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2017-08-10 DE – Schlotheim - Flugplatz Obermehler
 

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Abbath - Overkill - Urfaust - Darkened Nocturn Slaughtercult - Mantar - God Dethroned - Misþyrming - Azarath - Night Demon // Tent // Dawn Of Disease - Ultha - The Lurking Fear - Pighead - Lucifericon

:: Fotos ::

 

Thunder and Lightning

[Dajana] Aaaahhh, da sind wir. Kurze Nacht, Hibbelmodus=on, die Jungs eingepackt und die Autobahnen entlangerutscht... ÄHEM… NICHT! Aus der gediegenen Anfahrt wurde leider nix. Stattdessen gab es eine 12-Stunden-Tortour mit einem noch immer kaputten Auto, Werkstatt, teuren Reparaturen, Leihwagen und verlorenen Kronen (die auf den Zähnen). Hmpf.
Nachts um halb 10 hatten wir dann endlich unsere Pässe in der Hand, die Zelte in Affengeschwindigkeit aufgebaut und das erste Bier vertilgt. Solange musste der BRT leider alleine ran… :/

[BRT] Nach überraschend viel Schlaf, wenigen Katererscheinungen und ein wenig Frühstück gab es mit den ersten Frühangereisten schon um 9:00 Uhr die ersten Frühstücksbiere – das Festivalleben kann ja schon toll sein...

[BRT] Yeah, mal wieder :: NIGHT DEMON :: als Opener – eine sichere Bank wenn man die Reihen voll haben will. Gelingt sogar auf einem eher Death/Black Metal orientierten Billing. Die Jungs um Sänger Jarvis gaben Gas und hatten das Publikum umgehend in der Hand. Keine Frage, man merkte den Jungs an, dass sie im Moment am laufenden Band Auftritte zocken. Spielfreude, Bühnenaction, Interaktion mit den Fans, all das auf hohem Niveau. Aber hoffentlich überreizen NIGHT DEMON den Moment nicht, denn irgendwann haben die Leute diese Band vermutlich einmal zu viel gesehen. Wie auch immer, ein perfekter Opener der richtig Laune machte. Und wer das aktuelle Album Darkness Remains noch nicht im Schrank zu stehen hat, sollte das schleunigst nachholen. Mit gefällt’s richtig gut und das Bier schmeckte gleich doppelt so gut.

[BRT] Als zweites standen :: AZARATH :: auf dem Billing. Die Polen sind eine Band, die in bester Behemoth/Hate/Belphegor Manier Black- und Death Metal verknüpfen. Mir waren die Jungs bisher ein vollkommen unbeschriebenes Blatt, obwohl sie mit In Extremis bereits ihren sechsten Longplayer unter die Horden gebracht haben. Die Band hatte richtig geile und dynamische Songs am Start und ging gut nach vorne. Zwar mag das Stageacting etwas statisch rübergekommen sein, aber die AZERATH Songs machten auf jeden Fall Appetit, um sich mal mit den Platten der Polen auseinanderzusetzen.

[BRT] :: MISÞYRMING :: ist eine der isländischen Black Metal Bands, die in den letzten Jahren im Fahrwasser von Svartidauði der Öffentlichkeit bekannt wurden. Chaotisch, orthodoxer Black Metal, schwerst atmosphärisch und ziemlich düster – womit wir auch direkt beim Knackpunkt sind: es war noch hell und Black Metal, selbst bei diesig regnerischem Wetter, braucht Dunkelheit, Nebel und cooles Licht. Ein kleines Manko, dass eine richtig gute Band sicherlich wettmachen kann, MISÞYRMING jedoch schafften es zum wiederholten Male nicht, ihre Songs und die Atmosphäre rüber zu bringen, was sehr schade ist, denn ihr Debütalbum Söngvar Elds Og Óreiðu von 2015 ist ein starkes Stück aktuellen Black Metals.

[BRT] Im Zelt bretterten die Greifswalder :: PIGHEAD :: durch ihre drei LPs. Sehr wuchtiger Brutal Death Metal, der mir überraschend gut gefiel. Eigentlich eine Musikrichtung, die auf dem PARTY SAN OPEN AIR eher unterpräsentiert ist. Aber bereits letztes Jahr konnten ja Katalepsy für einen unterhaltsamen Gig auf der Hauptbühne sorgen - noch ein Schritt in ein etwas abwechslungsreicheres Programm.

[BRT] Die Holländer :: GOD DETHRONED :: auf Reuniontour, im Gepäck ihr zehntes Album The World Ablaze. Ich hatte mich nie so richtig mit den Holländern beschäftigt und was ich gehört habe, hat mich auch nie sonderlich vom Hocker gehauen. Vielleicht, weil es meiner Meinung nach etwas zu sehr Stangenware ist. GOD DETHRONED hatten einen guten knackigen Sound, hatten sichtlich Spass wieder auf der Bühne zu stehen und überzeugten ihre Fans durch einen engagierten Auftritt. Mich liess das Ganze jedoch weiterhin kalt, was schade war, denn trotz Death Metal Allerlei haben die Jungs es drauf einige coole Melodien in ihr Geschrote einzubauen.
[Dajana] *grummel*… Die hätte ich wirklich gerne gesehen.

[BRT] Das Manko einer Supergroup trat einmal mehr bei :: THE LURKKING FEAR :: klar zutage: die Erwartungen bei dieser Besetzung (2x At The Gates, einmal Edge Of Sanity, einmal Bombs Of Hades) waren hoch, dazu ist Tompa Lindberg ein angesehener Frontmann. Ist das jetzt alles Kalkül, oder machen da wirklich Freunde zusammen die Mucke, auf die sie zwischendurch Bock haben? Und wenn dann dabei eher klassischer Schwedentod mit üblichen Melodien bei rumkommt, der auf den ersten Blick eher unspektakulär ist? Nun gut, es war nicht wirklich schlecht, was die fünf Herren da fabrizierten, aber ich bezweifele, dass das Album mehr als ein kleines Strohfeuerchen bleiben wird. Dennoch, das Zelt war voll und die Resonanz durchaus gut.

[BRT] Jaha, die zwei Bekloppten von :: MANTAR :: zum zweiten Mal auf dem PARTY SAN OPEN AIR, das erste Mal 2015 noch im Zelt. Obwohl nur zu zweit, schafften es Sänger und Gitarrist Hanno und Drummer Erinc auch diese Bühne zu zerlegen. Ihr schwerer und hässlicher Sludge-Doom-was-weiß-ich-Punk kommt halt immer gut, egal wie groß die Bühne ist. Gerade mal zwei Platten draussen und schon so eine Bühnenpräsenz... Ich war mal wieder beeindruckt. Aber auch hier gilt, dass mit der Überpräsenz nicht unbedingt zu überreizen. Die Leute sind eh schon übersättigt, wenn man sich so umhört. Gerne ne neue Platte, aber so richtige musikalische Konkurrenz haben MANTAR doch eh nicht wirklich, dass man jede Gießkanne fünffach bespielen müsste...

[BRT] Die Kölner :: ULTHA :: sind meiner Meinung nach eine der besten deutschen Black Metal Bands der Moderne, die es schafft Atmosphäre und Aggression mit tollen Melodien zu verbinden und dem Genre ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Die Bühne war passenderweise sehr vernebelt und in spärliches Licht gehüllt und die Songs kamen richtig geil rüber. Der Sound dazu war super. Was will man mehr. ULTHA wussten die Vorschusslorbeeren zu bestätigen und brauchten dazu weder Altar noch Räucherwerk, Danke. Tolle Band.

[BRT] Hmmhh, naja, die Dame von :: DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT :: hat ja bisher eher durch ziemlich dämliche Interviews von sich reden gemacht. Vom Sound her war das mit klassisch norwegischen Black Metal der frühen 90er schon ganz ordentlich, aber auch nicht spektakulär. So war auch die Show: Miss Onielar, stilecht im Bettlaken gehüllt, ein bisschen Feuer und trara – DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT hatten Glück, dass es inzwischen am Dämmern war und von der Atmosphäre her einfach gut passte. Ich werde wohl eher nicht mehr zum Fan und auch sonst scheint die Band zu polarisieren, was ja nichts schlechtes sein muss.

[BRT] Ähem, ja… die Holländer :: URFAUST :: sind ja auch so ein ganz spezielles Phänomen, dass man entweder lieben oder hassen muss. Ich kann mir das schon mal geben und brauche auch keine bewusstseinserweiternden Substanzen, um mit dem psychedelischen Ambient-Black Metal klar zu kommen – aber irgendwer muss mir dann doch etwas ins Bier getan haben, ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass und wie und überhaupt die Holländer gespielt haben… und ich bin mir sicher, dass ich auf dem Festivalgelände war… mag aber auch an den unwetterartigen Schauern gelegen haben, die genau zu dieser Zeit über das Gelände hereinbrachen.
[Dajana] Ja, sorry nochmal BRT, dass Du bis hierhin alles alleine stemmen musstest. Und Danke natürlich :) Nach tatsächlich 12 Stunden Anfahrt hatten wir es dann auch endlich auf das Festivalgelände geschafft und standen bei URFAUST vor der Bühne. Ganz da waren wir noch nicht, mussten erstmal runterkommen von dem ganzen Scheiß, aber dafür boten URFAUST ja die perfekte Mucke ;) Ich fand’s gut.
[Öko] Ich mag URFAUST auf CD ja sehr gerne, aber wie man auch mit zwei Leuten eine amtliche Show abliefern kann, beweisen jedes Mal aufs Neue die Kollegen von Mantar. Zur Ehrenrettung von URFAUST sei natürlich erwähnt, dass man beide Bands eigentlich nicht wirklich miteinander vergleichen kann und ich vom Starkregen und der sehr komplizierten Anreise arg gestresst war.

[BRT] :: OVERKILL :: auf dem PARTY SAN? Das soll funktionieren? Na sicher funktioniert das! OVERKILL sind einfach eine der besten, aggressivsten und spielfreudigsten Livebands, die ich bisher gesehen habe und machen unter den ganzen wesentlich härteren Bands eine absolut überragende Figur. Dazu haben die New Yorker mit Bobby Blitz einen charismatischen Frontmann, etwas, was den meisten Krawallkombos ja eher abgeht. Es war vielleicht ein bisschen kurz, aber wer zeitlose Songs wie In Union We Stand im Programm hat, hat eh gewonnen.
[Öko] OVERKILL!!! Eigentlich ist damit schon alles gesagt. Jeder, der die Thrash-Institution jemals live gesehen hat, weiss was Sache ist. Geiler Auftritt. Allerdings waren am Ende des Sets noch gut 10 Minuten Spielzeit übrig. Es wären also noch zwei weitere Songs möglich gewesen. Positiver Nebeneffekt: der Regen hat OVERKILL komplett verschont.
[Dajana] OVERKILL haben eigentlich ihr Super-Best-Of der letzten Jahre gespielt, ein bewährtes Festival-Set, mit allen Klassikern drin. Besser geht’s kaum. Wobei mein Favorit immer noch Rotten To The Core ist. Hammergeile Show! Das hat richtig Spass gemacht!
Setlist: Mean, Green, Killing Machine, Rotten To The Core, Electric Rattlesnake, Hello From The Gutter, Goddamn Trouble, In Union We Stand, I Hate, Ironbound, Elimination, Fuck You

[BRT] Für :: ABBATH :: gilt dasselbe wie für die finale Inkarnation der norwegischen Black Metal Institution Immortal: hart an der Grenze von guter Mucke zu unfreiwilliger Komik oder gar Klamauk. Mich kann ABBATH nicht mehr hinter dem Ofen hervorlocken und so richtig zum Lachen ist datt auch nicht mehr. Meiner Meinung nach, mit der ich absolut nicht allein war, als Headliner eine Fehlbesetzung, und nach Overkill ein undankbarer Slot.
[Dajana] Mist, da hatte ich doch glatt den Anfang verpasst. War mit Frustsaufen beschäftigt, obwohl ich doch eigentlich gar nicht so viel trinken wollte… Schien Mr. Eikemo ähnlich zu gehen. Also das mit dem Saufen. Vielleicht nicht aus Frust, sondern reinem Vergnügen ;) Ich stimme zu, man hätte die beiden Slots tauschen und Overkill den Headlinerplatz überlassen sollen. Das wäre ein fulminanter Anschluss des ersten Tages gewesen!
[Öko] Da ich Immortal nie besonders interessant fand, habe ich mir ABBATH auch nur so nebenbei angeguckt. Vom Ansatz her ganz OK. Packt mich aber nicht wirklich. Die Lichtshow war aber ganz gut.

[BRT] Tag eins überstanden. Das Wetter war uns leider absolut nicht hold, Sturzregen macht auf einem Festival jetzt nicht soviel Spaß – dafür gab‘s ein paar richtig geile Bands, aber eigentlich war das nur die Overtüre für den Tag der da noch kommen sollte.
[Dajana] Kann man so sagen, wenn auch in etwas anderer Form für mich…

 

story © BRT, Öko, Dajana • pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography & Carsten Brand