2024-05-18 DE – Gelsenkirchen - Amphitheater
 
Freitag
Main
Sonntag

KK's Priest - Forbidden - Primordial - Vandenberg - Waltari - Bæst - Air Raid - Wheel

[Dajana] Huuh… Der Morgen verlief dann doch etwas… beschwerlich ;) Egal, Ibu wird’s richten. Noch mal eben vor einer absehbaren Vollsperrung durch ein Sondereinsatzkommando hindurchgequetscht, und zack… standen wir superpünktlich wieder im Rund. Erstmal n Bier… ;)

:: Fotos :: WHEEL ::

[Dajana] Okay, let’s doom the noon… oder so ;) :: WHEEL :: lieferten musikalisch ein exzellentes Set. Leider sprang der Funke nicht so richtig über. Zu hell, zuviel Sonne, daher zu wenig Atmosphäre, zuwenig Stageacting. WHEEL gehören einfach in einen schnuckeligen schummrigen Club mit einer schönen Lichtshow, um die Stärken der Musik vollends auszuspielen.
[BRT] Da sind wir wohl nicht richtig aus den Pötten gekommen, denn von WHEEL bekamen wir nur noch den Rest des letzten Songs auf der Kanalbrücke mit. Hab die Band schon mal live gesehen, ein toller Sänger, die Musik sehr ruhig und elegisch. Vielleicht als Anheizer nicht ganz so geeignet,...
[Öko] Schnarch! So toll die Musik auf Tonträgern auch klingen mag, WHEEL werden live einfach nicht besser! Hab die trantütige Vorstellung nun zum dritten Mal gesehen! Clubshow, kleines indoor Festival und nun großes outdoor Festival! Arkadius kann sehr gut singen, ist aber leider überhaupt kein Entertainer! Das WHEEL nur zu viert sind macht es, besonders auf großen Bühnen, nicht besser!
Band:
Arkadius Kurek (vox), Benjamin Homberger (git), Marcus Grabowski (bass), Cazy (Carsten Jercke - drums)
Setlist: At Night They Came Upon Us, When The Shadow Takes You Over, Icarus, After All, Hero Of The Weak, Aeon Of Darkness

:: Fotos :: AIR RAID ::

[BRT] Schwedischer Heavy Metal, und ich… Immer auf Kriegsfuß. Meist ist mir der Sound zu generisch, zu eintönig und vorhersehbar. So auch :: AIR RAID ::, die sicherlich einen guten Job auf der Bühne hinlegten, aber ansonsten wie eine von den unfassbar vielen ist, die irgendwie nur eine Maiden, Priest oder Saxon Platte kennen und dementsprechend klingen. Als Anheizer sicherlich gelungen und gut angekommen sind sie auch, also watt beschwere ich mich denn…
[Dajana] Genau. Nach Wheel waren die Schweden quasi der perfekte Weckruf für die metallenen Lebensgeister des werten Auditoriums. Recht fix begannen allerorten im Theater die Hüften und die Köpfe zu wackeln. Manch einer stürme dann auch schon enthusiastisch ins Rund. Sicherlich nicht originell, aber erfrischend lebhaft ;)
[Sui] Straight, überraschungsarm, professionell, spielfreudig. Keine echte Offenbarung, aber Spaß gemacht hat es allemal. Nicht mehr, nicht weniger.
[Öko]
Was Wheel fehlte, wurde von AIR RAID dann ordentlich nachgeliefert. Kann man natürlich nicht wirklich vergleichen, man stelle sich vor, die Mucke von Wheel mit dem Stageacting von AIR RAID...!
Klar, die Songs von AIR RAID sind komplett austauschbar und es fehlen die richtigen Hits und Hooks, aber wenigstens ging ordentlich etwas ab auf der Bühne.
Band:
Fredrik Werner (vox), Andreas Johansson (git), Magnus Mild (git), Jan Ekberg (bass), William Seidl (drums)
Setlist: Aiming For The Sky, Lionheart, Line Of Danger, One By One, A Blade In The Dark, Entering The Zone Zero, Thunderblood, Hold The Flame

:: Fotos :: BÆST ::

[Dajana] Yay, die Dänen hatten ja gerade den Rekord der größten ausverkauften Headliner-Show einer (dänischen) Death Metal Band gebrochen. Warum sie das geschafft haben, bewiesen :: BÆST :: am frühen Nachmittag im Amphitheater, dass sie mal eben komplett zerlegt haben. BÆST spielten mit brachialer Energie, waren Meister der Grimassen und auch so mit einer so unbändig guten Laune am Start, dass selbst die Kamerafrau im Graben rumhüpfte. Das hat wirklich sehr viel Spass gemacht – für mich, die zweitbeste Band des Festivals!
[BRT] BÆST sind bisher komplett an mir vorbei gegangen. Ich kannte nicht einen Ton, wurde aber recht positiv überrascht. Denn auch wenn es eine gefühlt junge Band ist, die da auf der Bühne steht, stehen da absolute Profis die durchaus was vom Abriss verstehen. Viele Midtempo-Banger, einiges an Melodien und viel Groove, das ganze recht straight in your face. Eine gute Liveband, die ich gern mal im Club sehen würde. Okay, Originell sind sie jetzt nicht grad, aber wer fragt da schon nach?
[Seb] BÆST zu früher Stunde waren mir Motivation genug, um mich mit einem Sack Medikamenten im Gepäck, wider jede Vernunft doch noch auf zum Gelände zu machen. Ich muss sagen, dass sich die Entscheidung durchaus gelohnt hat, für meinen Geschmack waren die Dänen definitiv die b(a)este Band des Tages. Deftiger, ohne jeden Firlefanz dargebotener Death Metal und, ein ausgelassenes Publikum sorgten für einen gelungenen verspäteten Festival-Auftakt.
[Sui] Death Metal, den sogar ich gut finde. Ohne jeden Firlefanz stimmt, aber anspruchsvoll war es dennoch. Die Hälfte des Materials stammte vom letzten Album Necro Sapiens und knallte aus allen Rohren. Heavy, zeitweise sogar doomig. Obwohl ich tiefe Growls eigentlich nicht mag, fand ich sie bei BÆST authentisch und stimmig. Dazu kam noch die technische Versiertheit der gesamten Band und eine Spielfreude, die vom Publikum dankbar honoriert wurde. Dass mich eine Death Metal Band nicht nur positiv überraschen, sondern sogar uneingeschränkt begeistern kann, kommt echt nicht alle Tage vor. Chapeau, auch für mich die Band des Tages!
[Öko] I
ch kann mich der Lobhudelei meiner Vorredner nur anschließen! Super Liveband! Muss mich wohl auch mal mit den Konserven von BÆST auseinandersetzen!
Band:
Simon Olsen (vox), Lasse Revsbech (git), Svend Karlsson (git), Mattias Melchiorsen (bass), Sebastian Abildsten (drums)
Setlist: Abattoir, Colossus, Genesis, Meathook Massacre, Imp Of The Perverse, Ecclesia, Gargoyles, Necro Sapiens

:: Fotos :: WALTARI ::

[Sui] :: WALTARI :: hatten nach der Breitseite von Baest einen schweren Stand. Der funkige aber etwas drucklose Sound, die leicht quäkende Stimme von Kärtsy und der immer noch gewöhnungsbedürftige Crossover waren das totale Kontrastprogramm. Der ein wenig in die Jahre gekommene Frontmann bemühte sich von Beginn an, Gute Laune zu verbreiten. Das Publikum reagierte jedoch zunächst leicht ratlos. Immerhin waren WALTARI in guter Spiellaune. Für etwas Verwirrung sorgte die Ansage zum Song Lights On, der als Coverversion der Coverversion von Lordi angekündigt wurde. Kein Highlight des Tages aber auch nicht schlecht.
[BRT]
Boah ja. Was haben wir die verrückten Finnen Anfang der 90er abgekultet und sogar mal im Hiltruper Lox live gesehen. Torcha und So Fine waren absolute Party-Renner, die einfach immer Laune gemacht haben. Aber irgendwann verlor man die Mannen um Berufsclown Kärtsy aus den Augen, so wie viele andere Bands aus der Zeit. Was WALTARI zwischen der verrückten Death Metal Symphonie (Yeah! Yeah! Die! Die! Death Metal Symphony In Deep C - 1996) und heute noch so angestellt haben, entzieht sich daher etwas meiner Kenntnis. Aber 30 Jahre So Fine versprach ja altes Material, ich war also gespannt wie der besagte Bogen…
Ja, leider war der Start etwas holperig. Ohne Lead Gitarrist Sami Yli-Sirniö auf der Bühne klang irgend etwas sehr schief (möglicherweise Kärtsy Gesang). Daher kamen die alten Knaller nicht so richtig rüber. Keine Frage, die Band war gut aufgelegt und hat durchaus Spaß auf der Bühne gemacht, aber der Funken sprang erst gegen Ende über, als die Band ihren Ethno-Dance-Hit und Titeltrack So Fine ankündigte. Und siehe da… es ging doch. Zum Abschluss gab es dann noch eine Klasse Version von The Cures The Forest, was den Gig doch noch über die Ziellinie rettete.
[Dajana] Ja, ich kann mich ebenfalls an rauschende Konzerterlebnisse Ende der 90iger, Anfang der 2000er erinnern. Und dann wurde es sehr lange sehr still um die Finnen. Das Comeback war dann ebenso leise und ich muss gestehen, die letzten drei Alben sind musikalisch völlig an mir vorbeigegangen. Dennoch war es schön, die Finnen endlich mal wieder live zu sehen, denn obwohl der Elektro-Crossover inzwischen ein alter Hut ist, sind WALTARI doch schon irgendwie einzigartig. Immer noch. Kärtsy hat auch nichts von seinen Verrücktheiten abgelegt, aber überzeugt hat mich die Show nicht. Die Band war sichtlich nicht wirklich gut eingespielt und Kärtsy selbst in die Jahre gekommen. Irgendwie musste ich auch immer an "ES" denken… ;)
[Öko] Auch ich habe von WALTARI schon lange nichts Aktuelles mehr gehört. Torcha gehört aber nach wie vor noch zu den originellsten (Metal)Alben die ich je gehört habe! Lege ich tatsächlich hin und wieder mal auf. Ansonsten höre ich ja sehr selten alten Kram (gibt einfach zu viele tolle neue Bands und Alben). Der schlechte Sound hat mir leider die erste Hälfe des Auftritts vermiest, aber als diese Probleme abklangen, stieg bei mir das Vergnügen die alten Säcke zum zweiten Mal (erstes Mal auch bei mir im Hiltruper Lox) live zu sehen. Alles in allem ganz guter Auftritt!
Band: Kärtsy Hatakka (vox, bass), Kimmo Korhonen (git), Nino Silvennoinen (git), Jariot Lehtinen (git), Ville Veikko Vehviläinen (drums), Jani Hölli (keys)
Setlist: The Beginning Song, Mad Boy, Freddie Laker, Misty Man, Lights On, Autumn, Helsinki, Postrock, So Fine, A Forest

:: Fotos :: VANDENBERG ::

[BRT] Bei :: VANDENBERG :: sagte mir nur der Name etwas. Ich wusste von der Whitesnake Connection und dass mit Mats Leven ein absoluter Könner seines Fachs auf der Bühne stand (auch wenn ich diesen meist eher mit Bands aus Leif Edlings Doom Metal Familie in Verbindung bringe). So gab es eine gut aufgelegte Band auf der Bühne, absolute Spielfreude und reichlich Whitesnake Material geboten. Als Werbung für seine eigene Band vielleicht nicht so geeignet, für das Publikum jedoch perfekt.
[Sui] VANDENBERG wirkten erstaunlich als eingespielte Band. Was tatsächlich auf der Agenda stand, war natürlich Whitesnake. Dass Adrian Vandenberg sich nicht in den Mittelpunkt drängte, machte seinen Auftritt definitiv sympathisch, zumal er sehr fähige Sidekicks an seiner Seite hatte, allen voran Sänger Mats. Vandenberg wird zwar oft mit der Glam-Ära von Whitesnake in Verbindung gebracht, aber zu dem erfolgreichsten Album 1987 hatte er nur wenig beigetragen, insbesondere die Gitarrenarbeit auf Here I Go Again, das dann auch folgerichtig der gefeierte und heftig vom Publikum mitgesungene krönende Abschluss des Gigs war.
[Seb]
Eingedenk dessen wie ich bislang beim RHF um einen Star-Gitarristen herum konstruierte Bands erleben durfte (MSG, hust), habe ich Schlimmstes befürchtet. Erfreulicherweise waren die Befürchtungen unberechtigt, das war alles in allem gut erträglich, obschon das ja musikalisch gar nicht so meine Baustelle ist.
[Öko] Natürlich sind bei VANDENBERG nur Vollprofis am Werk! Das merkt man von Sekunde eins an. Geboten wird Whitesnake mit einer ordentlichen Prise eigener Songs, die allerdings mit den WS-Songs nicht ganz mithalten können! Dass Mats Leven ein Topsänger und charismatischer Frontmann ist, braucht eigentlich nicht gesondert erwähnt zu werden! Vielmehr sticht hervor, dass sich Herr VANDENBERG ordentlich zurückhält und nicht in den Vordergrund drängt. Sehr angenehm.
Band: Mats Levén (vox), Adrian Vandenberg (git), Randy van der Elsen (bass), Koen Herfst (drums)
Setlist: Hit The Ground Running, Fool For Your Loving (Whitesnake), Your Love Is In Vain, Give Me All Your Love (Whitesnake), Freight Train, Sailing Ships (Whitesnake), Judgement Day (Whitesnake), Wait, Crying In The Rain (Whitesnake), Here I Go Again (Whitesnake)

:: Fotos :: PRIMORDIAL ::

[BRT] :: PRIMORDIAL :: sind immer eine sichere Bank und sicherlich die Band auf die ich mich am meisten gefreut habe. Basser Pól musste mit Schulter Problemen zu Hause bleiben und so gab es gleich zwei Aushilfsmusiker auf der Bühne, da die Iren ja seit letztem Jahr nur noch einen Gitarristen in der Band haben. Und natürlich gab es kaum etwas auszusetzen, eigentlich ist es egal welche Songs sie spielen, Hauptsache Empire Falls und The Coffin Ships sind dabei. Klar müsste es dunkler sein, damit die Lightshow besser wirkt, aber für eine Open Air sind PRIMORDIAL immer eine gute Wahl.
[Seb] PRIMORDIAL… lange nicht mehr gesehen, ich glaube das letzte Mal in Münster!? Leider setzte sich hier ein langjähriger Trend auf dem RHF fort: sobald der Sound in Richtung Black Metal geht, scheint der Wurm drin zu sein. Hier war alles bis auf Schlagzeug und Gesang zunächst viel zu leise und verwischt, gegen Ende wurden dann die Leute am Mischpult durchgewechselt oder hatten dann doch mal den Dreh raus.
Zusammen damit, dass PRIMORDIAL im Hellen auch irgendwie nicht so recht zünden wollten, war das, was einer der besten Auftritte des Tages hätte werden müssen, leider etwas unterwältigend.
[Dajana] Da man ja Dread Sovereign gestern hier noch live sehen konnte… war bei Mr. A.A. gesanglich quasi kein Unterschied zu erkennen. Lediglich Galgenstrick statt Bassgitarre… viel mir so auf…
[Sui] PRIMORDIAL sind auch eine Band, die bisher an mir vorbeigegangen ist. Das Corpse Paint des Sängers ließ Black Metal erwarten. Aber wenn das jetzt Black Metal ist, bin ich ziemlich verwirrt. Denn der Sänger hat die Bezeichnung Sänger tatsächlich verdient und auch die Musik hatte wenig Anklänge an dieses Genre. Die düstere Stimmung der Songs war sehr cool, wenn auch am hellichten Tag etwas deplaziert. Mit der Zeit ging mir das Geschraddel der Gitarren aber doch etwas auf den Sack. Das eine oder andere Riff würde den Songs sicher nicht schaden.
[Öko] PRIMORDIAL
war auch bei mir die Band, auf die ich mich am meisten gefreut habe! Aber wie schon erwähnt, waren weder Tageszeit noch Sound, optimal für einen guten Auftritt einer Band dieser Art. Natürlich kommt trotzdem das eine oder andere Highlight von der Bühne, dafür sind Alan und seine Mitstreiter (auch wenn etwas durchgemischt) einfach viel zu gut.
Band:
A.A. Nemtheanga (vox), Ciáran MacUiliam (git), Pól MacAmlaigh (bass), Simon O'Laoghaire (drums)
Setlist: As Rome Burns, How It Ends, To Hell Or The Hangman, We Shall Not Serve, The Coffin Ships, Victory Has 1000 Fathers, Defeat Is An Orphan, Empire Falls

:: Fotos :: FORBIDDEN ::

[Dajana] Nach 15 langen Jahren liessen sich :: FORBIDDEN :: endlich mal wieder in Deutschland blicken. Für den brandneuen Sänger Norman war es sogar das erste Mal. Gitarrist Craig Locicero sagte dann auch noch: " I thought we never would do it again. I was wrong…" Yeah, willkommen zurück! ♥
Oh, und endlich gab es mal Thrash Metal! Würdiger Co-Headliner des zweiten Festivaltages!
[BRT] Wenn ich jetzt sage, dass ich bei FORBIDDEN vor allem die Distortion mag werde ich vermutlich gesteinigt. Hätte ich gern gehört, aber gut, die Mehrzahl der Leute sind sicherlich wegen den ersten beiden Platten am Start und das Publikum wird erhört. Russ Anderson Vertreter Norman Skinner macht einen bärenstarken Job, auch wenn ich ein paar Beschwerden von wegen „zu Hardcore-mäßig“ gehört habe, die ich nicht wirklich nachvollziehen konnte. Die Bay Area Jungs gaben Gas und servierten eine starke, aber auch etwas solide routinierte Show, nicht mehr und nicht weniger.
[Öko] „Wenn ich jetzt sage, dass ich bei FORBIDDEN vor allem die Distortion mag werde ich vermutlich gesteinigt.“ Ja, und zwar zu Recht!!!
[Seb] Das war sehr gelungen. So wie Logo & Bühnendeko an ein 80er-Jahre-Computerspiel erinnerten, gab es überwiegend Thrash-Metal klassischer Machart vor die Mütze, sehr erfrischend!
[Sui] Ich kann mich noch erinnern, FORBIDDEN erstmals auf dem legendären Dynamo Festival in Eindhoven gesehen zu haben. Eine Offenbarung, genauso wie ihr Debütalbum Forbidden Evil, heute ein absolut unverzichtbarer Thrash-Klassiker. Konsequenterweise stammte das meiste gespielte Material von diesem Album, aufgefüllt mit Songs vom fast genauso guten zweiten Longplayer Twisted Into Form. Von der Originalbesetzung sind nur noch Gitarrist Craig Locicero und Bassist Matt Camacho dabei.
Die Wucht von damals ist zwar nicht mehr ganz so spürbar, aber die alten Recken waren hoch motiviert und haben gut abgeliefert. Norman Skinner kam mit den von Russ Anderson im Original gesungenen Vocals gut klar. Der Moshpit mit erstaunlich viel grauhaarigen Metal-Veteranen und die mitgegrölten Klassiker, vor allem der krönende Abschluss Chalice Of Blood hinterließen einen durchweg großartigen Eindruck.
[Öko]
Ja, war super! Ich mag eigentlich nur die ersten beiden Scheiben so richtig! Daher war ich sehr glücklich mit der Songauswahl. Chalice Of Blood war der erst Song den ich je von FORBIDDEN gehört habe, der war auf der legendären Under One Flag IV Compilation. Damals, 1990, auf Klassenfahrt in Berlin gekauft.
Band:
Norman Skinner (vox), Steve Smyth (git), Craig Locicero (git), Matt Camacho (bass), Chris Kontos (drums)
Setlist: Stargazer (Intro - Rainbow), Follow Me, Twisted Into Form, March Into Fire, Forbidden Evil, Step By Step, Off The Edge, As Good As Dead, Infinite, Through Eyes Of Glass, Chalice Of Blood

:: Fotos :: KK‘s PRIEST ::

[Dajana] Ich muss gestehen, mit :: KK‘s PRIEST :: stehe ich auf Kriegsfuss. K. K. Downing ist für mich ein nervtötender Jammerlappen. Was hat er nicht rumgeheult und von sich gegeben in den letzten Jahren. Dazu nun diese überbordende Selbstbeweihräucherung in Ton und Bild und eine Bandzusammenstellung aus "leftovers".
Was Show, Stagesetting, Sound und Licht angingen… da muss ich sagen: Respekt! Das war schon ne Wucht! Auch wenn die digitalen Wände Startprobleme hatten und die Briten deshalb etwas verspätet auf die Bühne kamen. Auch gab es am Gesang von Tim „Ripper“ Owens nichts zu mäkeln. Nichtsdestotrotz bleibe ich lieber beim Original.
[BRT] Wusste erst gar nicht was zu erwarten war, denn auch KK Downings ursprüngliche Band war vor kurzem auf Tour und gaben ein perfektes Heavy Metal Konzert mit allem Drum und Dran. Da muss der gute alte KK vielleicht ein bisschen auf die Kacke hauen. Und so war es dann auch, Lightshow, Bühnenaufbau, Backgroundvideos, das war alles so Metal to the max, völlig überzogen, dass es schon wieder Spaß machte. Die Videos, Alter… Feuer, Explosionen, Weltuntergang das absolute Maximum. Kann von einer Band ablenken, tat es aber nicht.
Der Ripper war absolut top in Form, der Rest von KK’s PRIEST hatte reichlich Bock in Form von Spielfreude mitgebracht. Das war schon großes Kino – und ja, KK Downing ruht sich nicht auf seinen Priest-Lorbeeren aus, es gab reichlich eigenes Material zu hören. Das hat richtig Spaß gemacht.
[Seb] Laut Ansage die erste Headliner-Show von KK’s PRIEST, und die Band hatte direkt eine ausgewachsene Multimedia-Show im Gepäck. Ich bin aus o.g. Gründen nach den ersten 3-4 Songs Richtung U-Bahn aufgebrochen, die Energie war weg und um mich zu halten, hätte es andere Musik sein müssen. Erstaunlicherweise traf ich an der Haltestelle eine Menge wesentlich fitterer Leute, die so genervt von der Video-Show waren, dass sie abgehauen waren.
Natürlich waren die Videos und insbesondere das an 80er-Jahre Direct-To-Video-Action-Filme erinnernde Intro extrem cheesy & over-the-top. Und wenn ich sehe, wie jemand sich - nur weil gutaussehender Protagonist - ohne Helm in die Schlacht stürzt, der „Krieger“ den Kettenpanzer zehn Nummern zu groß oder lose herumbaumelnd trägt, muss sich mein innerer Geschichts-Nerd in Krämpfen schütteln. Wäre ich aber Fan der Band oder der originalen Priest gewesen, hätte mich das sicher nicht verjagt.
Was mir neben der Video-Show in Erinnerung blieb, ist dass die Band für einen ersten „großen Auftritt“ erstaunlich gut eingespielt wirkte.
[Sui] KK’s PRIEST konnten eigentlich nichts falsch machen. Keine andere Band des Festivals hatte mehr zeitlose Klassiker im Gepäck als der Ex-Priester. Dazu noch ein begnadeter Sänger und Frontman, der mit dem Material vertraut ist und es aus dem Handgelenk beherrscht. Und das waren dann auch die Songs, die vom musikalisch gesehen großartigen Auftritt hängengeblieben sind. Die eigenen Songs aus der Nach-Priest-Schaffensphase sind zwar solider Metal, aber eben auch nicht mehr als das. Die Bühnenshow allerdings war auf die Dauer ziemlich nervig. Damit meine ich nicht das Stage-Acting der durchweg engagierten Musiker, sondern die Videoshow im Hintergrund, die zum größten Teil extrem infantil und klischeehaft war. Vor allem aber nervte sie zeitweise dermaßen, dass sie sogar von der geilen Musik ablenkte. Ich kann verstehen, dass einige Fans vorzeitig abgewandert sind. Die Einblendungen waren einfach komplett bescheuert.
Dennoch: KK’s PRIEST waren dank der Songauswahl und der Akteure an diesem Tag unschlagbar und verdienter Headliner.
[Öko] Auf die genannte Videoshow hätte ich auch gerne verzichtet. War schon irgendwie zum Fremdschämen. An den JP-Klassikern gab es aber natürlich nichts auszusetzen. Ich mag den Ripper als Frontmann sehr. Habe JP 2001 mit ihm im Amphitheater gesehen. War der absolute Hammer! Er hatte auch keine Schuld am Niedergang von Judas Priest nach dem Ausstieg von Rob Halford.
Aber zurück zu KK's PRIEST. Die eigenen Songs konnten an die zeitlosen Judas Priest Songs natürlich nicht anstinken und haben mich irgendwie genervt, während ich auf den nächsten Klassiker gewartet habe.
Band:
Tim „Ripper“ Owens (vox), K. K. Downing (git), A.J. Mills (git), Tony Newton (bass), Sean Elg (drums)
Setlist: Hellfire Thunderbolt, Strike Of The Viper, One More Shot At Glory, The Ripper, Reap The Whirlwind, Night Crawler, Sermons Of The Sinner, Burn In Hell, Beyond The Realms Of Death, Hell Patrol, The Green Manalishi (With The Two Prong Crown), Breaking The Law, Victim Of Changes, Raise Your Fists

Freitag
Main
Sonntag

Stories • BRT, Sui,Öko, Seb, Dajana • Pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography