2024-05-19 DE – Gelsenkirchen - Amphitheater
 
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D-A-D - Riot V - Exhorder - Demon - Chapel Of Disease - John Diva And The Rockets Of Love - Maggot Heart - Wings Of Steel

:: Fotos :: WINGS OF STEEL ::

[Sui] :: WINGS OF STEEL :: waren der erste Opener des Festivals, den ich tatsächlich mitbekommen habe. Meine Notizen im O-Ton: Klassischer Heavy Rock, guter Sänger, Vorbilder unverkennbar, aber guter Opener mit leichtem Queensrÿche Touch. Und dem habe ich eigentlich nichts hinzuzufügen.
[Dajana] Ja, genau, Queensrÿche kamen mir mehr als nur einmal in den Sinn, während ich den Jungs begeistert zuschaute. Dauerte nicht lange, dann wackelte die gesamte NH Garde und Drumherum-Freunde mit dem Hintern oder stürmten sogar den Mosh-Pit ;)
[BRT] Schmissiger Uptempo Metal zum Auftakt. Machte Laune, auch wenn das Ganze recht gesichtslos und etwas sehr cheesy war. Nicht so ganz meine Baustelle aber Alarm auf der Bühne konnten WINGS OF STEEL...
Band: Leo Unnermark (vox), Parker Halub (git), Mathieu Trobec (live bass), Marcel Binder (live drums)
Setlist: Fall In Line, Liar In Love, Cry Of The Damned, Stormchild, She Cries, Gates Of Twilight, Rhythm Of Desire, Wings Of Steel

:: Fotos :: MAGGOT HEART ::

[Dajana] :: MAGGOT HEART :: waren stilistisch sicherlich der “Ausreißer“ des Festivals, haben aber ebenfalls eine richtig tolle Show abgeliefert und das Amphi ordentlich angeheizt. Das Publikum ist super mitgegangen - das hätte ich so nicht erwartet.
Ich hatte da noch ein paar Gedankengänge zu den Outfits im Kopf… ich lass das mal lieber ;)
[Sui] Mit MAGGOT HEART war die nächste „Schraddel“-Kapelle am Start. Emotionaler Alternative-Sound, aber vor allem die Gitarristin wirkte fast unbeteiligt. Statt mit dem Publikum zu interagieren, stimmte sie lieber ihre Gitarre nach jedem zweiten Song. Üblicherweise ist eine ständig verstimmte Gitarre entweder auf eine Scheiß-Gitarre, zu frische Saiten oder eine zu heftige Spielweise zurückzuführen. Bei Linnéa Olsson war es aber wohl eher ihre introvertierte Art. dadurch wirkte leider auch die ganze Show seltsam unmotiviert und stand im Kontrast zu allen anderen Bands des RHF. Erst beim letzten Song taute die Frontfrau etwas auf, zu spät.
[BRT] Nun, da kann ich nicht so ganz zustimmen. Leicht unterkühlt gehört zwar zum Repertoire von MAGGOT HEART, dennoch war es recht erfrischend, mal etwas musikalisch komplett anderes geboten zu bekommen. Aber vielleicht muss man da auch die inzwischen recht reichlich vorhandenen Releases kennen, um sich mit dem etwas ungewöhnlichen Sound der Band anzufreunden. Mein Ding war es auf jeden Fall, auch wenn die Bühne für drei MusikerInnen etwas zu groß war. Sicherlich sind die Berliner um die streitbare Linnea Olsson in einem kleinen Club besser aufgehoben.
Band: Linnéa Olsson (vox, git), Olivia Airey (bass), Uno Bruniusson (drums)
Setlist: Scandinavian Hunger, Nil By Mouth, Roses, Dusk To Dusk, L.B.D., Looking Back At You, This Shadow, No Song

:: Fotos :: JOHN DIVE & THE ROCKETS OF LOVE ::

[Dajana] Huch, die hab ich auch noch nie live gesehen. Glam Metal kann ich, :: JOHN DIVE & THE ROCKETS OF LOVE :: auch. Die deutschen Steel Panther, oder sind die Amis 'n Abklatsch von den Deutschen? Nee, Steel Panther waren ne knappe Dekade eher da ;)
[Sui] JOHN DIVA & THE ROCKETS OF LOVE wirkten mit ihrem Glam Rock, dem riesigen Backdrop mit Palmen, den Klischeetexten und den eindeutig zweideutigen Gesten des Sängers wie aus der Zeit gefallen. Glam Rock hat mich noch nie gereizt, der ganze Hair Metal ist mir schon im 80er Original am Arsch vorbeigegangen. Warum hat JOHN DIVA also trotzdem so richtig Spaß gemacht?
Zum einen gerade wegen der bis zur Parodie überzogenen Klischees. Zum Zweiten, weil sie echt gut gerockt haben und zum Glück keine für die damalige Zeit typischen Powerballads im Gepäck hatten. Und zum Dritten, weil die Band inklusive der Harmonie-Vocals perfekt eingespielt war. Nichts was ich mir kaufen oder downloaden würde, aber live absolut sehens- und hörenswert.
[BRT] Nachdem bei Maggot Heart die Bühne und das Backdrop ganz minimalistisch gehalten war, haben JOHN DIVA & THE ROCKETS OF LOVE eher richtig auf die Kacke gehauen. Alles riesig, alles bunt und alles recht aufgeblasen. Dazu gehörten auch die Klischees, die Frisuren und die etwas zu dick aufgetragene Musik. Nee, muss ich nicht mögen, aber zumindest konnten die Kasper auf der Bühne einige Zweifler vor der Bühne von ihren Qualitäten überzeugen.
Band: John Diva (vox), Carsten Stepanowicz (git), Snake Rocket (git), Remmie Martin (bass), Markus Kullmann (drums)
Setlist: Believe, God Made Radio, Wild Wild Life, The Big Easy, Lolita, Bling Bling Marilyn, Runaway Train, Voodoo Sex & Vampires, The Limit Is The Sky, Rocket Of Love

:: Fotos :: CHAPEL OF DISEASE ::

[Dajana] Im Februar 2023 hatte es ordentlich gerappelt, das Bandgefüge von :: CHAPEL OF DISEASE :: war komplett auseinandergefallen. Laurent Teubl führt als einzig verbliebenes Mitglied die Band mit neuem Line-Up weiter und hat ein Jahr später mit Echoes Of Light ein beachtenswertes Album veröffentlicht.
[Sui] Death goes funky - dachte ich zuerst. Dann wurde es zum Teil extrem melodisch, mit dem altbekannten Geschraddel zwischendurch. Schreibt heute eigentlich keiner mehr geile Riffs? Hat mich nicht vom Hocker gerissen. Für Death Metal seltsam un-hart.
[Seb] Auch am Sonntag konnte ich mich erst zur ersten härteren Band des Tages aufmachen. Angepriesen als des Ansagers Nummer Eins des ganzen Festivals hätte ich allerdings mehr erwartet. Immer wenn man dachte, dass CHAPEL OF DISEASE nun aber mal ein Riff haben auf dem man aufbauen könnte wurde der Song durch elend langes Gedudel „abgeschossen“. Wenn mehr Gitarrengefrickel und -gedudel stattfindet als bei manchen Gitarrenlegende (siehe Vortag), dann läuft was schief – vor allem wenn man angeblich Death Metal spielt.
[BRT] CHAPEL OF DISEASE und ich werden keine Freunde mehr, auch wenn ich die Kölner echt gern besser finden würde. Funktioniert aber leider nicht. Nichts gegen die Hardrock, Classic Rock und Dire Straits Elemente in der einst deutlich deathmetallischeren Musik, aber da fehlt mir leider völlig der Drive. Denn jedes Mal, wenn ein cooles Riff angespielt wird, verdudeln die knopfleresken Lead Gitarren den Song komplett. Das mag alles Atmosphäre haben, aber dann setzen die Vocals ein, die immer irgendwie lust- und energielos dahin gegröhlt klingen.
Ich weiß einfach nicht, wo die Band hin will, oder ob die Angst, die Brücken zum alten Death Metal abzubrechen, zu groß ist. Ratlos as usual...
Band: Laurent Teubl (vox, git), Chris N. (git), Marco J. (bass), Sören S. (drums)
Setlist: Echoes Of Light, Null, Song Of The Gods, A Death Though No Loss, Void Of Words, Oblivious - Obnoxious - Defiant, Selenophile

:: Fotos :: DEMON ::

[Dajana] Die NWOBHM Helden von :: DEMON :: waren im Vorfeld relativ kurzfristig für Threshold eingesprungen. DEMON waren gut, keine Frage, haben auch just - am Freitag - nach 8 Jahren ein neues Album namens Invincible rausgehauen, aber ich hätte dann doch lieber Threshold live gesehen. Sorry.
[Seb] Absolut nicht meine Musikrichtig, aber ich habe grundsätzlich eine Schwäche für altgediente britische Bands. Für mich die positive Überraschung des Festivals, sehr sympathische Altherren-Riege und nach ca. 45 gemeinsamen Jahren extrem gut aufeinander eingespielt.
[Sui] DEMON brauchten mit ihrem Old School Metal ein bisschen, um zu zünden, zumal der bisher erste heftige Regenguss einsetzte. Die alten Herren ließen es aber nochmal richtig krachen. Kann mich Sebastian anschließen, sehr sympathisch, selbstironisch und perfekt eingespielt.
[BRT] DEMON finde ich ja super, da gibt es reichlich Gassenhauer, Klassiker und Mitgröhlfavoriten im Repertoire, die man gar nicht alle in einem Set unterbringen kann. Außer einem recht neuen Song (Face The Master – brandneu… 1 Tag alt ;) - Dajana) wurden eigentlich nur alte Knaller, diese aber mit viel Spielfreude rausgehauen. Night Of The Demon als Opener, Don't Break The Circle als Rausschmeißer, dazwischen Sign Of The Madman oder The Plague.
Eine Schande, dass die Band immer in den Schatten der großen Alten geblieben ist. Nun ja, sicherlich waren einige schlechtere Entscheidungen dabei, aber selbst in den proggigen oder kommerzielleren Phasen hatten DEMON immer gute Songs am Start und sind Anfang der 90er noch einmal richtig stark zurückgekommen.
Tolles Konzert von alten Herren, die aber so gar nicht altbacken rüberkamen.
Band: Dave Hill (vox), David Cotterill (git), Paul Hume (git), Paul "Fasker" Johnson (bass), Neil Ogden (drums), Karl Waye (keys)
Setlist: Night Of The Demon, Hurricane, Sign Of A Madman, The Plague, Nowhere To Run, Face The Master, Remembrance Day (A Song For Peace), The Spell, Liar, Don't Break The Circle

:: Fotos :: EXHORDER ::

[Seb] Das war für mich das unbestrittene Highlight des Tages. Bay Area Groove/Thrash Metal erster Güte, mit sehr charismatischem Frontmann. Ich hätte mir ein paar mehr von den ganz alten und mir tatsächlich noch recht geläufigen Songs gewünscht, aber es ist natürlich verständlich, dass bei so einem Auftritt ein aktuelles Album (Defectum Omnium) nicht zu kurz kommen darf.
Eigentlich eine Schande, dass :: EXHORDER :: nie so richtig bekannt geworden sind, während Pantera durchstarten konnten, nachdem sie den Sound „geklaut“ hatten…
[Sui] EXHORDER waren zu Beginn der 90er die Abrissbirne schlechthin. Dass der Thrash Metal sich damals bereits in einer künstlerischen Sackgasse befand, verhinderte aber, dass der Band die Aufmerksamkeit zuteil wurde, die sie verdient hätte. Die Abrissbirne schwingen können sie immer noch. Sogar mein alter Kumpel Andy ließ sich trotz eklatanter Knieprobleme noch mal zum Moshpit tragen. Uneingeschränkt geil!
[BRT] Man darf mich gern schlagen, aber ich war nie EXHORDER Fan. Als alle meine Kumpels The Law abgefeiert haben, ließ mich diese Platte und ihr Vorgänger ziemlich unbeeindruckt zurück. Aber gut, live war das ein ganz anderes Kaliber…
Schon auf dem PartySan hinterliessen EXHORDER einen guten Eindruck, der hier richtig getoppt wurde. Lag sicherlich an dem glänzend aufgelegten Frontmann Kyle Thomas, der das eine oder andere Döneken aus den alten Zeiten zum Besten gab. Sehr witzig auch die Aktion, als Bassist Jason die Gitarre von Kyle Thomas kontrollieren wollte, weil etwas nicht stimmen würde. Kurzerhand wurden die Instrumente getauscht und der nächste Song rausgehauen. Einfach klasse.
An der zweiten Gitarre war übrigens wieder einmal der Dortmunder Waldemar Sorychta die Aushilfe.
[Dajana] Jau, ich gehöre zu denen, die EXHORDER schon auf dem PSOA abgefeiert haben. Zurecht, wie sie an diesem launigen, wenn auch etwas nassem Sonntag bewiesen haben. Für mich definitiv Highlight Nummero 3!
Band: Kyle Thomas (vox), Waldemar Sorychta (git), Jason Viebrooks (bass), Sasha Horn (drums)
Setlist: My Time, Forever And Beyond Despair, Legions Of Death, Under The Gaslight, Unforgiven, Divide And Conquer, Death In Vain, Wrath Of Prophecies, Year Of The Goat, Exhorder, Desecrator

:: Fotos :: RIOT V ::

[Sui] Da mein Bedarf an Classic/Old School /True Metal dieses Jahr inzwischen mehr als gedeckt war, habe ich mir von :: RIOT V :: nur die ersten drei Songs angehört. Die Jungs waren gut drauf, wurden gefeiert, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, das alles an den letzten drei Tagen schon x-mal gehört zu haben. Und damit ging das RHF 2024 für mich zu Ende.
[BRT] RIOT V waren auch meine letzte Band des Festivals, und ich kann Sui da nur zustimmen.
Eigentlich stimmte alles, erreichte mich aber nicht mehr so richtig. Nach drei Tagen Festival waren die Batterien alle und in dem Moment konnte ich den turbohohen Gesang von Todd Michael Hall kaum noch ertragen. Sicher sind RIOT V eine tolle Band, ich habe einige Alben zuhause stehen und Songs wie Swords & Tequila gehören auf jede Metalparty. Aber die Position als Co-Headliner war da eher undankbar.
Band: Todd Michael Hall (vox), Nick Lee (git), Mike Flyntz (git), Don Van Stavern (bass), Frank Gilchriest (drums)
Setlist: Hail To The Warriors, Fight For Fall, Victory, On Your Knees, Feel The Fire, Road Racin', Warrior, Bring The Hammer Down, Johnny's Back, Bloodstreets, Love Beyond The Grave, Flight Of The Warrior, Swords And Tequila // Magic Maker, Thundersteel

:: Fotos :: D-A-D ::

[Dajana] Ich muss naturbedingt ja immer bis zum Schluss bleiben (oder sollte es zumindest). Der Letzte macht das Licht aus, ne?). Und das fiel schwer. :: D-A-D :: waren schonmal beim ROCK HARD FESTIVAL, auch schon zweimal. Nun also das dritte Mal, als Headliner des letzten Festivaltages.
Gut, Primordial, Amorphis, Unleashed, Grave Digger, Overkill, Asphyx… waren alle auch schon (mindestens) 3x beim RHF… meine Fresse… Sodom sogar schon 6x… Könnte eines der Gründe für das leere Rund und generell der nachlassenden Zahlen sein… Es gibt weißgott Legionen an interessanten Bands, um 20 Jahre lang ein abwechslungsreiches Billing zu haben, ohne dass sich was wiederholt. Ach, ich wiederhole MICH…
Anyway, D-A-D trumpften mit großem Stage-Setting auf, Outfit, Instrumente und Performance waren derweil ein alter Hut - hat man alles schonmal gesehen. Nett, aber auch bei mir war die Luft raus. Ich war müde und sehnte mich nach meinem Bettchen. Noch ein letzter Blick über die Schulter, hinunter ins Rund, dann die langsam verwehenden Klänge in der Ferne.
Tschüssi ROCK HARD FESTIVAL. Auf ein neues im nächsten Jahr. Wo auch immer ;)
Band: Jesper Binzer (vox, git), Jacob Binzer (git, vox), Stig Pedersen (bass, vox), Laust Sonne (drums, vox)
Setlist: The Road Below Me, Burning Star, Point Of View, 1st 2nd & 3rd, The Ghost, Grow Or Pay, Monster Philosophy, Everything Glows, Johnnie, Call Of The Wild, Jackie O', Isn't That Wild, Bad Craziness, Sleeping My Day Away, Jihad, It's After Dark

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Stories • BRT, Psycho, Sui, Seb, Dajana • Pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography