[Seb] Heute geht es um einiges früher los, und um nicht wie gestern das erste Set zu verpassen sind wir schon um halb eins vor Ort und haben noch Zeit für das eine oder andere Schwätzchen. Das wird ein langer, langer Tag werden, aber wer durchhält wird mit einer ganz speziellen Show belohnt werden.
[Dajana] Das zeitige Losfahren lag aber auch an der Baustelle am Ortseingang, vor der sich immer wieder ein Stau bildete.
:: Fotos :: E-L-R ::
[Dajana] Das ich den Schweizern von :: E-L-R :: quasi verfallen bin, ist kein Geheimnis ;) Ich mag die Musik einfach und auch deren Liveshows. Ihre Show hier in der Höhle vor zwei Jahren war einfach grandios, ein absolutes Hörerlebnis. Und auch dieses Jahr enttäuschten E-L-R nicht, hypnotisierten und verzauberten das Publikum mit ihrem dronigen und doomigen Post Rock.
Der Gesang war vielleicht ein bisschen zuuu leise abgemischt, es war noch mehr Nebel auf der Bühne und in der Setliste gab es nur einen geänderten Song zur Show in 2021.
[Seb] E-L-R waren mir vor dem Festival noch absolut kein Begriff und ich habe bei der einen oder anderen mir nicht geläufigen Band mit voller Absicht nicht recherchiert, sondern mich stattdessen überraschen lassen. Schön satter, deftiger Sound, den die beiden Mädels da erzeugen, alle Achtung. Allerdings mangelte es dem Set ein wenig an Abwechslung, die Songs und auch die Riffs waren sich teilweise wirklich zum Verwechseln ähnlich. Aber es muss nicht immer abwechslungsreich sein um Spaß zu machen: Guter Start in Tag drei!
Band: I.R. , S.M., M.K.
Setlist: Opiate The Sun, Three Winds, Seeds, Fleurs Of Decay, The Wild Shore
:: Fotos :: GOSPELHEIM ::
[Dajana] :: GOSPELHEIM ::, das ist Britischer Gothic Metal - hatte ich schon lange nicht mehr. Ich war auch musikalisch sehr angetan, bis ich dem Pseudo der Bassistin gewahr wurde, die sich Coco Mengele nennt (und in echt Lenore Malacay heißt). Sorry, aber welcher mit Gehirnzellen ausgestattete normal denkende Mensch gibt sich selbst den Namen Mengele, einer der größten, boshaftesten und abartigsten Kriegsverbrecher, Massenmörder, Rassisten und Faschisten der Nazizeit? Ich bin sprachlos…
[Seb] Ich wollte schon während des Festivals fragen, was es mit dem Stage-Namen auf sich hat, hatte aber keine Gelegenheit. Dafür war Ricardo so nett mir auf E-Mail-Anfrage mitzuteilen, dass mit dem (inzwischen nicht mehr verwendeten) Namen keinerlei politische Intentionen verbunden sind, sondern er stattdessen von Marilyn Manson inspiriert war: Auch in diesem Fall sollte der Name den Gegensatz zwischen Gut und Böse und die beiden Extreme zu denen Menschen fähig sind, widerspiegeln. Da der Name aber eben sehr leicht fehlinterpretiert werden kann, hat Lenore den Namen inzwischen zu „Coco Morningstar“ abgeändert.
[Dajana] Leider ist der Name aber noch überall präsent, wenn man im Web nach der Band sucht… (und ja, Marilyn Manson ist als Stage-Name auch nicht gerade eine Glanzleistung).
[Seb] Während Sänger und Sängerin mit Priesterkragen bzw. Dornenkrone ausstaffiert passend zu Bandnamen und Thema gekleidet waren und eher um Showeinlagen (sofern die kleine Bühne Platz dafür hergab) bemüht waren, war der Rest der Band in schlichte T-Shirts gekleidet und versuchte möglichst wenig Blicke auf sich zu lenken. Da GOSPELHEIM („we are from a land called Man-Chess-Tah“) erst kurz vor der unseligen Pandemie gegründet wurden, reichten die beiden kurzen Sets um nahezu das komplette Erstlingswerk Ritual & Repetition zu spielen – schneller Gothic Metal mit klarem, zweistimmigem Gesang bei dem für mich besonders die allererste Single Into Smithereens herausstach. Gothic Metal ist natürlich nicht ganz meine Baustelle, aber handwerklich war das gut und vom Publikum mit viel Applaus bedacht.
Band: Ricardo Calhau (vox, git), Coco Morningstar (vox, bass), Robert Kendrick (drums)
Setlist: Into Smithereens, Voyeuristic Schism, Praise Be // Apostasy Rhymes, The Hall Of The Unconsumed, Satan Blues, Hope Springs Infernal
:: Fotos :: SLAGMAUR ::
[Seb] Scheiße, war das geil! Ich hatte die norwegischen Black Metal Urgesteine vor bestimmt über 10 Jahren mal live gesehen und fand die Show absolut großartig. Und auch beim PROPHECY FEST enttäuschten :: SLAGMAUR ::, seither nur mit anderem Sänger, keineswegs.
Wie die einzelnen Bandmitglieder die Kostüme bei normalen Temperaturen aushalten, vermag ich mir kaum vorzustellen, ich bin sicher, man war froh über die relative Kühle in der Höhle, haha.
Vor dem Backdrop mit dem großartigen Cover-Motiv des Albums Skrekk Lich Kunstler lieferten SLAGMAUR eine gewohnt bizarre und insbesondere von der Theatralik des Sängers getragen Bühnenshow, bei der aber die Musik keinesfalls auf der Strecke blieb. Überwiegend lange, stampfende und düstere Black Metal Nummern mit grollendem Gesang, die nur hier und da von wildem Geknüppel unterbrochen oder mit Keyboard akzentuiert wurden. Herausragend meiner Meinung nach das fiese, schräg sägende Lange Knivers Natt (Von Rov Shelter - 2009) und abwechselnd wüst knüppelnde und dissonant tönende Werewolf vom „aktuellen“ 2017er Longplayer Thill Smitts Terror. Bis zu diesem Zeitpunkt mein Nummer-1-Auftritt auf dem PROPHECY FEST, und außerdem muss man eine Band, die eine Single Wildkatze nennt, doch einfach mögen ;)
[Dajana] Bizarr trifft es auf den Kopf. Als ich die Gestalten beim Betreten der Bühne sah dachte ich noch: WTF???
P.S. Zur Wildkatze gibt es ein sehr schönes Landschafts-Video :)
Band: Dr. Von Hellreich (vox), General Gribbsphiiser (git, bass), Lt. Wardr (drums)
Setlist: The Drummer Of Tedworth, Werewolf, Bestemor Sang Djevelord, Drako Gigante, Lange Knivers Natt, Wildkatze
:: Fotos :: SATURNUS ::
[Seb] :: SATURNUS :: haben inzwischen genau drei Dekaden auf dem Buckel, sind aber immer noch sympathisch wie eh und je. Neben dem gewohnten melodischen Death/Doom Metal hatten die Dänen dieses Mal eine Überraschung mit im Gepäck, indem sie mit Even Tide nicht nur eine Ballade, sondern diese auch noch zusammen mit Paul Kuhr von den später noch spielenden Novembers Doom gaben. Der Rest des Sets war dann „guter alter Standard“, neben zwei weiteren Stücken vom im Juni veröffentlichten The Storm Within packten SATURNUS noch den einen oder anderen älteren und sogar einen richtig, richtig alten Song: Christ Goodbye von 1997 aus und sorgten im Publikum für großen Jubel.
Sänger Thomas bedankte sich zwischendrin überschwänglich beim Label, beim Publikum und nicht zuletzt auch explizit bei Soundmann Frank, der unter den erfahrenen Höhlenbands sehr begehrt ist, da er die Balver Höhle wie seine Westentasche kennt und da kein mitreisender Mischer mitkommt…
[Dajana] …Und der auch das Party San Open Air seit Jahren mit exzellentem Sound versieht ;) Über SATURNUS hab ich mich ja schon letztes Jahr überschwänglich ausgelassen ;) Apropos, weil sie ja alle dieses Wochenende beisammen waren… Jungs, erinnert ihr euch noch an die legendäre Show 2006 im Loppen? (November’s Doom - Agalloch - Saturnus - Thurisaz am 20.11.2006 in Copenhagen). Leider hatte ich dieses Mal keine Möglichkeit mit einem der Jungs auch nur zu quatschen… *seufz*
Band: Thomas Akim Grønbæk Jensen (vox), Brian Pomy Hansen (bass), Mika Ditlev Gyldenøhr Filborne (keys), Gert Lund (git), Henrik Glass (drums), Indee Rehal-Sagoo (git), Julio Fernandez (git),
Setlist: The Storm Within, Empty Handed, Even Tide, Breathe New Life, I Long, Christ Goodbye
:: Fotos :: ILLUDIUM ::
[Seb] :: ILLUDIUM ::, bzw. Sängerin Shantel solo, hatten wir ja schon am Donnerstag als musikalischen Kick-Off des Festivals gesehen, und ich muss gestehen, dass mir das mit E-Gitarren schon besser gefällt. Immer noch kein Metal, so viel ist sicher… viel mehr ein ständiger Mix aus Genres die von Stück zu Stück ziemlich variieren können. Die Stimme ist quasi die einzige Konstante. Interessant als Zwischenspiel, mehr aber (für meinen Geschmack) auch nicht.
Band: Shantel Amundson (vox), Josef Hossain-Kay (bass), Gregory Wesenfeld (drums)
Setlist: Aster, Sempervirens, Soma Sema, Atopa, Where Death And Dreams Do Manifest
:: Fotos :: GRÀB ::
[Seb] :: GRÀB :: ist die neue Band des ehemaligen Dark Fortress-Sängers Matthias, der nach über 13 Jahren englischer Texte endlich einmal in seiner bairischen Muttersprache singen wollte. Wie er mir nach dem Gig bei einem Schwätzchen erzählte, sei es ja egal ob man ihn auf Englisch oder in seinem Dialekt nicht versteht ;) Ursprünglich als „einziger Live-Auftritt jemals“ angekündigt, sieht es so aus, als würden wir Glück haben und die Band auch künftig auf der Bühne sehen können. Allerdings maximal zwei bis drei Auftritte im Jahr, eher weniger: Es soll auf jeden Fall für Band wie auch das Publikum etwas Besonderes bleiben und nicht zur Routine verkommen.
GRÀB haben mit ihrem ersten, noch bei Trollmusic erschienenen Debüt Zeitlang Furore gemacht, ein großartiges Konzeptalbum, in dem es um einen alten Mann geht, der sich komplett von der Welt abwendet um ein letztes Mal über sein Leben nachzudenken, bevor der Tod ihn holt. Von Schwadorf an der Gitarre, Seb an den Drums und Valkenstijn am Bass als Live-Mitgliedern unterstützt, boten GRÀB eine von der ersten bis zur letzten Minute fesselnde Show, einfach von vorne bis hinten exzellenter, makelloser Black Metal. Da es (noch) nicht viel Auswahl gibt und neue Stücke noch nicht spielreif sind, bekamen wir (mit Ausnahme eines Songs) das gesamte Album in der veröffentlichten Reihenfolge zu hören. Insbesondere die finalen Stücke, in denen das unvermeidliche Ende des Protagonisten gekommen ist (das stellenweise etwas langsamere, aber mitreißende und treibende S'letzte G'leit, gefolgt vom erst rasenden und gegen Ende quasi den letzten Atem aushauchenden A Gråbliacht), sind einfach der Hammer. Zeitlang ist eine der besten Black Metal-Veröffentlichungen der letzten Jahre und (auch dank der hervorragenden Live-Musiker) live nicht weniger herausragend.
Wer die Band noch nicht kennt, sollte das unbedingt ändern. Ich freue mich jetzt schon auf den bei Prophecy erscheinenden Nachfolger!
Band: Grànt (Matthias Jell - vox),Gnást (Dan Capp - git, bass), Schwadorf (git), Valkenstijn (bass), Seb (drums)
Setlist: Sched Oreidig (Intro), Nachtkrapp, Zeitlang, Weizvåda, Nordwand, A Dåg im Herbst, S' letzte G'leit, A Gråbliacht
:: Fotos :: NOVEMBERS DOOM ::
[Seb] Fucking Garry! Komisch, was sich im Laufe so eines Gigs auf einmal zum Running Gag entwickeln kann, hihi – der Schlagzeuger nahm es gelassen. Auch :: NOVEMBERS DOOM :: hatten für das PROPHECY FEST ein besonderes Set vorbereitet, unter anderem mit Songs, die sie sonst nicht live spielen, Zitat: „old shit that sounds good in a cave“. Nach inzwischen 31 Jahren und elf Studioalben haben die Jungs zwar einen gewaltigen Fundus aus dem sie schöpfen können, aber man kann bei nur 45 Minuten ja nicht einmal jedes zweite Album mit auch nur einem Song unterbringen. Eine Besonderheit stellte das bisher noch nie live gespielte Awaken als Opener dar, und auch Heartfelt und Amour Of The Harp sind selten live gespielte Songs, die sich als „old shit that sounds good in a cave“ qualifiziert hatten. Gelungene Show einer weiteren und sehr erfahrenen Veteranen-Truppe!
[Dajana] NOVEMBERS DOOM… Wie lange habe ich diese Band nicht mehr gehört oder gar live gesehen. Dabei waren sie ja nie weg. Ich hab sie nur völlig aus den Augen verloren. Schade eigentlich, denn musikalisch begeistern mich die Doom/Death Metaller aus Chicago immer noch. Das tat richtig gut die Jungs wiederzusehen :) Tolle Show!
Band: Paul Kuhr (vox), Larry Roberts (git), Vito Marchese (git), Mike Feldman (bass), Garry Naples (drums)
Setlist: Awaken, Rain, Petrichor, Ghost, Heartfelt, Amour Of The Harp, Buried, The Pale Haunt Departure
:: Fotos :: DYMNA LOTVA ::
[Seb] Eigenartig: bei :: DYMNA LOTVA :: war es rappelvoll vor der Small Stage, sind die denn so bekannt? Die haben zwar gerade ein neues Album herausgebracht, aber ich wusste nicht, dass das das Beste seit geschnitten Brot sein muss. Und für mich hörte sich das auch wenig speziell an, muss ich gestehen.
[Dajana] Das hat mich auch total überrascht. Als DYMNA LOTVA ihre beiden Sets spielten, ging vor der Bühne nix mehr. Das war in der Tat schon beeindruckend.
Wie auch immer, für DYMNA LOTVA war es die erste Live-Show seit zweieinhalb Jahren, seit sie aus dem politisch unsäglichen Weißrussland fliehen mussten. Inzwischen lebt die Band in Polen. Das war auch der Grund, warum Bandgründer und Bassist Jaŭhien Charkasau hier in der Höhle nicht spielen konnte – er hatte leider noch keine gültigen Papiere (inzwischen aber schon). Wie Sängerin Nokt anmerkte, sei er als Geist dabei ;)
DYMNA LOTVA haben sich aber auch sonst personell verstärkt, so gibt es mit Nikita und Gazon zwei neue feste Gitarristen und mit Wojciech Muchowicz für die aktuellen Shows zudem einen Session-Drummer, so dass der Livesound nun sehr viel mehr Abwechslung, Power und Tiefe hatte.
Mittelpunkt der Band war, natürlich, Sängerin Nokt, die optisch bei den beiden Sets ein jeweils anderes Bild bot, die im Kontrast zu einander standen. Beim ersten Set stand sie mit einem, ich nenne das mal ein weißes jungfräuliches Kleid, auf der Bühne, das gemeinsam mit dem roten Outfit der Band die Farben der polnischen Flagge ergab. Beim zweiten Set trug sie ein blutbespritztes, ich nenne es mal Büßerhemd, dazu die ukrainische Flagge am Mikro. Ihr depressiver Gesang und ihre Theatralik ließen mich irgendwie immer an Shinings Niklas Kvarforth denken. Das ging schon unter die Haut...
Band: Nokt (vox,), Gazon (git), Nikita Stankewitsch (git), Wojciech Muchowicz (drums)
Setlist: Into The Swamp, The Land Under, The Black Wings // Funeral Of The Ground, To Freedom
:: Fotos :: DORNENREICH ::
[Seb] :: DORNENREICH :: spielten beim PROPHECY FEST das einzige Metal-Set des Jahres und auch für 2024 ist meines Wissens nach nur ein solches in Berlin geplant. Das liegt unter anderem daran, dass Live-Bassist Eklatanz, der die Band seit 2019 bei den Metal-Shows unterstützt, durch seine Hauptband Heretoir zeitlich gebunden ist.
Die Österreicher wurden mit frenetischem Jubel begrüßt und begannen das Set gleich mit dem vermutlich bekanntesten „Hit“ Eigenwach vom inzwischen auch schon über 20 Jahre alten Album Her von welken Nächten. Direkt von Beginn an wurde klar, dass der Sound nichts zu wünschen übriglassen würde: Ich habe schon DORNENREICH-Shows gesehen, bei denen die Technik es in etlichen Anläufen nicht hinbekam Inves Violine halbwegs zur Geltung zu bringen – und hier in der Höhle ist das ja nochmals erhöhter Schwierigkeitsgrad. Her von welken Nächten war mit gleich vier von sieben Stücken auf der Setlist vertreten, die einer wie der andere vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen wurden. Das aktuelle 2021er Album Du wilde Liebe sei hingegen steuerte nur einen Song bei, der Rest war ebenfalls 12 und mehr Jahre alt. Mich hat es nicht gestört, denn die alten Alben haben inzwischen schon was Nostalgisches.
Wer DORNENREICH doch lieber „ohne Strom“ hören mag, kann das übrigens dieses Jahr noch einmal tun: am 04.11. gibt es noch ein Konzert in der Dortmunder Paulskirche.
Band: Eviga (vox, git), Ínve (vio), Moritz Neuner (drums), Eklatanz (bass)
Setlist: Eigenwach, Jagd, Schwarz schaut tiefsten Lichterglanz, Wer hat Angst vor Einsamkeit?, Der Freiheit Verlangen nach goldenen Ketten, Erst deine Träne löscht den Brand, Trauerbrandung
:: Fotos :: VEMOD ::
[Seb] :: VEMOD :: sind einer der Bands, die ich schon lange kenne, aber noch nie live gesehen hatte. In 23 Jahren Bandgeschichte haben es die Norweger auf drei Demos und genau ein Studioalbum gebracht und auch das ist schon elf Jahre her: Dass VEMOD dennoch auch bekannte Extreme-Metal-Festivals spielen zeugt also von der Qualität dieser spärlichen Veröffentlichungen.
Zu hören gab es sehr atmosphärischen und stimmungsreichen, melodischen Black Metal mit gelegentlichen ruhigen Einsprengseln. Der Titel allerdings, der für mich am meisten herausstach ist eine in Teilen schon fast „poppige“ Nummer die mangels Namens unter Utitulert läuft (meines Wissens auf keiner Veröffentlichung zu finden, aber wohl schon einige Zeit Teil des Live-Repertoirs), tolle Melodie, tolle Songstruktur, habe ich mir nach dem Festival gleich mal wieder ein paar Mal angehört.
[Dajana] VEMOD sind nun schon zum vierten Mal beim PROPHECY FEST dabei, faszinieren und begeisterten mit ihrer stellaren blauen Stunde dennoch immer wieder aufs Neue. Allerdings standen die Norweger dieses Mal ohne Krimskrams auf der Bühne. Heißt, kein Räucherwerk, keine Klanginstrumente. Und die Lichtshow war auch reduziert. Hm. Egal. Das eigentlich für 2021 geplante neue Album lässt weiterhin auf sich warten, "but, it is coming", so der Stand 2022.
Band: E. Blix (vox, git), J. E. Åsli (git), E. Kalstad (bass)
Setlist: Mot Oss, En Ild, Der Guder Dør, True North Beckons, Inn I Lysande Natt, Venter På Stormene
:: Fotos :: DARKHER ::
[Dajana] Darf man sagen, dass Jayn Maiven mittlerweile zum Inventar beim PROPHECY FEST gehört? ;) Ebenfalls zum 4. Mal ist sie nun schon dabei, immer wieder bezaubernd und fesselnd, aber inzwischen auch vorhersehbar, was ihre Setliste angeht. Andersherum bekommt man sie ja auch sonst kaum live zu sehen…
[Seb] Vor dem Auftritt von :: DARKHER :: gab es eine Videobotschaft vom eigentlich für diesen Slot angekündigten Arthur Brown, der mit stilecht flammendem Hut ankündigte, den Auftritt 2024 nachzuholen und bis dahin weiterhin viel Spaß wünschte.
Statt Flammen auf dem Hut gab es dann flammend rote Haare, als Jayn und ihre Mitstreiter die Bühne betraten. Auch hier war mir die Band weitgehend unbekannt, und ich war positiv überrascht. Natürlich hat es den einen oder anderen unvermeidlichen Nachteil, wenn bei nur einer Gitarre auf der Bühne die Spuren für die Songs wieder und wieder live eingespielt werden müssen um dann in der Folge „zusammengesetzt“ zu werden – dies ließ die Songs im ersten Drittel oft ein wenig kraftlos und fad wirken, bevor es dann im weiteren Verlauf mit kräftigen Riffs und ordentlich Groove zur Sache ging. Nicht mein Genre, aber durchaus sehr interessant und sehr gut gemacht.
Band: Jayn Maiven (vox, git), Gareth Hodgson (drums)
Setlist: Foregone, Hollow Veil, Lowly Weep, Unbound, The Dawn Brings A Saviour, Wars, Moths, Lament, Immortals, Where The Devil Waits
:: Fotos :: TAR POND ::
[Dajana] Eine weitere Schweizer Band und brandneues Signing bei Prophecy Productions, die so ganz und gar nach meinem Geschmack sind ;) Einst gegründet von Martin Ain (RIP) und den Coroner Jungs Markus Edelmann und Tommy T. Baron, gibt es hier Doom Metal, vorrangig der amerikanischen Spielart, aber auch mit einem Hauch von Sludge und Post Metal und ganz viel Finsternis im Celtic Frost Stil. Hach, in dieser Kombination einfach großartig. Augen zu und treiben lassen…
Wie gut, dass :: TAR POND :: just ihr Zweitwerk am Start haben. Petrol, von dem drei der vier Songs im Set stammten, wird am 15. September veröffentlicht werden. Unbedingte Kaufempfehlung! Ich liebe das Album!
[Seb] Bei mir war ein wenig die Luft raus und ich habe stattdessen draußen Luft geholt und mit der einen oder anderen Band gequatscht. Das ist aber auch mehr so Dajanas musikalische Baustelle….
Band: Thomas Ott (vox), Stefano Mauriello (git), Daniele Merico (git), Christopher Perez (bass), Marquis Marky (Markus Edelmann - drums)
Setlist: Bomb, Slave // Damn, Blind
:: Fotos :: AGALLOCH ::
[Dajana] Als sich :: AGALLOCH :: 2016 nach reichlich internem Gezanke aufgelösten, war das Bedauern groß. Umso größer jedoch war die Überraschung, als die Amis ankündigten, sich in Originalbesetzung wieder zusammentun, um exklusiv auf dem PROPHECY FEST zu spielen, zumal die Band nie bei Prophecy unter Vertrag stand.
Gut, so ganz exklusiv ist die Show dann doch nicht (mehr), denn es gibt in den USA zwei weitere Shows. Und Drummer Aesop Dekker ist auch nicht mehr dabei, allerdings kam er auch erst sehr viel später zu AGALLOCH. Wirklich original ist ja eh nur John Haughm, wenn man es genau nimmt ;)
[Seb] Holy Moly, das Warten hat sich gelohnt. Ich muss ehrlich sagen, dass ich AGALLOCH weniger gut und weniger „hart“ in Erinnerung hatte, als sie hier als Höhlenheadliner auftraten – oder lag das an der Auswahl der Stücke!?
Jedenfalls ging von Anfang bis Ende die Post ab, und man merkte der Band an, wie viel Spaß AGALLOCH hatten, endlich wieder auf der Bühne zu stehen („we are finally done with our vacation“), was auch mit jeder Ansage deutlich wurde („believe me, we are going to play a WHILE!“). Dass die US-Amis fast zehn Jahre Pause eingelegt hatten, war ihnen kaum anzumerken – bis auf den einen oder anderen kleiner Verspieler gegen Ende (was auch nur der Erschöpfung geschuldet gewesen sein könnte) war da nicht das geringste bisschen „Stage Rust“ zu bemerken.
Nach knapp 100 Minuten Best-Of quer durch alle Alben musste leider doch irgendwann Schluss sein, und die sichtlich von den Standing Ovations überwältigte Band sprang tatsächlich „alle Mann“ über die Absperrung ins Publikum und nahm ein Bad in der Menge. Noch einige Minuten nachdem das Outro vom Band gespielt wurde, wurde die Band mit Sprechchören gefeiert – eine weitere Zugabe gab es jedoch nicht (war ja auch schon halb zwei).
Großartiger Auftritt und obwohl es beim PROPHECY FEST ja offiziell keine Headliner gibt, ein würdiger Headliner des Festivals – ich denke, das darf man ausnahmsweise alleine schon deswegen sagen, weil AGALLOCH doppelt so lang spielten wie alle anderen Bands.
[Dajana] Dem kann ich nur zustimmen! Und nun bleibt abzuwarten, was weiter passieren wird. Wie bereits erwähnt, wird es dieses Jahr noch zwei weitere Liveshows in den USA geben. Und danach? Es gibt aktuell keinerlei Informationen oder Hinweise. Aber, haben sie dann vielleicht wieder Blut geleckt? Werden sie als Band Bestand haben? Wird es vielleicht neue Musik geben? So viele Fragen… ;)
So, nun ist aber Schlus! Es ist spät, wir sind müde. Was für ein phänomenaler Abschluss eines großartigen Festivals.
Band: John Haughm (vox, git), Don Anderson (git), Jason William Walton (bass), Hunter Ginn (drums)
Setlist: Limbs, Ghosts Of The Midwinter Fires, Dark Matter Gods, Not Unlike The Waves, As Embers Dress The Sky, I Am The Wooden Doors, Dead Winter Days, In The Shadow Of Our Pale Companion, Into The Painted Grey, Falling Snow, Our Fortress Is Burning... II: Bloodbirds |