2012-04-06 NO – Oslo
 
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Autopsy - Absu - Tsjuder - Agalloch - Merah

Sólstafir - Dead Trooper - Velnias - Aeon Throne - Necronomicon

Ah, der Freitag startete recht beschwerlich. Kurze Nacht, total müde und trotzdem schlaflos. Also machte ich mich auf, dem angekündigtem Ungemach zu begegnen, denn ich hatte zwar einen Fotopass, aber keinen Fotopitpass, was das Arbeiten im Rockefeller nicht wirklich angenehm machte… Da hab ich nicht aufgepasst und die zuständige Dame war nicht an den Füssen zu kriegen. Aber letztendlich ging es auch so, irgendwie. Im John Dee gibt es eh keinen Fotograben und somit das übliche Gerangel um die besten Plätze…

:: Fotos ::

Los ging es mit den Death/Black Metallern :: NECRONOMICON :: aus Kanada, die überhaupt zum ersten Mal live in Europa spielten (gerade auf Tour mit Absu) und dementsprechend enthusiastisch ans Werk gingen. Live wurde der symphonische Charakter deutlich zurückgeschraubt und dafür Wert auf Brutalität, Intensität und Kompromißlosigkeit gelegt. Das Konzept ging auf!

Den Abend auf der großen Bühne eröffneten :: MERAH :: die mich total faszinierten. Hierbei handelt es sich um das Soloprojekt von S. Grønbech (der Bruder von Obsidian Claw ov Keep Of Kalessin, der auch mit ihm an der EP Reclaim arbeitete). Der Sänger (der sich im nachhinein als Mr. Thebon ov Keep Of Kalessin entpuppt) stand auf einem Podest hinter dem Drummer, mystisch gewandet und maskiert, ebenso maskiert war Grønbech, der live Bass spielte. Diese Show war meines Wissens nach die allererste Liveshow von MERAH überhaupt und markiert gleichzeitig die Veröffentlichung des Debüt Albums Anomalia, von dem es aber weit und breit weder was zu sehen noch zu hören gab. Ein Hoch auf die Mystifizierung.

Derweil rüsten :: AEON THRONE :: mit norwegischem Black/Death Metal im John Dee zum Angriff. Überhaupt haben die einheimischen Bands beim INFERNO FESTIVAL die Nase vorn, wenn es um die Publikumsresonanzen geht. Die Band gibt es übrigens erst seit 2010 und hat erst eine EP namens Dawn im Juni 2011 veröffentlicht. Joah, kann man sich gut anhören ;)

Danach folgt ein erstes Highlight mit :: AGALLOCH :: die zum ersten Mal live in Norwegen unterwegs sind. Und die Jungs liefern einmal mehr eine atemberaubende Show bei brillantem Sound mit Stücken aus den letzten Alben. Die Atmosphäre an sich ging leider ein bisschen verloren ob der riesigen Bühne, Räucherwerk gab es diesmal gar keins, zumindest hab ich nicht gesehen oder gerochen. Wenn doch, wundert es nicht, denn insbesondere die Rockefeller Bühne „glänzte“ mit unglaublich viel Nebel und Nichtlicht. Dennoch, sehr schöne Show.

:: VELNIAS :: (mit Agalloch auf Tour) hernach sind eine noch recht unbekannte Band aus den Staaten und spielen majestätischen Blackened Folk/Doom Metal. Sehr geil! Die würde ich gerne mal länger und in entspannterer Atmosphäre live erleben wollen. Hatte einen gewissen WITTR Vibe.

Dann heisst es: True Norwegian Black Metal! :: TSJUDER :: öffnen die Höllentore und das Publikum rastet aus. Böse, gnadenlos, rauh, brutal, ohne irgendwelchen Schnickschnack. Und verdammt fix. Da geht nichts mehr und meine Wenigkeit sucht sich einen sicheren Platz auf der Treppe, von der man das Geschehen auf und vor der Bühne sehr gut beobachten kann ;) Ein Höllenritt. Grandios. Das hat mal so richtig gut getan :)

Genauso ausgelassen geht es bei :: DEAD TROOPER :: zu, nur eben mit Thrash Metal. Bei solchen Bands wirkt sich die Ende des John Dee Clubs ungemein positiv aus, denn man hat umgehend eine aufgeheizte und aggressive Atmosphäre, der man sich nicht entziehen kann. Stattdessen reckt man die Fäuste und bangt sich den Schädel weg.

Und weil das so schön, geht es oben gleich weiter mit :: ABSU :: Die machen ebenfalls keine Gefangenen und hinterlassen nichts als verbrannte Erde. Sinnbildlich ;) Leider versinkt die Performance irgendwie mal wieder komplett im Nebel.

Also sichere ich mir beizeiten einen exklusiven Platz in der ersten Reihe, um :: SÓLSTAFIR :: zu huldigen. Buddhaseidank, denn SÓLSTAFIR haben mittlerweile solch einen Cult-Status, gerade auch in Norwegen, so dass das Dee bis hinten packevoll ist. Die große Bühne hätte den Isländern besser zu Gesicht gestanden, so aber war die Show ungleich intensiver. Es gab wieder nur vier Songs, drei vom aktuellen Doppelalbum Svartir Sandar mit dem genialen Fjara und Goddess Of The Ages von Köld. Die Show geht unter die Haut und ist, wie üblich, viel zu kurz.
Setlist: Ljós í Stormi, Þín Orð, Fjara, Goddess Of The Ages

Ziemlich groggy schlepp ich mich wieder nach oben zum Grande Finale mit :: AUTOPSY :: und ich muss sagen… der absolute Hammer! Was für eine endgeile Show! Mein Nacken ist jedenfalls im Eimer. Leider auch hier mehr eine aurale denn visuelle Liveperformance. Nicht mal vom Balkon kann groß was sehen. Das ist verdammt schade. Egal, der Laden wird mit Klassikern bis hin zum 1990 Debüt Severed Survival in Grund und Boden gestampft. Ein würdiger Abschluss!
Setlist: Intro, Hand Of Darkness, Twisted Mass Of Burnt Decay, In the Grip Of Winter, Severed Survival, Gasping For Air, Slaughterday, Dead, Mauled To Death, Voices, Charred Remains, Ridden With Disease

Völlig runtergerockt verzichte ich diesmal auf nächtliche Abenteuer und Parties, kümmere mich um Text und Equipment und begebe mich in die Waagerechte. Bei der Gelegenheit… ich liebe Norwegisches und schwedisches TV :) Neben dem allnächtlichen The Walking Dead Folgen komme ich diesmal auch in den Genuss einer brandneuen True Blood Folge. Sowas will ich auch im deutschen TV!

 

story & pics © Dajana