And
One - Project Pitchfork - Samsas Traum - Zeromancer - [:SITD:] -
Merciful Nuns - Lord Of The Lost - Aesthetic Perfection - NOYCE™
- Formalin
[Psycho]
Irgendwie spielen doch fast immer die gleichen Bands auf dem
BLACKFIELD, da fällt es einem kaum auf, wenn man mal
ein Jahr nicht da war. An diesem grundsätzlichen Problem wird
sich wohl auch in den nächsten Jahren nichts ändern. Aber
in jedem Fall bleibt ein Festival im Amphi-Theater immer eine hervorragende
Möglichkeit, alte Freunde zu treffen und eine Menge Spaß
zu haben. Was uns zumindest am Samstag auf jeden Fall gelungen ist.
::
Fotos ::
[Dajana]
Das Wetter hält, es bleibt kalt und naß und der frühe
Vogel kann mich mal… Irgendwie war die Nacht zu kurz und ich
brauche, um in die Gänge zu kommen. Dafür klart das Wetter
nach und nach auf und verwöhnt uns sogar zu späterer Stunde
mit Sonne und Sonnenbrand. Ich muß heute nicht fahren und
probiere das eine oder andere Getränk ;)
[Dajana]
Aber erstmal die Arbeit… Los geht’s mit dem Berliner
Duo :: FORMALIN
::, mir bis dato ebenfalls unbekannt. Industrial am Morgen,
ok, Mittag, und das sogar mit Sonne :) Mochte ich musikalisch sehr,
optisch… naja, zumal am heutigen Tag das Backdrop wegen des
Windes noch tiefer hing und man beim fotografieren ständig
die Querstange im Bild hatte.
Setlist: Intro, My Fetisch, Tied And Blinded, Faker, This
Isn’t Love, End Of All Suffering, Resistance
[Dajana]
:: NOYCE
TM :: sind mir seit der Diary Of Dreams Tour 2009
bekannt. Schnörkelloser Synthie Pop mit einem ungemein sympathischen
Frontman und einem Patzer gleich beim ersten Song Headland, der
aber souverän überspielt wird und für jede Menge
Lacher sorgt. Es gab einen neuen Song namens Fall[out] - den man
sich übrigens kostenlos runterladen kann - und mit Jessica
Keuther an der Violine ein neues Gesicht in der Band.
Setlist: Headland, Tagwerk, Man On The Moon, Panique,
Fall[out], Year 03, This World
[Dajana]
Hahahaha, die Jungs von :: AESTHETIC
PERFECTION :: sind echt der Knaller! Sowohl musikalisch
wie optisch. Das L.A. Duo (live mit Elliot Berlin an den Keys verstärkt
- das war jener welcher, der den Alkohol nicht vertragen hatte,
ihr wißt schon ;)) sieht jedes Mal anders aus und ist dabei,
sehr zur Freude der Fotografen, recht kreativ. Electro der richtig
Spaß macht und in die Beine geht. Die Jungs haben mich schon
2010 total überrascht und verfehlten auch dieses Mal ihre Wirkung
bei mir nicht :)
[Psycho]
:: LORD
OF THE LOST :: gehörten zu den Bands, die ich
tatsächlich noch nicht kannte. Umso erstaunter war ich, wie
professionell und routiniert die Band um Chris Harms ihren gut abgehangenen
Düster-Rock mit leichter Glam-Note darbot: da saß jede
Bewegung, jede Ansage, und natürlich auch jeder Ton. Aber um
ehrlich zu sein, war mir das schon fast zu viel des guten, schließlich
sollte ein gelungenes Konzert immer auch Raum für Spontanität
bieten und ein bißchen unberechenbar sein. Das waren die Hamburger
aber definitiv nicht, und überrascht hat mich höchstens
die wirklich bemerkenswert gute Reaktion des Publikums - LORD
OF THE LOST konnten nämlich für diese Uhrzeit fast
unglaublich viele Leute vor die Bühne locken, die dazu auch
noch richtig mitgingen. Schätze mal, so früh wird man
die Band auf Festivals nicht mehr häufig zu sehen bekommen…
[Dajana] Ich hatte LOTL bisher auch noch nicht live
gesehen und war sehr gespannt, da ich schon von allen Seiten viel
Begeisterung mitbekommen hatte und diverse Livefotos eine großartige
Show versprachen. Allerdings muß ich hier Psycho zustimmen,
alles in allem war die Show zwar an sich fulminant aber irgendwie
seelenlos, weil doch zu stark choreographiert und absolut unspontan.
Letztenendes muß man der Band aber zugestehen, daß sie
ganz offensichtlich den Nerv der Zeit treffen, die Fans rasten geradezu
aus und auch bei der Signing Session ist der Teufel los.
Setlist: Intro, Live Today/Black Lolita, Shut Up When
You Are Talking To Me, Heart For Sale, Sex On Legs, Prison, Undead
Or Alive, Dry The Rain, Blood For Blood, Die Tomorrow, Credo
[Psycho]
Des einen Freud, des anderen Leid… war das Publikum eben noch
enthusiastisch am abrocken, herrschte bei den Garden Of Delight-Nachfolgern
:: MERCIFUL
NUNS :: beinahe schon gähnende Leere im Rund.
Natürlich ist das Leben manchmal ungerecht, aber die Band machte
es sich auch wirklich selber schwer. Zunächst wurde die Stimmung
mit dem überlangen Intro geschmälert, und danach gab man
erst mal ein sehr langes und langatmiges Stück - The Portal
- zum Besten, anstatt die Leute mit einem knackigen Einstieg bei
Laune zu halten. Geradezu lächerlich wirkten auf der Riesenbühne
die beiden Monitore mit den an sich gut gemachten Einspielern, offensichtlich
war der Band der Unterschied zu einer Club-Show nicht ganz klar.
Dazu gehört zum Beispiel auch, daß man sich auf großen
Bühnen etwas mehr bewegen muß, und die Kommunikation
mit dem Publikum sollte man ebenfalls nicht vergessen. Als Abrundung
kamen dann noch einige Soundprobleme (wenn’s schon mal so
richtig besch… läuft), so daß vermutlich niemand
diesem Auftritt irgendetwas Positives abgewinnen konnte. So sahen
es MERCIFUL NUNS dann wohl auch selber, denn ca. eine Viertelstunde
vor dem eigentlichen Ende ihrer Spielzeit verließ die Band
ohne weiteren Kommentar die Bühne. Unprofessioneller geht’s
wohl kaum. Sehr schade und für mich auf jeden Fall unverständlich,
denn hier sind doch wirklich erfahrene Leute am Werk, da sollte
es doch nicht zu solchen Peinlichkeiten kommen.
[Dajana] Tatsächlich fand ich Musik und Show großartig,
nur nicht unbedingt passend für eine Open Air Bühne um
14:30 Uhr bei strahlendem Sonnenschein. Das elitäre Auftreten
der Band verbuche ich mal als Versuch sich von dem teils peinlichen
Bands, Shows und Outfits hier wohltuend abzuheben. Meine Aufmerksamkeit
ist jedenfalls geweckt, ich werde mich intensiver mit den Herrschaften
Artaud Seth, Jon und Jawa Seth befassen.
Setlist: The Portal, Hypogeum, Body Of Light, Ancient
Astronaut, Genesis Revealed, Kybalion, The Maelstrom
[Psycho]
Probleme mit dem Publikum dürften hingegen für ::
[:SITD:]
:: bereits seit längerem unbekannt sein. Wenn man
dann noch ein Heimspiel hat, kann es folglich gar nicht besser passen.
Zwar bot die Setlist keinerlei Überraschungen, aber die Jungs
gaben einfach alles und wurden dafür nach allen Regeln der
Kunst abgefeiert. Mehr gibt’s dazu auch schon gar nicht zu
sagen, hier hatten einfach alle Spaß.
[Dajana] Heimspiel hin oder her, [:SITD:] in 6 Jahren
BLACKFIELD nun zum dritten Mal sehen zu müssen ist nicht
wirklich ein Spaß, da gäbe es interessantere Bands aus
der Ecke…
Setlist: Snuff Machinery, Code:Red, Lebensborn, Richtfest
2, Papillon, Rot, Richtfest, Herbsterwachen
[Psycho]
Die Konstellation hatten wir heute doch schon mal: da legt eine
Band mächtig vor und macht es damit dem Nachfolger schwer,
die Stimmung zu halten… Nach den Lokalmatadoren [:SITD:] hatten
es ::
ZEROMANCER
:: folglich nicht
leicht, aber sie zeigten auch, wie man sich dieser Herausforderung
stellen kann, nämlich viel Spielfreude und Bewegung, permanenten
Kommunikation mit dem Publikum und einem gut zusammengestellten
Set. All das zeigten uns die Norweger in Perfektion, und das trotz
des Handicaps, daß man auf fremdem Equipment musizieren mußte
(was leider die Chrome Bitch ungeplant stoppte - und Air
Berlin ist schuld daran). Ansonsten gab es nichts zu meckern, ZEROMANCER
sind und bleiben einfach eine geniale Live Band. So war es denn
auch eine echte Freude, mal wieder alte Gassenhauer wie Clone
Your Lover, Doctor Online oder das gelungene DM-Cover Photographic
zu erleben. Und entgegen meiner sonstigen Meinung zur Bandzusammenstellung
dieses Festivals könnte diese Band ruhig jedes Jahr hier spielen…
;-)
[Dajana] Na da stimme ich doch einfach mal 100%ig zu! ;)
Es war nicht ihre beste Show aber eigentlich gibt es auch keine
schlechte ZEROMANCER Show. Da gibt es nur eins… Kamera
wech, rein ins Getümmel und abrocken. Highlight Tag 2 :)
Setlist: You Meet People Twice, Doppelgänger I Love
You, Chrome Bitch, Auf Wiedersehen Boy, Sinners International, The
Hate Alphabet, The Tortured Artist, Clone Your Lover, Photographic,
Dr. Online, Ammonite
[Psycho]
:: SAMSAS
TRAUM :: wurden und werden von mir zeitlebens und
mit Recht ignoriert…
[Dajana] Hätte ich auch gerne, ließ sich in redaktioneller
Hinsicht nur nicht ganz vermeiden. Herr Kaschke und seine Träume
konnten mich noch nie begeistern. Aber gut, muß er ja auch
nicht. Witzigerweise verteilte er dann auch „Ich hasse Alexander
Kaschke“ T-Shirts *lach* Immerhin gab es einen kleinen musikalischen
wie optischen Leckerbissen mit Vic Anselmo als Gastsängerin
bei Niemand…anderem als Dir.
Setlist: Intro, Ein Name im Kristall, Für immer,
Igel im Nebel, Stromausfall im Herzspital, heiliges Herz, Niemand…anderem
als Dir, Im Zeichen des Wurms, Endstation Eden, Die Zärtlichkeit
der Verdammten, Ein Fötus wie Du
[Psycho]
In der Zwischenzeit versuchten wir, das an sich ausgezeichnete Rahmbrot
ohne Verbrennungen am Gaumen und/oder eine totale Klecker-Orgie
zu konsumieren und erfreuten uns der schottischen Ale-Spezialitäten
am entsprechenden Stand, letzteres allerdings zu horrenden Preisen.
Wie man überhaupt sagen muß, daß das Preis-Niveau
ganz schön angezogen hat.
[Psycho]
Die Szene-Urgesteine :: PROJECT
PITCHFORK :: traten gleich mit drei Schlagzeugern
an – das fand ich dann doch etwas übertrieben. Zumindest,
wenn diese alle jeweils die gleichen Parts spielen und einige Sachen
immer noch von der Festplatte kommen (z.B. diverse Percussion-Elemente
oder Double Bass-Passagen). Da hätte man doch besser wenigstens
einen Gitarristen mit einbauen können, denn was wirkt kurioser
als Gitarrenparts aus der Konserve?
Trotzdem boten die Pitchis natürlich eine gute Show, die vom
Publikum auch entsprechend honoriert wurde. Musikalisch fand ich
es auf die gesamte Dauer betrachtet aber doch etwas eintönig,
aber das geht mir bei den Platten der Band genauso. Ist halt Geschmackssache…
Positiv vermerkt sei noch die sehr lockere Art, wie Peter Spilles
mit den Fans umging, sehr sympathisch!
[Dajana] Peter Spilles hatte übrigens an diesem Tage
Geburtstag - Herzlichen Glückwunsch - und ist gerade nach ausgedehnter
Ami-Tour wieder in Deutschland gelandet. Die drei Drummer (Léo
- ex-Oomph!, Nook - der aktuelle PP Schlagwerker und Achim
- der ehemalige PP und jetzige Eisbrecher Drummer) sahen
immerhin cool aus, wie sie da so synchron agierten und ordentlich
Wumms hatte der Sound somit auch. Schade nur, daß die umfangreiche
Lichtanlage bei der untergehenden Sonne nu mal überhaupt nicht
zur Wirkung kam.
Setlist: Intro, Lament, Conjure, Endless Infinity, Timekiller,
An End, The Queen Of Tine & Space, Pitch-black, Rain, Steelrose/The
Circus, Beholder, Existence, Enchanted Dots Of Light
[Psycho]
Laut eigener Ankündigung dürfte das wohl einer der letzten
größeren Festival-Auftritte von ::
AND
ONE :: gewesen sein, will man sich doch im nächsten
Jahr nach 25 Jahren Bandgeschichte auflösen. Dieser Umstand
scheint aber keinerlei Auswirkungen auf die Art zu haben, wie die
Berliner ihre Shows durchführen – eigentlich war also
alles wie immer. Steve gab den Entertainer, Vortänzer und natürlich
Sänger/Geschichtenerzähler, während im Hintergrund
der Rest seine Knöpfchen drückte. Auch die Setlist war
wie gewohnt, es gab Hits aus fast allen Phasen der Bandgeschichte
und dazu einige eingestreute (teilweise nur angedeutete) Cover-Versionen.
Überraschungen oder Besonderheiten suchte man also vergeblich,
unterhaltsam war es aber trotzdem. Und abgefeiert wurden AND
ONE sowieso…
Setlist: Back Home, Stop The Sun, Wasted, Stand The Pain,
Love You To The End, Missing Track, Metalhammer, Steine sind Steine,
Traumfrau, Mirror In Your Heart, Electrocution, Deutschmaschine,
Seven, The Walk, High, Sometimes, Für // Technoman, Get You
Closer, Military Fashion Show, Shouts Of Joy
[Dajana]
So, und mit einem ordentlichen Sonnenbrand auf dem Gesicht geht
auch der zweite Festivaltag zu ende. Irgendwie geht das alles immer
viel zu schnell… |