[Dajana] Ja, da sind wir also wieder :) Einlass lief super easy, unser angestammter Platz wurde umgehend eingenommen und das erste Bier vernichtet.
[Seb] Lief bei mir dann nicht ganz so wie geplant, auf den Freitag musste ich komplett verzichten. Stattdessen war Krankenhaus und akute Behandlung angesagt. Danach hat es nicht mal mehr für’s Live-Stream-gucken gereicht, ich hoffte, dass es am Samstag anders aussehen würde…
[Sui] Aus persönlichen Gründen war das ROCK HARD FESTIVAL 2024 für mich eine schwierige Angelegenheit. Aber die Aussicht, alte Freunde zu treffen, ordentlich was auf die Ohren zu bekommen und sich mit Bier und Pommes weiß ebenso ausgewogen wie preisgünstig (hüstel) zu ernähren, machte auch diesmal den Weg durch den Einlass zu einem erhebenden Moment. Der langen Anfahrt und den üblichen Staus geschuldet, habe ich natürlich die ersten beiden Bands verpasst, was gerade in Bezug auf THRONEHAMMER schade war. Aber um es vorwegzunehmen: Alle gesehenen Bands überzeugten durch Spielfreude und hohes musikalisches Niveau.
[BRT] Die Vorfreude war früh da und wie üblich traf ich mich am Donnerstag mit meinem Kumpel Lütti zum Vorglühen. Die Wettervorhersage liess ja Schlimmstes befürchten, aber den einzig ausufernden Platzregen gab es ja nur Donnerstag abend für ne knappe Stunde und damit waren wir weitestgehend durch damit.
Positiv: es gab wieder ein neues Partyzelt, auch wenn ich da nie drinnen war. Zu dem Zeitpunkt war man einfach schon zu voll.
Negativ: die Essenspreise draussen um das Gelände waren erschreckend hoch, ob höher als beim letzten Mal kann ich nicht sagen, aber dieses mal ist es mir besonders negativ aufgefallen.
:: Fotos :: DREAD SOVEREIGN ::
[Dajana] Das ROCK HARD FESTIVAL 2024 wurde von A.A. Nemtheangas… öhm… Nebenprojekt :: DREAD SOVEREIGN :: eröffnet. Naja, wo er eh schon mal da ist (mit Primordial am Samstag).
[BRT] DREAD SOVEREIGN als Opener fand ich schon mal richtig gut. Die Platten stehen eh im Regal und die leicht rumpelige Mischung aus Heavy, Doom und Spacerock mit Venom-Arschtritt macht einfach Spaß! Dazu ist Alan Averill einfach ein geiler Sänger und Gitarrist Bones ein Sympath und Aktiv-posten auf der Bühne. Wenn dann auch noch das epische The Great Beast We Serve vom aktuellen Longplayer Alchemical Warfare im Programm steht, kann eigentlich nichts schief gehen.
[Dajana] Jau, dem stimme ich 100 pro zu. Das war ein geiler Auftakt!
[Öko] DREAD SOVEREIGN waren definitiv einer der besten Opener die ich auf dem RHF je gesehen habe! Damit ist nicht nur der Festivalauftaktsfreitag gemeint, sondern alle jeweiligen Erstbands! Egal ob freitags, samstags oder sonntags!
Band: A.A. Nemtheanga (vox, bass), Bones (git), Con Ri (drums)
Setlist: This World Is Doomed, She Wolves Of The Savage Season, The Great Beast We Serve, Nature Is The Devil’s Church, We Wield The Spear Of Longinus
:: Fotos :: THRONEHAMMER ::
[Dajana] Auf die britischen Doom Metaller von :: THRONEHAMMER :: war ich ja sehr neugierig. Die hatte ich bisher noch nicht live gesehen. Und ich war begeistert! Musikalisch wie von der Performance her. Gerade aus dem Fotograben heraus konnte man gut sehen, wie emotional Kat Shevil die Musik rüberbringt.
[BRT] Viel Doomiges zum Auftakt hätte ja schwierig sein können, war es aber nicht. THRONEHAMMER kann man ja schon als aktuelle Shooting-Stars bezeichnen. Drei über den Klee gelobte originelle Alben im Programm und musikalisch deutlich mehr Kick-Ass als die meisten Doom-Bands. Aber grad live war auch zu sehen, dass das Label Doom ein kleines bisschen zu klein für die deutsch-englische Co-Produktion ist. Ich fand THRONEHAMMER klasse, auch wenn ich so eine Band lieber in einem dunklen Club genießen würde. Tja, da muss ich mir die Platten wohl mal langsam kaufen.
[Dajana] Jap, eine sonnige Nachmittagsbühne ist nicht gerade optimal für solch eine Band. Beim nächsten Mal unbedingt im Club. Und ja die Zweite! Die Alben müssen an den Start!
[Öko] So ganz überzeugen konnten mich THRONEHAMMER dann doch nicht. Die Alben mag ich sehr, aber wie BRT schon schrieb, ist diese Band nicht für Tageslicht geschaffen. Ich habe THRONEHAMMER beim Hammer Of Doom XIV gesehen und da fand ich sie wesentlich besser!
Band: Kat Shevil Gillham (vox), Stuart West (git), Uwe Void (bass), Markus Ströhlein (drums)
Setlist: Kingslayer, Thy Blood, A Fading King, Thronehammer
:: Fotos :: MYSTIC PROPHECY ::
[Sui] Der Gig von :: MYSTIC PROPHECY :: begann mit Metal Division und endete mit Metal Brigade, dazwischen - Spoileralarm - Metal. Oder genauer: Gepflegter, recht schnörkelloser Power Metal made in Germany, solide, überraschungsarm, aber offenbar genau das Richtige, um die Stimmung auf einen ersten kleinen Höhepunkt zu bringen. Die Band wirkte engagiert, Roberto Liapakis war gut bei Stimme und… Moment, fehlt da nicht jemand? Die Band spielte ohne Bassistin Joey Roxx. Wie der unbestreitbar vorhandene Basssound zustande kam, darüber herrschte Rätselraten. Trotzdem ein gelungener Gig, bei dem die meisten Metal-Klischees abgefrühstückt wurden, ohne peinlich zu wirken.
[BRT] Puh ja, Deutscher Power Metal ist eigentlich nicht so mein Dingen, dafür kam es allerdings überraschend gut über. Keine Frage, MYSTIC PROPHECY klingen von vorne bis hinten durchgestylt, routiniert, klischeehaft to the max und komplett vorhersehbar, aber huch, ja ich bin ja in der Metal-Szene… die will das ja so. Top eingespielt, starker Gesang, also alles richtig gemacht. Den Song Metal Brigade kannte ich sogar, obwohl ich keine Tonträger der Band mein eigen nenne. Ja, so muss eine Band Live auftreten, Fan werde ich trotzdem wohl nicht.
[Dajana] Und ich dachte noch, MYSTIC PROPHECY passten nicht in den Freitag. Also musikalisch gesehen… weit gefehlt. Auch ich bin voll mitgegangen und hatte meinen Spass. Wirklich eine tight gespielte Show voller Energie und Dynamik.
[Öko] Deutscher Power Metal kann wirklich schrecklich sein. War er in diesem Fall aber nicht. Alles OK, aber kein Tageshighlight.
Band: Roberto Dimitri Liapakis (vox), Evan K (git), Markus Pohl (git), Hanno Kerstan (drums)
Setlist: Metal Division, Burning Out, Killhammer, War Panzer, Unholy Hell, Hellriot, Dracula, We Kill! You Die!, Ravenlord, Eye To Eye, Metal Brigade
:: Fotos :: UNLEASHED ::
[Dajana] Yay, :: UNLEASHED :: hab ich auch schon eine Weile nicht mehr live gesehen und ist auch grundsätzlich eine der Bands, mit der man nie was verkehrt machen kann ;) So auch an diesem Abend. Schon weil der Freitag ja der „härteste“ Tag des Festivals und endlich mal ein bisschen Wumms auf die Bühne musste.
[Sui] Die alten Schweden von UNLEASHED legen mit ihrem Old School Todesblei noch mal eine Härteschüppe drauf. Musikalisch habe ich vor allem wegen der Vocals nie so richtig Zugang zum Death Metal gefunden. Johnny Hedlunds Stimme ist aber für Death Metal relativ thrashig. Mein persönliches Highlight ist der intensiver Banger Midvinterblot. Was Spielfreude anbelangt, halten UNLEASHED das Level hoch, sodass sich ein erstes kleines Moshpitchen bildet. Gelungener Gig.
[BRT] UNLEASHED Fan war ich früher ja nie so wirklich, meinen Frieden mit der Band hab ich erst spät gemacht, aber um so überraschter war ich, wie geil dieser Gig war. Immer ein bisschen Motörhead im Kielwasser, Death Metal auch mal catchy gespielt (watt, datt geht?) und ein paar Gassenhauer raushauen. Keine Frage, da stehen Profis auf der Bühne, die schon an die dreissig Jahre in dieser Besetzung zusammenspielen. Und auch wenn viele es dem Death Metal absprechen wollen, UNLEASHED sicherlich auch manchmal etwas gleichförmig klingen, hat die Band es über die Jahre geschafft eine Band mit Wiedererkennungswert zu sein, die Genre-Klassiker im Programm hat und ein-fach Laune macht. Das war richtig gut und an diesem Tag ein richtiges Highlight.
[Öko] Mehr als einen soliden Auftritt hatte ich im Vorfeld, von den Urgesteinen des schwedischen Death Metals eigentlich nicht erwartet. Aber ich wurde dann sehr positiv überrascht! Ich war und bin kein Riesen Fan der Alben von UNLEASHED, muss aber zugeben, dass da doch immer wieder starke Songs dazwischen sind. Genannt seien hier die Livehighlights: The Longships Are Coming, Midvinterblot, Hammer Battalion und I Have Sworn Allegiance. Aber auch das zum Mitgröhlen einladende Death Metal Victory soll nicht unerwähnt bleiben! Alles in allem ein sehr guter Auftritt!
Band: Johnny Hedlund (vox, bass), Tomas Olsson (git), Fredrik Folkare (git), Anders Schultz (drums)
Setlist: To Asgaard We Fly, Lead Us Into War, The Longships Are Coming, No Sign Of Life, Midvinterblot, Hammer Battalion, The King Lost His Crown, You Are The Warrior!, The Hunt For White Christ, I Have Sworn Allegiance, Into Glory Ride, Death Metal Victory, Before The Creation Of Time
:: Fotos :: BRUTUS ::
[Dajana] Ich mag ja :: BRUTUS :: sehr, sehr gerne. Aber als Co-Headliner am Freitag? Da hatte ich im Vorfeld ein wenig Bauchschmerzen. Aber dann kam das Trio auf die Bühne und siegte. Und zwar so vehement, dass schon nach der Hälfte des Gigs für mich klar war: BRUTUS sind DAS Highlight des RHF 2024!
Allerdings gilt hier, wie bei Thronehammer, die Band wirkt besser in einem Club. Es gab kein Stage-Setting, nicht mal ein Banner und von der Light-Show war (noch) nix zu sehen, weil Sonne. Das wirkte in Kombination schon etwas zu spartanisch. Andersherum… soll ja nix von der Musik ablenken ;)
BRUTUS haben an diesem Abend jede Menge neuer Fans gewonnen und das Band-Merch ging weg wie warme Semmeln.
[Sui] Ich habe lange überlegt, was ich zu BRUTUS schreiben soll. Die Spannung und Erwartungshaltung vor ihrem Gig waren groß. Der Enthusiasmus danach noch größer. Für viele waren sie sogar DIE beste Band des Festivals. Und dafür gibt es gute Gründe: zuallererst natürlich die Frontfrau, eine charismatische, sympathische Sängerin, die zugleich solide Schlagzeug spielen kann. Gefällige Songs und Melodien gibt es obendrein. Warum kann ich die Begeisterung also nicht teilen? Ein bisschen relativiert wurde meine ursprüngliche Zurückhaltung durch den Rockpalast-Livestream. Was oben auf der Tribüne als ziemlich undifferenzierter Soundbrei ankam, besaß doch weitaus mehr Nuancen und Details, als ich zunächst vermutet hatte. Auch der Halleffekt auf dem Gesang wurde offenbar durch die Akustik des Amphitheaters noch verstärkt. Zu einem Fan bin ich aber immer noch nicht geworden. Denn nach ca. 20 Minuten hatte ich das Gefühl, alles schon einmal gehört zu haben, die ruhigen Gitarrenparts im Wechsel mit Alternative-Geschraddel, das stetige Malträtieren des Ride-Beckens und auch gesanglich wiederholten sich einige Muster stetig. Dass die permanent melancholische Grundstimmung für mich aus persönlichen Gründen auf Dauer schwer zu ertragen war, kann ich der Band nicht anlasten. Fazit: Ich kann die Begeisterung verstehen, ich kann sie aber nicht völlig teilen.
[BRT] Boah, ich fand BRUTUS zum wiederholten Male völlig großartig, war aber auch weiter vorne vor der Bühne und konnte zusehen, wie Frontfrau Stefanie Mannaerts ihr Drumset verprügelte. Da war der Sound gut. Die zweigeteilten Reaktionen kann ich aber durchaus verstehen, zuhause höre ich die Band z.B. nie und eine gewisse Gleichförmigkeit ist nicht von der Hand zu weisen. Melancholie mag ich ja schon, vor allem in der Kombination, wie sie die Belgier ins Publikum ballern. Kleiner Kritikpunkt, eigentlich muss die Band später spielen, damit die großartige Lightshow besser zur Geltung kommt. Live würde ich mir die Band immer wieder anschauen, in die Stereoanlage kommt mir das einfach nicht (mehr).
[Öko] Alle BRUTUS Alben halte ich für absolute Meisterwerke! Daher war ich sehr gespannt die drei Belgier erstmals live zu sehen. Ich wurde auch keineswegs enttäuscht! Definitiv das Tageshighlight und auch zurecht auf Platz Zwei des Freitagsbillings! Muss ich unbedingt Indoor (möglichst nicht zu groß) sehen!
Band: Stefanie Mannaerts (vox, drums), Stijn Vanhoegaerden (git), Peter Mulders (bass)
Setlist: War, Horde II, Storm, Justice de Julia II, Miles Away, Brave, What Have We Done, Liar, Chainlife, Space, Dust, Victoria, Sugar Dragon
:: Fotos :: AMORPHIS ::
[Dajana] :: AMORPHIS :: gehen ja immer! Auch als Headliner, da muss man sich keinerlei Sorgen machen. Es gibt eigentlich immer nur eine Frage: wie viele alte Songs werden sie spielen, wobei die Definition dafür ja variiert. Für mich hätten es gerne mehr und auch mal andere ältere Songs sein dürfen. Das Material der letzten 10 Jahre ist mir ein bisschen zu glatt und zu melodisch, aber nu, man kann nicht alles haben und AMORPHIS haben ohne Zweifel eine großartige Headliner-Show abgeliefert.
[Sui] Im positiven Sinne ist der Name AMORPHIS Programm: Die Musik der Finnen ist keine homogene Masse, sie entzieht sich einer eindeutigen Kategorisierung. Ihr Stil (oder sind es eigentlich mehrere Stile) umfasst Death, Progressive, Melodic, Doom und wasweißichwas. Die Mischung ist spannend, manchmal etwas glatt, aber immer hochklassig. Die atmosphärische Dichte von Nummern wie The Moon wird durch eine relativ einfache aber extrem wirkungsvolle Lightshow unterstützt. Neue Songs wie der Opener Northwards harmonieren gut mit Klassikern wie The Castaway. Für meinen Geschmack war es manchmal fast schon zu melodisch, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Ein würdiger Freitags-Headliner.
[BRT] AMORPHIS ist eine dieser Bands, die ich vor Jahren „verloren“ habe. Nachdem großartigen Elegy Album, dass die 70er Jahre Einflüsse am besten einfängt wurde mir die Band zu duddelig, der Sound erreichte mich nicht mehr, dementsprechend kenne ich mich mit aktuellerem Kram so gut wie gar nicht aus. Ein paar Songs hab ich noch gesehen, da war der Sound glasklar und es gab ne tolle Lightshow. Aber sonst … geht das irgendwie völlig an mir vorbei. Vielleicht konnte ich mich auch nicht so richtig drauf einlassen…
[Öko] Mir geht es wie BRT, alle Alben bis einschliesslich Elegy haben mir sehr gut gefallen. Somit war ich von den (wenigen) Songs der frühen Alben auch live sehr begeistert. Die neueren Songs gingen bei mir zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus, ohne dass irgend etwas hängengeblieben wäre. Aber die tolle Lightshow und der sehr gute Sound machten es dann doch zu einem insgesamt ansehnlichen Auftritt der alten Finnen.
Band: Tomi Joutsen (vox), Esa Holopainen (git), Tomi Koivusaari (git), Olli-Pekka Laine (bass), Jan Rechberger (drums), Santeri Kallio (keys)
Setlist: Northwards, On The Dark Waters, The Smoke, Sky Is Mine, The Moon, Thousand Lakes, The Castaway, Silver Bride, The Wolf, Brother & Sister, Amongst Stars, Wrong Direction, Black Winter Day, My Kantele, House Of Sleep // The Bee
[Dajana] Und damit ist der erste Festivaltag auch schon wieder Geschichte. Jede einzelne Band war toll, erwartet wie unerwartet, Wetter und Bier großartig. Dann mal fix nach Hause und auf in den Tag 2!
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