig, dass mir schlecht wurde. Über den Rest der Technik kann man wenig meckern. Solide war‘s. Als dann die Banane, äh Ballade (O-Ton Hansen) erklang, mussten auch wir fluchtartig den Saal verlassen…
P.S. GAMMA RAY kamen super an, das Amphitheater war voll und die Reaktionen der Fans war enthusiastisch – also werden die schon etwas richtiggemacht haben. Ich weiß allerdings nicht, ob mich das jetzt beruhigt...
Setlist: Welcome, Land Of The Free, Man On A Mission, Master Of Confusion, Gardens Of The Sinner, Heavy Metal Universe, Dethrone Tyranny, The Silence, To The Metal, Rebellion In Dreamland, Heaven Can Wait, Hellbent, Avalon, Send Me A Sign

[Dajana] Ach, was war dieser Tag schön. Also als Fotografin… so ganz ohne die Rockpalast-Kameras im Graben, die einen von der einen Seite zur anderen schubsen. Generell waren wieder viel zu viele Fotografen im Pit. Nicht wenige nur mit Handy oder Kleinbildkamera, die den (eigentlichen) Fotografen im Wege standen oder die Sicht versperrten. Und natürlich gab es wieder einige (immer dieselben), die sich nicht zu benehmen wussten…

 

 

story • Psycho, BRT, Öko, Terry, Dajana • pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography